bescheiden

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈʃaɪ̯dn̩ ]

Silbentrennung

bescheiden

Definition bzw. Bedeutung

  • einfach, schlicht und ohne großen Luxus

  • umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann

  • zurückhaltend; seine Erfolge oder sein Können in Erzählungen schmälernd oder nicht erwähnend

Steigerung (Komparation)

  1. bescheiden (Positiv)
  2. bescheidener (Komparativ)
  3. am bescheidensten (Superlativ)

Anderes Wort für be­schei­den (Synonyme)

mau (ugs.):
(quantitativ und/oder qualitativ) nicht ausreichend
sich nicht ganz wohl fühlend
mies (ugs.):
unwohl, übel, elend
nicht (so) rosig (ugs.)
schlecht (Hauptform):
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schwach:
in niedriger Konzentration
mangelhafte Leistung beschreibt ein Substantiv
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
anspruchslos:
mit wenig zufrieden sein, keine großen Ansprüche stellend
nicht sehr niveauvoll, von geringem ästhetischem Wert, nur dem Vergnügen dienend, kein Mitdenken benötigend
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
frugal (geh.):
schlicht, spärlich, karg (wird meist in Hinblick auf Speisen verwendet)
umgangssprachlich: aufwendig, gut, reichlich
karg:
bezogen auf eine Menge (beispielsweise Nahrung, Lohn): (sehr) knapp, gering, wenig
ertragsarm
modest (veraltet)
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
spartanisch:
auf das Notwendigste reduziert, in der Art einer genügsamen Lebensweise
jemand, seinen starken Willen und strengen Selbstdisziplin erkennen lassend
(jemanden etwas) wissen lassen
Aufschluss geben
Auskunft geben
in Kenntnis setzen
informieren:
Informationen, Nachrichten weitergeben
sich Informationen, Nachrichten beschaffen
(jemanden etwas) wissenlassen:
(jemandem) eine Mitteilung über einen Sachverhalt machen, eine Information weitergeben
(sich) begnügen:
mit etwas Einfachem oder mit weniger zufrieden sein, als man haben könnte
fürliebnehmen (veraltet):
sich notgedrungen mit etwas abfinden, was gerade zu haben ist, was aber nicht ganz den Wünschen, Vorstellungen entspricht
leben können (mit) (ugs., fig.)
vorliebnehmen (mit):
sich notgedrungen mit etwas abfinden, was gerade zu haben ist, was aber nicht ganz den Wünschen, Vorstellungen entspricht
zufrieden sein (mit)
(sich) zufriedengeben:
eine Situation, so wie sie ist, annehmen; das Erreichte/Vorhandene als ausreichend empfinden, nicht noch mehr verlangen
(es ist) nicht weit her (mit)
(sich) in Grenzen halten
den Umständen entsprechend
durchschnittlich:
im Mittel; dem Durchschnitt entsprechend, diesen repräsentierend, in der Art und Weise des Durchschnitts
nicht bemerkenswert, mittelmäßig, bescheiden
durchwachsen:
übertragen: nicht optimal
von etwas natürlich Gewachsenem durchsetzt
einigermaßen (ugs.):
in hohem Maße, ziemlich
leidlich, in etwa, fast
geht so (ugs.)
mäßig (geh., Hauptform):
dürftig, knapp, nicht genug
nicht zu viel, Maß haltend
mäßig bis saumäßig (ugs., sarkastisch)
medioker (geh., bildungssprachlich):
den Durchschnitt, das Mittelmaß nicht überschreitend; weder besonders gut, noch schlecht
mittelmäßig:
weder gut noch schlecht, durchschnittlich
mittelprächtig (ugs.):
scherzhaft: mittelmäßig, nicht herausragend
na ja (ugs.)
nicht (so) berauschend (ugs.)
nicht (so) berühmt (ugs.)
nicht besonders (ugs.)
nicht so dolle (ugs.)
nicht so prickelnd (ugs., fig., variabel)
nicht so toll (ugs.)
passabel:
akzeptabel, annehmbar
so einigermaßen (ugs.)
so lala (ugs.)
armselig(e) (+ Mengenangabe):
als jämmerlich, gering, unzureichend wahrgenommen
wegen materieller Armut karg, elend, ärmlich
beschämend(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
gegenüber jemanden ein derart schlechtes oder unwürdiges Verhalten zeigen, dass Dritte dieses Verhalten als sehr peinlich empfinden; einen Fakt als dürftig oder kläglich wahrnehmen
erbärmlich(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
moralisch verwerflich, gemein
kümmerlich(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
weit unterdurchschnittlich ausgebildet, entwickelt; mit deutlichen Defiziten
lumpige (+ Mengenangabe) (abwertend)
magere (+ Mengenangabe)
mickrige (+ Mengenangabe) (abwertend)
traurige (+ Mengenangabe)
(jemand anderem) den Vortritt lassen (fig.)
auf manches verzichten (müssen)
kürzer treten (müssen) (ugs., fig.)
nicht alles bekommen (können)
nicht alles haben (können) (ugs.)
Verzicht üben (geh.)
verzichten (müssen):
Ansprüche auf etwas freiwillig aufgeben; etwas aus seiner freien Entscheidung heraus nicht tun
zurückstecken (müssen):
etwas an seinen früheren Platz stecken (= hineindrücken)
nach hinten binden (beispielsweise Haare); nach hinten umsetzen (beispielsweise einen Pfosten)

