kaum

Adverb (Umstandswort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kaʊ̯m ]

Silbentrennung

kaum

Definition bzw. Bedeutung

  • nur mit Anstrengung möglich

  • nur zu einem sehr geringen Grad; so gut wie gar nicht

  • zeitlich in geringem Maße abweichend

Begriffsursprung

Seit dem 9 Jahrhundert bezeugt; von mittelhochdeutsch kum(e) bzw. althochdeutsch kumo, beide mit der Bedeutung ‚mit Mühe

Anderes Wort für kaum (Synonyme)

(so etwas hat man) nicht alle Tage (ugs., variabel)
einzelne Male
gelegentlich:
mehr oder weniger oft, unterschiedlich häufig
wenn sich eine günstige, passende Gelegenheit bietet, wenn es die Umstände erlauben, bei Gelegenheit
im Einzelfall
In einigen Fällen
in einzelnen Fällen
kaum mehr
kaum noch
nicht oft
punktuell:
an einem einzelnen Punkt auftretend, einen einzelnen Punkt betreffend
an vereinzelten Punkten auftretend, vereinzelte Punkte betreffend
rar (geh.):
nur in geringer Anzahl vorhanden; nur in geringer Häufigkeit vorkommend
selten (Hauptform):
adverbiell, nicht steigerbar: (von Eigenschaften) in einer Ausprägung, wie sie nur bei wenigen Exemplaren vorkommt
adverbiell: nicht häufig passierend; die Wiederholungen haben eine große Zeitspanne
wenig:
eine unbestimmte, kleine Anzahl oder Menge von etwas
in adverbialer Verwendung: in unbedeutendem Umfang
wenige Male
annähernd:
fast, nur einen kleinen Unterschied habend
auf Kante genäht (ugs.)
bald (ugs.):
kurze Zeit danach
ohne große Verzögerung, schnell
beinahe:
fast, sehr nahe an etwas heran
enge Kiste (ugs.)
fast:
nicht ganz
fünf vor zwölf (ugs.)
gerade noch (ugs.)
haarscharf:
sehr genau
sehr knapp
knapp:
bei Distanzen: mit nur wenig (kleinst möglichem) Abstand
bei Formulierungen: auf das Wesentliche beschränkt
knappe Kiste (ugs.)
kurz vor knapp (ugs.)
nahezu:
nicht ganz, aber fast vollständig
so gut wie:
nicht ganz, aber fast
soeben:
genau gleichzeitig, in diesem Moment
unmittelbar davor/zuvor
soeben noch
um ein Haar (ugs.)
eher nicht
eher weniger (auch ironisch)
herzlich wenig (ugs.)
nicht groß (ugs.)
nicht großartig (ugs.)
nicht sehr (Gradadverb) (Hauptform)
nicht so gut (ugs.)
nicht so recht (ugs.)
nicht so richtig (ugs.)
nicht wirklich (ugs., ironisierend)
schlecht:
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schwerlich (geh.):
nur mit größerer (mentaler) Anstrengung
vermutlich kaum
vermutlich nicht
wahrscheinlich kaum
wahrscheinlich nicht
wohl kaum
wohl nicht
denkbar knapp
gerade eben
gerade mal
grad mal (ugs.)
grade mal (ugs.)
hauchdünn (fig.):
sehr dünn
keine (+ Zahl)
nicht mal
nicht mehr als
nur (vor Zahl) (Hauptform)
sehr knapp
so gerade eben (noch) (ugs.)
Mangelware:
umgangssprachlich: der subjektiv empfundene (räumlich und/oder zeitlich begrenzte) Mangel an einer Ware, dem Auftreten von speziellen Ereignissen oder Mitgliedern einer bestimmten Personengruppe
Ware (oder Dienstleistung), deren Produktions- oder Absatzmenge nicht ausreichend ist, um die bestehende Nachfrage (oder auch nur die grundlegenden Bedürfnisse) der potenziellen Käufer abzudecken
sehr wenig
gleich nach
Minuten nach
schon am Tag (des/der …)
sofort nach
unmittelbar nach

Gegenteil von kaum (Antonyme)

leicht:
ein geringes Gewicht habend
einfach, nicht schwierig
mü­he­los:
ohne Mühe, ohne Anstrengung, ohne größeren Aufwand
viel:
eine unbestimmte, große Menge von etwas; reichlich
Verstärkung des Komparativs

Beispielsätze

  • Ihr Arbeitspensum war kaum zu bewältigen.

  • Er kann kaum lesen.

  • Kaum war er im Zimmer, gab es Streit.

  • Es gelang uns kaum, zu Abend zu essen.

  • Ich konnte das, was sie sagte, kaum verstehen.

  • Der Verkehr bewegt sich kaum.

  • Wilhelm hat Sandra kaum eines Blickes gewürdigt.

  • Maria ist zwar meine Nachbarin, dennoch kenne ich sie kaum.

  • Das Handtuch, das sie über die Windschutzscheibe gelegt hatte, war kaum runterzubekommen, weil es mit den Scheibenwischern vereist war.

  • Tom duschte, kaum dass er zu Hause war.

  • Es war so dunkel, dass sie kaum etwas sahen.

  • In diesem Teil der Stadt kennt sie sich kaum aus.

  • Die Teilchen bewegen sich mitunter schnell (hohe Temperatur), aber wenn es nur wenige gibt, übertragen sie kaum Energie (wenig Wärme).

  • Ich kann kaum lesen.

  • Wenn der Schmerz kaum noch auszuhalten ist, heißt das, dass der Abszess bald aufgeht.

  • Ich habe kaum Bücher.

  • Er sprach kaum.

