Nichtigkeit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈnɪçtɪçˌkaɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Nichtigkeit
Mehrzahl:Nichtigkeiten

Definition bzw. Bedeutung

  • das Nichtigsein; bedeutungslose Sache

  • Recht ohne Plural: eine Form der Unwirksamkeit von Rechtsgeschäften, die auf schweren Mängeln beruht

Begriffsursprung

  • Ableitung vom Adjektiv nichtig mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit

  • Mittelhochdeutsch nihtecheit, nihtekeit „Nichts“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Nichtigkeitdie Nichtigkeiten
Genitivdie Nichtigkeitder Nichtigkeiten
Dativder Nichtigkeitden Nichtigkeiten
Akkusativdie Nichtigkeitdie Nichtigkeiten

Anderes Wort für Nich­tig­keit (Synonyme)

Banalität:
das leere, inhaltslose Gerede, die oberflächliche Aussage
die Alltäglichkeit, die Selbstverständlichkeit
Bedeutungslosigkeit:
Eigenschaft, keine Bedeutung/Relevanz zu haben
jemand/etwas ohne Bedeutung
Belanglosigkeit:
ohne Bedeutung für eine bestimmte Sache
Gehaltlosigkeit
Irrelevanz:
Eigenschaft (in einem bestimmten Zusammenhang) unwichtig, unbedeutsam zu sein
unwichtige Aussage, Bemerkung oder Ähnliches
Oberflächlichkeit:
fehlende Notwendigkeit bzw. das fehlende Bedürfnis, sich mit dem Gegenüber wirklich und tiefer auf ein Gespräch oder eine Beziehung einzulassen
Plattheit:
banale, triviale Aussage
Schnickschnack (ugs.):
kleinere unnötige Dinge
leeres Gerede
Trivialität:
eine nicht sehr geistreiche Äußerung oder Idee
etwas nicht Bedeutendes, etwas Gewöhnliches
Unwichtigkeit:
Eigenschaft, keine Bedeutung/Relevanz zu haben; etwas ohne Bedeutung/Relevanz
Vanität (geh., lat.):
der Zustand eitel zu sein; Eitelkeit
Mangel an Nützlichkeit, Wert, oder Wirkung; Nichtigkeit
Bagatelle:
kleine, unbedeutende Sache
Musik: kurzes Instrumentalstück
Fliegenschiss (derb, fig.)
Geringfügigkeit
keine große Geschichte (ugs.)
keine große Sache (ugs.)
Kiki (ugs.):
dummes Zeug, Belanglosigkeiten, Unfug, Unsinn, dumme Kindereien, dummes Gerede, Leichtigkeiten, Kinderspiel, Wertlosigkeiten, wertlose Zugaben, Zutaten
mehr oder minder wertloses Spielzeug, Kinderei, Kinderspiel, Kinderspielzeug, Leichtigkeit
Kinkerlitzchen (ugs.):
Albernheit, Unsinn; albernes Verhalten, das jemanden verärgert
unbedeutende Kleinigkeit, Nichtigkeit
Kleckerkram (ugs.)
(alltägliches) Klein-Klein (ugs.):
etwas Kleines, Unbedeutendes
Kleinigkeit:
winzige oder unbedeutende Sache
Kleinkleckerkram (ugs.)
Kleinkram (ugs.):
Menge kleiner Dinge
unbedeutende Angelegenheit
Lappalie (ugs., Studentensprache, latinisiert):
eine Kleinigkeit, eine Nichtigkeit, eine höchst unbedeutende Sache
Larifari (ugs.):
sinnloses Gerede
umgangssprachlich: unsinniges Tun
Marginalie (geh.):
Anmerkungen am Rand eines Buches oder einer Handschrift
Rechtswesen: Randtitel bei Gesetzesvorlagen oder Gesetzeserlassen
Nebensache:
Plural ist selten: etwas, was unbedeutend oder nicht so wichtig ist
Nebensächlichkeit:
etwas, das in den Augen des Betrachters nicht so wichtig ist wie vieles andere
nichts, über das man viele Worte verlieren müsste
Peanuts (ugs., engl.):
unbedeutende Geldsumme
Petitesse (geh., veraltet):
Angelegenheit, Sache von geringer Bedeutung
Pillepalle (ugs.):
eine Kleinigkeit, etwas Unbedeutendes
Pipifax (ugs.):
unwichtige Sache, überflüssiges Beiwerk, (lächerliche) Kleinigkeit, Unsinn
Quisquilien (Plur., lat.) (geh., sehr selten)
Schall und Rauch
Schnullibulli (ugs.)
Tüddelkram (ugs., norddeutsch, variabel)
unwichtige Sache
Unwichtiges
Unwirksamkeit

