Gemach

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

 ➠ siehe auch: ge­mach (Adverb)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈmaːx ]

Silbentrennung

Einzahl:Gemach
Mehrzahl:Gecher

Definition bzw. Bedeutung

Gehoben: stilvoll und exklusiv eingerichteter Wohnraum.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch: gemach, althochdeutsch: gimah: „der passende, bequeme (Ort)“, belegt seit dem 9. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gemachdie Gemächer
Genitivdes Gemaches/​Gemachsder Gemächer
Dativdem Gemach/​Gemacheden Gemächern
Akkusativdas Gemachdie Gemächer

Anderes Wort für Ge­mach (Synonyme)

(einen) ganz großen Bahnhof (machen) (fig.)
Aufgeregtheit (geh.)
Aufhebens
Aufregung:
Gefühl der Anspannung und Unruhe
verwirrendes, chaotisches Durcheinander
Aufriss (ugs.):
das Aufreißen, also die Suche nach einem Freund oder einer Freundin
kurzgefasste Darstellung eines bestimmten Themas oder eines bestimmten Stoffes
Aufruhr (fig.):
gehoben; ohne Plural: heftige Gefühls- und Gemütsbewegung
gehoben; ohne Plural; im übertragenen Sinne zu : heftige Bewegung von Naturgewalten
Aufsehen:
besondere öffentliche Aufmerksamkeit
Bohei (ugs.):
unverhältnismäßig großes, unnötiges Aufsehen, das jemand oder etwas erfährt
Bude (ugs.):
erzielter Treffer
kleine Verkaufsstelle; Kiosk
Buhei (ugs.):
Prahlerei oder Windbeutelei, eine aufwändige Kleiderpracht
viel Aufhebens und Getue, ein Spektakel ohne Not, eine Aufregung wegen einer Kleinigkeit
Federlesen(s):
meist in Negation: großer Aufwand, viel Aufheben um etwas
Furore (machen) (geh.):
meist in der Bedeutung ‚Furore machen‘: Aufsehen, Raserei, höchste Begeisterung
Gehabe (ugs.):
meist negativ: (affektiertes) Verhalten
Gelass (geh.):
minderwertiger Raum, minderwertiges Zimmer
Geschiss (derb):
übertriebene Aufregung, Wirbel um etwas
Gesums
(großes) Getöse:
anhaltendes, lautes Geräusch, verursacht etwa durch Naturereignisse, Wasser, Wind, Verkehr oder eine Menschenmenge
Aufsehen, Wirbel um eine Sache, die großartig angekündigt oder beworben wird
Getrommel (ugs.)
Getue:
gekünsteltes Benehmen, Verhalten
Gewese:
oftmals abwertend, landschaftlich: Anwesen
oftmals abwertend: Aufhebens, Gebaren
Hype:
großes Getue, übertriebene Propaganda, Riesenrummel um eine Tatsache, Sache oder Person
Hysterie (fig.):
Psychologie, mittlerweile veralteter Fachbegriff: neurotische Störung, Neurose
übertriebene Erregbarkeit
Kabinett (geh., österr.):
ein kleines Nebenzimmer, das zwischen zwei Zimmern liegt und keinen eigenen Ausgang hat
Gesamtheit der Minister eines Staates unter Leitung des Ministerpräsidenten oder Kanzlers
Kabuff (ugs., abwertend):
kleiner dunkler Nebenraum, Abstellraum oder winziges Zimmer
Kammer:
an der Gesetzgebung beteiligte Körperschaft
aus abgeleitet: die engere, nur aus wenigen Personen bestehende, meist niedere Dienerschaft eines Fürsten oder Aristokraten
Loch (ugs., abwertend):
Bett, Kinderbett
das Ziel beim Golfspiel
Räumlichkeit (fachspr., Jargon):
meist Plural: ein, mehrere oder nicht näher bestimmte Anzahl von innerhalb eines Gebäudes oder Bauwerkes gelegenen Räumen
Raum (Hauptform):
Bereich, der genutzt werden kann
das All, das Universum
Riesenbohei (ugs.)
Rummel (ugs.):
Jahrmarkt
lärmende Geschäftigkeit; viel Aufhebens
Rumpelkammer (ugs., abwertend):
Raum, in dem selten oder gar nicht mehr benutzte Gegenstände aufbewahrt werden
Schaumschlägerei
Stube:
beheizbarer Wohnraum oder beheizbares Zimmer
Wohn- und Schlafraum in einer Kaserne oder im Internat
Sturm im Wasserglas (ugs.)
(übertrieben viel) Tamtam (um etwas) (ugs., Hauptform, salopp):
afrikanische Trommel aus Holz
großer, meist bronzener Gong mit umgeschlagenem Rand, der ursprünglich aus Asien stammt
Tebs (ugs., sehr selten)
Theater (ugs.):
Aufruhr, Getue, Ruhestörung, Skandal, Spektakel, Tumult
ein aufgeführtes Stück, Schauspiel, Spektakel
Theaterdonner
(großes) Trara (ugs.)
viel Lärm um nichts
Wirbel:
Angelzubehör zum gegeneinander verdrehbaren Verbinden von Hauptschnur und Vorfach
eine Stelle der Haut (zum Beispiel Kopfhaut oder Fell), an der das Haar strahlenförmig auseinandergeht
Zimmer (Hauptform):
Einrichtung, Mobiliar eines Zimmers
Raum in einem Haus oder einer Wohnung, der für den Aufenthalt von Personen bestimmt ist

Beispielsätze

  • Der Fürst hat sich soeben in seine Gemächer zurückgezogen.

