Jargon

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʒaʁˈɡɔŋ ]

Silbentrennung

Einzahl:Jargon
Mehrzahl:Jargons

Definition bzw. Bedeutung

  • Art und Weise des Sich-Ausdrückens bestimmter sozialer, beruflicher oder ähnlicher Gesellschaftskreise innerhalb einer Sprache

  • heller Zirkon

  • Ostjiddisch

Begriffsursprung

Von fr. jargon „Kauderwelsch“ entlehnt; aus fro. (12. Jahrhundert) gargun = Gezwitscher

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Jargondie Jargons
Genitivdes Jargonsder Jargons
Dativdem Jargonden Jargons
Akkusativden Jargondie Jargons

Anderes Wort für Jar­gon (Synonyme)

Fachchinesisch (ugs., abwertend):
einem Laien oder Außenstehenden kaum oder nicht verständliche Sprache oder Ausdrucksweise von Fachleuten
Fachjargon:
Fachsprache, mit speziellen Fachausdrücken erweiterte Sprache
Fachlatein (ugs.)
Fachsprache:
Linguistik, Soziolinguistik: alle in einem bestimmten Fach verwendeten Sprachformen und Begriffe
Linguistik, Soziolinguistik: die für ein bestimmtes Fach spezifischen Sprachformen und Begriffe
Technolekt (fachspr., griechisch, lat.):
Sprache, die in einem gewissen technischen/fachlichen Umfeld verwendet wird
Argot (fachspr., franz.):
Linguistik: französische Bezeichnung für die Sondersprache der Bettler und Gauner
Gassensprache (geh., veraltet)
saloppe Ausdrucksweise
Slang:
abwertend: saloppe, zum Teil fehlerhafte und derbe Umgangssprache
Ausdrucksweise einer bestimmten abgegrenzten Menschengruppe
Straßenjargon
(saloppe) Umgangssprache:
Linguistik: Bezeichnung für Sprachstile, die im eher privaten, informellen Sprachgebrauch verwendet werden und sich dabei von der Standardsprache unterscheiden
Linguistik: Form der Sprache (Sprachvarietät), die zwischen Standardsprache und Dialekt angesiedelt ist
Vernakularsprache (lat.)
Gruppensprache (fachspr., linguistisch):
Linguistik: besondere Sprachform, charakteristische Sprachverwendung einer durch soziale Eigenschaften wie zum Beispiel Einkommen, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit definierten Menge von Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft
Sondersprache (fachspr., linguistisch):
Varietät einer Sprache, die nicht von allen Sprechern dieser Sprache verstanden wird
Soziolekt (fachspr., linguistisch):
Linguistik, speziell Soziolinguistik: besondere Sprachform, charakteristische Sprachverwendung einer durch soziale Eigenschaften wie Geschlecht, Einkommen et cetera definierten Menge von Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft
Sprech (der …) (ugs.):
Jargon einer bestimmten sozialen Gruppe
Szene-Sprech (ugs.)
Szenejargon (ugs.)
Szenesprache (ugs.):
Linguistik: besondere Ausdrucksweise, wie sie in bestimmten Szenen/Milieus/Subkulturen verwendet wird
Hyazinth:
gelbe/gelbrote bis rotbraune Varietät des Zirkons
Ostjiddisch:
Dialekt/Variante des Jiddischen, der sich in Osteuropa herausgebildet hat

Beispielsätze

Die Brosche zierte ein Jargon.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Fujjis Analysen provozieren, weil sie die von ihr geschilderte Gewalt „mundanisiert“, wie es im Jargon des Faches heißt.

  • Es geht hier — im linken Jargon zu sprechen — um Gewalt gegen Sachen, nicht Personen.

  • Die "Neukunden", wie sie im Jargon der Jobcenter genannt werden, hatten überwiegend vor der Krise gut laufende Geschäfte.

  • Hierzulande spricht man im Jargon vom «Langlebigkeitsrisiko», das den Pensionskassen und der AHV zusetzt.

