Wildheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvɪltˌhaɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Wildheit
Mehrzahl:Wildheiten

Definition bzw. Bedeutung

  • der Zustand, in dem sich die Tier- und Pflanzenwelt befinden, die vom Menschen weitgehend unberührt ist

  • ein Verhalten, das andere Lebewesen (Menschen) tötet oder verletzt

  • ein Wesenszug überschäumender Lebensfreude und körperlicher Aktivität, der auch gesellschaftliche Regeln oder moralische Grenzen überschreiten lässt

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs wild mit dem Suffix -heit im Sinne von Wesen, Art und Weise.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Wildheitdie Wildheiten
Genitivdie Wildheitder Wildheiten
Dativder Wildheitden Wildheiten
Akkusativdie Wildheitdie Wildheiten

Anderes Wort für Wild­heit (Synonyme)

Brutalität:
brutales Verhalten, gewalttätige Handlung
kein Plural: die Eigenschaft, brutal zu sein
Exstase
Furor:
Wildheit, Raserei
Gewalt:
ein unpersönliches Wirken mit erheblicher Kraft
Fähigkeit oder Möglichkeit, über jemanden zu bestimmen
Grausamkeit:
eine Handlung, gekennzeichnet durch skrupelloses, gnadenloses und zerstörerisches Vorgehen, die Schrecken oder Grauen hervorruft.
nur Singular: ein menschlicher Charakterzug, der durch die Neigung gekennzeichnet ist, ohne Skrupel, Zurückhaltung oder Reue zu zerstören, zu verletzen oder zu töten und dadurch bei Mitmenschen Grauen hervorruft.
Grimmigkeit
Hast:
Ausführung von Tätigkeiten in großer Geschwindigkeit unter innerer Anspannung
unüberlegte, vorschnelle Ausführung von Tätigkeiten
Heftigkeit:
starke Intensität eines Vorgangs
starke, emotionale Verhaltensweise
Hemmungslosigkeit:
Haltung/Verhalten, die von keinen moralischen, rechtlichen oder sonstigen, allgemein akzeptierten Prinzipien kontrolliert werden
Leidenschaftlichkeit:
Eigenschaft, leidenschaftlich zu sein
Natürlichkeit:
Eigenschaft, die man den Markiertheitsverhältnissen bei Gegensatzpaaren sprachlicher Einheiten/ Kategorien vor allem in Phonologie und Morphologie einer Sprache zuschreibt
Eigenschaft, vor allem von Personen, die ein offenes, unverstelltes Verhalten zeigen
Naturlandschaft:
eine vom Menschen und seiner Wirtschaft unberührte Landschaft im ursprünglichen Naturzustand
Raserei:
extrem schnelles Fahren
wildes Verhalten ohne Selbstkontrolle
Rauheit
Schärfe:
besonderer Nachdruck im Unterton einer Äußerung; auch: besondere Präzision, Konkretheit, Enge einer Aussage oder eines Begriffs
hohe Angriffsbereitschaft bei Hunden
überschäumendes Temperament
Unberührtheit:
emotional neutrale Verfassung
natürlicher, nicht vom Menschen beeinflusster Zustand
Ungestüm:
überraschende, nicht logisch erklärbare Wildheit
wilder Zorn
Wildnis:
ein vom Menschen unbeeinflusstes Gebiet (auf der Erde)
Wirbelwind
Zügellosigkeit:
Haltung/Verhalten, die von keinen moralischen, rechtlichen oder sonstigen, allgemein akzeptierten Prinzipien kontrolliert werden
Zwanglosigkeit

Gegenteil von Wild­heit (Antonyme)

