hanebüchen

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhaːnəˌbyːçn̩]

Silbentrennung

hanechen

Definition bzw. Bedeutung

auf spektakuläre Weise unglaublich

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „hagenbüechīn“, Nebenform „hainbüechīn“ „aus dem Holz der Hagebuche“, seit 18. Jahrhundert als „hanbüchen“ „derb, klotzig“

Steigerung (Komparation)

  1. hanebüchen (Positiv)
  2. hanebüchener (Komparativ)
  3. am hanebüchensten (Superlativ)

Anderes Wort für ha­ne­bü­chen (Synonyme)

(da) bleibt einem die Spucke weg (ugs., fig.)
(da) hört sich doch alles auf! (ugs.)
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit (ugs.)
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! (ugs.)
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht (ugs., salopp, scherzhaft-ironisch)
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! (ugs.)
(dazu) fällt einem nichts mehr ein (ugs.)
(ein) dicker Hund (ugs., fig.)
(ein) starkes Stück (ugs.)
(etwas) geht auf keine Kuhhaut (ugs.)
(etwas) spottet jeder Beschreibung
also so etwas! (ugs.)
ausgemacht (Unsinn)
beispiellos:
einmalig, in seiner Art einzigartig, noch nie dagewesen
bodenlos (ugs.):
so tief, dass man keinen Grund, kein Ende sehen kann
übertragen, umgangssprachlich verstärkend: sehr groß, besonders ausgeprägt
das Allerletzte (ugs.)
das ist (ja wohl) die Höhe! (ugs.)
das Letzte (ugs.)
dreist:
ohne Respekt, ohne Zurückhaltung
(eine) Frechheit:
respektloses, dreistes Verhalten
haarsträubend:
jegliche Erwartung/Vernunft verletzend
hagebüchen (veraltet)
heftig! (ugs.):
adjektivisch und adverbial: mit großer Intensität; sehr stark
adverbial: sehr, tüchtig, deftig, doll; heftiglich, heftiglichen, arg
Ist das (noch) zu fassen!? (ugs.)
ja gibt's denn sowas!? (ugs.)
jeder Beschreibung spotten
kaum zu fassen (ugs.)
man fasst es nicht! (ugs.)
nicht zu fassen (ugs., Hauptform, kommentierend)
nichts für schwache Nerven (übertreibend)
skandalträchtig
unerhört:
größer, stärker als zu erwarten ist
in hohem Maße anstößig, abstoßend
unfassbar:
nicht oder nur schwer glaubhaft oder vorstellbar
nicht oder nur schwer verständlich
unglaublich:
Ärger, Empörung verursachend, nicht angemessen
nicht zu glauben, unwahrscheinlich
unmöglich (ugs.):
nicht machbar, undurchführbar
personenbezogen: unduldbar, unentschuldbar, nicht akzeptabel, unpassend
unsäglich (geh.):
in hohem Maße, unbeschreiblich groß
negative Gefühle auslösend
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
(eine) Unverschämtheit:
eine Tat, bei der der Verursacher (womöglich) kein Schamgefühl hat oder unverschämt ist
(eine) Zumutung! (ugs.):
Frechheit, Respektlosigkeit, inakzeptables Verhalten oder Ergebnis

Sinnverwandte Wörter

ab­surd:
widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend, abwegig, sinnlos
ab­we­gig:
so, dass es nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden kann
him­mel­schrei­end:
in starkem Maße so schlecht seiend, dass es abzulehnen ist; sehr entsetzlich, inakzeptabel
skan­da­lös:
Empörung und Aufsehen erregend
un­ge­heu­er­lich:
sehr groß, monströs
unerhört, unverschämt
un­glaub­wür­dig:
so geartet, dass man die Sache oder einer Person nicht glauben kann
un­sin­nig:
nicht sinnvoll, mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar
sehr, übermäßig, auch: übertrieben

Gegenteil von ha­ne­bü­chen (Antonyme)

glaub­wür­dig:
von Personen oder Berichten: so, dass man ihm glauben kann
nach­voll­zieh­bar:
so, dass man die Gründe oder den Werdegang verstehen kann
plau­si­bel:
als nachvollziehbar, glaubwürdig aufgefasst

Beispielsätze

  • Er machte hanebüchene Anschuldigungen.

  • In der Zeitung steht wieder ein hanebüchener Unsinn!

  • Mit hanebüchenen Aussagen hetzt man das Bauernvolk leicht auf.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • All das sorgt trotz Gewichtsaufschlag für relativ hanebüchene Fahrleistungen.

  • Eine solche hanebüchene Verschwendung macht strombasierte Kraftstoffe dauerhaft viel zu teuer für den Betrieb von Autos.

  • Nach einem hanebüchenen Fehlpass von Wout Weghorst war es dann Lucas Höler, der alleine auf das Wolfsburger Tor zulief.

