Umgangssprache

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊmɡaŋsˌʃpʁaːxə ]

Silbentrennung

Einzahl:Umgangssprache
Mehrzahl:Umgangssprachen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Determinativkompositum (Zusammensetzung) der Substantive Umgang und Sprache sowie Fugenelement -s, wobei das Determinans „Umgang“ das Determinatum „Sprache“ näher bestimmt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Umgangssprachedie Umgangssprachen
Genitivdie Umgangsspracheder Umgangssprachen
Dativder Umgangsspracheden Umgangssprachen
Akkusativdie Umgangssprachedie Umgangssprachen

Anderes Wort für Um­gangs­spra­che (Synonyme)

Alltagssprache:
zwischen Standard- und Umgangssprache stehende Sprachform, die für alltägliche Zwecke verwendet wird
Argot (fachspr., franz.):
Linguistik: französische Bezeichnung für die Sondersprache der Bettler und Gauner
Gassensprache (geh., veraltet)
Jargon (verhüllend):
Art und Weise des Sich-Ausdrückens bestimmter sozialer, beruflicher oder ähnlicher Gesellschaftskreise innerhalb einer Sprache
heller Zirkon
saloppe Ausdrucksweise
Slang:
abwertend: saloppe, zum Teil fehlerhafte und derbe Umgangssprache
Ausdrucksweise einer bestimmten abgegrenzten Menschengruppe
Straßenjargon
Vernakularsprache (lat.)
Volksmund:
Bauernregeln
im Volke umlaufende Ausdrücke, Redewendungen oder Redensarten

Sinnverwandte Wörter

Ge­brauchs­spra­che:
von einer Sprachgemeinschaft verwendete, natürliche Sprache
Sprech­spra­che:
Linguistik: Sprachform mit Zügen der gesprochenen Sprache
Volks­spra­che:
Linguistik: Bezeichnung für die einheimischen Sprachen der frühen Neuzeit als Gegenbegriff zur Wissenschaftssprache Latein
Linguistik: Sprache einer bodenständigen Bevölkerung im Gegensatz zu anderen Sprachvarietäten

Gegenteil von Um­gangs­spra­che (Antonyme)

Dich­ter­spra­che:
Linguistik: die Sprache, die in der Dichtung verwendet wird
Fach­spra­che:
Linguistik, Soziolinguistik: alle in einem bestimmten Fach verwendeten Sprachformen und Begriffe
Linguistik, Soziolinguistik: die für ein bestimmtes Fach spezifischen Sprachformen und Begriffe
Fremd­spra­che:
Sprache, die man nicht als Muttersprache erlernt hat bzw. am Lernen ist
Ge­bär­den­spra­che:
„Zeichensprache“, Sprache der Gehörlosen mit gestischen und mimischen Ausdrücken (Gebärden)
Hoch­spra­che:
Informatik: compilierbare Programmiersprache, die nicht speziell für eine Hardware konzipiert ist
Linguistik: verbindliche Form der geschriebenen und gesprochenen Sprache, die auch als Maßstab für den Schulunterricht gilt
Me­di­en­spra­che:
Linguistik: die in den unterschiedlichen Medien verwendeten Sprachmittel
Schrift­spra­che:
allgemein: standardisierte Sprache als Gegenbegriff zu Dialekt, Umgangssprache
Linguistik: geschriebene Sprache, die sich im Gegensatz zur gesprochenen Sprache oft durch besondere Merkmale wie komplexere Syntax auszeichnet
Stan­dard­spra­che:
verbindliche, überregionale Form der geschriebenen und gesprochenen Sprache, die auch als Maßstab für den Schulunterricht gilt
Wis­sen­schafts­spra­che:
allgemein: Sprache, in der Wissenschaft betrieben, das heißt: geforscht, gelehrt und veröffentlicht wird
Linguistik: Sprache der Wissenschaft, deren wichtigster Bestandteil die Begriffssysteme der verschiedenen Wissenschaften sind

Beispielsätze

  • Zwischen Standardsprache und Dialekten gibt es eine Fülle von Formen der Umgangssprache.

  • In einem privaten Brief kann man Umgangssprache, in einem dienstlichen Schreiben nur Standard- oder Hochsprache verwenden.