Weitere mögliche Alternativen für be­schei­den

beschissen:
umgangssprachlich, vulgär: extrem schlecht, unerfreulich; scheiße
uncool:
Jugendsprache: nicht gut, unpassend, nicht der Idealvorstellung entsprechend
unluxuriös
unprätentiös:
nicht prätentiös, unauffällig, nicht eingebildet, sondern redlich und bescheiden
zurückhaltend:
nicht sofort zustimmend/ablehnend
sich nicht in den Vordergrund drängend

Gegenteil von be­schei­den (Antonyme)

angeberisch
cool:
salopp: sich einer ruhigen, beherrschten Aktion oder Art entsprechend verhaltend
sehr positiv, gut, der Idealvorstellung entsprechend (vor allem im jugendlichen Sprachgebrauch)
lu­xu­ri­ös:
mit Luxus ausgestattet, voller Luxus
pracht­voll:
sehr schön, mit viel Prunk, von großer Wirkung
prah­len:
intransitiv: sich übertrieben oder unangemessen loben
toll:
an Tollwut erkrankt, tollwütig
großartig (Ausdruck der Bewunderung)

Beispielsätze

  • Im Vergleich zum Aufwand war das aber eine bescheidene Leistung.

  • Obwohl er der Beste von allen ist, bleibt er stets bescheiden.

  • Willkommen in meinem bescheidenen Heim.

  • Das ist ja echt bescheiden, dass wir heute schon wieder so viel auf haben.

  • In aller Bescheidenheit danke ich euch aus dem bescheidensten Teil meines bescheidenen Herzens!

  • Die bescheidenen Menschen wären die berufenen Politiker, wenn sie nicht so bescheiden wären.

  • Er lebte bescheiden.

  • Das Resultat ist bescheiden gewesen.

  • Soweit ich ihn kannte, war Herr Schmidt ein bescheidener Mann.

  • Die Idee war gut, die Ausführung leider bescheiden.

  • Je größer der Horizont, desto bescheidener ist man.

  • Der wahre gute Mensch ist bescheiden, zurückhaltend, unauffällig und glänzt durch stille Taten.

  • Sie konnte zeitlebens nur ein bescheidenes Vermögen ansammeln.

  • Du bist zu bescheiden.

  • Er war bescheiden.

  • Ihr seid sehr bescheiden.

  • Seid bescheidener!

  • Tom beeindruckte uns durch sein bescheidenes Auftreten.

  • Tom ist ein sehr bescheidener Mann.

  • Ich bin bescheiden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Abends sollten Sie bescheiden auftreten.

