roh

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʁoː ]

Silbentrennung

roh

Definition bzw. Bedeutung

  • in unbearbeitetem Zustand

  • nicht gekocht

  • sich ungehobelt, grob verhaltend

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch rō, althochdeutsch rō, germanisch *hrawa- „roh“, belegt seit dem 9. Jahrhundert

Steigerung (Komparation)

  1. roh (Positiv)
  2. roher (Komparativ)
  3. am rohsten (Superlativ)

Anderes Wort für roh (Synonyme)

im Rohzustand
krude:
im Rohzustand
ohne Feingefühl, Fingerspitzengefühl
unbearbeitet
unbehandelt:
durch keine medizinische Behandlung versorgt
nicht diskutiert, nicht erörtert
unverarbeitet
brachial:
bildungssprachlich: rohe körperliche Gewalt einsetzend, handgreiflich
keine Steigerung, Anatomie: zum Oberarm gehörig, den Arm betreffend
gewalttätig:
dazu neigend, andere wiederholt und auffällig unprovoziert (bzw. durch Kleinigkeiten provoziert) oder unangebracht physisch (auch tödlich) zu verletzen
körperliche Gewalt beinhaltend
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grobschlächtig:
eine große, starke, aber plumpe Gestalt aufweisend
handgreiflich:
für die Augen sichtbar, offensichtlich
Gewalt anwendend
rabiat:
mit Gewalt vorgehend
sich ohne Rücksichtnahme ein- oder durchsetzend
ruppig:
sich grob, unfreundlich verhaltend
grausam:
durch eine derartige Gefühlskälte, Skrupellosigkeit und meist Reuelosigkeit gekennzeichnet, dass es Grauen (im Sinne von Furcht, Entsetzen) hervorruft
häufiger adverbial: von einer derartigen Intensität, dass es starkes Leiden oder Unwohlsein hervorruft
hart:
mit großer Kraft
nicht von Mitleid, Mitgefühl oder Barmherzigkeit geleitet - derart, dass es an Grausamkeit grenzt.
wild:
als Gesellschaft oder Kultur unterentwickelt; nicht zivilisiert oder gesittet
gegen das Gesetz, gegen die Ordnung verstoßend; ohne Kontrolle geschehend
nicht gar
ungekocht
banausisch:
in den Bereichen Kunst und Kultur unzureichend gebildet
kulturlos
primitiv:
nicht ausgereift
niveaulos
prollig (ugs.):
abwertend: in der Art und Weise eines Prolls
derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
plump:
abwertend: ungeschickt, dreist, unverblümt
dick, rundlich, mollig, pummelig

Gegenteil von roh (Antonyme)

bearbeitet
gekocht
kul­ti­viert:
Agrarwirtschaft: urbar gemacht, den Boden so vorbereitet und bearbeitet habend, dass dieser nutzbar für den Anbau von Pflanzen geworden ist, z.B. für Gemüse, Getreide, Obst, etc.
das Wachstum von Bakterien, Pilzen oder Zellen betreffend: in einer Petrischale angesiedelt sein

Redensarten & Redewendungen

  • jemanden behandeln wie ein rohes Ei
  • wo rohe Kräfte sinnlos walten

Beispielsätze

  • Nachdem er die Türe nicht öffnen konnte, versuchte er es mit roher Gewalt.

  • Man nehme ein rohes Ei und schlage es auf.

  • Der rohe Diamant muss erst geschliffen werden.

  • Darf man Katzen mit rohem Fleisch füttern?

  • Nicht roh essen!

  • Kann man gefahrlos Eier roh essen?

  • Kann man Eier gefahrlos roh essen?

  • Die Nordostler können jedes Gemüse, in Doenjang getunkt, roh essen.

  • Ich mag keinen rohen Fisch.

  • Von rohem Huhn kann man eine Lebensmittelvergiftung bekommen.

  • Ich habe so einen Hunger, dass ich dich gleich roh essen werde.

  • Sowas wie rohe Eier esse ich nicht.

  • Die Menschen aus dem Westen essen gewöhnlich keinen rohen Fisch.

  • Kann man das roh essen?

  • Ich habe noch nie rohen Fisch gegessen.

  • Ein Teil der Leute mag es roh und gemein.

  • Wir essen rohen Fisch.

  • Maria benimmt sich roh und unmenschlich.

  • Um klarzustellen, dass mit mir nicht zu spaßen sei, nahm ich einen Stein in die Hand und zerdrückte ihn wie eine rohe Kartoffel.

  • Tom füttert seine Katze nur mit rohem Fleisch.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch der Verzehr von nicht gegartem Fleisch und rohes, ungewaschenes Obst und Gemüse seien ein weiterer Risikofaktor.

  • Auch das Essen von rohen Äpfeln oder der Saft von Zitronen sowie Grüner Tee könnten die Schwefelverbindungen neutralisieren.

