Firlefanz

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈfɪʁləˌfant͡s ]

Silbentrennung

Einzahl:Firlefanz
Mehrzahl:Firlefanze

Definition bzw. Bedeutung

  • ohne Plural: gedanklicher Unsinn, Spinnerei

  • Ohne Plural: überflüssiges, unnützes Zeug.

  • Selten: Person, die Streiche, Unfug und Torheiten plant und umsetzt.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „firlifanz“ (Bezeichnung für einen Tanz) – Das Wort ist seit dem 14. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Firlefanzdie Firlefanze
Genitivdes Firlefanzesder Firlefanze
Dativdem Firlefanzden Firlefanzen
Akkusativden Firlefanzdie Firlefanze

Anderes Wort für Fir­le­fanz (Synonyme)

Banane (ugs.):
bananenförmige Gürteltasche
längliche, meist gelbe tropische Frucht
Blödsinn:
Quatsch; unsinnige Idee; unglaubhafte Aussage
störende Handlung
Bockmist (ugs.)
Bullshit (derb, engl.)
Driss (ugs.):
Mist, Scheiße
dümmliches Gerede (variabel)
dummes Zeug (ugs.)
Dummfug (ugs.)
Fez (ugs.):
orientalische Kopfbedeckung
Gefasel (ugs., abwertend):
unsinniges, irrelevantes oder nerviges Gerede
geistiger Dünnschiss (derb)
geistiger Durchfall (derb)
gequirlte Scheiße (derb)
Heckmeck (ugs.):
umgangssprachlich für unnötige Aufregung, Hektik, Durcheinander, unnötige Umstände
Hokuspokus (ugs.):
Unfug, Unsinn, Überflüssiges oder Nutzloses
Zauber, Hexerei, heute: fauler Zauber, der den Aberglauben an etwas ansprechen soll
Humbug:
salopp, abwertend: etwas Unglaubwürdiges, Törichtes
Käse (ugs.):
ein festes Milchprodukt
Quark, vor allem in Verbindungen wie Käsekuchen, Käsetorte
Kappes (ugs.):
Botanik: Gemüsepflanze Weißkohl
dummes Zeug
Kasperletheater (ugs.):
kindische Aufführung bei einer ernsthaften Sache
volkstümliche Puppenbühne, auf der Stücke mit dem Kasperle als Hauptfigur aufgeführt werden
Kiki (ugs.):
dummes Zeug, Belanglosigkeiten, Unfug, Unsinn, dumme Kindereien, dummes Gerede, Leichtigkeiten, Kinderspiel, Wertlosigkeiten, wertlose Zugaben, Zutaten
mehr oder minder wertloses Spielzeug, Kinderei, Kinderspiel, Kinderspielzeug, Leichtigkeit
Killefit(t) (ugs., rheinisch):
rheinisch: nutzloses Zeug, Kleinkram
rheinisch: Unfug, Unsinn
Kohl (ugs.):
Speise, die aus der unter beschriebenen Gemüsepflanze besteht
zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) gehörende Gemüsepflanze (Brassica oleracea)
Kokolores (ugs.):
umgangssprachlich: etwas Unsinniges, Törichtes (Geschwätz)
Krampf (ugs.):
erfolglose oder unverhältnismäßige Bemühung
harte Arbeit, mühselige Anstrengung
Larifari (ugs.):
sinnloses Gerede
umgangssprachlich: unsinniges Tun
Mist (ugs.):
als Schimpfwort bzw. Fluch verwendeter Ausdruck
Mumpitz (ugs.):
Unsinn, den man nicht zu beachten braucht
Narretei (geh., veraltet):
närrisches Verhalten und Ergebnis eines solchen Verhaltens
Nonsens:
etwas Sinnloses; Quatsch
Nonsense (engl.)
Papperlapapp (ugs.):