Bewegungsarmut
Er­ho­lung:
derjenige Vorgang, bei dem sich ein biologischer Organismus nach einer anstrengenden Tätigkeit, aber auch nach Verletzungen oder Krankheiten durch eine Ruhephase wieder regeneriert und Kräfte sammelt
Kristallerholung, Bestreben eines kaltverformten Werkstoffs, sich seinem Gleichgewichtszustand anzunähern
Erlebnispark
Farm:
Betrieb, der Ressourcen nutzt/vermehrt
großer landwirtschaftlicher Betrieb in den USA und anderen überseeischen englischsprachigen Ländern
Gehemmtheit
Ge­las­sen­heit:
maßvolle Haltung, innere Ruhe, seelisches Gleichgewicht
unbeteiligte Haltung, gedankliche Ferne
Ge­müts­ru­he:
psychische Ausgeglichenheit, Gelassenheit
Kor­rekt­heit:
Eigenschaft/Zustand, gedanklich richtig (korrekt) zu sein
richtiges Verhalten
Kultivierung
Lang­sam­keit:
das Langsamsein, die langsame Art und Weise
Mil­de:
die Charaktereigenschaft der Sanftmut
die Eigenschaft von Speisen und Getränken, keine Reizstoffe zu enthalten (nicht scharf, gewürzt, salzig oder hochalkoholisch zu sein)
Mü­dig­keit:
Zustand der Überanstrengung
Zustand des Schlafmangels oder des Unausgeruhtseins
Prü­de­rie:
übertrieben schamhafte Haltung
Sanft­mut:
ausgeglichene, ruhige, geduldige und wohlwollende Gesinnung, die einen Menschen selbst bei Kränkungen nicht in Zorn geraten lässt, sondern ein besonnenes Verhalten hervorbringt, das die Mitmenschen positiv beeinflusst
Selbst­dis­zi­p­lin:
Kontrolle einer Person über sich selbst
Tier­park:
Einrichtung, in der Tiere (in Gefangenschaft) gehalten und Besuchern präsentiert werden
Zu­vor­kom­men­heit:
Eigenschaft, zuvorkommend/bereitwillig auf Wünsche/Vorstellungen einer anderen Person zu reagieren, auch auf solche, die noch gar nicht geäußert wurden

Beispielsätze

Sein Gesichtsausdruck ist gleichzeitig voller Wildheit und Verwunderung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Etwas von der ungebärdigen Wildheit des Erzählgenies Tieck findet sich jetzt in einer denkwürdigen Kompilation des Galiani-Verlags.

  • Die Version von Roth und Les Siècles ist schlicht atemberaubend und steuert in aller Wildheit auf einen ekstatischen Höhepunkt zu.

  • Und zeigen auch ihre Wildheit.

  • Selbst in gefestigten ländlichen Gegenden herrschte in der Jugendszene mitunter eine groteske Wildheit.

  • Eine Carmen wie aus dem Bilderbuch, in der der Stolz der freien Frau und archaische, fast animalische Wildheit eine fatale Liaison eingehen.

  • Überall war schon der Mensch, hat sie verändert - Seen!, Teiche!, Dämme -, ihr alle Wildheit ausgetrieben.

  • Von der Wildheit früherer Tage ist zwar nicht mehr viel zu spüren, aber es ist nicht nur Wehmut, die da aufkommt.

  • Das ist choreografisch noch nicht ganz flüssig und rund, doch Anna-Luise Recke beeindruckt in ihrer kontrollierten Wildheit.

  • Rattle verfügt fraglos über die Energie, Wildheiten und Euphorien dieser Musik mitzuteilen.

  • Ihre Wildheit hinterlässt auf dem Asphalt keine Spuren.

  • Auf der anderen Seite des Flusses beginnt eine Welt von faszinierender Wildheit: der Wrangell-St.

  • Vom Körper, seiner unentrinnbaren Wildheit, aber auch dem Bestreben, diese in Form zu bringen, war auch Artaud besessen.

  • Auch dann sieht man einen jungen Mann, der sich hinter den Wildheiten zu verbergen sucht.

  • Das Tier sollte Wildheit ausstrahlen, aber natürlich gewaltfrei sein.

  • Der Indianer glich einem Tierbändiger, der in den Käfig tritt und die Wildheit der Katzen durch den Blick seines Auges bannt.

  • Ein düsteres Traktat: "Schizophrenie umfaßt meine Seele mit einem Luftsprung elementarer Wildheit".

  • Das ist die größte Wildheit, gebändigt in der Form. Eine Verwandlung, die keine prächtigen Kostüme braucht, kein Kulissenschieben.

