Ramsch

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʁamʃ ]

Silbentrennung

Einzahl:Ramsch
Mehrzahl:Ramsche

Begriffsursprung

  • denkbar ist auch eine Entlehnung der französischen Wörter ramas sowie ramassis, beide in der Bedeutung „Durcheinander“; diese wiederum sind Deverbative zu französisch ramasser „zusammenraffen, auflesen“

  • der dritte Erklärungsversuch wird höchstens als zusätzlicher Einfluss zu den ersten beiden Annahmen angesehen: demnach ist es über das rotwelsche Verb ramschen „betrügen“ aus dem Hebräischen b=Täuschung, Trug entlehnt

  • seit dem 18. Jahrhundert bezeugt; von Norddeutschland aus fand das Wort Eingang in die deutsche Hochsprache, dessen Herkunft jedoch umstritten ist; es gibt drei verschiedene Erklärungsversuche

  • es könnte sein, dass es der mittelniederdeutschen Wendung im rampe kōpen „in Bausch und Bogen kaufen“ entstammt; das Mittelniederdeutsche ramp bedeutete so viel wie „zusammengewürfelte Menge verschiedener Gegenstände“; bei diesem Erklärungsversuch bleibt jedoch die Frage, woher das -s in Ramsch stamme, ungeklärt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Ramschdie Ramsche
Genitivdes Ramschs/​Ramschesder Ramsche
Dativdem Ramschden Ramschen
Akkusativden Ramschdie Ramsche

Anderes Wort für Ramsch (Synonyme)

geschmackloser Gegenstand
Kitsch:
meist abwertend: Objekt der Kunst, Musik oder Literatur, welches als klischeehaft und geschmacklos angesehen wird und keinen künstlerischen Wert hat
Schund:
nutzloses Zeug, Ausschuss, minderwertige Ware
Trash:
abwertend: (US-amerikanische) Unterschicht
abwertend: Form der Unterhaltung, Literatur oder Kunst ohne hohen geistigen Anspruch, die sich oft auch durch eine (bewusst) einfache Machart auszeichnet
Driss (ugs., kölsch):
Mist, Scheiße
Gedöns (ugs., norddeutsch):
unnötige Gegenstände, Kram
unnötiger Aufwand, übertriebenes Getue
Gelumpe (ugs.)
Geraffel (ugs.):
geringes (junges) Schalenwild beider Geschlechter, ausgenommen das Schwarzwild
geringes Gamswild
Gerümpel:
altes, abgenutztes Gerät oder wertloses Zeug; alte, nicht mehr brauchbare Gegenstände
Gesumsel (ugs.)
Glump (ugs., bayr., mitteldeutsch, süddt.)
Glumpert (ugs., bayr., österr.):
bairisch, , abwertend: wertloses, unnützes Zeug
Graffel (ugs., bayr., österr.):
minderwertige Gebrauchsgegenstände
Gruscht (ugs., schwäbisch)
Killefit(t) (ugs., rheinisch, variabel):
rheinisch: nutzloses Zeug, Kleinkram
rheinisch: Unfug, Unsinn
Kladderadatsch (ugs.):
grobes, heilloses Durcheinander
Titel einer satirischen Zeitschrift (1848–1944)
Klimbim (ugs.):
lustiger Betrieb, leeres Treiben und Getriebe
nutzloser Kram
Klüngel (ugs.):
meist abwertend: das Klüngeln, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten
Klumpatsch (ugs., abwertend):
unstrukturierter Haufen von wertlosem Zeug
Klumpert (ugs., österr.):
wertloses, unnützes Zeug
Kram:
Angelegenheit
Dinge, Sachen, Besitztümer
Krams (ugs., abwertend, norddeutsch)
Kramuri (ugs., österr.)
Krempel (ugs., Hauptform):
Ansammlung von Gegenständen aller Art; wenig nützliches, wenig wertvolles Zeug
Krimskrams (ugs.):
Ansammlung nutzloser Objekte
Krusch(t) (ugs.)
Plörren (ugs., ruhrdt.)
Plunder (ugs.):
Gebäck, Teilchen aus Hefeteig
ohne Plural: wertloses Zeug
Pröddel (ugs.)
Pröll (ugs., abwertend)
Schamott (ugs.)
Schlonz (ugs., abwertend)
Schrott (derb, abwertend):
Abfall, der aus Metallen besteht
abfällige Kritik an Gegenständen, Maßnahmen, Meinungen
Stuff (ugs., engl.)
Tand (geh., veraltet):
Ansammlung nutzloser Gegenstände
Tinnef (ugs.):
umgangssprachlich, abwertend: etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes
umgangssprachlich, abwertend: nutzloses Zeug
Trödel (ugs.):
alte, gebrauchte Waren von geringem Wert
kurz für: Trödelmarkt
Tüddelkram(s) (ugs., norddeutsch)
(wertloses) Zeug(s) (ugs.):
Kleidung
oft abwertend: Gegenstände aller Art, Material, Gerät
Zeugs (ugs., abwertend):
salopp, abwertend: eine Masse oder mehrere Dinge, die als unwichtig, wertlos oder störend empfunden und aus Abneigung nicht genauer benannt werden
Zinnober (ugs.):
blutrotes, zuweilen auch schwarzes Sulfid-Mineral (Quecksilbersulfid), in der roten Form als Pigment (Malerfarbe) verwendet
unnötiges Zeug
(Ware) vom Wühltisch
Aktionsware (fachspr., Hauptform)
aus dem 1-Euro-Laden
Billigheimer
Billigprodukt:
billiges Produkt
Billigschrott (derb, stark abwertend)
Billigware
Niedrigpreis-Ware (fachspr.)
Preiseinstiegsmodell (fachspr., verhüllend)
Ramschware:
Produkt von geringer Qualität
Sache, Person oder Lebewesen, der/dem kein Wert beigemessen wird
Sonderposten (fachspr.):
besonders preisgünstige Ware
vom Grabbeltisch
vom Schnäppchen-Markt
vom Wühltisch
von der Resterampe
Wühltischware
Auslaufmodell:
ein Produkt, das noch im Angebot ist, aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik ist
Restanten (Kleidung) (fachspr.)
Restanzen (Bekleidung) (fachspr.)
Restposten:
durch zum Beispiel Überproduktion oder Konkurs übriggebliebene Waren, die günstig verkauft werden
Überhänge (Textilien) (fachspr.)
Mängelexemplar (fachspr.):
Buch, welches erhebliche Mängel aufweist und deswegen nicht mehr der Buchpreisbindung unterliegt
modernes Antiquariat (fachspr.)
Remittende(n) (fachspr.)