unsinniges Geschwätz, belangloses Gerede
Pillepalle (ugs.):
eine Kleinigkeit, etwas Unbedeutendes
Pipifax (ugs.):
unwichtige Sache, überflüssiges Beiwerk, (lächerliche) Kleinigkeit, Unsinn
Quark (ugs.):
belanglose, unwichtige Sache
geronnenes, weiß ausgeflocktes Eiweiß (Kasein) der Kuhmilch
Quatsch (ugs.):
Alberei, kindisches Benehmen
breiiger Matsch
Quatsch mit Soße (ugs., berlinerisch)
saudummes Zeug (ugs., süddt.)
Scheiß (derb):
vulgärer Kraftausdruck: Sache, Ding, unangenehme Verhaltensweise oder Situation (meist: über die man sich gerade aufregt)
Scheiße (derb):
etwas Schlechtes, Wertloses, Unsinniges oder auch: Schwierigkeiten
meist feste Ausscheidung des Darmes, Kot
Schmäh (ugs., österr.):
Fähigkeit zu
irreführende Bemerkung
Schmarren (ugs.):
geschmacklose oder minderwertige Ware
süddeutsch, österreichisch: Gericht aus der österreichischen Küche; meist süß, es gibt aber auch deftige Varianten
Schmarrn (ugs.):
geschmacklose oder minderwertige Ware
süddeutsch, österreichisch: Gericht aus der bayrisch-österreichischen Küche; meist süß, es gibt aber auch deftige Varianten
Schmonzes (ugs.):
belangloses, leeres Gerede; Vortäuschungen; Worte, die ergreifen und gefügig stimmen sollen
unnützes Zeug; wertloses Zeug; Kitsch
Schmu (ugs.):
umgangssprachlich: etwas nicht ganz Korrektes; verhältnismäßig harmlose Schwindelei; leichter, kleiner Betrug
Schwachfug (derb)
Schwachsinn (ugs.):
etwas Unsinniges
Geistige Behinderung: Intelligenzquotient von unter 70
Sottise(n) (geh., franz.):
abfällige, stichelnde, verletzende Bemerkung
Dummheit
Stuss (ugs.):
umgangssprachlich, abwertend: etwas, das (ärgerlicherweise) unsinnig geäußert oder getan wurde; etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes
Tinnef (ugs.):
umgangssprachlich, abwertend: etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes
umgangssprachlich, abwertend: nutzloses Zeug
Unfug:
unsinniger oder ungehöriger Zustand; unsinnige oder ungehörige Handlung
Unsinn (Hauptform):
etwas, das keinen Sinn hat
unüberlegte Handlung
Deko-Elemente (fachspr.)
Flitter(kram):
ausgestanzte Form aus dünnem Metallblech oder Kunststoff, die der Dekoration dient
etwas Schmückendes, das glänzt, aber nutz- und wertlos ist
Glitzerkram
Klimbim (ugs.):
lustiger Betrieb, leeres Treiben und Getriebe
nutzloser Kram
Nippes:
kleine Figuren, häufig aus Porzellan oder Glas; Ziergegenstände
Nippsachen (Hauptform)
Schnickschnack (ugs.):
kleinere unnötige Dinge
leeres Gerede
Schnullifax (ugs.)
Staubfänger (ugs., scherzhaft-ironisch)
Stehrumchen (ugs., variabel)
Wohnaccessoires (fachspr.)
Ziergegenstände (fachspr.)
Zierrat (geh.):
verschönerndes Beiwerk
Chichi (negativ):
gekünsteltes oder affektiertes Benehmen/Verhalten
unnötige Verzierung/unnötiger Zierrat
(überflüssiges) Drumherum:
alles, was sich um etwas Bestimmtes herum befindet oder tut
Tralala (ugs.)
unnötiges Beiwerk (geh.)

