gedenken

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Ge­den­ken (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈdɛŋkn̩ ]

Silbentrennung

gedenken

Definition bzw. Bedeutung

  • die Erinnerung an jemand oder etwas pflegen, wachhalten

  • etwas beabsichtigen, planen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch gedenken, althochdeutsch githenken „an etwas denken“, belegt seit der Zeit um um 800

Konjugation

  • Präsens: gedenke/​gedenk, du gedenkst, er/sie/es gedenkt
  • Präteritum: ich ge­dach­te
  • Konjunktiv II: ich gedächte
  • Imperativ: gedenk/​gedenke! (Einzahl), gedenkt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­dacht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ge­den­ken (Synonyme)

beabsichtigen:
die Absicht haben, etwas zu tun
erinnern an
planen:
etwas vorhaben
zukünftige Handlungen ausarbeiten; sich Gedanken darüber machen, wie eine künftige Sache gut durchgeführt werden kann
sich erinnern
vorhaben:
die Absicht haben, etwas zu tun
etwas Schützendes umhaben

Gegenteil von ge­den­ken (Antonyme)

un­ter­las­sen:
(meist bewusst) etwas nicht tun (oder nicht mehr tun)
ver­ges­sen:
(lange) nicht mehr bekannt/beachtet/wahrgenommen, für längere Zeit ganz und gar aus dem Sinn gekommen
in Moment/bestimmter Situation nicht daran gedacht, nicht daran erinnert

Beispielsätze

  • An Allerheiligen wird der Verstorbenen gedacht.

  • Wir gedenken uns dieses Spiel anzusehen.

  • Damals habe ich mir nichts dabei gedacht.

  • Ich habe gedacht, dass Tom gleich weinen würde.

  • Ich habe gedacht, dass Tom Französisch lernt.

  • Mary hat gedacht, sie sei die Einzige, die das tun wollte.

  • Genau daran habe ich gedacht.

  • Der junge Musiker hat nie daran gedacht, ins Sinfonieorchester einzusteigen.

  • Tom hat sich nichts dabei gedacht.

  • Ich hätte nicht gedacht, dass Tom überhaupt antwortet, geschweige denn so schnell.

  • Er hatte an viele Dinge gedacht.

  • Hast Du daran gedacht, Tom von der Party zu erzählen.

  • Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du selbst in deiner eigenen Einbildung gelebt.

  • Ich habe nicht gedacht, dass du hier auftauchst.

  • Hast du daran gedacht, den Müll nach draußen zu bringen?

  • Ich hätte nicht gedacht, dass wir genug Zeit haben.

  • Sie haben an alles gedacht.

  • Ich hätte nicht gedacht, dass Tom in der Lage wäre, das ohne Hilfe zu machen.

  • Wie lange gedenkt ihr, auf dieser Insel zu bleiben?

  • Ich hätte nie gedacht, dass Tom das schaffen könnte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • An diesem Tag müsse man der Vielfalt gedenken, „die uns ausmacht“, so Kaiser: „Wir haben diese Vielfalt zu unserer Stärke gemacht.“

  • Am Freitag gedachte sein Geburtsort Nördlingen Gerd Müller nun in einer öffentlichen Gedenkfeier.

  • Am frühen Abend traf man sich in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, um bei der Messfeier dem Hl. Ambrosius zu gedenken.

  • Am Abend gedenken die Betreiber des Weihnachtsmarkts, Angehörige und der Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer, der Opfer.

  • APA-Chefredakteur Michael Lang gedachte in seiner Rede der jüngsten Terroranschläge in Paris.

  • Die Aktivisten hatten sich am Samstag bereits tagsüber versammelt, um dem Beginn der Proteste am 17. September 2011 zu gedenken.

  • Damals gedachte das Land offiziell und mit viel Getöse des Kriegsausbruchs 1939 keine andere Nation ließ sich zu solchen Feiern hinreißen.

  • Das zeigt das dürftige Maßnahmenbündel, mit dem sie gegen die Rezession anzukämpfen gedenken.

  • Galerei Wildwechsel, Rotlintstraße 98, ?Der gedachte Raum?, Arbeiten von Petra Johanna Barfs, mittwochs bis freitags von 18 bis 21 Uhr.

  • Nicht nur Mozart-Jahr ist 2006, Musiker gedenken auch des 150.

  • An der Stelle sammeln sich jährlich britische Veteranen, um der Opfer zu gedenken.

  • Wir sind ein Kabinett treuer Ehemänner und gedenken es zu bleiben.

  • In der Innenstadt versammelten sich Tausende von Menschen, um der rund 150 Opfer des Aufstands zu gedenken.

  • Wenn wir uns heute anschicken, des 8. Mai 1945 zu gedenken, dann soll Polen nicht dabeisein?