Weitere mögliche Alternativen für Nich­tig­keit

Eitelkeit:
Nichtigkeit, Vergeblichkeit
übertriebene Sorge um eigene Vollkommenheit, das Eitelsein
Fußnote:
Bemerkung, Anmerkung, die aus dem fließenden Text an das Ende einer Seite ausgelagert wird und deren Bezugspunkt im Fließtext mittels einer hochgestellten Ziffer kenntlich gemacht wird
Pinats

Sinnverwandte Wörter

Un­gül­tig­keit:
Eigenschaft, Zustand, nicht gültig zu sein

Beispielsätze

  • Mit Nichten ist der Ehebruch, eine Nichtigkeit die Mann oder Frau unter den Teppich kehren kann oder sollte.

  • Die Kinder streiten immer wegen Nichtigkeiten bis aufs Messer.

  • Von Tag zu Tag wurde sie seltsamer und reizbarer, und wir stritten uns unentwegt über Nichtigkeiten.

  • Selbst über Nichtigkeiten regt sie sich sofort auf.

  • Manche vermeintliche Nichtigkeit zeigt ihre Wichtigkeit erst, wenn sie fehlt.

  • Mach nicht wegen Nichtigkeiten so ein Theater.

  • Viele Paare streiten sich um Nichtigkeiten.

  • Sie haben sich wegen einer Nichtigkeit zerstritten.

  • Das Liebespaar plauderte entspannt über einige Nichtigkeiten.

  • Der Gipfel menschlicher Erkenntnis ist es, die Nichtigkeit des Irdischen zu erkennen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Mann soll den Jungen im Streit um eine Nichtigkeit getötet haben.

  • Droht dem Urteil schon die Nichtigkeit?

  • Nirgendwo werden wir uns schmerzlicher unserer Überflüssigkeit, unserer ganzen existenziellen Nichtigkeit so bewusst wie im Stau.

  • An einem Imbiss in Reinickendorf kam es in der vergangenen Nacht wegen einer Nichtigkeit zu einer Schlägerei.

  • Es geht um Nichtigkeiten.

  • Warum sein Leben einsetzen für eine Nichtigkeit.

  • Das Bewusstsein seine beste Freundin getoetet zu haben wegen einer Nichtigkeit wie einem Freund muss heftig sein.

  • Das Ex-Kettenphantom (rechter Fuß verstaucht, in Schlapfen) hat nichts zu verlieren: "Ich gehe in Nichtigkeit und Beschwerde.

  • Das habe wiederum zu einem Narzissmus der Nichtigkeiten in den ehemaligen Staaten des Ostblocks geführt.

  • Auch dieser Verstoß führt gemäß Art. 31 GG zur Nichtigkeit der angegriffenen Bestimmung.

  • Anlass für die Gewalttat war offenbar eine Nichtigkeit.

  • Über welche Nichtigkeit streitet ihr euch gerade?

  • Die Nichtigkeit ihrer Verbindung entlarvt sich schnell.

  • Versteht es die 25-Jährige doch, jede Nichtigkeit ihres Lebens in bare Münze umzuwandeln.

  • Und dergleichen Nichtigkeiten mehr.