  • Jetzt kommt es zu sprachlichen Doppeldeutungen, Spitzkehren mit Pointen und hanebüchenen Ausreden.

  • In einem hanebüchenen Aufsatz fordert ein amerikanischer Politologe eine Rückkehr zum Kolonialismus.

  • Ausgangspunkt der wieder einmal hanebüchenen Story ist Bali.

  • Aber so hanebüchene Argumente kursierten.

  • Die Rechtfertigung der israelischen Kriegsverbrecher,sind hanebüchen und zeigen die wirklich hässliche Seite der Netanjahos.

  • Ansonsten scheint es eine hanebüchene Story zu sein.

  • Staatsanwalt Gliwitzky nannte die Aussagen von S. "abwegig" und "hanebüchen".

  • Ein, so Weber, "hanebüchenes Konstrukt für die Perpetuierung nicht nachhaltiger Finanzpolitik".

  • Allein diesem aus unserer Sicht völlig hanebüchenen Horrorszenario ist unsere Presseabteilung entgegen getreten.

  • Eher glaubhaft erscheinen ihm dagegen die völlig hanebüchenen.

  • Sogar das Tor der Slowaken zum 1:2 durch Nemeth hatte er kurz nach dem Wechsel durch einen hanebüchenen Fehlpass vorbereitet.

  • Die von Kardinal Bertone erhobenen Vorwürfe seien "hanebüchen", sagte der zuständige Lektor der Verlagsgruppe Lübbe, Marco Schneiders.

  • Auch die Konditionen für die "hanebüchenen Kreditverträge" mit einem 20-prozentigen Zinssatz würden derzeit kritisch überprüft.

  • Ein Teil der Sparpläne ist hanebüchener Unsinn, da haben die Protestler Recht.

  • Sondern wegen der zum Teil hanebüchenen Begleitumstände.

  • Eine solche Regelung wäre in seinen Augen "hanebüchen".

  • Bei über drei Milliarden Websites ist das erkennbar eine hanebüchene These.

  • Über hanebüchene und fehlerhafte Interpretationen der Kinder- und Frauengeschichte will ich eigentlich hinwegsehen.

  • In Annauds Stalingrad wird nicht gehungert, nicht gefroren, und das ist keineswegs hanebüchen - das ist nur folgerichtig.

  • Doch dieser Vorwurf ist hanebüchen.

  • Das ist so hanebüchen, dass man sich den Besen, der diesen Theaterstaub auskehrt, gar nicht grob genug wünschen mag.

  • Der scheidende CSU-Chef Theo Waigel bezeichnete Geißlers Vorschlag als "hanebüchenen Unsinn."

  • Daß Sozialhilfeträger bei ihren Notdiensten auf sie zurückgreifen, ist hanebüchen genug.

  • Schmidbauer tut so, als sei es hanebüchen, sein Handeln an rechtsstaatlichen Grundsätzen messen zu wollen.

  • Jeder hält seine Methode für die beste und das Lehrgebäude des geschätzten Kollegen für hanebüchenen Aberglauben.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Substantiv: hanebüchener Unsinn, eine hanebüchene Behauptung, hanebüchene Beschuldigungen, hanebüchener Blödsinn, eine hanebüchene Lüge, hanebüchene Unterstellungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv ha­ne­bü­chen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 2 × N, 1 × A, 1 × B, 1 × C & 1 × Ü

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × N, 1 × B, 1 × C
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem A, ers­ten E und Ü mög­lich.

Das Alphagramm von ha­ne­bü­chen lautet: ABCEEHHNNÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Essen
  5. Ber­lin
  6. Umlaut-Unna
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Emil
  5. Berta
  6. Über­mut
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. Echo
  5. Bravo
  6. Uni­form
  7. Echo
  8. Char­lie
  9. Hotel
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort.

hanebüchen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ha­ne­bü­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • hahnebüchen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hanebüchen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hanebüchen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9565420. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. motorsport-total.com, 23.06.2022
  2. bnn.de, 14.03.2021
  3. baden.fm, 27.09.2020
  4. verlagshaus-jaumann.de, 28.06.2019
  5. nzz.ch, 22.01.2018
  6. tikonline.de, 16.03.2017
  7. computerbase.de, 07.03.2016
  8. zeit.de, 21.07.2014
  9. spiegel.de, 04.05.2013
  10. stern.de, 16.04.2012
  11. ftd.de, 06.11.2011
  12. reviersport.de, 12.10.2009
  13. echo-online.de, 31.10.2007
  14. berlinonline.de, 15.11.2005
  15. tagesschau.de, 17.03.2005
  16. welt.de, 23.06.2004
  17. berlinonline.de, 06.01.2004
  18. lvz.de, 12.09.2003
  19. Die Zeit (05/2003)
  20. daily, 25.03.2002
  21. bz, 26.05.2001
  22. DIE WELT 2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Welt 1998
  26. TAZ 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Die Zeit 1995