  • Und den Finalsatz, der "Mit höllischer Wildheit" hereinbrechen soll, begann de Burgos so breit, dass der dramatische Effekt ausblieb.

  • Er dekliniert die Grunderfahrung des Ausgestoßen- und Ausgelöschtseins, das die Heranwachsende durch Wildheit und Aggression kompensiert.

  • Gleichwohl vermögen 283 in der Landschaft verteilte Menschen sich kaum über den Zustand natürlicher Wildheit zu erheben.

  • Er kann sich wohl bis zur Wildheit steigern, zu einem schmerzerfüllten Klagen und Schreien, aber das bringt nur innere Leere nach außen.

  • Bei aller Wildheit ist hier kein Temperament, bei aller musikalischen Reife kein Geheimnis mehr vorhanden.

Häufige Wortkombinationen

  • angeborene, ausgelassene, barbarische, dämonische, erschreckende, rohe, tierhafte, unbändige, unberührte, unerhörte, ungezähmte, ungezügelte Wildheit
  • Wildheit der Barbaren, Berge, Bewohner, Gegend, Heiden, Indianer, Insel, Jugend, Kinder, Landschaft, Löwen, Menschen, Musik, Natur, Pferde, Raubtiere, Tiere
  • Wildheit des Angriffs, Ausdrucks, Dschungels, Flusses, Heidentums, Kampfes, Landes, Lebens, Mannes, Meeres, Sturmes, Wassers
  • Wildheit wiedererlernen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • wildness
    • wilderness
    • impetuousness
    • jazziness
    • rampancy
    • wantonness
    • ferocity
    • fierceness
    • fury
    • rudeness
    • savagery
    • tigerishness
    • truculency
  • Französisch:
    • fougue (weiblich)
    • impétuosité (weiblich)
    • lascivité (weiblich)
    • turbulence (weiblich)
    • sauvagerie (weiblich)
    • violence (weiblich)
    • aspect sauvage (männlich)
    • caractère sauvage (männlich)
  • Italienisch:
    • selvaggia (weiblich)
    • sfrenatezza (weiblich)
    • furore (männlich)
  • Polnisch:
    • dzicz (weiblich)
    • dzikość (weiblich)
    • rozpusta (weiblich)
    • gwałtowność (weiblich)
    • pustkowie (sächlich)
  • Russisch:
    • дикость (weiblich)
    • озорство (sächlich)
    • варварство (sächlich)
    • буйство (sächlich)
  • Schwedisch:
    • vildhet
    • ysterhet
  • Spanisch:
    • fiereza (weiblich)
    • fogosidad (weiblich)
    • impetuosidad (weiblich)
    • barbarie (weiblich)
    • ferocidad (weiblich)
    • carácter salvaje (männlich)
    • furor (männlich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Wild­heit be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × D, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × T & 1 × W

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem D mög­lich. Im Plu­ral Wild­hei­ten zu­dem nach dem zwei­ten I.

Das Alphagramm von Wild­heit lautet: DEHIILTW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Leip­zig
  4. Düssel­dorf
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Lud­wig
  4. Dora
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Ida
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Lima
  4. Delta
  5. Hotel
  6. Echo
  7. India
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Wild­heit (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Wild­hei­ten (Plural).

Wildheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wild­heit kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wildheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wildheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3283905. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 28.09.2023
  2. jungewelt.de, 03.07.2020
  3. sn.at, 24.07.2020
  4. sueddeutsche.de, 19.02.2018
  5. tagesspiegel.de, 05.08.2017
  6. taz.de, 05.07.2008
  7. gea.de, 25.04.2006
  8. archiv.tagesspiegel.de, 06.01.2005
  9. berlinonline.de, 17.10.2004
  10. fr-aktuell.de, 05.07.2004
  11. abendblatt.de, 04.07.2004
  12. sueddeutsche.de, 05.11.2002
  13. sz, 18.12.2001
  14. Die Zeit (6/2000)
  15. DIE WELT 2000
  16. Berliner Zeitung 1999
  17. Berliner Zeitung 1998
  18. Tagesspiegel 1998
  19. TAZ 1997