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ge­den­ken?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ge­den­ken be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × D, 1 × G & 1 × K

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × G, 1 × K

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von ge­den­ken lautet: DEEEGKNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Düssel­dorf
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Köln
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Dora
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Kauf­mann
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Delta
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Kilo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

gedenken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ge­den­ken ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Be­helfs­brü­cke:
Brücke, die für einen vorübergehenden Gebrauch gedacht ist
Ge­denk­mi­nu­te:
ein kurzer Zeitraum, in dem an die Opfer und deren Hinterbliebenen eines schweren Unglücks oder eines schweren Verbrechens still gedacht und die letzte Ehre erwiesen werden soll
gut:
für besonders feierliche Anlässe gedacht
Papp­ka­me­rad:
meist tafelartige Figur zum Aufstellen, allgemein als Menschenimitation oder Menschenattrappe gedacht, die unter Anderem Werbezwecken, als Requisite zum Fotografieren (auch mit ausgeschnittenem Gesicht, in das ein beliebiges menschliches Gesicht gehalten werden kann) oder als Karnevalumzugrequisit dient
Putt­li­nie:
Sport, Golf: gedachte Bahn, auf der ein auf dem Grün liegender Ball ins Loch rollen soll
Schlaf­zim­mer:
Raum in einem Haus oder einer Wohnung, der zum Schlafen gedacht ist
schwul:
für (insbesondere männliche) Homosexuelle gedacht, bestimmt
Wirt­schafts­ge­bäu­de:
Gebäude in einem Anwesen, das nicht zum Bewohnen, sondern für Zwecke des Wirtschaftens gedacht ist
Wurf­waf­fe:
Waffe, die dazu gedacht, sie auf ein Ziel (den Gegner, ein Tier, …) zu werfen
Zehr­geld:
Betrag, der für die Versorgung mit Nahrung gedacht ist

Buchtitel

  • Die Immobilienbuchhaltung neu gedacht Wolfhard Kopatschek | ISBN: 978-3-99152-021-4
  • Frauenmedizin – Männermedizin Der kleine Unterschied ist größer als gedacht Annegret und Rolf Hofmann | ISBN: 978-3-99060-213-3
  • Futureskills – anders gedacht. Life is a Story – story.one Adriane Niepel | ISBN: 978-3-71151-497-4
  • Generation Z – Ganz anders als gedacht Felix Behm | ISBN: 978-3-86980-715-7
  • Glücklicher als gedacht Antoine Laurain | ISBN: 978-3-45500-920-0
  • Gott queer gedacht Andreas Krebs | ISBN: 978-3-42905-779-4
  • Jesus nachfolgen – anders als gedacht Karl Rahner | ISBN: 978-3-78673-303-4
  • Reich gedacht statt arm gespart Roman Kmenta | ISBN: 978-3-96251-186-9
  • So hatte Gott sich das gedacht und fand: Das hab ich gut gemacht. Christoph Wolf | ISBN: 978-3-76156-380-9
  • Theologie anthropologisch gedacht Jürgen Werbick | ISBN: 978-3-45139-265-8
  • Tierheilpraktik neu gedacht Nico Michaelis | ISBN: 978-3-38421-368-6
  • Um die Ecke gedacht. Rätselgeschichten für Senioren Natali Mallek, Annika Schneider | ISBN: 978-3-94810-622-5
  • Weiter als gedacht Chiara Lubich | ISBN: 978-3-73461-330-2
  • Wenn jeder an sich denkt, ist nicht an alle gedacht Jan Skudlarek | ISBN: 978-3-60850-178-0
  • Wer noch kein Grau gedacht hat Peter Sloterdijk | ISBN: 978-3-51843-068-2
  • Wirtschaft und Finanzen neu gedacht Ulrich Gausmann | ISBN: 978-3-94857-607-3

Film- & Serientitel

  • Frauen und Männer der Steinzeit: Gleicher als gedacht? (Doku, 2021)
  • Genial gedacht?! – Der Tüftlercheck (TV-Serie, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gedenken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gedenken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12424630, 12233300, 12231240, 11964890, 11492320, 11492240, 11093680, 11068820, 10996140, 10509370, 10359540, 10266900, 10202920, 9413790, 9102930, 8642280, 8609070 & 8604320. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. krone.at, 10.10.2023
  3. hersfelder-zeitung.de, 20.08.2021
  4. vol.at, 09.12.2019
  5. morgenpost.de, 12.12.2017
  6. presseportal.ch, 19.11.2015
  7. feeds.cash.ch, 18.03.2012
  8. tagesspiegel.de, 04.08.2009
  9. neues-deutschland.de, 19.11.2008
  10. rhein-main.net, 09.05.2007
  11. gea.de, 21.02.2006
  12. Junge Freiheit 2000
  13. Tagesspiegel 1998
  14. TAZ 1997
  15. Die Zeit 1995