übernehmen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [yːbɐˈneːmən]

Silbentrennung

übernehmen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas von jemand anderem verwenden, sich etwas zu eigen machen

  • sich etwas von jemandem nehmen, zu eigen machen; jemandem etwas wegnehmen

  • sich zu viel zumuten, sich selbst überlasten

Begriffsursprung

Zusammengesetzt aus über- (über) und nehmen.

Konjugation

  • Präsens: ich übernehme, du übernimmst, er/sie/es übernimmt
  • Präteritum: ich über­nahm
  • Konjunktiv II: ich übernähme
  • Imperativ: übernimm! (Einzahl), übernehmt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: über­nom­men
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für über­neh­men (Synonyme)

adoptieren (geh.):
etwas übernehmen, sich zu eigen machen
jemanden als Kind annehmen
annehmen:
eine Vermutung anstellen
einen Ball, der einem zugepasst wurde, unter Kontrolle bringen
(sich) zu eigen machen
(die) Verantwortung übernehmen (für)
(ein) Risiko tragen
auf sich nehmen
(dafür) aufkommen:
entstehen
in Gebrauch kommen oder Mode werden
antreten (Amt, Dienst; Haftstrafe):
den Spurt beschleunigen
durch Betätigen des Anlassers den Motor starten
aufnehmen (Studium, Tätigkeit):
absorbieren
ein Gewässer aufnehmen: es als Nebenfluss haben, es in sich münden sehen
aus der Patsche helfen (ugs.)
aushelfen (bei):
jemanden aus einer misslichen Situation befreien, indem man ihn mit eigenem Material oder Mitteln unterstützt
seine Kräfte vorübergehend an einer Stelle einbringen, an der akuter Bedarf besteht
(für jemanden) einspringen:
einen Sprung (im Sinne von Riss) bekommen
jemandes anderen Rolle einnehmen, eine Person (eher ungeplant) ersetzen
in die Bresche springen (ugs.)
supplieren (fachspr., österr.):
an österreichischen Schulen: eine Vertretungsstunde halten
veraltet: hinzufügen, ergänzen
(jemanden) vertreten:
den Fuß verletzen
für eine Auffassung einstehen
vertretungsweise (als …) arbeiten
(sich) unter den Nagel reißen (ugs.)
(sich) aneignen:
etwas an sich nehmen, das einem nicht gehört
etwas durch Lernen, Üben erwerben
(seinem Unternehmen) einverleiben:
übernehmen, mit in etwas einbeziehen oder in etwas aufnehmen
zu seinem Wissen hinzufügen
(seinen Besitztümern) hinzufügen:
einen Zusatz zu etwas geben
etwas ergänzend sagen
schlucken (ugs.):
durch Zusammenziehen der Muskeln im Hals und Mund in dem Magen gelangen lassen
transitiv, übertragen: etwas akzeptieren
abfärben (auf) (fig.):
intransitiv, übertragen: jemanden oder etwas meist negativ beeinflussen
seine eigene Farbe verlieren oder an ein anderes Objekt abgeben, so dass dieses diese Farbe annimmt
(etwas) erben (von) (fig.):
eine Veranlagung, Begabung oder Ähnliches von den Vorfahren mitbekommen
etwas (Gebrauchtes) von jemandem geschenkt bekommen
(etwas) haben (von) (ugs.):
(eine Sache kann) etwas enthalten
an etwas teilnehmen
(sich) übertragen (auf):
ein Wort nicht im ursprünglichen Sinne verwendet
gebraucht, wiederverkauft
(als) Coverversion herausbringen
covern (Musiktitel) (fachspr., Jargon):
transitiv, Musik: eine Coverversion von etwas aufnehmen
nachspielen (ugs.):
aus gegebenem Grund länger kämpfen, als ein gewöhnliches Spiel der Sportart dauert
die gleiche Farbe noch einmal spielen
(etwas) auf sich nehmen
(sich etwas) an den Hals hängen (ugs., fig.)
(sich etwas) ans Bein binden (ugs., fig.)
(sich etwas) aufbürden (fig.):
jemandem oder sich eine Last (Bürde) auflegen
(sich etwas) aufhalsen (fig.):
jemanden/sich etwas auferlegen, das als Last, lästig oder allgemein unangenehm empfunden wird; jemanden/sich mit einer (unangenehmen) Person, Sache belasten
(sich) belasten (mit):
bewirken, dass etwas eine störende oder schädliche Wirkung auf etwas hat
jemandem oder etwas eine Last durch finanzielle Mittel auferlegen
(jemanden) ablösen (bei):
eine Aufgabe für jemanden übernehmen, jemanden ersetzen
etwas von etwas trennen, entfernen
weitermachen:
fortfahren etwas zu tun
(Dienst) tauschen:
eine Sache vereinbarungsgemäß gegen eine andere Sache hergeben
kurz für umtauschen (eine eingekaufte Ware auf Gewährleistung oder Kulanz ersetzen)
an sich ziehen (Fall, Sache)

Weitere mögliche Alternativen für über­neh­men

abnehmen:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
entgegennehmen:
materielle oder immaterielle Dinge in Empfang nehmen
überanstrengen:
etwas oder jemanden zu sehr beanspruchen, überaus strapazieren
sich durch zu große Anstrengung gesundheitlich schaden

Gegenteil von über­neh­men (Antonyme)

ab­ge­ben:
bei Ballspielen den Ball einem Mitspieler zukommen lassen
einen Satz (zum Beispiel im Tennis) oder ein gesamtes Spiel verlieren
über­ge­ben:
jemandem etwas reichen, weitergeben
reflexiv: seinen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren

Beispielsätze

  • Sie werden die Verantwortung für diesen Vorfall übernehmen.

