dreist

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ dʁaɪ̯st ]

Definition bzw. Bedeutung

Steigerung (Komparation)

  1. dreist (Positiv)
  2. dreister (Komparativ)
  3. am dreistesten (Superlativ)

Anderes Wort für dreist (Synonyme)

dummdreist (ugs.):
dreist, aber gleichzeitig dumm
impertinent:
aufdringlich, dummdreist, unverschämt, vorlaut
kackendreist (derb):
besonders respektlos
kackfrech (derb)
nassforsch (ugs.):
meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig
penetrant:
abwertend: (übermäßig) durchdringend; sehr kräftig und unangenehm
ohne Unterlass störend; aufdringlich, lästig
rotzfrech (ugs.):
besonders frech; unerzogen
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
vorlaut:
meist bezogen auf Kinder: sich in der Art ungefragt äußernd, dass es als störend empfunden wird
zu früh Laut gebend
wüst:
Abscheu, Widerwillen hervorrufend; in einem sehr schlechten, stark mitgenommenen Zustand; eine Kränkung darstellend oder zufügend
durch seine Art, sein Ausmaß oder dergleichen sehr schlimm
schamlos:
in der Handlungsweise die Rechte oder Gefühle anderer Menschen bewusst ignorierend
ohne Schamgefühl, die sittlichen Grenzen, die Regeln des Anstands verletzend
unverfroren:
ohne den erforderlichen Respekt
(da) bleibt einem die Spucke weg (ugs., fig.)
(da) hört sich doch alles auf! (ugs.)
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit (ugs.)
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! (ugs.)
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht (ugs., salopp, scherzhaft-ironisch)
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! (ugs.)
(dazu) fällt einem nichts mehr ein (ugs.)
(ein) dicker Hund (ugs., fig.)
(ein) starkes Stück (ugs.)
(etwas) geht auf keine Kuhhaut (ugs.)
(etwas) spottet jeder Beschreibung
also so etwas! (ugs.)
bodenlos (ugs.):
so tief, dass man keinen Grund, kein Ende sehen kann
übertragen, umgangssprachlich verstärkend: sehr groß, besonders ausgeprägt
das Allerletzte (ugs.)
das ist (ja wohl) die Höhe! (ugs.)
das Letzte (ugs.)
(eine) Frechheit:
respektloses, dreistes Verhalten
haarsträubend:
jegliche Erwartung/Vernunft verletzend
hagebüchen (veraltet)
hanebüchen:
auf spektakuläre Weise unglaublich
heftig! (ugs.):
adjektivisch und adverbial: mit großer Intensität; sehr stark
adverbial: sehr, tüchtig, deftig, doll; heftiglich, heftiglichen, arg
Ist das (noch) zu fassen!? (ugs.)
ja gibt's denn sowas!? (ugs.)
jeder Beschreibung spotten
kaum zu fassen (ugs.)
man fasst es nicht! (ugs.)
nicht zu fassen (ugs., Hauptform, kommentierend)
nichts für schwache Nerven (übertreibend)
skandalträchtig
unerhört:
größer, stärker als zu erwarten ist
in hohem Maße anstößig, abstoßend
unfassbar:
nicht oder nur schwer glaubhaft oder vorstellbar
nicht oder nur schwer verständlich
unglaublich:
Ärger, Empörung verursachend, nicht angemessen
nicht zu glauben, unwahrscheinlich
unmöglich (ugs.):
nicht machbar, undurchführbar
personenbezogen: unduldbar, unentschuldbar, nicht akzeptabel, unpassend
unsäglich (geh.):
in hohem Maße, unbeschreiblich groß
negative Gefühle auslösend
(eine) Unverschämtheit:
eine Tat, bei der der Verursacher (womöglich) kein Schamgefühl hat oder unverschämt ist
(eine) Zumutung! (ugs.):
Frechheit, Respektlosigkeit, inakzeptables Verhalten oder Ergebnis
(einen) Ton am Leib (haben) (ugs., kommentierend)
anmaßend:
überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst
dreibastig (ugs., regional)
flapsig:
nicht den gängigen Regeln der Höflichkeit entsprechend
frech (Hauptform):
ältere Literatursprache: respektlos mit dem Beigeschmack von Verruchtheit
die Normen und Höflichkeit missachtend, Respekt vermissen lassend
frech wie Dreck (ugs.)
kodderig (ugs.):
frech, kurz angebunden und anmaßend
unwohl, nahe am Erbrechen und mit zitternden Knien
koddrig (ugs.)
kotzbrockig (derb)
nickelig (ugs.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
patzig (ugs.):
umgangssprachlich, pejorativ (abwertend)
umgangssprachlich, süddeutsch: von breiiger, klebriger, weicher Konsistenz
präpotent (österr.):
überheblich, geschwollen
respektlos:
ohne Respekt
rotzig (ugs.)
rotznäsig (ugs.)
schnodderig (ugs.):
umgangssprachlich norddeutsch, mitteldeutsch: für provozierend, großsprecherisch, unverschämt
unartig:
heute meist nur noch das Verhalten von Kindern beschreibend: nicht folgsam, nicht gehorchend
unbotmäßig (geh.):
aufrührerisch, rebellisch
ungebührend
ungebührlich:
nicht so, wie es gebührt, ungehörig
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungehörig
ungeschliffen:
nicht geschliffen, eine unbearbeitete Oberfläche habend
ungesittet
ungezogen:
den erwarteten Umgangsformen zuwiderlaufend
von Kindern: nicht gut erzogen, Fehlverhalten zeigend
unmanierlich
frecherdings (geh., scherzhaft)
frecherweise
frechweg
glatt:
adverbieller Gebrauch: ohne Umstände, schlichtweg, schlechterdings
fein gemahlen
kaltschnäuzig:
hart und ohne Mitgefühl; gleichgültig gegenüber Problemen
ruhig und vollkommen gefasst
unverfrorenerweise
unverschämterweise
(sich) nicht genieren (zu)
die Unverfrorenheit besitzen (zu)
(sich) erdreisten (zu + Infinitiv):
sich etwas herausnehmen, etwas Unerwünschtes tun
frech genug sein (zu)
so schamlos sein (zu) (variabel)
unverschämt genug sein (zu)