Sinnverwandte Wörter

Aus­schuss:
die Stelle, an der ein Geschoss einen Körper, den es durchdrang, wieder verlassen hat
produzierte Ware, die nicht dem Qualitätsstandard entspricht und daher aus der Produktion entnommen wird
Ausschussware
Flit­ter:
ausgestanzte Form aus dünnem Metallblech oder Kunststoff, die der Dekoration dient
etwas Schmückendes, das glänzt, aber nutz- und wertlos ist
Ho­kus­po­kus:
Unfug, Unsinn, Überflüssiges oder Nutzloses
Zauber, Hexerei, heute: fauler Zauber, der den Aberglauben an etwas ansprechen soll
Schnulli
Tal­mi:
etwas nicht Echtes, Wertloses
Legierung aus Kupfer und Zink (Tombak), die mit Blattgold überzogen ist

Beispielsätze (Medien)

  • Aus den Räumen im Erdgeschoss sind längst teure Boutiquen, Andenkenläden mit Ramsch „Made in China“ oder Imbissstuben geworden.

  • Das Angebot der Händler ist zu 75 % billiger Ramsch, der nichts mit Weihnachten zu tun hat.

  • «Wir verkaufen keinen Ramsch»,so die gelernte Feinmechanikerin bestimmt.

  • Und die Masse lässt sich einlullen, ob Politik oder solcher Ramsch.

  • Indes stufen die großen Ratingagenturen Anleihen des Landes immer noch als »Ramsch« ein.