  • Ein Roboter könnte seinen Job übernehmen.

  • Übernimm du die linke Seite, ich sichere den rechten Flügel!

  • Mit dieser Arbeit habe ich mich übernommen.

  • Zum ersten April wurde die Winzig AG von der Heuschreck AG übernommen.

  • Wenn Du noch so eine schwere Kiste trägst, wirst Du Dich übernehmen.

  • Die Terroristen übernahmen die Kontrolle über das Flugzeug.

  • Sie übernimmt die Vorschläge ihres Lehrers.

  • Ich übernehme diese Arbeit gerne.

  • Politiker übernehmen keine Verantwortung für ihre Taten.

  • Kannst du mal das Steuer für mich übernehmen?

  • Ich werde das Geschäft meines Großvaters übernehmen.

  • Sie übernahm die Leitung des Clubs.

  • Keiner übernimmt die Verantwortung für Corona-Impfungen.

  • Ich wurde übernommen.

  • Er wehrte sich die Arbeit zu übernehmen.

  • Das Reden übernimmt Tom.

  • Tom kann diese Verantwortung nicht übernehmen.

  • Er hat das Amt offiziell übernommen.

  • Sie könnten die Führung übernehmen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "2020 wird ruhiger, wir werden sehen, dass die vier Divisionen Verantwortung übernehmen und liefern," erklärte er weiter.

  • Aber eine Krankenkasse muss die Kosten für solche Heilbehandlungen nicht unbedingt übernehmen.

  • Zuvor war dem kalifornischen Konzern vorgeworfen worden, das Design der legendären SBB Bahnhofsuhr ohne Erlaubnis übernommen zu haben.

  • Solange schwerwiegende Vorwürfe nicht restlos geklärt seien, müsse der Bundesrat oder ein anderes Departement diese Aufgabe übernehmen.

  • Der Konsumgüterkonzern hatte Gillette im Herbst vergangenen Jahres für 57 Mrd. Dollar übernommen.

  • Alle Mitarbeiter werden von der neuen Gesellschaft übernommen.

  • Die Öffentlich-Rechtlichen haben das Konzept inzwischen übernommen.

  • Das haben wir übernommen genauso wie die Drei Tornados in Berlin.

  • Aber beim Zwischenspurt hatte sich der Merdinger übernommen und verlor dann wieder 13 Sekunden: "Ich war an der Grenze, es ging nicht mehr."

  • "Um Gotteswillen", verbesserte sich der Vorsitzende der Bundestagsbaukommission, "Rohbauten haben wir schon genug übernommen".

  • Dabei würde Alcatel deren Management allein übernehmen.

  • Dietrich Walther, Vorstand der Gold-Zack AG, habe den Vorsitz des neugebildeten Aufsichtsrats der MuM AG übernommen.

  • Im Frühjahr 1990 seien 36 frühere Stasi-Offiziere in Potsdam übernommen worden.

Häufige Wortkombinationen

  • eine Ansicht übernehmen, eine Aufgabe übernehmen eine Bürgschaft für jemandem übernehmen, eine Firma übernehmen, die Haftung übernehmen, die Kontrolle übernehmen, die Kosten für etwas übernehmen, eine Methode übernehmen, die Rechnung im Lokal/Pub/Restaurant übernehmen, Schulden von jemandem übernehmen, für etwas die Verantwortung übernehmen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf über­neh­men?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb über­neh­men be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × B, 1 × H, 1 × M, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 3 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × H, 1 × M, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem R und H mög­lich.

Das Alphagramm von über­neh­men lautet: BEEEHMNNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Umlaut-Unna
  2. Ber­lin
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Nürn­berg
  6. Essen
  7. Ham­burg
  8. Mün­chen
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Über­mut
  2. Berta
  3. Emil
  4. Richard
  5. Nord­pol
  6. Emil
  7. Hein­reich
  8. Martha
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Echo
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Novem­ber
  7. Echo
  8. Hotel
  9. Mike
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

übernehmen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort über­neh­men kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2009
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2006
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2005
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2004
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2003

Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Buchtitel

  • Funkstelle! KRIPO Penzing übernimmt! Johann Veith | ISBN: 978-3-90344-237-5
  • Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit … Lili Grün | ISBN: 978-3-93233-886-1
  • Künstliche Intelligenz ¿ Wann übernehmen die Maschinen? Klaus Mainzer | ISBN: 978-3-66258-045-5

Film- & Serientitel

  • Das Ende der NVA – Wie die Bundeswehr die DDR-Volksarmee übernahm (Doku, 2020)
  • Kobra, übernehmen Sie (TV-Serie, 1966)
  • Küchenchefs, übernehmen Sie! (TV-Serie, 2013)
  • Lenßen übernimmt (TV-Serie, 2020)
  • Schichtwechsel – Die Roboter übernehmen (Doku, 2016)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: übernehmen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: übernehmen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10946440, 10915460, 10841940, 10678400, 10599300, 9038730, 8692520, 7452680, 6574190, 6082620 & 4067950. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. computerworld.ch, 09.07.2019
  2. lvz.de, 02.03.2018
  3. spiegel.de, 12.10.2012
  4. tagesschau.sf.tv, 07.09.2007
  5. n-tv.de, 01.11.2006
  6. handelsblatt.com, 19.11.2005
  7. berlinonline.de, 18.02.2003
  8. DIE WELT 2001
  9. Rhein-Neckar Zeitung, 01.10.2000
  10. Tagesspiegel 1999
  11. TAZ 1997
  12. Süddeutsche Zeitung 1996
  13. Berliner Zeitung 1995