Gewese

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɡəˈveːzə]

Silbentrennung

Gewese (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • oftmals abwertend, landschaftlich: Anwesen

  • oftmals abwertend: Aufhebens, Gebaren

Begriffsursprung

Bei Gewese handelt es sich um eine Abstraktbildung des 20. Jahrhunderts zum Verb wesen, die aus dem Niederdeutschen stammt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gewesedie Gewese
Genitivdes Gewesesder Gewese
Dativdem Geweseden Gewesen
Akkusativdas Gewesedie Gewese

Anderes Wort für Ge­we­se (Synonyme)

(einen) ganz großen Bahnhof (machen) (fig.)
Aufgeregtheit (geh.)
Aufhebens
Aufregung:
Gefühl der Anspannung und Unruhe
verwirrendes, chaotisches Durcheinander
Aufriss (ugs.):
das Aufreißen, also die Suche nach einem Freund oder einer Freundin
kurzgefasste Darstellung eines bestimmten Themas oder eines bestimmten Stoffes
Aufruhr (fig.):
gehoben; ohne Plural: heftige Gefühls- und Gemütsbewegung
gehoben; ohne Plural; im übertragenen Sinne zu : heftige Bewegung von Naturgewalten
Aufsehen:
besondere öffentliche Aufmerksamkeit
Bohei (ugs.):
unverhältnismäßig großes, unnötiges Aufsehen, das jemand oder etwas erfährt
Buhei (ugs.):
Prahlerei oder Windbeutelei, eine aufwändige Kleiderpracht
viel Aufhebens und Getue, ein Spektakel ohne Not, eine Aufregung wegen einer Kleinigkeit
Federlesen(s):
meist in Negation: großer Aufwand, viel Aufheben um etwas
Furore (machen) (geh.):
meist in der Bedeutung ‚Furore machen‘: Aufsehen, Raserei, höchste Begeisterung
Gehabe (ugs.):
meist negativ: (affektiertes) Verhalten
Gemach(e) (ugs.):
gehoben: stilvoll und exklusiv eingerichteter Wohnraum
Geschiss (derb):
übertriebene Aufregung, Wirbel um etwas
Gesums
(großes) Getöse:
anhaltendes, lautes Geräusch, verursacht etwa durch Naturereignisse, Wasser, Wind, Verkehr oder eine Menschenmenge
Aufsehen, Wirbel um eine Sache, die großartig angekündigt oder beworben wird
Getrommel (ugs.)
Getue:
gekünsteltes Benehmen, Verhalten
Hype:
großes Getue, übertriebene Propaganda, Riesenrummel um eine Tatsache, Sache oder Person
Hysterie (fig.):
Psychologie, mittlerweile veralteter Fachbegriff: neurotische Störung, Neurose
übertriebene Erregbarkeit
Riesenbohei (ugs.)
Rummel (ugs.):
Jahrmarkt
lärmende Geschäftigkeit; viel Aufhebens
Schaumschlägerei
Sturm im Wasserglas (ugs.)
(großes) Tamtam:
afrikanische Trommel aus Holz
großer, meist bronzener Gong mit umgeschlagenem Rand, der ursprünglich aus Asien stammt
Tebs (ugs., sehr selten)
Theater (ugs.):
Aufruhr, Getue, Ruhestörung, Skandal, Spektakel, Tumult
ein aufgeführtes Stück, Schauspiel, Spektakel
Theaterdonner
(großes) Trara (ugs.)
viel Lärm um nichts
Wirbel:
Angelzubehör zum gegeneinander verdrehbaren Verbinden von Hauptschnur und Vorfach
eine Stelle der Haut (z. B. Kopfhaut oder Fell), an der das Haar strahlenförmig auseinandergeht
(viel) Aufhebens
(großes) Aufheben
Aufstand (ugs.):
(häufig bewaffnete) Aktion des Widerstands gegen eine bestehende Regierung
(unnötiger / übertriebener / Riesen…) Aufwand:
die benötigte Energie oder Arbeit, um eine Handlung durchzuführen oder etwas herzustellen
etwas, das unnötig und übertrieben ist
Brimborium (ugs.):
für Nebenumstände, Überflüssiges, unnützer Aufwand, Getue
Gedöns (ugs.):
unnötige Gegenstände, Kram
unnötiger Aufwand, übertriebenes Getue
Lärm (um nichts) (ugs.):
subjektiv als unangenehm empfundener Schall, der unerwünschte Auswirkungen auf den Menschen hat (etwa das Gehör schädigt, krank machen kann, stört oder belästigt)
Tullus (ugs., regional, veraltend)
Anwesen:
Gesamtheit eines zusammenhängenden Immobilienbesitzes; als Wohnsitz genutztes, bebautes Grundstück

Redensarten & Redewendungen

  • Gewese von etwas machen

Beispielsätze

  • Dieses Gewese, das sich die Lohmanns zugelegt haben, ist ja viel zu groß für sie.

  • Es wird wegen Noras Krankheit immer ein riesiges Gewese veranstaltet.

  • Nachdem wir Julian erklärt hatten, dass sein Ansinnen undurchführbar sein würde, gab es deswegen auch kein großes Gewese mehr.

  • Brunhilde hat nach dem Tod ihres Erbonkels nun dessen Gewese mit jeder Menge Personal an der Backe.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Zu den skurrilsten Errungenschaften unserer Kultur gehört das Gewese, das der Adel einst um korrekte Anreden machte.

  • Das ganze Gewese ist doch schlicht aus finanziellem Eigeninteresse seitens der eh meist miesen Therapeuten lanciert.

  • Das ganze Gewese darum ist einfach nur unnütz.

  • Und ja, ich weiß: "Es ist doch nur eine Popcornserie, mach mal nicht so ein Gewese drum."

  • Sie machen nicht so ein statusempfindliches Gewese um den Geschmack und posieren nicht als Kenner.

  • Egal ist aber nicht, wieviel Gewese im TSP um diesen Herren gemacht wird.

  • Man kann nicht sagen, dass man in der SPD furchtbar betrübt wäre über das Gewese, das um Steinbrück gemacht wird.

  • Um viele davon wird einiges Gewese gemacht, etwa um Autos, Mobiltelefone, Schuhe.

  • Viel aufgeblasenes Gewese ist allen Parteien eigen und wird deshalb paritätisch mit Spott bedacht.

  • Das Gewese um die jüngste Skulptur der Chapmans war also vorhersehbar und mit Kalkül geplant.

  • Die hundert Tage haben sie durchgestanden, klaglos, ohne viel Gewese drum zu machen.

  • Es gibt um seinen abwesenden Vater ein Familiengeheimnis, und um dieses ein familiengeheimnistuerisches Gewese.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ge­we­se?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Ge­we­se be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × G, 1 × S & 1 × W

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × S, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von Ge­we­se lautet: EEEGSW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Wupper­tal
  4. Essen
  5. Salz­wedel
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Wil­helm
  4. Emil
  5. Samuel
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Whis­key
  4. Echo
  5. Sierra
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

Gewese

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­we­se kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gewese. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gewese. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9
  3. spiegel.de, 04.12.2019
  4. focus.de, 12.12.2018
  5. freitag.de, 23.07.2016
  6. feedproxy.google.com, 07.07.2015
  7. faz.net, 22.09.2012
  8. tagesspiegel.feedsportal.com, 06.07.2011
  9. spiegel.de, 12.09.2011
  10. faz-community.faz.net, 06.02.2011
  11. welt.de, 28.05.2003
  12. Berliner Zeitung 2000
  13. Berliner Zeitung 1997