trauen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈtʁaʊ̯ən ]

Silbentrennung

trauen

Definition bzw. Bedeutung

  • das Gefühl haben, sich darauf verlassen zu können, dass etwas oder jemand so handeln oder funktionieren wird, wie man es sich vorstellt

  • etwas wagen

  • jemanden in den Stand der Ehe bringen

Begriffsursprung

Verwandt mit treu aus mittelhochdeutsch trūwen, ab dem 13. Jahrhundert auch im Sinne der Bedeutung, bei der die Frau dem Mann anvertraut wird

Konjugation

  • Präsens: traue, du traust, er/sie/es traut
  • Präteritum: ich trau­te
  • Konjunktiv II: ich trau­te
  • Imperativ: trau/​traue! (Einzahl), traut! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­traut
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für trau­en (Synonyme)

unter die Haube bringen (ugs.)
verheiraten:
die Ehe eingehen
eine sehr enge, abhängige Bindung eingehen
vermählen:
sich heiraten
verheiraten
(all) seinen Mut zusammennehmen
(es) über sich bringen
(etwas) übers Herz bringen
(es) schaffen (zu):
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
(seinem) Herzen einen Stoß geben
sich ein Herz fassen
sich ein Herz nehmen (und)
sich einen Ruck geben (und)
sich ermannen (altertümelnd)
sich überwinden
über seinen (eigenen) Schatten springen (fig.)
wagen:
sich trauen, etwas zu tun
(jemandem) Vertrauen schenken
(jemanden) für vertrauenswürdig halten
(jemandem etwas) abnehmen (ugs.):
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
für wahr halten, was jemand sagt
nicht an jemandes ehrlichen Absichten zweifeln
nichts Böses vermuten hinter
von jemandes ehrlichen Absichten überzeugt sein
von jemandes Loyalität ausgehen
(sich) hineintrauen
hineinzugehen wagen
zu betreten wagen

Weitere mögliche Alternativen für trau­en

getrauen:
etwas wagen, den Mut haben etwas zu tun
riskieren:
etwas durch sein Benehmen oder Handeln Nachteilen oder einer Gefahr des Verlustes aussetzen; aufs Spiel setzen
etwas wagen, sich etwas trauen
verlassen:
eine Person verlassen: die Beziehung beenden; jemanden alleine lassen
einen Ort verlassen: weggehen, sich entfernen
vertrauen:
auf jemanden, auf etwas seine Zuversicht richten, hoffen
zutrauen:
jemandem die Fähigkeit zusprechen; sich vorstellen können, dass sich etwas so verhält

Gegenteil von trau­en (Antonyme)

miss­trau­en:
zu einem Menschen oder einer Sache kein Vertrauen haben
schei­den:
etwas von etwas: unterscheiden
sich entfernen, fortgehen; auch euphemisch: sterben

Redensarten & Redewendungen

  • trau, schau, wem

Beispielsätze

  • Er traute den Bremsen nicht mehr und fuhr das Auto in die Werkstatt.

  • Der Pfarrer traute die beiden Verliebten.

  • Nachdem er den Sprung vom Beckenrand geschafft hatte, traute er sich auf das Sprungbrett.

  • Ich traue diesen Leuten nicht, sie sind mir suspekt.

  • Wem trauen Sie eher?

  • Der Premier traut sich nicht einmal mehr, sich in einer kugelsicheren Weste vor die Menschen zu stellen, um eine Festrede zu halten.

  • Denen können wir nicht trauen.

  • Sami traute Layla nicht.

  • Er wusste nicht, wem er trauen sollte.

  • Ich traue mich nicht, nach Hause zu gehen.

  • Ich weiß nicht, ob wir denen trauen können.

  • Nenne mir einen guten Grund, warum ich dir trauen sollte.

  • Ihr beide traut euch gegenseitig nicht besonders, nicht wahr?

  • Tom traute seinen Ohren nicht.

