Zierrat

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈt͡siːɐ̯ˌʁaːt ]

Silbentrennung

Einzahl:Zierrat
Mehrzahl:Zierrate

Definition bzw. Bedeutung

verschönerndes Beiwerk

Begriffsursprung

Frühneuhochdeutsch: zierōt, Substantivierung des Adjektivs zier(e) (zur Ableitung des Substantivs vergleiche Heirat, Heimat, Monat, Armut, Kleinod); belegt seit dem 15. Jahrhundert; die neue Rechtschreibung Zierrat (analog zu Hausrat) ist schon seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Zierratdie Zierrate
Genitivdes Zierrats/​Zierratesder Zierrate
Dativdem Zierrat/​Zierrateden Zierraten
Akkusativden Zierratdie Zierrate

Anderes Wort für Zier­rat (Synonyme)

Firlefanz (ugs.):
ohne Plural: gedanklicher Unsinn, Spinnerei
ohne Plural: überflüssiges, unnützes Zeug
Flitter(kram):
ausgestanzte Form aus dünnem Metallblech oder Kunststoff, die der Dekoration dient
etwas Schmückendes, das glänzt, aber nutz- und wertlos ist
Glitzerkram
Klimbim:
lustiger Betrieb, leeres Treiben und Getriebe
nutzloser Kram
Nippes:
kleine Figuren, häufig aus Porzellan oder Glas; Ziergegenstände
Nippsachen (Hauptform)
Schnickschnack:
kleinere unnötige Dinge
leeres Gerede
Schnullifax (ugs.)
Staubfänger (scherzhaft-ironisch)
Stehrumchen (ugs., variabel)
Verzierung:
das Verzieren
für die Funktion eines Gegenstandes nicht nötiger Schmuck
Zier:
schmückendes Beiwerk
Zierde:
Schmuck, Verschönerung, Verzierung
Ziergegenstände

Redensarten & Redewendungen

  • brich dir ja keinen Zierrat ab

Beispielsätze

  • Die Wände und Decken waren mit allerlei Zierrat versehen.

  • Aufwändiger Zierrat an Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen ließ auf den Wohlstand der Bewohner schließen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Stiftung geht davon aus, dass bis dahin sogar der komplette Turm inklusive Zierrat, Helm und Glockenspiel errichtet werden kann.

  • Schon aus der äußeren Form soll sich ohne Umwege, Umständlichkeiten und überflüssigen Zierrat der Gebrauchswert ableiten lassen.

  • Das Wäschegeschäft Zierrat schließt in der Haarenstraße.

  • Neben dem stärkeren Motor gibt es ein modifiziertes Fahrwerk, ein sportlicheres Design und einen Innenraum mit viel dynamischem Zierrat.

  • Auf der Bühne (Ausstattung: Leonie Mohr, Julia Schiller) gibt es aufgetürmte Bretter, mit Leitern verbunden und allerlei Zierrat versehen.

  • Die sanften Rundungen, der possierliche Zierrat seiner Nachfolge-Epoche sind wieder gefragt.

  • Mit seinen skurrilen Bildern appliziert der Autor tatsächlich manch originellen Zierrat an seine wackeligen Prosafassaden.

  • Seine persönliche Zutat ist die Verschlankung der einzelnen Gerichte; das heißt, ihre Befreiung vom üblichen Zierrat.

  • Und auch Emanuel Ungaro trug kräftig Zierrat auf.

  • Zumindest hier war das Taubenhaus nicht bloß reiner Zierrat.

  • Heute ist Rams Präsident beim "Rat für Formgebung" - und erbitterter Gegner postmodernen Zierrats.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Zier­rat be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R mög­lich. Im Plu­ral Zier­ra­te zu­dem nach dem A.

Das Alphagramm von Zier­rat lautet: AEIRRTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Ingel­heim
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Ros­tock
  6. Aachen
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Ida
  3. Emil
  4. Richard
  5. Richard
  6. Anton
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. India
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Romeo
  6. Alfa
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Zier­rat (Sin­gu­lar) bzw. 10 Punkte für Zier­ra­te (Plural).

Zierrat

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Zier­rat kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ar­ma­tur:
zusätzlich zum Wappen angebrachter Zierrat, oft
Chi­chi:
unnötige Verzierung/unnötiger Zierrat
Ge­mächt:
Zierrat, Putz an Frauenbekleidung
pom­pös:
mit viel Pomp, Zierrat
schnör­kel­los:
(in der äußeren Erscheinung von etwas / das Design betreffend): sachlich und schlicht, keinen Zierrat aufweisend, schmucklos
ver­zie­ren:
mit Zierrat versehen; mit schmückenden Elementen ausgestalten
zi­se­lie­ren:
feinen Zierrat in Metall arbeiten, indem Stücke davon abgeschlagen werden

Häufige Rechtschreibfehler

  • Zierat (veraltet)
  • Zierate (Pl.)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Zierrat. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Zierrat. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1430303. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  3. schwarzwaelder-bote.de, 03.03.2017
  4. diepresse.com, 17.12.2016
  5. nwzonline.de, 23.07.2010
  6. n-tv.de, 02.03.2010
  7. tlz.de, 08.07.2007
  8. welt.de, 05.02.2005
  9. sueddeutsche.de, 17.04.2002
  10. Die Zeit (49/2002)
  11. Rhein-Neckar Zeitung, 24.07.1998
  12. Süddeutsche Zeitung 1995
  13. TAZ 1995