  • Seit mehreren Jahrzehnten überziehen die Medien tagtäglich die Bevölkerung mit den Worthülsen des neoliberalen Jargons.

  • Die Gefahr eines solchen Dominoeffektes, im Jargon ist von "doom loop" die Rede, ist so groß wie nie zuvor.

  • Aber zuvor sind alle durch den Sloterdijkschen Jargon, der genau betrachtet mehr Probleme aufwirft als löst, getrieben worden.

  • Im Jargon des Betriebs heißt das dann: Mädchen, du musst aufpassen, dass du nicht zu verkopft wirst!

  • Im Jargon der Märkte ist dann oft von einer «Multiple-Expansion» die Rede.

  • Im Jargon der Politikwissenschaften müsste man Illners Ansatz als komparative Methode bezeichnen.

  • "Pull factors" heißt das im Jargon der Flüchtlingsexperten.

  • Der medizinische Jargon nennt das ";übertherapiert“.

  • Der Jargon bleibt, der Hip-Hop auch.

  • Jonzi D lacht und imitiert erst den Slang der HipHop-Jugend, dann den elaborierten Jargon der Kulturträger.

  • Denn Beckmann, das verrät sein Jargon als Front-Metaphoriker, will in Wahrheit nur ins nächste Krisengebiet.

  • Neben privaten Details konnte man aber auch erfahren, dass sich der Nachwuchs mit dem politischen Jargon wider Erwarten ganz gut auskennt.

  • Er wird definiert durch das, was im Jargon "Vermittlung" heißt.

  • Im Jargon der Hannoveraner Privatkundenbank heißt das "Seniorenmarketing" und soll das ältere Publikum ansprechen.

  • Man muss das andiskutieren, vielleicht ein Flugi1 verbreiten: Wir haben da nen Jargon drauf, bei dem die anderen nicht mehr mitkommen.

  • Elias Ahmady ist einer der 1700 Flüchtlinge, die zurzeit in Sangatte "beherbergt" werden, wie es im offiziellen Jargon heißt.

Häufige Wortkombinationen

  • im Jargon sprechen, ein derber Jargon, ein roher Jargon, in einem nachlässigen Jargon reden

Wortbildungen

  • jargonhaft
  • jargonisiert

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Ar­got
  • Computerjargon
  • Drogenjargon
  • Erlebnistouristenjargon
  • Fach­jar­gon
  • Funktionärsjargon
  • Fußballerjargon
  • Fuß­ball­jar­gon
  • Gefängnisjargon
  • Gossenjargon
  • Hackerjargon
  • Insiderjargon
  • Jägerjargon
  • Künstlerjargon
  • Landesjargon
  • Militärjargon
  • Motorradfahrerjargon
  • Netz­jar­gon
  • Politikjargon
  • Polizeijargon
  • Pressejargon
  • Schachjargon
  • Schülerjargon
  • Soldatenjargon
  • Sport­jar­gon
  • Sportlerjargon
  • Studentenjargon
  • Szenejargon
  • Theaterjargon
  • Touristenjargon
  • Zeitungsjargon