  • Ist der Gedanke an ein Leben nach dem Tod ein Trost, wenn man sich nicht traut, sich dem Leben vor dem Tod zu stellen?

  • Der Pfarrer traut das junge Paar.

  • Einem solchen Manne kann ich nicht trauen.

  • Tom traut sich noch nicht, Maria zu sagen, was er getan hat.

  • Ich traute meinen Augen nicht, was ich da sah.

  • Ich traue mich nicht, ihn anzusprechen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch 72 Prozent der CDU/CSU-Anhänger trauen Scholz eine erfolgreiche Arbeit zu.

  • Aber bis jetzt hat sich noch niemand getraut, sich mit der mächtigen Bergbau-Mafia anzulegen.

  • Am Samstag ließ sich der Star-Kicker von in Sevilla trauen.

  • Aber das haben sie sich nicht getraut.

  • Aber die Menschen, sagt er, trauen der Politik nicht mehr.

  • Aber wie kann es sein, dass der Wahl-Amerikaner plötzlich Paare trauen darf?

  • Aber den Gegnern auch noch das Biertrinken zu verbieten, hat man sich in Bayern wohl nicht getraut?

  • Aber das würden sich die Gremlins der ARD natürlich nie trauen.

  • Allerdings musste man in der Hogwarts-Zauberschule im Romantikerhaus schon ganz genau aufpassen, ob man seinen Augen trauen durfte.

  • Mitsingchöre haben wir eher nicht", sagt sie, "das würde sich bei uns auch keiner trauen.

  • Aber beide Parteien scheinen dem Laptop des Richters nicht recht zu trauen.

  • Ein 34-Jähriger Grazer und sein um 13 Jahre älterer Lebensgefährte haben sich nach drei Jahren Partnerschaft getraut.

  • Auch in der Krise würden sich viele nicht trauen, andere Konzepte zu wählen, glaubt Parteisprecher Darius Dunker.

  • Flavio Briatore in Rom getraut Der Italiener Jarno Trulli schaffte als Dritter das beste Saisonergebnis für Toyota.

  • Wir haben uns nicht getraut, Fußball zu spielen", sagte 1860-Coach Marco Kurz.

Häufige Wortkombinationen

  • seinen Augen kaum trauen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf trau­en?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm trau­en be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von trau­en lautet: AENRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Ros­tock
  3. Aachen
  4. Unna
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Richard
  3. Anton
  4. Ulrich
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Uni­form
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

trauen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort trau­en kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­tun:
sich nicht richtig trauen
durch­wa­gen:
sich trauen, den Mut haben, etwas zu durchqueren
Ge­socks:
umgangssprachlich: abwertende Beleidigung für eine Gruppe von Menschen, denen man nicht traut
Mind­fuck:
Verwirrung des geistigen Zustands einer Person, die durch ein starkes, (irreales), äußeres Ereignis, ihren eigenen Sinnen nicht mehr trauen mag
re­li­a­bel:
bildungssprachlich: mit großer Sicherheit richtig; so, dass man einem Ergebnis – auch bei mehrfacher Wiederholung – trauen kann
Schis­ser:
umgangssprachlich abwertend: ängstlicher Mensch; Person, die sich nichts traut, die Schiss hat
Schis­se­rin:
umgangssprachlich abwertend: ängstliche Frau; weibliche Person, die sich nichts traut, die Schiss hat
ver­schüch­tern:
jemanden so behandeln, dass die Person sich nicht mehr traut (schüchtern wird)
zu­rück­trau­en:
sich trauen, wieder zu jemandem oder etwas/an einen bestimmten Ort zurückzukehren
zu­rück­wei­chen:
sich nicht trauen, sich von etwas fernhalten