Häufige Wortkombinationen

  • heilbare und unheilbare Nichtigkeiten; höfliche Nichtigkeiten; die Nichtigkeit eines Urteils

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Ehenichtigkeit

Übersetzungen

  • Bosnisch: ništa (weiblich)
  • Englisch:
    • triviality
    • nothingness
  • Georgisch: ამაოება (amaoeba)
  • Kroatisch: ništa (weiblich)
  • Lettisch: nekas
  • Litauisch: nieko
  • Mazedonisch: ништо (ništo)
  • Niedersorbisch: ničo
  • Obersorbisch: ničo
  • Polnisch: nicość (weiblich)
  • Rumänisch:
    • nulitate (weiblich)
    • fleac (sächlich)
    • nimic (sächlich)
  • Russisch: ничто
  • Schwedisch:
    • värdelöshet
    • oviktighet
  • Serbisch: ништа (ništa) (weiblich)
  • Serbokroatisch: ништа (ništa) (weiblich)
  • Slowakisch: nič
  • Slowenisch: nič (männlich)
  • Tschechisch: nic
  • Weißrussisch: нішто

Was reimt sich auf Nich­tig­keit?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Nich­tig­keit be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × I, 2 × T, 1 × C, 1 × E, 1 × G, 1 × H, 1 × K & 1 × N

  • Vokale: 3 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem H und G mög­lich. Im Plu­ral Nich­tig­kei­ten zu­dem nach dem drit­ten I.

Das Alphagramm von Nich­tig­keit lautet: CEGHIIIKNTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Ingel­heim
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Gos­lar
  8. Köln
  9. Essen
  10. Ingel­heim
  11. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Ida
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Gus­tav
  8. Kauf­mann
  9. Emil
  10. Ida
  11. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. India
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Tango
  6. India
  7. Golf
  8. Kilo
  9. Echo
  10. India
  11. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort Nich­tig­keit (Sin­gu­lar) bzw. 21 Punkte für Nich­tig­kei­ten (Plural).

Nichtigkeit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Nich­tig­keit kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bun­des­pa­tent­ge­richt:
in Deutschland: 1961 errichtetes Gericht mit Sitz in München, das dafür zuständig ist, über Beschwerden gegen Beschlüsse des Patentamts, über Klagen auf Nichtigkeit oder Zurücknahme von Patenten und über die Erteilung von Zwangslizenzen zu entscheiden
Hei­lung:
Beseitigung eines Verfahrensmangels oder Verfahrensfehlers (Formmangel, Formfehler, Gehörsverletzung, Nichtigkeit, Zustellungsmangel etc.)
ir­gend:
wird (zumeist vor »so ein, so etwas«) verwendet, um die Unbestimmtheit, Beliebigkeit, Verallgemeinerung oder Nichtigkeit einer genannten Person oder Sache auszudrücken
Quis­qui­lie:
meist Plural: Kleinigkeit, Nichtigkeit, Bagatelle
ver­tun:
transitiv: (etwas, das zumeist wertvoll, unwiederbringlich oder dergleichen ist) unnützerweise, mit Nichtigkeiten verschwenden, vergeuden

Film- & Serientitel

  • 3 kleine Nichtigkeiten (Kurzfilm, 1998)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Nichtigkeit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Nichtigkeit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11213750, 9034881, 5774492, 5245923, 3388271, 2831802, 2784077 & 2407677. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. tagesspiegel.de, 19.05.2021
  3. bzbasel.ch, 11.03.2020
  4. welt.de, 07.09.2018
  5. berlin.de, 16.07.2017
  6. landbote.ch, 06.07.2016
  7. mainpost.de, 15.07.2014
  8. derstandard.at, 30.05.2013
  9. kurier.at, 03.02.2012
  10. presseportal.de, 30.11.2012
  11. bverwg.de, 24.03.2009
  12. mopo.de, 24.10.2009
  13. bildderfrau.de, 14.01.2008
  14. br-online.de, 07.04.2007
  15. ngz-online.de, 24.08.2006
  16. spiegel.de, 01.10.2005
  17. berlinonline.de, 29.06.2005
  18. lvz.de, 06.03.2004
  19. f-r.de, 28.06.2003
  20. sueddeutsche.de, 13.05.2002
  21. sz, 04.03.2002
  22. DIE WELT 2001
  23. Die Welt 2001
  24. FREITAG 2000
  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 1999
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Rheinischer Merkur 1997
  29. Berliner Zeitung 1996