  • Der Papst sprach vom Fenster seiner Gemächer zur Menge auf dem Petersplatz.

  • Die alte Dame lebt alleine in dem Haus mit den vielen Gemächern.

  • Welcher Prominente lebt in diesen Gemächern?

  • Gemach in die Kohlen geblasen, so fährt dir kein Staub in die Nasen.

  • Ziehen die Spinnen ins Gemach, kommt gleich der Winter nach.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allen voran der Palazzo Ducale mit seinen Kunstsälen, fürstlichen Gemächern und seinem enormen Vorplatz.

  • Ein schauerlich heulendes Gespenst, gehüllt in Nonnenschleier, das durch die Gemächer geisterte.

  • In Wöllershof haben sie nicht den Verstand verloren.

  • Gemach, andy, gemach!: Wie kommen Sie zu der Verrücktheit zwischen dem Münchner Amoklauf und der AfD ei.

  • Anstelle der mittelalterlichen Gemächer müssen die Promis hier in eine Berghütte ziehen - und ein Bauernleben wie vor 100 Jahren führen.

  • Schlossvogt Matthias Steuer persönlich nimmt die Abenteurer in Empfang und geleitet sie in die ehrwürdigen Gemächer.

  • Und Platz steht überreichlich zur Verfügung im grössten Palast der Welt: 1788 ­Gemächer mit einer Wohnfläche von über 200 000 Quadratmetern.

  • Die Queen empfing sie endlich auf Schloss Windsor und lud sie zu einem leichten Lunch in ihre Gemächer ein.

  • Gemach! sagte Hep und die Frage war weg!

  • Was gibt es Schöneres, als in einer fremden Stadt in privaten Gemächern unterzukommen?

  • Dann verkleidete er sich und versuchte in die Gemächer seiner Ehefrau vorzudringen, um Ludwig XIV. indirekt zu infizieren.

  • Selbst bei knapper Beute zaubern die Männer meist noch eine gefüllte Kiste hervor.

  • Gemach, so weit ist es noch nicht.

  • Von der Gesamtfläche nehmen der Petersplatz, das vatikanische Museum und die päpstlichen Gemächer bereits den größten Teil ein.

  • Gemach beginnen auch andere Familien den Tag auf dem Hochheimer Spielpark.

  • Es sind keine Säle, es sind Zimmer, nur eben weiter, höher, luftiger als private Gemächer.

  • Zunächst werden die Gaben in die päpstlichen Gemächer geschafft.

  • "Sie ist ja nett, aber sie gerät leicht in Zorn", sinniert Cäsar, als er die Gemächer der ägyptischen Königin verlässt.

  • Nein, hören wir, schlimmer kann es gar nicht kommen, für Aufschwung steht das Signal auf Rot! Gemach, gemach.

  • Die Besucher können Grafiken und Fotos sehen und die großherzoglichen Gemächer besichtigen.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ge­mach?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Ge­mach be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × G, 1 × H & 1 × M

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem E mög­lich. Im Plu­ral Ge­mä­cher zu­dem nach dem Ä.

Das Alphagramm von Ge­mach lautet: ACEGHM

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Mün­chen
  4. Aachen
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Martha
  4. Anton
  5. Cäsar
  6. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Mike
  4. Alfa
  5. Char­lie
  6. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Ge­mach (Sin­gu­lar) bzw. 20 Punkte für Ge­mä­cher (Plural).

Gemach

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­mach kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gy­nä­ze­um:
historisch: Gemach im antiken Griechenland, das Frauen vorbehalten war
Ne­ben­ge­mach:
Gemach, das sich neben einem anderen, meist wichtigeren Gemach befindet
Sei­ten­ge­mach:
seitlich gelegenes Gemach
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gemach. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gemach. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9763789, 6818896, 6109248, 1944973 & 1918358. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. nd-aktuell.de, 20.11.2023
  3. welt.de, 30.04.2021
  4. onetz.de, 28.04.2017
  5. landeszeitung.de, 27.07.2016
  6. stern.de, 14.07.2015
  7. schwaebische.de, 10.08.2012
  8. bilanz.ch, 11.12.2012
  9. feedproxy.google.com, 24.04.2011
  10. rssfeed.sueddeutsche.de, 15.07.2010
  11. merkur.de, 15.04.2010
  12. dradio.de, 04.06.2009
  13. spiegel.de, 06.07.2006
  14. fr-aktuell.de, 10.02.2005
  15. spiegel.de, 25.02.2005
  16. fr-aktuell.de, 20.09.2004
  17. welt.de, 02.09.2003
  18. berlinonline.de, 20.08.2003
  19. bz, 07.03.2002
  20. tsp, 08.01.2002
  21. bz, 05.01.2001
  22. Die Welt 2001
  23. FREITAG 2000
  24. Die Zeit (23/2000)
  25. Welt 1999
  26. BILD 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995