Übersetzungen

  • Arabisch:
    • مصطلح
    • لغة غير مفهومة
  • Bosnisch: жаргон (žargon) (männlich)
  • Chinesisch:
    • 行話 (hánghuà)
    • 黑話 (hēihuà)
    • 行话 (hánghuà)
    • 黑话 (hēihuà)
  • Englisch: jargon
  • Esperanto:
    • ĵargono
    • jargono
  • Finnisch:
    • slangi
    • mongerrus
  • Französisch:
    • argot
    • jargon (männlich)
  • Georgisch: ჟარგონი (zhargoni)
  • Ido:
    • jargono
    • slango
    • galimatiaso
  • Indonesisch: bahasa kacau
  • Irisch: béarlagair (männlich)
  • Italienisch: gergo (männlich)
  • Japanisch:
    • 隠語
    • 専門用語
  • Jiddisch: ז׳רְגוֹן
  • Mazedonisch: жаргон (žargon) (männlich)
  • Neugriechisch:
    • αργκό (argó) (weiblich)
    • ιδίωμα (idíoma) (sächlich)
  • Niederländisch: jargon (sächlich)
  • Persisch:
    • زبان تخصصی
    • زبان مخفی
  • Polnisch: żargon (männlich)
  • Portugiesisch: jargão (männlich)
  • Rumänisch: jargon (sächlich)
  • Russisch: жаргон (männlich)
  • Schwedisch: jargong
  • Serbisch: жаргон (žargon) (männlich)
  • Serbokroatisch: жаргон (žargon) (männlich)
  • Slowenisch: žargon (männlich)
  • Spanisch: jerga
  • Suaheli: istilahi
  • Türkisch:
    • jargon
    • meslekî dil
    • özel dil
  • Ungarisch: zsargon
  • Volapük: jargon
  • Weißrussisch: жаргон (žarhon) (männlich)

Was reimt sich auf Jar­gon?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Jar­gon be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × G, 1 × J, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × J, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich. Im Plu­ral Jar­gons an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Jar­gon lautet: AGJNOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Jena
  2. Aachen
  3. Ros­tock
  4. Gos­lar
  5. Offen­bach
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Julius
  2. Anton
  3. Richard
  4. Gus­tav
  5. Otto
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Juliett
  2. Alfa
  3. Romeo
  4. Golf
  5. Oscar
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Jar­gon (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Jar­gons (Plural).

Jargon

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Jar­gon ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Acid:
Jargon: stark halluzinogene Droge, die synthetisch hergestellt werden kann
Am­pel:
übertragen zu ; bundesdeutscher Jargon der Politik: Koalition aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen
but­chig:
umgangssprachlich, Jargon: als (lesbische) Frau im Aussehen und/oder Verhalten betont männlich
Heu:
Jargon: Marihuana
Kil­ler­phra­se:
Jargon, in einer Diskussion verwendete, keinen Widerspruch duldende Phrase, die im Gegensatz zum Totschlagargument keine Argumentation enthält
Kok­ser:
Jargon: männliche Person, die kokainsüchtig ist
Mu­zak:
Jargon: meist anspruchslose Hintergrundmusik, die an öffentlichen Orten durch Lautsprecher gespielt wird
Pi­xel­schub­ser:
im engeren Sinne, Jargon, abwertend: jemand, der in einem Unternehmen als Grafikdesigner oder Webdesigner tätig sein sollte, sich dann aber lediglich mit monotoner Bearbeitung von vorhandenen Grafiken und Bildern beschäftigen muss
Jargon, abwertend oder humoristisch: jemand, der (meist beruflich) Computergrafiken erstellt oder bearbeitet (z. B. Grafiker, Webdesigner)
Zo­cker:
Jargon: Spieler (eines Computer- oder Konsolenspiels)
Zo­cke­rin:
Jargon: Spielerin (eines Computer- oder Konsolenspiels)

Buchtitel

  • Jiddisch im Berliner Jargon Andreas Nachama | ISBN: 978-3-89773-851-5
  • Negative Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit Theodor W. Adorno | ISBN: 978-3-51829-306-5

Häufige Rechtschreibfehler

  • Jargong
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Jargon. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Jargon. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. faz.net, 26.02.2023
  4. welt.de, 03.11.2021
  5. focus.de, 25.08.2020
  6. nzz.ch, 09.09.2019
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  8. welt.de, 26.06.2016
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  11. nzz.ch, 09.12.2013
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  15. artechock.de, 14.02.2008
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  17. spiegel.de, 09.07.2006
  18. archiv.tagesspiegel.de, 23.08.2005
  19. fr-aktuell.de, 09.02.2004
  20. sueddeutsche.de, 23.04.2003
  21. sueddeutsche.de, 20.06.2002
  22. Die Welt 2001
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  26. Welt 1999
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  30. Die Zeit 1995