Sinnverwandte Wörter

Ge­rüm­pel:
altes, abgenutztes Gerät oder wertloses Zeug; alte, nicht mehr brauchbare Gegenstände
Tand:
Ansammlung nutzloser Gegenstände
Tor­heit:
etwas Törichtes, Unvernünftiges, das jemand getan hat
mangelnde Klugheit, Intelligenz

Beispielsätze

  • Wer exemplarische Firlefanze sucht, sollte an Max und Moritz von Wilhelm Busch denken.

  • So einen Firlefanz mache ich aber nicht mit.

  • Diesen Firlefanz sollten wir mal endlich entsorgen.

  • Was er da vorgetragen hat, war alles nur Firlefanz.

  • Das ist alles Firlefanz.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Faktencheck als Firlefanz und schon wieder Feiern mit David Hasselhoff.

  • Er erinnert sich heute: "Sie haben die Kneipe ohne viel Firlefanz betrieben.

  • Ist es eine coole Idee oder unnötiger Firlefanz?

  • Das ist doch ne Methode, wissenschaftliche Erkenntnis als unbegreifbaren Firlefanz abzutun!

  • "Jede Nation hat ihren Firlefanz", sagte der Chef der Rüstungssparte des Diehl-Konzerns, Claus Günther.

  • Alles andere ist Firlefanz.

  • Das Leben lässt sich viel besser ohne diesen Firlefanz genießen.

  • Schwarzer Anzug, Reden und Musik das sei Firlefanz.

  • Die Blogger reagieren mit wachsender Wut auf den Firlefanz.

  • Bereits 1989 gründeten beide ihre Jongliergruppe Firlefanz, suchet schon seit längerer Zeit nach einer Heimat.

  • Poltert los, laut über den ganzen Platz, über "diesen Firlefanz", diesen "Kitsch", Dekoterror", diese "albernen Staubfänger".

  • So einen Firlefanz will Ihre Durchlaucht einfach nicht.

  • Es reicht nicht aus, uns mit technischem Firlefanz zu unterhalten.

  • Marimekko, auf Deutsch: Maris Gewand, stand im übertragenen Sinne für "einfache Alltagskleidungskleidung ohne Firlefanz".

  • Im Inneren findet der Fahrer ein aufgeräumtes Cockpit ohne Firlefanz vor.

  • Dem wortkargen Zuschauermagneten ("keen Bock uff Jequatsche") ist derlei Firlefanz zuwider.

  • Orthodox, aber nicht technokratisch; mit Esprit, aber ohne Firlefanz.

  • Köpfe vor Firlefanz und Albernheiten wurde dieser Vorschlag klugerweise fallen gelassen.

  • Kein Firlefanz, pures Kleid, überziehen, fertig.

  • Er hält Ude vor, die Steuern für "sozioökologischen Firlefanz verjuxt" zu haben.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Fir­le­fanz be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × F, 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem R und E mög­lich. Im Plu­ral Fir­le­fan­ze zu­dem nach dem N.

Das Alphagramm von Fir­le­fanz lautet: AEFFILNRZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Ingel­heim
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Frank­furt
  7. Aachen
  8. Nürn­berg
  9. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Ida
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Fried­rich
  7. Anton
  8. Nord­pol
  9. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. India
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Echo
  6. Fox­trot
  7. Alfa
  8. Novem­ber
  9. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort Fir­le­fanz (Sin­gu­lar) bzw. 19 Punkte für Fir­le­fan­ze (Plural).

Firlefanz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Fir­le­fanz kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Alltagsfit mit Kobold Firlefanz – Gute Umgangsformen und Alltagsfertigkeiten für Kita-Kinder – Das Praxisbuch Sabine Gottschalk | ISBN: 978-3-83464-205-9
  • Frau Kaufmann kocht Rezepte ohne Firlefanz Karin Kaufmann, Karin Guldenschuh | ISBN: 978-3-03902-194-9
  • Locken, Pony, Pferdeschwanz und jede Menge Firlefanz Daniela Kulot | ISBN: 978-3-83696-109-7
  • Sammelhans und Firlefanz Ernst Fay | ISBN: 978-3-86472-100-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Firlefanz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Firlefanz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5245187. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. braunschweiger-zeitung.de, 02.10.2023
  3. nn.de, 19.03.2022
  4. pcgames.de, 23.12.2019
  5. freitag.de, 08.08.2018
  6. nachrichten.finanztreff.de, 07.02.2015
  7. spiegel.de, 11.06.2014
  8. welt.de, 23.09.2013
  9. wz-newsline.de, 18.08.2010
  10. netzeitung.de, 21.10.2008
  11. sw-express.de, 07.11.2008
  12. ngz-online.de, 16.09.2006
  13. faz.net, 29.11.2006
  14. welt.de, 06.08.2005
  15. berlinonline.de, 21.08.2004
  16. abendblatt.de, 01.05.2004
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  18. f-r.de, 16.07.2003
  19. sueddeutsche.de, 14.08.2002
  20. welt.de, 20.09.2002
  21. sz, 15.11.2001
  22. bz, 08.01.2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Tagesspiegel 1999
  25. Die Zeit (08/1998)
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995