Kretin

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kʁeˈtɛ̃ː ]

Silbentrennung

Einzahl:Kretin
Mehrzahl:Kretins

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Seit dem 18. Jahrhundert in der Fachsprache bezeugt; von gleichbedeutend französisch crétin; mundartliche Variante von chrétien, altfranzösisch: crestien = Christ, Christenmensch, „menschliches Wesen“; aus gleichbedeutend lateinisch: christianus; die Ursache der Verschiebung der Bedeutung ist eventuell, dass man die Schwachsinnigen als „unschuldig“ (wie Christus) betrachtet hat seit dem 19. Jahrhundert bezeugt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kretindie Kretins
Genitivdes Kretinsder Kretins
Dativdem Kretinden Kretins
Akkusativden Kretindie Kretins

Anderes Wort für Kre­tin (Synonyme)

('ne) hohle Nuss (ugs.)
(eine) geistige Null (ugs.)
Armer im Geiste (bibl.) (geh.)
armer Irrer (ugs.)
Armleuchter (ugs.):
ein abgeschwächtes Schimpfwort
Gestell, das mit Kerzen oder Leuchten versehen ist
Arschkrampe (derb)
Bekloppter (ugs.)
Blitzbirne (ugs., ironisch)
Blödel (ugs.)
Blödi (ugs.)
Blödian (ugs.):
dummer Mensch
Blödmann (ugs.):
Schimpfwort; beleidigend: ein vermeintlich unwissender, ungebildeter, ignoranter Mann
Dackel (ugs., abwertend, schwäbisch):
kleiner Hund, der traditionell zur Jagd eingesetzt wird
Dämel (ugs., regional)
Dämlack:
eine ungeschickte oder dumme, meist männliche Person
dämlicher Hund (ugs., veraltend)
Debiler
Denkzwerg (ugs.)
Depp (ugs.):
Mensch mit geringerer Intelligenz oder Vernunft als die Allgemeinheit
Dödel (derb):
männliches Geschlechtsteil
wenig intelligenter, einfältiger Mensch
Dösbaddel (ugs., norddeutsch)
Döskopp (ugs., norddeutsch)
Dolm (ugs., österr.)
Dulli (ugs.)
Dummbart(el) (ugs.)
dumme Nuss (ugs.)
Dummerjan (veraltet)
dummes Schaf (ugs.)
Dummkopf (Hauptform):
beleidigend: dummer Mensch
Dummrian (ugs.)
Dumpfbacke (ugs.):
naive, törichte und dumme Person, die es an jeglichem Einfühlungsvermögen gegenüber Mitmenschen fehlen lässt
Dumpfbatz (derb)
Dussel (ugs.):
ungeschickter Mensch
Eierkopp (ugs., norddeutsch)
Eiernacken (ugs.)
Einfaltspinsel (ugs.):
Narr, Dummkopf, beschränkter, törichter Mensch
en Beschmierten (ugs., ruhrdt.)
Esel (ugs.):
der Bestrafung (besonders beim Militär und in Schulen) dienendes nach oben hin spitzwinklig zulaufendes Gestell (in Form eines stilisierten Eselsrückens), auf das sich die zu Strafenden setzen mussten
durch das Treten von Pedalen angetriebenes Fahrzeug mit zwei in einer Spur hintereinander angebrachten Rädern
Flachpfeife (ugs.):
Person, die sich trotz Unkenntnis des Themas in einen Diskurs einmischt
Flitzpiepe (ugs., abwertend):
umgangssprachlich landschaftlich, insbesondere norddeutsch & mitteldeutsch: Mensch, der nicht ernst genommen wird
Geisteskranker:
jemand, der geisteskrank ist
geistiger Tiefflieger (ugs.)
Gonzo (abwertend)
Halbdackel (derb, schwäbisch, stark abwertend):
abwertend, schwäbisch: Schimpfwort in etwa mit der Bedeutung Vollidiot im Deutschen
Halbgescheiter
Hein Blöd (ugs., regional)
Heini (ugs., veraltet)
Hirni (ugs.):
Mensch, der nichts Gescheites im Kopf hat
Hohlbirne (ugs.)
Hohlfigur (ugs.)
Hohlkopf (ugs.):
dummer Mensch
Holzkopf (ugs.):
ein Kopf aus Holz, ein hölzerner Gegenstand in Form eines Kopfes
umgangssprachlich: ein Mensch, der sich besonders dumm anstellt
Honk (ugs.):
ein Mensch, der sich nicht besonders klug anstellt
Hornochse (ugs.):
jemand, der eine große Dummheit begangen hat; jemand, der einfältig und unverständig ist
Horst (ugs.):
Forstwirtschaft: mehrere dicht stehende Bäume
Nest eines Greifvogels
Idiot (derb):
ein an Idiotie leidenden Mensch
ein vermeintlich dummer, wenig intelligenter, unwissender Mensch
Irrsinniger
keine Leuchte (ugs.)
Klappspaten (ugs.):
Militär: kleiner Handspaten, dessen Spatenblatt umgeklappt werden kann, um so die Länge zu verkürzen
Knallcharge (geh.):
abwertend: ein Schauspieler in einer Rolle, die plumpe, derbe Komik und Überzeichnung aufweist
übertragen, abwertend: wenig intelligente, dumme Person
Knallidiot (ugs.)
Knallkopf (ugs.):
jemand, der vom Sprecher als nicht sonderlich intelligent oder kompetent angesehen wird
Lapp (derb, österr.)
Löli (Lööli, Lööl, Löu) (ugs., schweiz.):
abwertend: dummer oder ungeschickter, tölpelhafter Mensch
Minderbemittelter
Napfsülze (ugs.)
Narr (geh.):
ein Mensch, der sich unklug/unvernünftig verhält
Gaukler und Spaßmacher an einem Fürstenhof oder komische Figur im Theater
Niete (ugs., fig.):
abwertend: unfähiger Mensch, Versager
Los ohne Gewinn
Nullchecker (ugs., jugendsprachlich)
Pannemann (ugs.)
Pappnase (ugs.):
meist rote Knollennasen-Attrappe aus Pappmaché, wie sie häufig von Clowns getragen wird
Piesepampel (ugs.)
Psychopath:
Psychologie: Person mit beeinträchtigtem Mitgefühl und Gewissen
unter einer Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung leidender Mensch
Rindvieh (ugs.):
dumme, ungeschickte Person, über die man sich ärgert
einzelnes Rind
Sacklpicker (ugs., österr.):
wienerisch, derb: Gefängnisinsasse
Schnellmerker (ugs., ironisch)
Schwachkopf (ugs.):
abwertend, Schimpfwort: Person, die man für geistig minderbemittelt hält; jemand, der nichts begreift
Schwachmat (ugs.):
umgangssprachlich: feiger, verschüchterter, unfähiger oder dummer Mensch
Schwachsinniger:
jemand, der nur mit einem schwachen Geist ausgestattet ist
Spacko (ugs.):
Schimpfwort; umgangssprachlich: jemand, der dumm, uncool, unfähig oder merkwürdig ist
Spast (ugs., jugendsprachlich)
Spasti (derb):
jemand, der an einer spastischen Krankheit leidet
Person, deren Verhalten und Handeln als unvorstellbar töricht eingestuft wird
Spaten (ugs.):
äußerst dummer Mensch
schaufelähnliches Werkzeug zum Umgraben der Erde
Spatzenhirn (ugs.):
starker Mangel an geistigen Fähigkeiten
Stoffel (ugs.):
ungeschickter Mensch; Person, die sich ungeschickt ausdrückt, sodass sie oft/leicht falsch verstanden werden kann; aber auch ein ungehobelter, unhöflicher Mensch
Strohkopf (ugs.)
taube Nuss (ugs.)
Tepp (ugs.)
Todel (ugs., österr.)
Tölpel:
Meeresvogel der Familie Sulidae
plumper, ungeschickter, meist dummer Mensch
Torfkopf (ugs.):
beleidigendes, abfälliges Schimpfwort: Mensch, der nicht richtig nachdenkt oder nachgedacht hat
Torfnase (ugs., ostfriesisch):
dummer, einfältiger Mensch
Trottel (ugs.):
ein nicht sehr kluger oder nur wenig gebildeter, einfältiger Mensch
schwachsinniger Mensch, ein unter Kretinismus leidender Mensch
trübe Tasse (ugs.)
Tuppe (ugs., kärntnerisch)
Unzurechnungsfähiger
Verrückter:
jemand, der nicht bei klarem Verstand ist oder zu sein scheint, dessen Verhalten diese Annahme aus Sicht des Sprechenden stützt
Volldepp (ugs.)
Vollidiot (derb):
beleidigend: sehr dumme Person
Vollpfosten (ugs.):
sehr dummer Mensch; Beleidigung/Titulierung
Vollspast (derb)
Volltrottel (derb)
Wahnsinniger:
Person, die dem Wahnsinn verfallen ist
Zipfelklatscher (ugs., süddt.)

