Schmalz

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃmalt͡s ]

Silbentrennung

Einzahl:Schmalz
Mehrzahl:Schmalze

Definition bzw. Bedeutung

  • gelbe ausgelassene Butter

  • Körperfett des Dachses und Murmeltieres

  • körperliche Stärke, geistiges Vermögen

  • streichfähiges, ausgelassenes tierisches Fett (besonders von Schweinen und Gänsen; früher auch von Hühnern und Hunden)

  • aus Milch (vor allem Kuhmilch) gewonnenes weißes bis gelbliches, streichfähiges Speisefett bestehend aus mindestens 80 Milchfett und zirka 18 Wasser, dem weitere Inhaltsstoffe (zum Beispiel: Kochsalz, amtlich zugelassene [pflanzliche] Farbstoffe) zugesetzt sein können und das besonders als Brotaufstrich verwendet wird

Begriffsursprung

  • Die 5. Bedeutung ist im Sinne von ‚Körper-, Muskelkraft‘ oberdeutsch bereits seit 1500 bezeugt und wurde ab 1900 dann auch auf die Geisteskraft übertragen.

  • Das Wort in seiner Grundbedeutung geht über mittelhochdeutsches smalz auf das seit dem 9. Jahrhundert bezeugte gleichlautende althochdeutsche smalz zurück. Zusammen mit mittelniederdeutschem smalt, smolt und mittelniederländischem smout sowie niederländischem smout liegt jenen Formen ein (erschlossenes) germanisches *smalta- zugrunde, das zusammen mit seiner ablautenden Nebenform *smulta- (vergleiche altenglisches smolt und veraltet schwedisches smult) eine Substantivbildung zu dem unter schmelzen behandelten Verb ist.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Schmalzdie Schmalze
Genitivdes Schmalzesder Schmalze
Dativdem Schmalzden Schmalzen
Akkusativdas Schmalzdie Schmalze

Anderes Wort für Schmalz (Synonyme)

Körperkraft:
physische Kraft des Körpers
Muskelkraft:
physische Kraft eines Muskels/von Muskeln
Fett:
ein zäher Schmierstoff
einer der Grundnährstoffe höherer Lebewesen
Flomen (fachspr.)
Flumen (fachspr.)
Talg:
aus geschlachteten Wiederkäuern gewonnenes festes Körperfett
ein Lipid aus Talgdrüsen der Haut
Anke (ugs., oberrheinisch)
Anken (ugs., alemannisch, schweiz.)
Butter:
aus Milch (vor allem Kuhmilch) gewonnenes weißes bis gelbliches, streichfähiges Speisefett bestehend aus mindestens 80 Milchfett und höchstens 16 Wasser, dem weitere Inhaltsstoffe (zum Beispiel: Kochsalz, amtlich zugelassene [pflanzliche] Farbstoffe) zugesetzt sein können und das besonders als Brotaufstrich verwendet wird
Streichfett:
Fett, das bei Raumtemperatur streichfähig ist
Schmer:
mundartlich: Fett, insbesondere das Bauchfett vom Schwein
Speck:
Kurzform für: Weiberspeck, Vertugadin
Plural selten, Druckwesen, Schriftsetzerei, veraltend: die nur teilweise mit Schrift gefüllten Seiten einer Druckform, leere Seiten, Schmutztitel sowie wiederholt zu gebrauchende und darum zurückgestellte Titel- oder Rubrikzeilen
Tierfett (Hauptform):
Fett, dass von Tieren stammt
tierisches Fett
Gefühlskitsch
Herz und Schmerz
Rührseligkeit:
Eigenschaft, leicht vom Gefühl übermannt zu werden/rührselig zu sein

Weitere mögliche Alternativen für Schmalz

Anker:
der Doppelhebel in der Uhr, der das Steigrad hemmt
der sich vor einem Elektromagneten drehende Teil eines Apparates oder einer elektrischen Maschine
Bratbutter
Butterschmalz:
Fett, das fast vollkommen frei von Eiweiß, Wasser und Milchzucker ist, aus Butter gewonnen und meist zum Braten verwendet wird
eingesottene Butter
Kraft:
das menschliche Vermögen (körperliche, schöpferische Kraft)
die Arbeitskraft (eine fähige Kraft sein)
Rinderschmalz
Rindsschmalz
Schmalzbutter
Schmutz:
Literatur: Schundliteratur, anstößige Literatur
Unsauberkeit, feuchter Dreck, Staub