  • Aber es gebe eine zweite Bevölkerungsgruppe, die freiwillig und bewusst bescheidener sein wolle.

  • Aber der Ursprung war bescheiden, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Der Ursprung dürfte ein Bauerngut gewesen sein.

  • Bisherige Bilanz von Wintersport-Experte Hotz: "Dieser Winter ist wirklich bescheiden.

  • Abgeordnete Mag. Indra Collini (Neos) führte aus, die Akademikerquote in Österreich sei sehr bescheiden.

  • Aber da hält man sich mehr wie bescheiden zurück!

  • Ali, der Junge, hingegen wächst in einer Siedlung in bescheidenen Verhältnissen auf.

  • Als Doktrin – oder, bescheidener, als politisches Programm – war der Sarkozysmus inexistent.

  • Als rechte Hand des Geschäftsführers, "Thresen- und Biergartenleiter", wie er seine Position bescheiden nennt.

  • Aber der Chef der Baubehörde gab sich später viel bescheidener.

  • Aber man bleibt bescheiden: Auch im Jubiläumsjahr werde nicht anders gefeiert, als sonst auch.

  • Die Familie führte ein bescheidenes Leben.

  • Auch die 25 000 Euro für den Hauptpreis sind ein fast schon bescheidener Betrag angesichts der Umsätze, die das gekürte Buch erzielen kann.

  • Doch im Vergleich mit dominanten Frauen kommen bescheidene Männer nach den Erkenntnissen der Forscherinnen dennoch besser weg.

  • Ich denke, es ist ein Zeichen des Aufbruchs, dass man dem etwas jüngeren diese Aufgabe überträgt, sagt Garg bescheiden.

Häufige Wortkombinationen

  • in Kombinationen: aus bescheidenen Verhältnissen, in bescheidenem Rahmen, in bescheidenen Verhältnissen leben
  • mit Präposition: am bescheidensten
  • mit Substantiv: bescheidener Anfang, bescheidener Anspruch, bescheidener Erfolg, bescheidene Erwartung, bescheidener Wohlstand, bescheidene Ziele
  • mit Verb: sich bescheiden zurückhalten

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­schei­den?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv be­schei­den be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × I, 1 × N & 1 × S

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und I mög­lich.

Das Alphagramm von be­schei­den lautet: BCDEEEHINS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Düssel­dorf
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Ida
  8. Dora
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Sierra
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. India
  8. Delta
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

bescheiden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort be­schei­den kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­schrän­ken:
bescheiden sein, sich mit etwas zufrieden geben
ein­schrän­ken:
sich Schranken setzen, sich bescheiden

Film- & Serientitel

  • Die bescheidenen Helden des Studios Ponoc (Kurzdoku, 2019)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bescheiden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bescheiden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12156867, 2471954, 12424460, 11965574, 11629844, 11534896, 11307356, 11163634, 10646684, 9951064, 8961764, 8317236, 8105214, 7774434, 7636524 & 7448376. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. mopo.de, 24.02.2023
  2. mopo.de, 23.02.2022
  3. kaernten.orf.at, 10.03.2021
  4. bild.de, 04.02.2020
  5. ots.at, 24.10.2019
  6. focus.de, 19.08.2018
  7. derstandard.at, 15.04.2017
  8. nzz.ch, 03.12.2016
  9. morgenpost.de, 23.07.2015
  10. nordbayern.de, 04.07.2014
  11. oz-online.de, 01.08.2013
  12. spiegel.de, 11.07.2012
  13. morgenweb.de, 08.10.2011
  14. news.de, 03.08.2010
  15. ln-online.de, 24.10.2009
  16. spiegel.de, 25.08.2008
  17. handelsblatt.com, 20.07.2007
  18. general-anzeiger-bonn.de, 13.04.2006
  19. donaukurier.de, 08.11.2005
  20. Die Zeit (28/2004)
  21. archiv.tagesspiegel.de, 30.08.2003
  22. welt.de, 27.08.2002
  23. DIE WELT 2001
  24. Junge Welt 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1997
  27. BILD 1996
  28. Welt 1995