Buchtitel

  • Conni-Bilderbücher: Conni traut sich was Liane Schneider | ISBN: 978-3-55151-949-8
  • Deine TikTok-Challenge – Wie weit traust du dich zu gehen? Anna Siebenstein | ISBN: 978-3-83466-507-2
  • Der kleine Waschbär traut sich was – ein Bilderbuch für Kinder ab 2 Jahren Lea Käßmann | ISBN: 978-3-96340-155-8
  • Die Fußball-Elfen, Band 2 – Wir trauen uns! Irene Margil | ISBN: 978-3-98530-030-3
  • Die Sozia, die sich was traute Ulla Kugler | ISBN: 978-3-74311-757-0
  • Die traut sich was! Katrin Huß | ISBN: 978-3-86445-805-7
  • Du kannst niemand trauen Ava Glass | ISBN: 978-3-44249-308-1
  • Du sollst keinem trauen C. J. Daugherty | ISBN: 978-3-78911-452-6
  • Ich trau mich! Andrea Schütze | ISBN: 978-3-75140-053-4
  • Ich traue meiner Wahrnehmung Heinz-Peter Röhr | ISBN: 978-3-84360-590-8
  • Ihr traut euch was! Julian Nebel | ISBN: 978-3-86883-966-1
  • Keiner Menschenseele kann man noch trauen Flannery O'Connor | ISBN: 978-3-71604-018-8
  • KidS Klassenlektüre: Das traust du dich nie, Jona! Lesestufe 1 Petra Bartoli y Eckert | ISBN: 978-3-83462-438-3
  • Los, trau dich Leo Lausemaus – Mutmachgeschichten Sophia Witt | ISBN: 978-3-96347-302-9
  • Man muss sich nur trauen Renate Bergmann | ISBN: 978-3-54806-478-9

Film- & Serientitel

  • Alle meine Stehaufmädchen – Von Frauen, die sich was trauen (Doku, 2010)
  • Die Braut die sich traut (Film, 2023)
  • Die Braut, die sich nicht traut (Film, 1999)
  • Die Braut, die sich noch nicht traut (Film, 2017)
  • Die Frau, die sich traut (Film, 2013)
  • Down – Steig ein, wenn du dich traust (Film, 2001)
  • Ich trau mich 100-mal (Film, 2022)
  • Jack Said – Wem kannst du wirklich trauen? (Film, 2009)
  • Jana traut sich nicht (Fernsehfilm, 2016)
  • Knerten traut sich (Film, 2010)
  • Liebe mich, wenn du dich traust (Film, 2003)
  • Primal Doubt – Wem kannst du trauen? (Fernsehfilm, 2007)
  • The 10 Year Plan – Liebe mich, wenn Du Dich traust (Film, 2014)
  • The Mole – Wem kannst du trauen? (TV-Serie, 2020)
  • The Sentinel – Wem kannst du trauen? (Film, 2006)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: trauen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: trauen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12218010, 12116470, 11988120, 11973710, 11918940, 11553700, 10683460, 10289130, 10146510, 10066470, 9339720, 8634590, 8583610, 8577010, 8346190 & 7806940. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. welt.de, 10.12.2021
  3. tagesschau.de, 15.09.2020
  4. abendzeitung-muenchen.de, 16.06.2019
  5. bz-berlin.de, 07.10.2018
  6. taz.de, 24.10.2017
  7. wolfsburger-nachrichten.de, 18.07.2016
  8. spiegel.de, 04.06.2015
  9. fr-online.de, 27.12.2014
  10. jena.tlz.de, 08.06.2013
  11. spiegel.de, 19.09.2012
  12. fuldaerzeitung.de, 15.12.2011
  13. steiermark.orf.at, 07.01.2010
  14. an-online.de, 07.06.2009
  15. netzeitung.de, 22.06.2008
  16. spiegel.de, 05.11.2007
  17. archiv.tagesspiegel.de, 01.02.2006
  18. lvz.de, 24.01.2005
  19. archiv.tagesspiegel.de, 25.04.2004
  20. berlinonline.de, 22.10.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. DIE WELT 2000
  23. TAZ 1997
  24. Süddeutsche Zeitung 1995