Sinnverwandte Wörter

keck:
auf eine angenehme, ansprechende Art und Weise frech, respektlos oder vorlaut

Gegenteil von dreist (Antonyme)

ehrerbietend
re­s­pekt­voll:
Respekt zeigend

Beispielsätze

  • Ganz schön dreist, der Bursche.

  • Frei heraus gesagt, das war einfach noch nicht dreist genug.

  • Es ist kein sündigeres Wort als die dreiste Verleumdung und kein sündigeres Gebaren als die unerbittliche Härte.

  • Sie war äußerst dreist.

  • Ist euch bewusst geworden, dass dies eine dreiste Lüge ist?

  • Tom kann genauso dreist lügen wie Karl May.

  • Die Einbrecher haben sich dreist am frühen Abend Zugang durch die Vordertür verschafft, indem sie den Schließzylinder aufbohrten.

  • Der Bezug einer Zeitung oder der Kauf eines Buches gibt niemandem das Recht, an die Verfasser von Artikeln oder Büchern dreiste Briefe zu schreiben.

  • Das ist eine dreiste Lüge!

  • Der Sklave lehnte es dreist ab, mir die Füße zu küssen.

  • Ich bin erstaunt, wie dreist er ist.

  • Worauf zielt diese dreiste Frage?

  • Die Schwarzkittel werden immer dreister und erobern die Städte.

  • Es war ziemlich dreist von dir, so dem Chef gegenüber aufzutreten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber die woke Elite in den öffentlichen Institutionen, Schulen, Universitäten, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften macht dreist weiter.

  • Aber zumeist 33% Preiserhöhung ist schon fast dreist!

  • Becker ist keineswegs "bettelarm", sondern schlicht dreist.

  • Aber zumindest nicht so dreist.

  • Auf Facebook warnte Blythe Mason-Boyle die anderen User vor den dreisten Autodieben.

  • Aber ein Sprachproblem war es wohl eher nicht, das zur dreisten Lüge führte.