Sinnverwandte Wörter

Grips:
umgangssprachlich: kognitive Leistungsfähigkeit
umgangssprachlich: Menge der Gehirnmasse
Mumm:
körperliche Kraft
Schläue:
(praktisches) Wissen und Intelligenz, um bestimmte Ziele zu erreichen
Schneid:
Mut oder forsche, unerschrockene und eventuell sogar draufgängerische Art

Beispielsätze

  • Krapfen werden in viel heißem Schmalz ausgebacken.

  • Schmalz hat weniger Wasser und hält daher länger als Butter.

  • Schmalz wurde früher auch häufig als Schmiermittel eingesetzt.

  • Früher wurde in der Volksheilkunde auch das Schmalz vom Dachs und Murmeltier verwendet.

  • Schmalz aus dem Supermarkt funktioniert natürlich auch wunderbar.

  • Wer auch nur ein bisschen Schmalz zwischen den Ohren hat, sagt so etwas in der Öffentlichkeit nicht.

  • Schwarte, Schmalz, Butter, Rahm, Margarine und Öl sind alles sehr fetthaltige Nahrungsmittel.

  • Halte Maß im Salzen, jedoch nicht im Schmalzen.

  • Was benutzt du, um das Schmalz aus deinen Ohren herauszuholen?

  • Der Fisch will dreimal schwimmen, im Wasser, im Schmalz und im Wein.

  • Er isst gerne dick mit Schmalz bestrichene Brote.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Handlung, die bei Schmalz eine verblüffende Kausalkette entwickelt, wird man schwer folgen können.

  • Die Lenkeingriffe sind zu hart und man muss schon gehörigen Schmalz aufwenden, um am Steuerrad dagegenzuhalten.

  • Aus den Lautsprechern läuft mehr Schmalz, als auf die großen Brotzeitbretter passt.

  • Die CDU-Gemeinderäte Andreas Svoboda und Jeremi Schmalz regten zudem an, dass sich der Gemeinderat auf eine Agenda für 2020 einige.

  • Waren es früher Eier, Mehl und Schmalz zum Backen von Dötschen (Pfannkuchen), gibt es inzwischen mehr Geldspenden.

  • Die Blunzentascherln in heißem Schmalz oder Öl goldgelb backen.

  • Am Ende einer ausgiebigen Prüfphase verteilt Schmalz die Punkte.

  • Am Donnerstag stand allerdings eine mental starke Schmalz im Court und erkämpfte sich verdient einen Sieg.

  • Die Jazzkantine zeigt leicht verständlich, dass man die Musik seiner Kindheit nicht unbedingt in volkstümlichen Schmalz ertränken muss.

  • Aber bitte mit Schmalz!

  • Zudem zahlt J. Schmalz 15 Prozent des Jahresgewinns an die Mitarbeiter und belohnt innovative Ideen mit einer Prämie.

  • Dank der fein gezeichneten Charaktere, allen voran dem hyperaktiven Haushamster Dino, verschmerzt man diesen flüchtigen Schmalz.

  • Das klingt nach reichlich Schmalz unter der Haube, doch ganz so arg ist es gar nicht.

  • Mehr Biss und weniger Schmalz hätten den Film vor dem Mittelmaß bewahrt.

  • "Das ist nicht überall so", merkt Schmalz an und nennt die bayerische Lösung einen "Premium-Bachelor".

