kahl

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kaːl ]

Silbentrennung

kahl

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: kal, kalwes; althochdeutsch: kalo; aus westgermanisch: *kalwa-; weitere Herkunft dunkel, eventuell aus lateinisch: calvus glatzköpfig

Steigerung (Komparation)

  1. kahl (Positiv)
  2. kahler (Komparativ)
  3. am kahlsten (Superlativ)

Anderes Wort für kahl (Synonyme)

blank:
(metallisch) hell schimmernd
offen, bloß; umgangssprachlich, übertragen: klar ersichtlich, rein
bloß:
ohne alles andere, Ergänzende, nichts Weiteres als das Bezeichnete
ohne Bekleidung, ohne Hülle, ohne Schutz
nackt:
beim Menschen von normalerweise behaarten Körperstellen: keine (sonst oder normalerweise vorhandenen) Haare aufweisend
keine (normalerweise vorhandene oder erwartete) schmückende Ausstattung, Möblierung, Verzierung, Beiwerk oder dergleichen aufweisend
offen:
nicht geschlossen, zum Beispiel als Zustandsbeschreibung einer Eingangsmöglichkeit
nicht verschlossen, nicht verpackt
unverhüllt
glatzert (ugs.)
glatzköpfig:
eine Glatze besitzend, keine Haare auf dem Kopf besitzend
haarlos:
keinerlei Behaarung aufweisend
kahlköpfig
ohne Haare
unbehaart:
keine Haare besitzend
auf die Funktion reduziert
auf Zweckmäßigkeit getrimmt
funktional:
allgemein, auch Linguistik, Architektur: im Hinblick auf die Funktion, die Funktion berücksichtigend/einbeziehend
klinisch:
(übermäßig) hygienisch, kalt
durch ärztliche oder psychologische Untersuchung feststellbar
kühl:
gefühlsarm, unbeteiligt, gelassen, sexuell wenig oder nicht erregbar (von Personen)
unbeteiligt, abwartend, zurückhaltend (in der Kommunikation)
nüchtern:
mit leerem Magen
ohne Alkohol im Blut
schmucklos:
keinen Schmuck, Zierrat aufweisend, nicht geschmückt seiend
sachlich, ohne Einzelheiten, Umschweife, nicht ausgeschmückt
steril:
Medizin, Biologie; nur als Adjektiv: unfähig, sich fortzupflanzen
Medizin: ohne Krankheitskeime
ungemütlich:
leicht irritierend, nicht behaglich
unpersönlich:
keine Steigerung, Sprachwissenschaft: auf kein bestimmtes Subjekt, keine Person bezogen
keinen eigenen Charakter, keine individuellen Züge aufweisend
unwohnlich
zweckbetont:
mit Schwerpunkt oder Fokus auf den Zweck, den Sinn von etwas
(es gibt) weder Baum noch Busch
kein Baum kein Strauch
nicht bewachsen
ohne (jede) Vegetation
vegetationslos:
ohne jegliche Art von Vegetation

Sinnverwandte Wörter

brach:
(in Bezug auf Bodenflächen) ungenutzt, leer
ein­tö­nig:
ohne oder arm an Abwechslung
karg:
bezogen auf eine Menge (beispielsweise Nahrung, Lohn): (sehr) knapp, gering, wenig
ertragsarm
karstig
leer:
(fast) ohne (physischen) Inhalt
ohne Menschen
öde:
frei von Anregungen oder interessanten Inhalten
gärtnerisch, landwirtschaftlich ungenutzt, nicht nutzbar
spar­ta­nisch:
auf das Notwendigste reduziert, in der Art einer genügsamen Lebensweise
jemand, seinen starken Willen und strengen Selbstdisziplin erkennen lassend
versteppt

Gegenteil von kahl (Antonyme)

be­grünt:
mit Pflanzen bewachsen
be­haart:
Haare am Körper besitzend
be­laubt:
Blätter tragend
be­wach­sen:
einen Untergrund durch Wachstum langsam bedecken, auf einem Untergrund Wurzeln schlagen (wachsen)
haa­rig:
(dichtes) Haar habend
bildlich: peinlich, unangenehm
opu­lent:
üppig, reichlich; von großer Opulenz
vollgestopft

Beispielsätze

  • Draußen vor dem Zugfenster zog die kahle Landschaft vorbei.

  • Alle Bäume sind kahl.

  • Er bekam schon mit Mitte zwanzig kahle Stellen am Kopf.

  • Einige Zweige sind kahl.

  • Ich bin bereits kahl.

  • Viele Bäume sind im Winter kahl.

  • Er will nicht so kahl werden wie sein Vater.

  • Ich habe eine kahle Stelle am Kopf.

  • Die Bäume sind schon kahl.

  • Tom hatte für einen Mann schon unverschämt schöne Haare, aber mit 40 war er kahl wie ein gerupftes Huhn.

  • Er ist ein stiller Mensch und ein wenig kahl obenrum.

  • Die Felder sind kahl.

  • Der Onkel meiner Mutter ist kahl wie ein Ei.

  • Ehrliche Menschen werden weiß, schlaue werden kahl.

  • In hundert Jahren sind wir alle kahl.

  • Der schönste Tisch ist ohne Essen nur ein kahles Brett.

  • Morgen bin ich vermutlich völlig kahl.

  • Große Schwärme von Seidenschwänzen suchen Futterstellen heim und fressen Vogelbeertrauben kahl.

