annehmen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌneːmən ]

Silbentrennung

annehmen

Definition bzw. Bedeutung

  • eine Vermutung anstellen

  • einen Ball, der einem zugepasst wurde, unter Kontrolle bringen

  • einen Vorschlag oder ein Angebot: akzeptieren

  • in Empfang nehmen

  • sich einer Person oder Sache annehmen, sich mit einer Person oder Sache befassen, sich mit einer Person oder Sache beschäftigen

Begriffsursprung

von an und nehmen

Konjugation

  • Präsens: nehme an, du nimmst an, er/sie/es nimmt an
  • Präteritum: ich nahm an
  • Konjunktiv II: ich nähme an
  • Imperativ: nimm an! (Einzahl), nehmt an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­nom­men
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­neh­men (Synonyme)

(von etwas) ausgehen:
(Feuer oder Kunstlicht wie Straßenlaternen) erlöschen
(Geräte) ihre Funktion einstellen
denken:
auf etwas Rücksicht nehmen oder etwas als sehr wichtig erachten
der Meinung sein, zu einer Einstellung gekommen sein
erwarten:
auf jemanden oder etwas warten, dem Eintreffen von etwas entgegensehen; denken, dass etwas kommen oder passieren wird
etwas verlangen
glauben:
religiös sein, an einen oder mehrere Götter glauben; in seinem Glauben überzeugt sein
sich auf jemanden vertrauensvoll verlassen
meinen:
einen bestimmten Standpunkt oder eine bestimmte Meinung vertreten
etwas bedeuten; zu etwas eine Aussage treffen
mutmaßen:
Vermutungen anstellen
schätzen (ugs.):
davon ausgehen, dass etwas so sein wird; vermuten
etwas einen hohen Wert zuweisen und es damit gerne mögen
tippen auf (fig.)
vermuten:
etwas für glaubhaft oder wahrscheinlich halten
zu wissen glauben (geh.)
(sein) Einverständnis erklären
(sich) zustimmend äußern
(etwas) abnehmen (z.B. Handwerkerleistung) (fachspr.):
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
akzeptieren:
etwas hinnehmen
sich mit etwas einverstanden erklären
bejahen:
seine Zustimmung geben; ja sagen
billigen:
etwas befürworten, begrüßen, gutheißen
etwas genehmigen
einverstanden sein (mit)
einwilligen:
seine Zustimmung zu etwas geben
Gnade vor jemandes Augen finden (geh., ironisch)
Ja sagen (zu)
konsentieren (veraltet):
einer Idee, einem Plan oder Geschäft zustimmen
sich in einer Sache einig sein
nichts (mehr) auszusetzen haben (an)
sich einverstanden erklären (mit)
(etwas) unterschreiben (fig.):
(figurativ) seine Zustimmung zu etwas geben
(wörtlich) unter etwas darunter schreiben
zusagen:
jemandem sagen oder versprechen, dass man tun wird oder dass geschehen wird, was er will
jemandes Wohlgefallen finden
zustimmen:
erklären, dass man mit einer schriftlich oder mündlich gemachten Aussage in Übereinstimmung steht, dass man den Inhalt anerkennt
adoptieren (geh.):
etwas übernehmen, sich zu eigen machen
jemanden als Kind annehmen
(sich) zu eigen machen
(für sich) übernehmen:
etwas von jemand anderem verwenden, sich etwas zu eigen machen
sich etwas von jemandem nehmen, zu eigen machen; jemandem etwas wegnehmen
(etwas) halten für (ugs.)
in dem Wahn leben, dass (geh., fig., übertreibend)
sich einbilden
sich halten für
sich wähnen (geh.)
vermeinen (geh.):
(irrtümlich) glauben
wähnen (geh.):
gehoben: (fälschlich) der Meinung sein, dass ein Sachverhalt zutrifft
jemanden an einem bestimmten Ort vermuten; (fälschlich) glauben, dass sich jemand an einem bestimmten Ort befindet
(sich etwas) zu eigen machen
(sich) aneignen:
etwas an sich nehmen, das einem nicht gehört
etwas durch Lernen, Üben erwerben
(sich) angewöhnen:
etwas durch Erziehung beibringen
sich eine Gewohnheit, Verhaltensweise oder Fähigkeit aneignen; sich an etwas anpassen
(sich) antrainieren:
jemandem durch häufiges Training beibringen (ein Verhalten, eine Fähigkeit)
sich durch häufiges Training erwerben (eine Fähigkeit, eine Eigenschaft)
empfangen:
Ankommenden begrüßen oder aufnehmen
etwas bekommen
entgegennehmen (geh.):
materielle oder immaterielle Dinge in Empfang nehmen
in Empfang nehmen
(sich) überzeugen lassen
einsehen:
etwas prüfen, einen Einblick nehmen
in etwas hineinsehen, einen Einblick haben
erkennen:
biblischer und literarischer Sprachgebrauch: begatten, Geschlechtsverkehr haben
etwas oder jemanden so deutlich wahrnehmen, dass man weiß, was oder wer es ist (im Sinne von etwas wiedererkennen)
kapieren (ugs.):
verstehen
verstehen:
(Gesprochenes) deutlich akustisch wahrnehmen
Anwendung einer intellektuellen Fähigkeit Anwendung einer emotionalen Fähigkeit ohne Streitigkeiten mit jemandem auskommen, eine gute persönliche Beziehung zu jemandem haben
(eine) Zusage abgeben
(eine) Zusage machen
eingehen auf (Angebot, Vorschlag, Bedingungen)
einschlagen (Handgeste):
(bestimmte Menge) Holz fällen
(durch Handschlag) zustimmen
zustimmend aufnehmen
Mutmaßungen anstellen
spekulieren:
durch (oft risikoreiches) Kaufen und Verkaufen von Aktien, Rohstoffen und so weiter versuchen, Profite zu erzielen
eine Erwartung haben; damit rechnen oder darauf hoffen, dass etwas eintrifft
Vermutungen anstellen
(versuchsweise) davon ausgehen, dass
unterstellen:
jemandem die Verfügungsgewalt geben über etwas (Aufgaben, Personen, Institutionen, Militärverbände)
jemandem etwas in negativer Absicht fälschlicherweise zuschreiben (vor allem eine Absicht, eine Meinung, eine Handlung)
einfach behaupten (ugs.)
ungeprüft voraussetzen
(sich) (jetzt) befassen mit
(sich) (jetzt) konzentrieren auf
(sich) (jetzt) kümmern um
(sich jetzt einer Sache) widmen:
als Autor, Künstler oder Ähnliches ein eigenes Werk für jemand anderen bestimmen
hingeben
Zeit haben (für)
(sich einer Sache/jemandem) zuwenden:
den Kopf/Körper in Richtung auf etwas/jemanden hinwenden
schenken
(sich) jemandes Sorgen annehmen
(sich) Zeit für jemanden nehmen
für jemanden da sein
sich kümmern
sich widmen