  • Ich lerne die Umgangssprache durch Filme mit originaler Sprache.

  • In der Umgangssprache hat das Perfekt das Präteritum fast vollständig verdrängt.

  • Ist das in der Umgangssprache möglich?

  • Umgangssprache ist lebensnäher als Schriftsprache.

  • Außerdem hatte ich bis zum heutigen Tag keine Erfahrungen mit der deutschen Umgangssprache.

  • Und ich hatte bis heute keinerlei Zugang zur deutschen Umgangssprache.

  • Das Wort Doktor benennt eine Person mit dem höchsten akademischen Grad, und in der Umgangssprache ist es auch ein Arzt.

  • Umgangssprache wird in Alltagsgesprächen benutzt.

  • Umgangssprache wird in alltäglicher Konversation benutzt.

  • Die Geschichten werden in alltäglicher Umgangssprache erzählt.

  • Bitte verwende nach Möglichkeit keine Umgangssprache.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Atzenbegriff hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und ist zu einem festen Bestandteil der deutschen Umgangssprache geworden.

  • In der Umgangssprache werden Neumond, zunehmender und abnehmender Mond sowie der Vollmond unterschieden.

  • Im vergangenen Jahr hatte mehr als jeder zweite Schüler (52,5 Prozent) in Wien eine nichtdeutsche Umgangssprache.

  • Sprachwissenschaftler Peter Honnen stellt 1500 Wörter aus der Umgangssprache von Rhein und Ruhr vor – und erklärt diese höchst unterhaltsam.

  • Der moderne Lyriker lebt und arbeitet in Österreich und hat bereits einige Begriffe zu Umgangssprache werden lassen.

  • «Da ist es klar, dass man anders agiert und eine lockerere Umgangssprache sucht», sagt sie.

  • Das Hauptsymptom der Krankheit, die in der Umgangssprache auch Fallsucht oder Krampfleiden heißt, sind wiederkehrende Krampfanfälle.

  • Seinen Ursprung hat der Ausdruck in der Umgangssprache türkischer Jugendlicher - aber diesem Milieu ist "lan" längst entwachsen.

  • Allgemeine Höflichkeitsformeln gelten auch hier, also verzichten Sie auf Telegrammstil und Umgangssprache.

  • Das bedeutet für die Praxis, dass man zumindest passiv auch die englische Umgangssprache und Redewendungen verstehen sollte.

  • Übersetzt aus der italienischen Umgangssprache bedeutet es ?Stoppelfeld?.

  • Und die Abkürzung "SoaP" ging für "Unsinn, Überraschung" in die Umgangssprache ein.

  • Vielerorts tritt eine mit Dialektwendungen eingefärbte Umgangssprache an ihre Stelle.

  • Es ist nichts Neues, dass Wörter aus der Umgangssprache in die Hochsprache einfließen.

  • Mit Kreativität und Phantasie lassen sich die Grenzen zwischen Umgangssprache und Standard spielend überwinden.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch: употребни говор (upotrebni govor) (männlich)
  • Englisch:
    • colloquial language
    • common speech
    • colloquial speech
  • Finnisch:
    • puhekieli
    • arkikieli
  • Französisch: langage familier (männlich)
  • Italienisch:
    • lingua colloquiale (weiblich)
    • lingua parlata (weiblich)
    • lingua corrente (weiblich)
  • Japanisch: 俗語
  • Katalanisch: llenguatge col·loquial
  • Kroatisch: upotrebni govor (männlich)
  • Kurmandschi: zimanê axaftinê (männlich)
  • Mazedonisch: употребен говор (upotreben govor) (männlich)
  • Neugriechisch: καθομιλουμένη (kathomilouméni) (weiblich)
  • Niederländisch:
    • spreektaal
    • omgangstaal
  • Niedersorbisch: wobchadna rěc (weiblich)
  • Obersorbisch: wobchadna rěč (weiblich)
  • Polnisch:
    • mowa potoczna (weiblich)
    • język potoczny (männlich)
  • Portugiesisch:
    • língua coloquial (weiblich)
    • linguagem corrente (weiblich)
  • Russisch:
    • разговорная речь (männlich)
    • просторечие (sächlich)
  • Schwedisch: talspråk (sächlich)
  • Serbisch: употребни говор (upotrebni govor) (männlich)
  • Serbokroatisch: употребни говор (upotrebni govor) (männlich)
  • Slowakisch: hovorový jazyk
  • Slowenisch: pogovorni jezik (männlich)
  • Spanisch:
    • lenguaje familiar (männlich)
    • lenguaje coloquial (männlich)
  • Tschechisch:
    • hovorový jazyk
    • obecný jazyk
  • Türkisch:
    • halk lisanı
    • sokak dili
  • Ukrainisch: розмовна мова (rozmovna mova) (weiblich)
  • Ungarisch: köznyelv
  • Weißrussisch: гутарковая гаворка (hutarkovaja havorka) (weiblich)