Beispielsätze (Medien)

  • Und schimpft heftig auf die „verdammten Kretins“, die ihre Kunst nicht zu würdigen wissen.

  • Die paar Kretins, die sich als Anhänger bezeichnen, realisieren nicht einmal, dass sie den Ruf des Fußballs ruinieren.

  • Niemand, denn es herrscht Meinungsfreiheit - auch für Kretins und idiotes (Stümper).

  • Das ist auch gut so, soll man mich ruhig als Kretin beschimpfen.

  • Der vom Wissenschaftsboulevard liebevoll als "Hobbit" vermarktete Flores-Mensch - nichts weiter als ein schilddrüsengestörter Kretin?

  • Der Held fuchtelt mit seinem Gewerkschaftsausweis herum und der Fuchs - dieser Kretin hat sich doch wohl nicht hier erleichtert?

  • Was für ein Kretin!

  • Die Zukunft geht rückwärts, macht aus dem Mann einen Kretin, der vor Kraft strotzt, aber unfähig ist, sie zielgerichtet einzusetzen.

  • Schnell wird man all der Kretins und "Arschgeigen" überdrüssig.

Wortbildungen

  • kretinoid

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kre­tin?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Kre­tin be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × I, 1 × K, 1 × N, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem E mög­lich. Im Plu­ral Kre­tins an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Kre­tin lautet: EIKNRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Ros­tock
  3. Essen
  4. Tü­bin­gen
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Richard
  3. Emil
  4. Theo­dor
  5. Ida
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Romeo
  3. Echo
  4. Tango
  5. India
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Kre­tin (Sin­gu­lar) bzw. 10 Punkte für Kre­tins (Plural).

Kretin

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kre­tin kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • Cretin (veraltet)
  • Cretins (Pl.)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kretin. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kretin. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. rga.de, 03.10.2021
  4. sport.orf.at, 25.11.2013
  5. taz.de, 14.07.2011
  6. jetzt.sueddeutsche.de, 16.11.2009
  7. wissenschaft-online.de, 12.03.2008
  8. berlinonline.de, 04.09.2004
  9. spiegel.de, 26.06.2004
  10. sueddeutsche.de, 04.11.2002
  11. Tagesspiegel 1998