  • Nur noch zwei Stufen über "Ramsch"

  • Die moderne Lösung … Kunstwerk oder Ramsch?

  • Anspruchsvolle Kunden halten "Ein großer Teil des Marktes ist immer Ramsch.

  • Die die Ramschbonds kaufen mit der Hoffnung, dass es vielleicht doch kein Ramsch ist haben gespielt und eben verloren.

  • Die Rating-Agentur Fitch stufte auch Sony und Panasonic auf "Ramsch"-Niveau herab.

  • Das Fazit: „Wir haben eine schädliche Bodenveränderung vorliegen“, so Ralf Ramsch von der Firma Hydro-Data.

  • Die Ratingagentur Moody 's hat es glatt gewagt, der stolzen Industriellenfamilie ein "Ba1" -und somit den Status "Ramsch" -zu verpassen.

  • Überall muss man den ganzen sinnlosen Ramsch mitkaufen.

  • Daher der immer geringere Wunsch, den einheimischen Produzenten zu unterstützen, der uns für den gleichen Preis Ramsch anbietet.

  • Dennoch handelt es sich bei der Kunst nicht um Ramsch.

  • Der neue Schöps-Eigentümer Al Wazzan über 20-Cent-T-Shirts aus Asien, Ramsch im Ausverkauf und die Zukunft von Schöps.

  • "Ramsch an der Pfeife", so haben die Quickborner bald keinen Bock mehr auf Fußball.

  • Dabei impliziert dieser Ausdruck ja, dass bei uns nur noch Ramsch und Tand und Trödel produziert und gehandelt wird.

  • Wie jedes Mal vor Weihnachten werden massenweise Menschen irgendwelchen Ramsch kaufen.

  • Bald wird auch das patriotische Märchen von dem armen Mädchen aus dem südstaatlichen Palestine im Ramsch verschwinden.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • junk
    • garbage
    • rubbish
  • Französisch:
    • camelote (weiblich)
    • pacotille (weiblich)
    • saloperie (weiblich)
    • chenolle (weiblich)
    • ratatouille (weiblich)
    • sloche (weiblich)
    • slotche (weiblich)
    • sludge (weiblich)
    • slush (weiblich)
    • bric-à-brac (männlich)
    • fatras (männlich)
    • cossin (männlich)
  • Italienisch:
    • cianfrusaglia (cianfrusaglie)
    • merce di scarto (weiblich)
    • robaccia (weiblich)

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Ramsch be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × R, 1 × S

Das Alphagramm von Ramsch lautet: ACHMRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Aachen
  3. Mün­chen
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Anton
  3. Martha
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Mike
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Ramsch (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für Ram­sche (Plural).

Ramsch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ramsch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Jung­frau:
Skat: Spieler, der beim Ramschen keinen einzigen Stich gemacht hat

Film- & Serientitel

  • Heute chic, morgen Ramsch: Wie Corona die Modebranche trifft (Doku, 2020)
  • Ramsch oder Rares – Die Antiquitätenprofis (TV-Serie, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Ramsch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Ramsch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  4. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. kn-online.de, 20.08.2023
  3. pnn.de, 17.07.2020
  4. solothurnerzeitung.ch, 28.08.2019
  5. focus.de, 23.04.2018
  6. neues-deutschland.de, 19.06.2017
  7. boerse.ard.de, 24.05.2016
  8. kurier.at, 23.06.2015
  9. verivox.de, 22.04.2014
  10. zeit.de, 01.03.2013
  11. schwaebische.de, 22.11.2012
  12. schwaebische.de, 26.01.2011
  13. feeds.wirtschaftsblatt.at, 13.12.2011
  14. futurezone.orf.at, 28.09.2010
  15. de.rian.ru, 10.07.2009
  16. welt.de, 17.04.2009
  17. kurier.at, 20.08.2008
  18. abendblatt.de, 13.10.2008
  19. sueddeutsche.de, 25.09.2006
  20. sueddeutsche.de, 19.12.2006
  21. sueddeutsche.de, 14.11.2003
  22. f-r.de, 13.02.2003
  23. welt.de, 06.04.2002
  24. bz, 17.01.2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1999
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Die Zeit 1995