fremd

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fʁɛmt ]

Silbentrennung

fremd

Definition bzw. Bedeutung

  • nicht bekannt, fremdartig

  • nur attributiv: jemand anders gehörend oder angehend

  • von woanders her, ausländisch

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch vrem(e)de, vröm(e)de, althochdeutsch fremidi, germanisch *framaþja-, eine Adjektivbildung zu germanisch *fram- „fern von, weg von“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Steigerung (Komparation)

  1. fremd (Positiv)
  2. fremder (Komparativ)
  3. am fremdesten (Superlativ)

Anderes Wort für fremd (Synonyme)

ausländisch:
auf das Ausland bezogen oder sich auf das Ausland beziehend, in der Art und Weise des Auslandes; im Ausland ansässig, aus diesem stammend
fremdländisch:
aus einem fremden Land stammend, charakteristisch für ein anderes Land
fremdstaatlich
landfremd (veraltet)
mit Migrationshintergrund (ugs.)
nicht heimisch
nicht von hier (ugs.)
welsch (abwertend, veraltet):
schweizerisch: zum romanischsprachigen (insbesondere französischsprachigen) Teil der Schweiz gehörig, aus ihm stammend
übertragen (veraltet, abwertend): undeutsch, fremdländisch, südländisch
apart:
aufgrund einer Eigenart, eines besonderen Reizes auffallend
einzeln, gesondert
exotisch:
aus fernen Gebieten stammend
fremdartig wirkend
fremdartig:
nicht/wenig bekannt, vertraut
andere(r)
anders:
nicht so
sonst, andernfalls (= lat. aliter, aliōquī)
andersartig:
von anderer Art
gewöhnungsbedürftig (ironisierend, negativ):
(vorerst) eine Angewöhnung erfordernd
neu (ungewohnt) (Hauptform):
noch unbekannt, unvertraut
vor kurzer Zeit gemacht oder geschehen
ungewöhnlich:
nicht gewöhnlich, nicht der Gewohnheit entsprechend
ungewohnt:
so, dass es nicht wie sonst ist, man es so nicht kennt oder gewohnt ist, es nicht vertraut, sondern fremd ist
ortsfremd (Hauptform):
mit einem bestimmten Ort nicht vertraut
nicht an einem bestimmten Ort wohnend
hyperreal
nicht real
traumähnlich
traumartig:
an einen Traum erinnernd, wie in einem Traum
übernatürlich:
durch die Gesetzmäßigkeiten der Natur nicht zu erklären
mehr als natürlich ist
unvertraut
unwirklich:
scheinbar nicht der Wirklichkeit/der Realität entsprechend
verfremdet
unbekannt:
so, dass man etwas nicht weiß, kein Wissen, keine Informationen über etwas hat
von wenigen gekannt, nicht im Allgemeinwissen vorhanden

Gegenteil von fremd (Antonyme)

ei­gen:
abweichend von anderen, auffällig
jemandem oder etwas zugehörig, jemandem selbst gehörend
ein­hei­misch:
zu einer Region, einem Ort (im eigentlichen Sinne zu einem Heim, zu einer Heimat) gehörig, in dieser Region, diesem Ort geboren, zu Hause sein
hie­sig:
nur attributiv: hierher gehörend, von hier stammend, hier befindlich
ver­traut:
etwas sehr gut kennend
jemandem sehr gut bekannt, eng verbunden

Beispielsätze

  • Er ist fremd in der Stadt.

  • Du kannst dich doch nicht an fremden Sachen vergreifen!

  • Das war mir bisher fremd.

  • Ihr lebt in einer fremden Stadt.

  • Tritt der Wille, in fremdem Namen zu handeln, nicht erkennbar hervor, so kommt der Mangel des Willens, im eigenen Namen zu handeln, nicht in Betracht.

  • Ohne fremde Hilfe würde Tom das nicht schaffen.

  • Er ist mir nicht fremd.

  • Alles, was Tom sah, war ihm fremd.

  • Vor fremden Menschen habe ich Angst.

  • Maria war drei Wochen in einer fremden Schule.

  • Sie ist mir fremd geworden.

  • In einem fremden Bett kann ich nicht gut schlafen.