  • Bei AfD-Politikern dagegen passiert es regelmäßig, dass sie lavieren, relativieren oder dass sie einem gar dreist ins Gesicht lügen.

  • Aber das Risiko der Wiederholung solch dreister Aktionen ist dank diesen Institutionen kleiner.

  • Der Richter: “Sie gingen planvoll, professionell und dreist vor, sind vollkommen uneinsichtig.”

  • Alles andere ist aber nur noch dreist.

  • Die Wende in der Fahndung, das wird immer klarer, war der dreiste Raubüberfall der Brüder auf ein "SevenEleven"-Geschäft nahe des MIT.

  • Sie führten Millionen Russen vor Augen, wie dreist die Putin-Partei Einiges Russland manipulierte.

  • Als die dreisten Eindringlinge die Spieluhr mitsamt der Ballerina stehlen, ist Schluss mit lustig.

  • Wie dreist Einbrecher angesichts geöffneter Fenster sind, zeigte sich übrigens in der Nacht zum Sonntag in Schorndorf.

  • Am gestrigen Donnerstag wurde in Horneburg im Finkenweg eine 88-jährige Frau Opfer eines dreisten "Enkeltrickbetrügers".

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf dreist?

Wortaufbau

Das Isogramm dreist be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × I, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von dreist lautet: DEIRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ros­tock
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Salz­wedel
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Richard
  3. Emil
  4. Ida
  5. Samuel
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Romeo
  3. Echo
  4. India
  5. Sierra
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

dreist

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort dreist kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

de­s­pe­rat:
sehr dreist, verwegen oder hitzig
ent­blö­den:
nur noch in der verneinten Wendung »sich nicht entblöden, etwas zu tun«: gehoben sich rücksichtslos erlauben, etwas, das als dreist, unklug oder dergleichen empfunden wird, zu tun
Pa­pier­ti­ger:
nur scheinbar eine große, starke Wirkung erzielende Behauptung; etwas, das dreist und bewusst einen falschen Eindruck entstehen lässt bzw. zu einer falschen Annahme verleitet
plump:
abwertend: ungeschickt, dreist, unverblümt
Rotz­löf­fel:
Schimpfwort, derb, abwertend: Person, meistens ein Kind oder Jugendlicher, der frech, dreist, arrogant und unbelehrbar auftritt, aber auch wehleidig, widerspenstig und weinerlich
stumpf:
dreist, wenig elegant
toll­dreist:
sehr dreist

Buchtitel

  • 30 dreiste Lügen über Geld Peter Koenig | ISBN: 978-3-03509-001-7
  • Supermops und der dreiste Dackelraub Nicolas Gorny | ISBN: 978-3-94308-637-9

Film- & Serientitel

  • Die dreisten Drei (TV-Serie, 2002)
  • Ist ja irre – Der dreiste Cowboy (Film, 1965)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: dreist. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: dreist. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11701900, 10799742, 7267960, 4540855, 4522457, 3984236, 2880234, 2852797, 2707624, 2365516, 2163329, 1697534 & 933649. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. dnn.de, 18.12.2023
  2. derwesten.de, 03.01.2022
  3. focus.de, 13.10.2021
  4. focus.de, 29.04.2020
  5. blick.ch, 22.03.2019
  6. abendzeitung-muenchen.de, 04.02.2018
  7. hagalil.com, 30.10.2017
  8. nzz.ch, 13.05.2016
  9. bz-berlin.de, 21.04.2015
  10. pz-news.de, 19.07.2014
  11. welt.de, 20.04.2013
  12. spiegel.de, 10.03.2012
  13. presseportal.de, 11.11.2011
  14. stuttgarter-nachrichten.de, 12.07.2010
  15. tageblatt.de, 27.02.2009
  16. augsburger-allgemeine.de, 30.12.2008
  17. blogigo.de, 20.03.2007
  18. sueddeutsche.de, 26.08.2006
  19. fr-aktuell.de, 14.12.2005
  20. welt.de, 19.08.2004
  21. welt.de, 27.06.2003
  22. sueddeutsche.de, 28.10.2002
  23. sz, 03.09.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. BILD 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995