Häufige Wortkombinationen

  • mit Schmalz backen, braten, kochen
  • Schmalz aufs Brot schmieren
  • Schmalz auslassen
  • Schmalz in den Knochen haben

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Afrikaans: smout
  • Albanisch: ushuj (männlich)
  • Birmanisch: ဝက်ဆီ (wakhci)
  • Bulgarisch: мас
  • Englisch:
    • lard
    • schmaltz
    • clarified butter
    • fat
    • strength
    • brains
    • gumption
    • juice
    • savvy
  • Französisch:
    • graisse (weiblich)
    • force (weiblich)
    • vigueur (weiblich)
    • jarnigoine (weiblich)
    • jugeote (weiblich)
    • sève (weiblich)
    • saindoux (männlich)
    • beurre clarifié (männlich)
    • beurre fondu (männlich)
  • Galicisch: manteiga (weiblich)
  • Italienisch: strutto (männlich)
  • Japanisch:
    • 脂肪
    • 豚脂
  • Katalanisch:
    • sagí (männlich)
    • llard (männlich)
  • Koreanisch: 라드 (radeu)
  • Kroatisch: mast (weiblich)
  • Luxemburgisch: Schmalz (männlich)
  • Niederdeutsch: Smolt (sächlich)
  • Niederländisch:
    • reuzel (männlich)
    • schmalz (männlich)
    • schmaltz (männlich)
    • sjmalts (männlich)
    • sjmats (männlich)
    • smout (sächlich)
  • Norwegisch: smult (sächlich)
  • Polnisch: smalec (männlich)
  • Portugiesisch:
    • banha (weiblich)
    • enxúndia (weiblich)
    • manteiga (weiblich)
  • Rätoromanisch:
    • sunscha (weiblich)
    • sonscha (weiblich)
    • suondscha (weiblich)
    • grass (männlich)
  • Schwedisch: ister (sächlich)
  • Spanisch:
    • enjundia (weiblich)
    • manteca (weiblich)
  • Ungarisch:
    • disznózsír
    • sertészsír

Was reimt sich auf Schmalz?

Wortaufbau

Das Isogramm Schmalz be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × S & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × S, 1 × Z

Das Alphagramm von Schmalz lautet: ACHLMSZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Mün­chen
  5. Aachen
  6. Leip­zig
  7. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Martha
  5. Anton
  6. Lud­wig
  7. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Mike
  5. Alfa
  6. Lima
  7. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Schmalz (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Schmal­ze (Plural).

Schmalz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Schmalz kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gansl­fett:
ausgelassenes, streichbares Schmalz von der Gans
Grie­ben­schmalz:
Schmalz mit Grieben
Kü­chel:
bairisch (meist der Kiachl, neuer das Kiachl): Gebäck aus Hefeteig, das meist in der Mitte dünn am Rand mit dickem Wulst in heißem Schmalz schwimmend herausgebacken wird
schmäl­zen:
mit Schmalz zubereiten

Film- & Serientitel

  • Schmalz (Kurzfilm, 2004)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Schmalts
  • Schmaltz
  • Schmaltze (Pl.)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Schmalz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Schmalz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10899126, 10799712, 8811919, 2186861, 1996517, 1953865 & 827441. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-411-04076-6
  4. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  5. fr.de, 07.04.2023
  6. come-on.de, 08.10.2021
  7. kurier.at, 08.02.2020
  8. thueringer-allgemeine.de, 10.12.2019
  9. schwarzwaelder-bote.de, 16.05.2018
  10. laopinion.es, 15.03.2017
  11. fnp.de, 16.11.2016
  12. vaterland.li, 22.11.2013
  13. laut.de, 26.03.2012
  14. spiegel.de, 28.09.2011
  15. ftd.de, 01.02.2010
  16. solinger-tageblatt.de, 22.01.2009
  17. spiegel.de, 21.08.2008
  18. rtv.de, 21.02.2007
  19. frankenpost.de, 19.05.2006
  20. fr-aktuell.de, 09.03.2006
  21. welt.de, 28.04.2004
  22. fr-aktuell.de, 11.06.2004
  23. sueddeutsche.de, 26.05.2003
  24. welt.de, 20.10.2003
  25. welt.de, 27.04.2002
  26. DIE WELT 2001
  27. Die Welt 2001
  28. Berliner Zeitung 2000
  29. DIE WELT 2000
  30. Tagesspiegel 1999
  31. Berliner Zeitung 1996
  32. Berliner Zeitung 1995