Sinnverwandte Wörter

stop­pen:
aufhören etwas zu tun oder dazu gebracht werden, mit etwas aufzuhören
mit einer Stoppuhr die genaue Zeit nehmen

Gegenteil von an­neh­men (Antonyme)

ab­leh­nen:
zu etwas nein sagen; etwas zurückweisen oder missbilligen
ab­wei­sen:
eine Bitte, eine Anfrage ablehnen; einer Bitte oder Anfrage nicht nachkommen
einen Besucher nicht empfangen; jemanden wieder fortschicken
wis­sen:
in verschiedenen Wendungen als Verstärkung
sich sicher sein, dass etwas Bestimmtes zutrifft
zu­rück­wei­sen:
auf etwas hinten Befindliches deuten
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will

Beispielsätze

  • Angenommen, die Erde sei eine Scheibe; dann …

  • Ich nehme an, hier geht es zum Hauptbahnhof.

  • Wenn unser Abteilungsleiter sich dessen annimmt, dann geht es schnell voran.

  • Beim Fußball einen Ball aus der Luft immer und sicher anzunehmen ist eine hohe Kunst.

  • Die Post nimmt den Brief an.

  • Ich mache Ihnen ein Angebot, das Sie nur annehmen können!

  • Sie haben den Gesetzentwurf angenommen.

  • Das Gehalt ist zu niedrig, so einen Job kann ich nicht annehmen.

  • Sie haben die japanische Staatsbürgerschaft angenommen.

  • Nach dem christlichen Glauben hat Gott in Jesus von Nazareth Fleisch angenommen.

  • Er hat sich angenommen gefühlt.

  • Meinen Dank, aber das kann ich nicht annehmen.

  • Mehr Menschen als gemeinhin angenommen finden Fußball langweilig.

  • Ich danke euch für den Vorschlag, den ich gern angenommen habe.

  • Er wird dein Angebot annehmen.

  • Endlich hast du meine Einladung angenommen.

  • Er wird die Geschenke annehmen.

  • Wenn du das nicht annehmen wirst, werde ich es jemand Anderem geben.

  • Von dir würde ich nicht einmal ein Glas Wasser in der Wüste annehmen.

  • Ich freue mich, dass ihr mein Angebot angenommen habt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab 15 Jahren nimmt dieses Interesse aber stark ab, und die Jugendlichen wollen häufiger "Frauenberufe" annehmen Doch woran liegt das?

  • Aber jeder hat einfach angenommen, dass wir verheiratet sind, also sage ich nie Ja oder Nein, weil ich nicht lügen will.

  • All dieser Themen will sich der Seniorenbeirat annehmen.

  • Aber auch die neuen Leistungen wie Stand-up-Paddeling würden sehr gut angenommen.

  • Aber Bewerbungen werden nicht angenommen.

  • Aber auch welche, die die neuen Möglichkeiten annehmen und ihren Nachwuchs (übertrieben?) betüddeln.

  • Aber auch die Fatah kann diese Bedingungen nicht annehmen.