  • Miss dein Glück nicht nach fremder Elle.

  • Ich stecke meine Nase nicht in fremde Angelegenheiten.

  • Der fremde Zauber reißt die Jugend fort, gewaltsam strebend über unsre Berge.

  • Tom geht seiner Frau fremd.

  • Diese Ideen sind unserer Denkweise fremd.

  • Ich sah dort eine fremde Frau.

  • Wir haben eine große fremde Kirche besucht.

  • Kommt ein Ochs in fremdes Land, wird er doch als Rind erkannt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch da muss man eben wissen, wie man die fremden Ortsnamen aussprechen sollte.

  • Allein in einem fremden Land mit einer Aufgabe, die die eigenen Kräfte oft zu übersteigen scheint.

  • Als junge Frau fühlte sie sich fremd im ländlichen Spreitenbach und sehnte sich nach Zürich.

  • Allerdings dürfte sich der Hamburger in der Hauptstadt Tirana, die er bestens kennt, deutlich sicherer fühlen als in ihm fremden Ländern.

  • Aber damals hatte jede Bank ihre eigene Fondsgesellschaft, und nur deren Produkte und keine fremden wurden verkauft.

  • Aber intelligentes, zukunftsorientiertes Handeln ist unseren Politbürokraten ja fremd.

  • Aber das ist den Populisten leider fremd, denn Kompromisse und ander Meinungen zählen für diese leider nicht.

  • Aber in einer fremden Umgebung ist sie immer erst mal zurückhaltend, bevor sie etwas sagt.

  • Aber auch das Soziale gehört dazu, es ist dem Liberalismus nicht fremd.

  • Aber das ist etwas ganz anderes, mit fremden Leuten auf engstem Raum zu leben und den ganzen Tag da nicht raus zu kommen.

  • Aber sie bleibt mir etwas fremd.

  • Zum Thema EU hat er dies zu sagen: Die Griechen hätten eine lange Geschichte der Widerstands gegen fremde Aggressoren.

  • Aber (vielleicht gerade deshalb): "Die Türkei ist für uns kein fremdes Tier."

  • Richtig daran ist, dass es ihm fremd war, sich in den Vordergrund zu spielen.

  • Beim Posten eines fremden Textes, das heißt einen Text der nicht von einem selber ist, müssen Autor und/oder Quelle angegeben werden.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf fremd?

Wortaufbau

Das Isogramm fremd be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × F, 1 × M & 1 × R

  • Vokale: 1 × E
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × F, 1 × M, 1 × R

Das Alphagramm von fremd lautet: DEFMR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Ros­tock
  3. Essen
  4. Mün­chen
  5. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Richard
  3. Emil
  4. Martha
  5. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Romeo
  3. Echo
  4. Mike
  5. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

fremd

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort fremd ent­spricht dem Sprach­niveau A1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­hei­misch:
sonst einem Ort, einer Region fremd; von auswärts stammend
Au­to­im­mu­ni­tät:
Unfähigkeit eines Körpers, gewisse Bauteile/Proteine als eigene zu erkennen, weshalb der Körper sie als fremd erachtet und zur Abwehr Antikörper produziert, die diese vermeintlich gefährlichen Antigene zerstören sollen
Fremd­ling:
jemand, der an einem Ort, in einer Gruppe nicht heimisch ist, sich dort fremd fühlt
Fremd­lin­gin:
weibliche Person, die an einem Ort, in einer Gruppe nicht heimisch ist, sich dort fremd fühlt
go­tisch:
barbarisch, germanisch, übertragen: fremd oder unmodern, veraltet
Im­mun­re­ak­ti­on:
Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, die es als fremd erkannt hat
Ma­cker:
umgangssprachlich, abwertend: Mann; oftmals jemand, der mindestens etwas fremd ist und mit dem Beiklang Chauvi, Macho
Pu­ris­mus:
Übersetzung eines als fremd empfundenen Ausdrucks in die eigene Sprache
übertriebene Bemühung, etwas "rein", d.h. frei von fremden, unerwünschten Einflüssen zu halten
welt­fremd:
selten: völlig andersartig, völlig fremd
Zi­tat­wort:
Fremdwort, das keine Anpassung an die aufnehmende Sprache zeigt, also ein besonders fremd wirkendes Fremdwort