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Um­gangs­spra­che be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × G, 2 × S, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × P, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × G, 2 × S, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem M, ers­ten S und zwei­ten A mög­lich. Im Plu­ral Um­gangs­spra­chen an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Um­gangs­spra­che lautet: AACEGGHMNPRSSU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Mün­chen
  3. Gos­lar
  4. Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Gos­lar
  7. Salz­wedel
  8. Salz­wedel
  9. Pots­dam
  10. Ros­tock
  11. Aachen
  12. Chem­nitz
  13. Ham­burg
  14. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Martha
  3. Gus­tav
  4. Anton
  5. Nord­pol
  6. Gus­tav
  7. Samuel
  8. Samuel
  9. Paula
  10. Richard
  11. Anton
  12. Cäsar
  13. Hein­reich
  14. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Mike
  3. Golf
  4. Alfa
  5. Novem­ber
  6. Golf
  7. Sierra
  8. Sierra
  9. Papa
  10. Romeo
  11. Alfa
  12. Char­lie
  13. Hotel
  14. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄▄▄▄
  12. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  13. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 25 Punkte für das Wort Um­gangs­spra­che (Sin­gu­lar) bzw. 26 Punkte für Um­gangs­spra­chen (Plural).

Umgangssprache

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Um­gangs­spra­che ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Di­a­lekt:
die ursprüngliche, landschaftlich verschiedene Redeweise einer Region im Gegensatz zur dort geltenden Schrift- und Umgangssprache (Hochsprache)
Hoch­deutsch:
stilistisch „über“ den Mundarten im geographischen Dialektkontinuum und der Umgangssprache stehende, genormte Standardsprache (Dachsprache) im deutschen Sprachraum mit ihren regionalen Varietäten
Ju­gend­spra­che:
Linguistik: die Umgangssprache der Jugend
Ruhr­ge­biets­deutsch:
deutsche Umgangssprache mit dialektalen Einflüssen im Bereich des Ruhrgebiets
Schrift­spra­che:
allgemein: standardisierte Sprache als Gegenbegriff zu Dialekt, Umgangssprache
Schwei­ne­grip­pe:
Humanmedizin: Bezeichnung für eine Infektion des Menschen mit Influenza-A-Viren einer bestimmten Variante des Subtyps H1N1, die im April 2009 aus Mexiko und den Vereinigten Staaten bekannt geworden ist (insbesondere in der Umgangssprache, aber auch in der Standardsprache und Fachsprache)
Stan­dard­deutsch:
Sprachwissenschaft: die Sprachformen des Deutschen, die zu keinem Dialekt, zu keiner Fachsprache und nicht zur Umgangssprache gehören; die Standardsprache des Deutschen
um­gangs­sprach­lich:
sich auf die Umgangssprache beziehend, die Umgangssprache betreffend, in der Art und Weise der Umgangssprache
Ver­kehrs­spra­che:
Linguistik: in frühneuhochdeutscher Zeit die gesprochene Umgangssprache
Vul­gär­spra­che:
Linguistik, mit Plural: Gegenbegriff zur Hochsprache: Umgangssprache des Volkes
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Umgangssprache. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Umgangssprache. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12249844, 10732266, 10721925, 10039716, 3267270, 3267269, 1559049, 840344, 840339, 840333 & 369742. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  26. Stuttgarter Zeitung 1996
  27. Berliner Zeitung 1995