  • Aber auch ein Krieg, den Europa endlich ernsthaft annehmen muss.

  • Aber mal angenommen 100% der User nutzen es, was dann?

  • Aber wir haben gesehen, dass deutsche Extremisten sich des Themas annehmen.

  • Allerdings nimmt die Zahl der Richter, die das Erfordernis der Abflugverspätung nicht mehr annehmen, zu.

  • Die wurde gerne angenommen.

  • Aber wer konnte schon annehmen, dass „Mister 100000-Prozent“ sich in dieser Weise gehen und hängen lässt.

  • Dass sie Geld von den Medien annehmen, ist für sie ein Unding.

  • "Ich habe von meiner Vertragsklausel Gebrauch gemacht, weil ich eine neue sportliche Herausforderung annehmen möchte", sagte Boysen.

Häufige Wortkombinationen

  • eine Arbeit annehmen
  • einen anderen Glauben annehmen (sich einer anderen Konfession anschließen)
  • einen anderen Namen annehmen
  • etwas vorbehaltlos annehmen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­neh­men be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × E, 1 × A, 1 × H & 1 × M

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × H, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und H mög­lich.

Das Alphagramm von an­neh­men lautet: AEEHMNNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Nürn­berg
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Mün­chen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Nord­pol
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Martha
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Novem­ber
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Mike
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

annehmen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­neh­men kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­lau­fen:
einen Farbton, eine Färbung, einen Zustand annehmen, erreichen
auf­neh­men:
etwas übernehmen, annehmen (beispielsweise eine Anleihe)
aus­bre­chen:
in etwas ausbrechen: eine bestimmte Stimmung annehmen
Da­ten­typ:
Zusammenfassung von Objektmengen bzw. Wertebereichen, den Variablen und Konstanten annehmen können
Ein­zahl:
die grammatische Form, die Wörter annehmen, wenn von einem einzelnen Gegenstand die Rede ist
hi­n­auf­ge­hen:
ein größeres Ausmaß annehmen
Macht­wort:
von einer einzelnen Person getroffene Entscheidung, die aufgrund deren Kompetenz, Autorität zwingend so angenommen werden muss
rö­ten:
eine rote Farbe annehmen, rot werden
ver­tie­ren:
das Menschliche, seine Menschlichkeit verlieren lassen; Wesenszüge und Verhaltensweisen annehmen lassen, die denen von Tieren ähneln; brutal, grausam, unmenschlich werden lassen
das Menschliche, seine Menschlichkeit verlieren; Wesenszüge und Verhaltensweisen annehmen, die denen von Tieren ähneln; brutal, grausam, unmenschlich werden
zu­rück­wei­sen:
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will

Buchtitel

  • Das Leben annehmen Matthias Wengenroth | ISBN: 978-3-45685-683-4
  • Das Sterben bewusst annehmen Karen Speerstra, Herbert Anderson | ISBN: 978-3-86616-461-1
  • Das Unerträgliche annehmen Joanne Cacciatore | ISBN: 978-3-96257-253-2
  • Jetzt mal angenommen… Therese Steiner | ISBN: 978-3-84970-154-3
  • Trauer und Verlust verstehen, annehmen und meistern Stefanie Eichler | ISBN: 978-3-74740-548-2
  • … und dann? Wie Kinderbücher Gestalt annehmen Michael Wrede, Annabelle von Sperber | ISBN: 978-3-87439-941-8

Film- & Serientitel

  • Ich habe ein Jahr ALLE Placements angenommen (Kurzdoku, 2020)
  • Ich habe WIEDER ein Jahr ALLE Placements angenommen (Kurzdoku, 2022)
  • Mal angenommen (Kurzfilm, 2001)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: annehmen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: annehmen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10251830, 8288880, 8207410, 7414270, 7372100, 6967460, 6149680, 5235010, 4775200, 4772410, 3866990, 3430200 & 2990130. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. derstandard.at, 19.06.2023
  2. bild.de, 26.08.2022
  3. op-online.de, 23.07.2021
  4. kurier.at, 20.06.2020
  5. derwesten.de, 15.11.2019
  6. focus.de, 25.09.2018
  7. tagesschau.de, 07.12.2017
  8. pnn.ps, 22.03.2016
  9. pcgames.de, 23.10.2015
  10. rp-online.de, 19.09.2014
  11. 123recht.net, 23.01.2013
  12. schwaebische.de, 11.09.2012
  13. mopo.de, 18.02.2011
  14. handelsblatt.com, 20.01.2010
  15. n-tv.de, 06.10.2009
  16. koeln.de, 09.01.2008
  17. abendblatt.de, 06.09.2007
  18. pnp.de, 20.10.2006
  19. fr-aktuell.de, 28.04.2005
  20. fr-aktuell.de, 02.10.2004
  21. welt.de, 13.05.2003
  22. f-r.de, 27.07.2002
  23. Rhein-Neckar Zeitung, 27.11.2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Spektrum der Wissenschaft 1998
  26. Die Zeit (05/1997)
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995