Kompromiss

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kɔmpʁoˈmɪs ]

Silbentrennung

Einzahl:Kompromiss
Mehrzahl:Kompromisse

Definition bzw. Bedeutung

Vereinbarung, bei der alle Beteiligten einige Aspekte ihrer Vorstellungen aufgegeben haben, um zu einer Entscheidung zu kommen.

Begriffsursprung

Von lateinisch compromissum im 15. Jahrhundert entlehnt; zu Partizip Perfekt Neutrum von dem Verb compromittere = zusagen, „eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen“ gebildet; aus dem Präfix: con-, com- = zusammen, mit und dem Verb: promittere = „vorgehen lassen“; aus dem Präfix pro- = vor, für und dem Verb mittere = schicken, senden

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kompromissdie Kompromisse
Genitivdes Kompromissesder Kompromisse
Dativdem Kompromissden Kompromissen
Akkusativden Kompromissdie Kompromisse

Anderes Wort für Kom­pro­miss (Synonyme)

(die) Spielregeln (ugs., fig.)
Abmachung:
eine mündliche oder schriftliche Vereinbarung, die bindend und wirksam ist
Absprache:
Verständigung von Partnern über künftige Handlungen oder Unterlassungen
Agreement (engl.)
Arrangement (bildungssprachlich, franz.):
Art der Zusammenstellung
Handlung, eine Vereinbarung/Übereinkunft zu treffen und Ergebnis dieser Handlung
Aurea Mediocritas (geh., lat.)
gegenseitiges Einvernehmen
Gentleman's Agreement (engl.)
Gentlemen's Agreement (engl.)
goldener Mittelweg (ugs., floskelhaft)
gütlicher Vergleich
Mittelweg:
ein mittlerer von mehreren Wegen
eine Entscheidung/Einigung, die inhaltlich zwischen extremeren Positionen liegt
Modus Vivendi (bildungssprachlich)
Übereinkommen:
Ergebnis einer Einigung, Abmachung
Übereinkunft:
bindende Einigung/Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Vertragsparteien
Verabredung:
Abmachung, Absprache, Vereinbarung zu einem geplanten Kontakt oder Vorhaben
etwas, worauf man sich mit jemandem verständigt hat
Vereinbarung:
Abmachung, bindende Verabredung, Übereinkunft
Einigung
Verständigung:
Benachrichtigung
das Finden eines Konsenses

Gegenteil von Kom­pro­miss (Antonyme)

Ab­leh­nung:
negative Reaktion auf eine Sache oder eine Person; Zurückweisung oder Abneigung gegen etwas
Wi­der­spruch:
Äußerung einer gegensätzlichen Meinung
Einspruch, [offizielle] Beschwerde, im deutschen Verwaltungsrecht so definiert: in vielen Bundesländern vorgesehener Rechtsbehelf, mit dem der durch einen Verwaltungsakt Beschwerte die Überprüfung der Recht- und Zweckmäßigkeit des Verwaltungsakts durch die Ausgangsbehörde und gegebenenfalls durch die Widerspruchsbehörde überprüfen lässt

Beispielsätze

  • Politische Entscheidungen sind fast immer Kompromisse zwischen sich widerstreitenden Absichten.

  • Beide Seiten mussten sich auf Kompromisse einlassen.

  • Ein Kompromiss ist in nächster Zukunft nicht abzusehen.

  • Zum Unglück der Politiker wollen die Fakten mit ihnen keine Kompromisse machen.

  • Unsere Ansprüche sind so verschieden, dass wir nur miteinander auskommen können, wenn wir zu Kompromissen bereit sind.

  • Eine Entscheidung ist nur so gut wie der Kompromiss, auf dem sie beruht!

  • Du wolltest doch nie Kompromisse schließen.

  • Wir konnten uns auf einen Kompromiss einigen.

  • Die Diskussion führte letztlich zu einem guten Kompromiss.

  • Tom will einen Kompromiss finden.

  • Es war ein guter Kompromiss.

  • Ich bin mit Tom einen Kompromiss eingegangen.

  • Wir mussten einen Kompromiss schließen.

  • Ein Kompromiss ist ein Zusammenprall unter Anwendung von Stoßdämpfern.

  • Ein Kompromiss ist nur dann gerecht, brauchbar und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind.

  • Tom sah ein, dass es unmöglich wäre, mit Maria einen Kompromiss zu erzielen.

  • Im Leben muss man Kompromisse schließen.

  • Mein Vater hat sich endlich auf einen Kompromiss eingelassen.

  • Zwischen Spinne und Fliege kann es keinen Kompromiss geben.

  • Man muss einen vernünftigen Kompromiss finden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aktuell bist du sehr selbstbewusst, auf Kompromisse in der Partnerschaft hast du keine Lust.

  • Abends finden Sie einen Kompromiss.

  • Aber, so Staudinger: „Es bahnt sich ein Kompromiss an.

  • Alle Mitgliedsstaaten müssten jetzt im "Geiste des Kompromisses handeln".

  • Als die Anführer zum Majdan kamen um über diesen Kompromiss zu informieren, pfiffen die Leute sie entrüstet aus.

  • Aber welchen "besseren" Kompromiss als den am Samstag möchte Herr Seehofer, dass Frau Merkel darauf eingehen könnte?

  • Aber das ist den Populisten leider fremd, denn Kompromisse und ander Meinungen zählen für diese leider nicht.

  • Aber nicht nur in der Kommission selbst blockiert die Energiewirtschaft die für einen Endlagerkonsens notwendigen Kompromisse.