  • Donner hallen in den Lüften, und im hellen Wetterstrahl, zu den Füßen des Vertieften, zuckt der Stein jetzt bleich und kahl.

  • Wie kahl und jämmerlich würde manches Stück Erde aussehen, wenn kein Unkraut darauf wüchse.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Außerdem trug sie eine verchromte Maniküre und ein grafisches, tätowierungsähnliches Muster auf ihrem kahl rasierten Kopf.

  • Aber wenn sie im Winter kahl sind, werden manche Gehölze wegen ihrer Rinde zum Hingucker.

  • Daneben ein Foto, dass den Putin-Kritiker mit kahl geschorenem Kopf zeigt.

  • Der Wintergarten sieht noch etwas kahl aus.

  • Auch im thüringischen Gera treten die Tiere massenweise auf und fressen Pflanzen in den Gärten kahl.

  • Die Tiere fressen Felder kahl und verdrecken Parks.

  • Am Jakob-Kaiser-Platz ist der für Hessens Fahne gedachte Mast (2. von links) neuerdings kahl.

  • Schliesslich fehlt noch seine Frisur: Dafür setzt er sich einen kleinen Hund auf den kahlen Kopf.

  • Als der Schwarm drei Stunden später aufflog, war das Land wie kahl rasiert, 80 Prozent der Reis- und Maisernte waren zerstört.

  • An Feen, die beim Tanzen runde kahle Stellen hinterlassen, glaubte der Forscher nicht.

  • Ein Hund bellt zwischen den in der kahlen Landschaft verstreuten Häusern.

  • Noch sieht ihr Zimmer kahl aus.

  • Es war dieser kahle Steinblock, dieses Gebäude oder wie auch immer ich es bezeichnen soll.

  • Bei massenhaftem Käferangriff können ganze Laubwälder kahl gefressen werden.

  • Alte, kahle Äste können komplett entfernt werden.

Häufige Wortkombinationen

  • ein kahler Kopf, ein kahler Schädel, eine kahle Sängerin, kahl geschorenen, jemanden kahl rasieren, bald kahl sein, fast kahl sein, gänzlich kahl sein, nahezu kahl sein, oben kahl sein, recht kahl sein, schon kahl sein, sonst kahl sein, teils kahl sein, völlig kahl sein, weitgehend kahl sein, ziemlich kahl sein
  • eine kahle Bühne, ein kahler Garten, kahle Wände, ein kahles Zimmer
  • grau und kahl, kalt und kahl, ansonsten kahl sein, einst kahl gewesen sein, kahle Bäume, kahles Geäst, kahler Wälder, kahle Äste, kahl geschlagen, winterlich kahl sein, kahl gefressen
  • Kahler Asten (Name eines in Deutschland bekannten Berges in den Deutschen Mittelgebirgen), kahle Berge, kahle Hänge, kahle Hügel, eine kahle Landschaft
  • kahles Zimmer
  • karg und kahl, kahl und schmucklos
  • nackt und kahl

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf kahl?

Wortaufbau

Das Isogramm kahl be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × H, 1 × K & 1 × L

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × K, 1 × L

Das Alphagramm von kahl lautet: AHKL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Hotel
  4. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

kahl

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort kahl kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­hol­zen:
ein Gebiet, einen Landstrich kahl schlagen
halb­im­mer­grün:
Botanik: von Gewächsen, die im Winter gewöhnlich nur einen Teil ihrer Blätter abwerfen, oder nur in sehr strengen Wintern völlig kahl sind
Kahl­heit:
Eigenschaft, im Hinblick auf etwas Bestimmtes kahl zu sein
Nie­der­wald:
Forstwirtschaft: eine forstliche Betriebsart, bei der die Laubholzbestände (Eichen, Erlen, Pappeln, Ulmen) alle paar Jahre dicht am Boden kahl geschlagen werden; der neue Bestand entsteht dann durch Stockausschlag
Skin:
Angehöriger einer heterogenen (Jugend-)Gruppe, der sehr kurze Haare oder einen völlig kahl rasierten Kopf hat, spezielle Kleidung bevorzugt (etwa Bomber-, Harrington- oder Donkeyjacken sowie Stiefel) und unter Umständen links- oder rechtsradikale Ansichten vertritt, aber auch völlig unpolitisch sein kann
Ton­sur:
kahl geschorene Stelle auf dem Kopf von Geistlichen verschiedener Religionen
über­wei­den:
Vieh so lange auf einem bestimmten Grund fressen (weiden) lassen, bis sich dieser nicht mehr von alleine erholen kann, kahl wird und dauerhaften Schaden nimmt

Buchtitel

  • Das Tal wird kahl Julian Gough | ISBN: 978-3-73482-823-2

Film- & Serientitel

  • Die kahle Sängerin (Fernsehfilm, 1966)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kahl. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kahl. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11684506, 11594846, 11299441, 10224651, 10095073, 9857002, 9826491, 8538235, 8489569, 8349528, 5428935, 5320902, 5152976, 3748561, 2686382, 2471503 & 2339509. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. n-tv.de, 12.06.2023
  3. ga.de, 06.01.2022
  4. focus.de, 16.03.2021
  5. wn.de, 12.09.2020
  6. spiegel.de, 18.06.2019
  7. welt.de, 11.05.2018
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  9. blickamabend.ch, 01.08.2016
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  24. DIE WELT 2000
  25. Berliner Zeitung 1999
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  28. Die Zeit 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995