  • Anzumerken ist, dass beides nicht unbedingt nur roh sein muss.

  • Das Hackfleisch muss noch nicht vollständig gar sein, sollte aber auch nicht mehr komplett roh sein.

  • Anschließend jedoch müssen die fertigen, rohen Nudeln ungefähr eine Stunde ruhen (am besten im Kühlschrank), bevor sie gekocht werden.

  • Als Frühstück ist es dennoch alles andere als empfehlenswert: Der Magen rebelliert, denn rohes Gemüse beansprucht die Verdauung extrem.

  • An der unbehandelten Schale roher Eier können sich Keime oder Salmonellen befinden.

  • DAnn haben wir in jeder Stadt Zustände von roher Gewalt wie in Berlin.

  • Alina Reichardt von der Stiftung Warentest rät generell davon ab, Hackfleisch roh zu essen – etwa als Mettbrötchen.

  • Auch Ihre Autorin fastet: ich verzichte wie jedes Jahr auf Kohlrabi, rohen Zwiebel, Glasl-Pfefferoni und Bananenlikör.

  • Als Grund wurden “exzessiv anstößige und rohe Inhalte” genannt.

  • Aber rohe Kartoffeln sind weder geschmacklich noch gesundheitlich zu empfehlen.

  • Auch Bio-Gemüse und -Früchte müssen gründlichst gewaschen werden, bevor man sie roh verspeist.

  • All diesen Erscheinungsformen gemein ist, dass das Avocado-Fruchtfleisch fast immer roh gegessen wird.

  • Als Gewinn lockte roher Spargel.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf roh?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm roh be­steht aus drei Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × H, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × O
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × R

Das Alphagramm von roh lautet: HOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Offen­bach
  3. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Otto
  3. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Oscar
  3. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

roh

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort roh kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bauch­speck:
Gastronomie: Fettgewebe vom Bauch des Schweins als Nahrungsmittel, das entweder roh verkauft wird oder auch beispielsweise geräuchert, gepökelt
eng­lisch:
eine Garstufe habend, bei der das Äußere angebraten, der innere Kern aber noch roh ist
Ge­mei­ner Hal­li­masch:
ein gekocht ungiftiger Pilz, der jedoch roh giftig ist
grün:
Speck, Fisch: nicht geräuchert oder gepökelt, roh
na­tiv:
Chemie/Medizin: natürlich, in natürlichem Zustand, roh, unverändert
Obst:
roh essbare, meist saftige Früchte, die von Bäumen, Sträuchern und mehrjährigen Stauden stammen, mit überwiegend süßlichem oder säuerlichem, „fruchtigem“ Geschmack
Ran­de:
schweizerisch, vorarlbergisch: Rote Beete; rotes Knollengemüse; roh oder gekocht essbar.
rau:
in ungekochtem, unbearbeitetem Zustand; roh
Sa­lat:
roh zu essendes grünes Blattgemüse, zum Beispiel Eisbergsalat oder Endivien
Speck:
Plural selten, meist: Fettgewebe vom Schwein, welches roh, gesalzen, geräuchert, ausgelassen und gebraten gegessen werden kann; welches in der Küche ein wichtiger Lieferant von Fett für verschiedene Speisen ist

Buchtitel

  • Nordisch roh – Was dein Herz begehrt Ute Ludwig, Achim Sauerberg | ISBN: 978-3-92767-630-5
  • roh + vegan – Eine neue Welt des Essens Ulrike Eder | ISBN: 978-3-00064-646-1
  • Wo rohe Kräfte sinnvoll walten Wolfgang Beudels, Wolfgang Anders | ISBN: 978-3-86145-251-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: roh. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: roh. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12385397, 11935081, 11760767, 11760764, 10828397, 10113047, 10060070, 10006524, 9994896, 9989607, 9836187, 8353841, 7680646, 7419591, 7121687, 6962606 & 6168801. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bazonline.ch, 02.09.2023
  3. geo.de, 21.02.2022
  4. come-on.de, 08.11.2021
  5. hna.de, 27.09.2020
  6. focus.de, 23.08.2019
  7. focus.de, 28.09.2018
  8. rp-online.de, 13.04.2017
  9. focus.de, 10.12.2016
  10. welt.de, 30.01.2015
  11. kurier.at, 14.03.2014
  12. zdnet.de, 08.08.2013
  13. frag-mutti.de, 17.04.2012
  14. bernerzeitung.ch, 28.05.2011
  15. spiegel.de, 16.05.2010
  16. neue-oz.de, 24.06.2009
  17. bazonline.ch, 11.12.2008
  18. sonntags.zdf.de, 10.08.2007
  19. szon.de, 23.02.2006
  20. abendblatt.de, 02.03.2005
  21. spiegel.de, 01.03.2004
  22. Die Zeit (29/2003)
  23. Die Zeit (50/2002)
  24. Die Welt 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Welt 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995