stier

Adjektiv (Wiewort)

 ➠ siehe auch: Stier (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃtiːɐ̯ ]

Silbentrennung

stier

Definition bzw. Bedeutung

(vom Ausdruck der Augen) glasig (ins Leere) blickend.

Begriffsursprung

  • laut dem Duden. Deutsches Universalwörterbuch wurde das Wort wahrscheinlich unter Einfluss von Stier umgebildet aus mittelniederdeutsch stūr, siehe hierzu stur

  • laut Kluge handelt es sich um eine regionale Form von sterr; diese wiederum ist ein Erbwort aus mittelhochdeutsch sterre, das zu starr gehört (siehe unter starren); dazu erst im 18. Jahrhundert stieren

  • seit dem 15. Jahrhundert bezeugt; es gibt verschiedene Annahmen zur Herkunft

  • [2a, 2b] laut Duden. Deutsches Universalwörterbuch ist die Herkunft unklar

Steigerung (Komparation)

  1. stier (Positiv)
  2. stierer (Komparativ)
  3. am stiersten (Superlativ)

Anderes Wort für stier (Synonyme)

machulle/mechulle
pleite:
(als Geschäftsmann, Firma) illiquid, finanziell ruiniert, zahlungsunfähig
scherzhaft: derzeit kein bares Geld besitzend; nur für eine gewisse Zeit mittellos

Sinnverwandte Wörter

abgebrannt
aus­drucks­los:
ohne Ausdruck, nichts deutlich ausdrückend
ban­k­rott:
nicht mehr zahlungsfähig
blank:
(metallisch) hell schimmernd
offen, bloß; umgangssprachlich, übertragen: klar ersichtlich, rein
flau:
schwach, matt
gla­sig:
wie Glas, eine Eigenschaft von Glas aufweisend
il­li­quid:
(vorübergehend) zahlungsunfähig
nicht leicht in verfügbares Geld umwandelbar
in­sol­vent:
unfähig sein, wegen fehlender Liquidität (=Geldmangel) oder Überschuldung seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen (=Verbindlichkeiten, Schulden) gegenüber den Gläubigern nachkommen zu können
ru­i­niert:
wie/gleichsam Ruinen; in der Art und Weise einer Ruine, einer Ruine zugehörig; im Sinne von körperlich zerstört, aber auch im Sinne von verarmt
starr:
unbeweglich, unveränderlich
unbewegt (bei etwas, das sich normalerweise bewegt)
trä­ge:
arm an Bewegung
Chemie: nur schwer reagierend
un­be­lebt:
allgemein: so, dass man nur ganz wenige Menschen dort sieht
Naturwissenschaften, ohne Komparation: ohne Leben
unfrequentiert
zah­lungs­un­fä­hig:
nicht fähig, ausstehende Forderungen zu begleichen

Gegenteil von stier (Antonyme)

be­tucht:
im Besitz von ansehnlichem Vermögen
flüs­sig:
in normalem Tempo ablaufend
mit ausreichend Geld
reich:
eine Fülle von etwas aufweisend
hervorragend ausgestattet, prächtig
sol­vent:
Wirtschaft: zahlungsfähig
ver­mö­gend:
ein Vermögen besitzend
wohl­ha­bend:
großes Vermögen besitzend
zah­lungs­fä­hig:
über genügend Kapital zum Zahlen verfügend

Beispielsätze

  • Der Laden lief merklich stier.

  • Ich bin schon wieder stier.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • So glotzt sie mit ihm kurz vor dem ergreifenden Mord an Carmen stier in eben jenen Fernseher, aus welchem die Mutter die beiden anglotzt.

  • Unter seinem blaßgelben Hemd wölbte sich ein maßlos dicker Bauch, die Arme sahen aus wie Leberwürste, der Blick war stier und ausdruckslos.

  • Ihr stierer Blick ähnelt dem der Tänzer.

  • Kaum wieder flott zu Fuß, leidet er jetzt allerdings an einem anderen Syndrom: "Akute Knipsophobie" in Tateinheit mit stierem Blick.

Häufige Wortkombinationen

  • mit stierem Blick; stier blicken; jemanden stier ansehen; stieren Auges vor sich hin sehen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • fixed
    • glassy
    • vacant
    • bankrupt
    • broke
    • skint
    • deserted
    • slack
  • Französisch:
    • fixe
    • en
    • déconfiture
    • faillite
    • raide
    • morose
    • inexpressif (weiblich)
    • inexpressive (weiblich)
    • vitreuse (weiblich)
    • désargentée (weiblich)
    • fauchée (weiblich)
    • cassée (weiblich)
    • tôlée (weiblich)
    • déserte (weiblich)
    • vitreux (männlich)
    • désargenté (männlich)
    • fauché (männlich)
    • cassé (männlich)
    • tôlé (männlich)
    • désert (männlich)

Was reimt sich auf stier?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm stier be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × I, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × R, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von stier lautet: EIRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Ingel­heim
  4. Essen
  5. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Ida
  4. Emil
  5. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. India
  4. Echo
  5. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

stier

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort stier kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: stier. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: stier. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. morgenweb.de, 24.10.2006
  4. welt.de, 05.12.2005
  5. archiv.tagesspiegel.de, 07.08.2004
  6. BILD 1999