Buchtitel

  • Auf fremdem Land Assaf Gavron | ISBN: 978-3-44274-939-3
  • Das fremde Kind E. T. A. Hoffmann | ISBN: 978-3-45819-454-5
  • Dein fremdes Herz Kati Seck | ISBN: 978-3-40417-752-3
  • Der fremde Freund Christoph Hein | ISBN: 978-3-51818-869-9
  • Der fremde Gast Charlotte Link | ISBN: 978-3-44237-927-9
  • Der fremde Passagier Louise Candlish | ISBN: 978-3-44277-108-0
  • Der fremde Tibeter Eliot Pattison | ISBN: 978-3-74661-832-6
  • Die Frage der Verfügungsgeschäfte zu fremdem Recht. Heinrich Siber | ISBN: 978-3-42816-990-0
  • Die fremde Königin Rebecca Gablé | ISBN: 978-3-40418-461-3
  • Die fremde Prinzessin Sabrina Qunaj | ISBN: 978-3-44248-592-5
  • Die fremde Reformation Volker Leppin | ISBN: 978-3-40669-081-5
  • Die fremde Spionin Titus Müller | ISBN: 978-3-45344-125-5
  • Die Liebe der fremden Lady Julia Stirling | ISBN: 978-3-75468-222-7
  • Die Lieder aller Vo¿lker und Zeiten: aus 75 fremden Sprachen, in metrischen deutschen Uebersetzungen und sorgfa¿ltiger Auswahl Hans Grabow | ISBN: 978-3-38650-960-2
  • DLL 03: Deutsch als fremde Sprache Hans Barkowski, Patrick Grommes, Beate Lex, Sara Vicente, Franziska Wallner, Britta Winzer-Kiontke | ISBN: 978-3-12606-967-0

Film- & Serientitel

  • Babyraub – Kinder fremder Mächte (Fernsehfilm, 1998)
  • Babyswitch – Kind fremder Eltern (Miniserie, 1991)
  • Das fremde Gesicht (Fernsehfilm, 1991)
  • Der fremde Freund (Film, 1995)
  • Der fremde Gast (Fernsehfilm, 2007)
  • Der fremde Sohn (Film, 2008)
  • Die fremde Familie (Fernsehfilm, 2011)
  • Die fremde Frau (Fernsehfilm, 2004)
  • Die Verführung – Das fremde Mädchen (Fernsehfilm, 2011)
  • Dream Rider – Ohne fremde Hilfe (Film, 1993)
  • Drei in fremden Betten (Fernsehfilm, 1996)
  • Drei in fremden Kissen (Fernsehfilm, 1995)
  • Ein fremder Klang (Film, 1990)
  • Eine Familie geht fremd (Film, 2003)
  • Einmal fremd, einmal vertraut (Film, 2015)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: fremd. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: fremd. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12186440, 12134400, 10011920, 7712520, 7463270, 7013210, 5576950, 4950460, 2351860, 2091890, 1922350, 1817250, 1693160, 1509630, 1401500, 1360080 & 1338970. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. spiegel.de, 02.05.2023
  3. siegener-zeitung.de, 02.02.2022
  4. tagesanzeiger.ch, 21.10.2021
  5. mopo.de, 02.11.2020
  6. boerse-online.de, 11.08.2019
  7. focus.de, 17.05.2018
  8. focus.de, 08.05.2017
  9. neuepresse.de, 11.05.2016
  10. tagblatt.de, 15.07.2015
  11. sz.de, 22.01.2014
  12. faz.net, 03.11.2013
  13. welt.de, 16.06.2012
  14. derstandard.at, 29.06.2011
  15. feedsportal.com, 14.07.2010
  16. allegra.de, 13.10.2009
  17. mvregio.de, 03.12.2008
  18. dw-world.de, 22.08.2007
  19. sueddeutsche.de, 16.11.2006
  20. spiegel.de, 12.03.2005
  21. fr-aktuell.de, 27.02.2004
  22. f-r.de, 08.03.2003
  23. sueddeutsche.de, 18.12.2002
  24. Die Welt 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995