  • Am Ende erklärten sich alle bereit, über einen solchen Kompromiss nachzudenken.

  • Aber der Prozess in Hollywood, Filme zu drehen, kann dich zermürben, weil es soviele Streitereien und Kompromisse gibt.

  • Aber es könnte auch ein Kompromiss sein, alle drei – oder mit Stadtrat – alle vier Parteien an einen Tisch zu holen.

  • Jeder Kompromiss müsse im Übrigen auch Abgabenerhöhungen für Topverdiener miteinschließen.

  • Allerdings musste der Hersteller einige drastische Kompromisse eingehen.

  • Auch dieser Gipfel kann daher nur mit einem Kompromiss enden.

  • Auf beiden Seiten herrscht eine angeheizte Stimmung vor, es verbleibt dementsprechend wenig Platz für Kompromisse.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

  • Kohlekompromiss
  • Verhandlungskompromiss

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kom­pro­miss?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Kom­pro­miss be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × M, 2 × O, 2 × S, 1 × I, 1 × K, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 2 × O, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × M, 2 × S, 1 × K, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten M und zwei­ten O mög­lich. Im Plu­ral Kom­pro­mis­se zu­dem nach dem ers­ten S.

Das Alphagramm von Kom­pro­miss lautet: IKMMOOPRSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Offen­bach
  3. Mün­chen
  4. Pots­dam
  5. Ros­tock
  6. Offen­bach
  7. Mün­chen
  8. Ingel­heim
  9. Salz­wedel
  10. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Otto
  3. Martha
  4. Paula
  5. Richard
  6. Otto
  7. Martha
  8. Ida
  9. Samuel
  10. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Oscar
  3. Mike
  4. Papa
  5. Romeo
  6. Oscar
  7. Mike
  8. India
  9. Sierra
  10. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Kom­pro­miss (Sin­gu­lar) bzw. 23 Punkte für Kom­pro­mis­se (Plural).

Kompromiss

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kom­pro­miss ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ein­len­ken:
einen Kompromiss eingehen, nachgeben
kleins­ter ge­mein­sa­mer Nen­ner:
minimaler Konsens, minimale Gemeinsamkeit, der am wenigsten ambitionierte Kompromiss
kom­pro­miss­be­reit:
bereit, von seiner Maximalforderung abzurücken und einen Kompromiss zu schließen
Kom­pro­miss­be­reit­schaft:
Bereitschaft dazu, bei etwas Kompromisse einzugehen
Kom­pro­miss­ler:
Person, die einer deutlichen Stellungnahme und Entscheidung ausweicht und (zu früh zu faule) Kompromisse eingeht
Kom­pro­miss­le­rin:
weibliche Person, die einer deutlichen Stellungnahme und Entscheidung ausweicht und (zu früh zu faule) Kompromisse eingeht
kom­pro­miss­los:
zu keinen Kompromissen bereit
Kom­pro­miss­un­fä­hig­keit:
Unfähigkeit, Kompromisse zu finden
Kom­pro­miss­vor­schlag:
Vorschlag mit dem Ziel, einen Kompromiss zu finden
Schlich­tung:
die Verwendung des Plurals ist selten: Versuch der Beilegung eines Streits zwischen zwei Parteien / Personen mit Hilfe einer dritten neutralen Person, also ohne Gerichte; es geht dabei um die Erzielung eines für beide Parteien hinnehmbaren Kompromisses; im Deutschen wird Schlichtung häufig bei tariflichen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften gebraucht

Buchtitel

  • Gedankenspiele über den Kompromiss Eva Menasse | ISBN: 978-3-99059-066-9
  • Keine Kompromisse Lee Child | ISBN: 978-3-73410-574-6

Film- & Serientitel

  • Der Kompromiss (Kurzfilm, 2005)
  • Jean-Luc Godard – Kino ohne Kompromisse (Doku, 2022)
  • Keine Kompromisse (Kurzfilm, 2020)
  • Neil Young: Songwriter ohne Kompromisse (Doku, 2022)
  • Tödlicher Kompromiss (Fernsehfilm, 2007)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Kompromiß (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kompromiss. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kompromiss. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11527447, 11396630, 11333107, 11204125, 11048012, 10665135, 10059654, 9477508, 8899472, 8873114, 8070265, 6476632, 6213564, 6106131, 5826452, 5728458, 5236335, 5079027 & 3048281. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. bild.de, 16.10.2023
  4. mopo.de, 22.02.2022
  5. noen.at, 30.01.2021
  6. t-online.de, 18.06.2020
  7. ukraine-nachrichten.de, 23.11.2019
  8. focus.de, 02.07.2018
  9. focus.de, 08.05.2017
  10. tagesspiegel.de, 16.06.2016
  11. feedproxy.google.com, 25.11.2015
  12. fm4.orf.at, 25.09.2014
  13. saarbruecker-zeitung.de, 09.12.2013
  14. abendblatt.de, 04.12.2012
  15. golem.de, 08.06.2011
  16. presseportal.de, 28.10.2010
  17. gulli.com, 28.04.2009
  18. 4investors.de, 10.06.2008
  19. szon.de, 29.03.2007
  20. fr-aktuell.de, 25.03.2006
  21. berlinonline.de, 08.11.2005
  22. Neues Deutschland 2004
  23. sueddeutsche.de, 12.06.2003
  24. Die Zeit (05/2002)
  25. bz, 23.03.2001
  26. FREITAG 2000
  27. Die Zeit (36/1998)
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Berliner Zeitung 1995