  • Dein Aufsatz ist sehr gut und enthält kaum Fehler.

  • Tom hatte sich kaum scheiden lassen und einen bedeutenden Teil seines Vermögens verloren, da heiratete dieser Blödmann erneut.

  • Tom ist so sehr erpicht darauf, sein Englisch zu üben, dass er uns kaum noch den Gefallen tut, Deutsch zu sprechen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aaron Opoku (24) konnte sein Glück kaum fassen!

  • Aber auch die linke Seite mit „Shooter“ Nisse Nerdich (33) und Robin Hübscher (41) fällt da kaum ab.

  • Ab Donnerstag stand sein Handy kaum noch still, klagte er gegenüber noe.

  • Aber danach mussten Kinder auch in sehr jungen Jahren arbeiten, weil es in den Familien kaum Bildungskultur gibt.

  • Abbas konnte kaum glauben, dass sein Protest das Undenkbare wirklich möglich gemacht hatte.

  • Aber bei der AfD kann er jetzt kaum noch reüssieren.

  • Aber auch wenn niemand einen Termin nennt, so ist doch klar, dass vor 2019 mit einem Start des BER kaum zu rechnen ist.

  • Aber bedauerlicherweise habe es kaum Bruterfolge gegeben.

  • 100 Meter hoher Wohnturm Der Kontrast zum Hochbord beim Bahnhof Stettbach an der Stadtgrenze zu Zürich könnte dennoch kaum grösser sein.

  • Abenteuer oder Neugier auf Neues, wie es zum Beispiel sein Tenorkollege Jonas Kaufmann im Schubertlied sucht und findet, ist kaum dabei.

  • Aber auch bei der Eintracht hätte die Unruhe vor dieser Partie nicht nur wegen ihrer Problemfans kaum größer sein können.

  • Vontobel war in Bezug auf Zukäufe bisher kaum je so konkret.

  • "3000 Euro Rabatt, und das nach nur fünf Minuten Verhandlung" – eine Lehrerin aus Hessen kann ihr Glück kaum fassen.

  • Es gab wohl kaum ein IT-Projekt von staatlicher Seite, über das in letzter Zeit so viel und so falsch berichtet wurde.

  • Allerdings kam das bisherige Prunkstück, die Longhorns-Offense im ersten Durchgang kaum in Tritt.

Häufige Wortkombinationen

  • wohl kaum

Übersetzungen

Was reimt sich auf kaum?

Wortaufbau

Das Isogramm kaum be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × K, 1 × M & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × M

Das Alphagramm von kaum lautet: AKMU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adverb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Unna
  4. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Ulrich
  4. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Uni­form
  4. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

kaum

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Umstands­wort kaum kam im letz­ten Jahr sehr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

  • Top 300 der beliebtesten Wörter in 2007
  • Top 300 der beliebtesten Wörter in 2004
  • Top 300 der beliebtesten Wörter in 2003
  • Top 300 der beliebtesten Wörter in 2002
  • Top 300 der beliebtesten Wörter in 2001

Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Blu­men­meer:
große, kaum übersehbare Fläche voller Blumen
Dis­per­si­on:
Gemenge aus mindestens zwei Stoffen, die sich nicht oder kaum ineinander lösen
Farb­nu­an­ce:
feinster, kaum bemerkbarer Unterschied innerhalb eines Farbkontinuums
hals­star­rig:
durch Argumente kaum oder gar nicht beeinflussbar und strikt seine eigene Meinung vertretend
kreb­sen:
umgangssprachlich, Perfektbildung mit „haben“: viel und hart arbeiten, sich abmühen und dennoch keinen oder nur kaum Erfolg haben
Le­se­wut:
intensives, kaum beherrschbares Bedürfnis zu lesen
stur:
durch Argumente kaum oder gar nicht beeinflussbar
ver­schüt­ten:
Personen durch Herabfallendes so bedecken, dass eine Befreiung aus eigener Kraft mühsam oder unmöglich ist, oder Gegenstände so bedecken, dass sie nicht oder kaum mehr sichtbar sind
vi­t­a­min­arm:
kaum Vitamine enthaltend
Wein­krampf:
kaum beherrschbares, krampfartig auftretendes Weinen

Buchtitel

  • Gesünder geht's kaum Anne Fleck | ISBN: 978-3-44217-995-4

Film- & Serientitel

  • Ich kann's kaum erwarten (Film, 1998)
  • Liebe Mama, ich kannte dich kaum… (Doku, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kaum. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kaum. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12424780, 12271090, 12188740, 12088370, 12001700, 11589630, 11273540, 11085760, 10714250, 10502220, 10084520, 10052880, 10015940, 9985600, 9705420, 9296210 & 9015110. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bild.de, 16.04.2023
  3. hna.de, 18.11.2022
  4. noe.orf.at, 12.06.2021
  5. tagesschau.de, 20.09.2020
  6. spiegel.de, 14.05.2019
  7. spiegel.de, 18.09.2018
  8. morgenpost.de, 19.05.2017
  9. derbund.ch, 29.04.2016
  10. nzz.ch, 13.06.2015
  11. tagesspiegel.feedsportal.com, 05.11.2014
  12. welt.de, 27.01.2013
  13. feeds.cash.ch, 27.07.2012
  14. zeit.de, 27.04.2011
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  16. de.eurosport.yahoo.com, 26.04.2009
  17. ngz-online.de, 02.01.2008
  18. spiegel.de, 01.10.2007
  19. welt.de, 28.07.2006
  20. fr-aktuell.de, 01.04.2005
  21. fr-aktuell.de, 21.06.2004
  22. Die Zeit (30/2003)
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  29. Die Zeit 1995