Krawall

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kʁaˈval ]

Silbentrennung

Einzahl:Krawall
Mehrzahl:Krawalle

Definition bzw. Bedeutung

Ein lärmender Volksauflauf oder Aufruhr.

Begriffsursprung

Das Wort Krawall ist oberdeutsch seit dem 15. Jahrhundert belegt und im Zusammenhang mit den politischen Unruhen von 1830 und 1848 in die Literatursprache eingedrungen. Die weitere Herkunft ist unsicher. Es könnte auf mittellateinisch charavallium „Katzenmusik, Straßenlärm“ zurückgehen.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Krawalldie Krawalle
Genitivdes Krawalls/​Krawallesder Krawalle
Dativdem Krawallden Krawallen
Akkusativden Krawalldie Krawalle

Anderes Wort für Kra­wall (Synonyme)

Auflehnung:
Handlung, Einstellung, gegen etwas oder jemanden Widerstand zu leisten; Empörung
Aufruhr:
gehoben; ohne Plural: heftige Gefühls- und Gemütsbewegung
gehoben; ohne Plural; im übertragenen Sinne zu : heftige Bewegung von Naturgewalten
Aufstand:
(häufig bewaffnete) Aktion des Widerstands gegen eine bestehende Regierung
Aufstand der Massen
Ausschreitung(en):
eine maßlose Handlung, Ausschweifung
meist im Plural: Reihe von Gewalttaten einer Menge
bürgerkriegsähnliche Zustände
Erhebung:
Aufstand, Widerstand gegen etwas
Forderungsstellung und -Vollzug durch den Staat
Lärm:
subjektiv als unangenehm empfundener Schall, der unerwünschte Auswirkungen auf den Menschen hat (etwa das Gehör schädigt, krank machen kann, stört oder belästigt)
Massenaufstand
Massenproteste
Massenunruhen
Protestaktionen
Proteste
Rabatz:
lautes Treiben, Aufruhr, Krach (auch als Ausdruck von Protest)
Randale:
Krawall; Ausschreitung
Rebellion:
entschiedener Widerstand
Spektakel:
aufregender Anblick, aufsehenerregender Vorgang
aufregendes Schauspiel, Theaterstück
Terz (ugs.):
ein Hieb, der aus einem 45°-Winkel von oben auf den Gegner getätigt wird
ein Intervall mit zwei Tönen Unterschied
Theater (ugs.):
Aufruhr, Getue, Ruhestörung, Skandal, Spektakel, Tumult
ein aufgeführtes Stück, Schauspiel, Spektakel
Tumult:
aufgeregte, handgreifliche, unkontrollierbare Auseinandersetzung
lautstarkes Chaos, Gewimmel
Unruhe(n):
(als unangenehm oder lästig empfundene) Bewegungen oder Geräusche
Aufstand gegen bestehende Verhältnisse
(die) Welle (ugs.):
Art der Energieausbreitung, zum Beispiel des Schalls oder Lichts
eine geistige, kulturelle, politische, allgemeine Strömung, die sich wiederholt und steigert

Redensarten & Redewendungen

  • auf Krawall gebürstet sein

Beispielsätze

  • Schluss mit dem Krawall!

  • Auch wir können Krawall machen.

  • Er war total auf Krawall gebürstet.

  • Nach der Rede des Königs kam es zu Krawallen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Am vergangenen Wochenende kam es in mehreren deutschen Fußballstadien erneut zu Krawallen und Zusammenstößen zwischen Fans und der Polizei.

  • Allerdings verkneift sich der aktuell kleinste GTI jeden akustischen, optischen oder fahrwerksseitigen Krawall.

  • Am 23. Mai kam es zu Krawallen und Ausschreitungen.

  • Dabei kam es teilweise zu Krawallen und Auseinandersetzungen mit der Polizei - so am Freitag in Florenz und am Samstag in Rom.

  • Als um 17:30 Uhr klar wurde, dass alles friedlich und ohne Krawall verlaufen war, rauschte der Tweet in den Äther.

  • Am Montag gab es wieder Krawalle: Rund 6000 Rechtsextreme und etwa 1000 Gegendemonstranten versammelten sich in Chemnitz.

  • Auf Krawall verzichtet das Auto.

  • Bei erneuten Krawallen fliegt die Mannschaft aus dem Wettbewerb.

  • Bei solchen Krawallen im Stadion sind ja viele auch als stille Begleiter dabei.

  • Aber die Politk wird das Ganze wie üblich aussitzen - der nächste Krawall ist damit vorprogrammiert.

  • Abseits von den Krawallen wurde auf dem Platz Historie geschrieben.

  • Ein Protokoll von sieben Jahren Provokation und Krawall – und Instrumentalisierungen auf beiden Seiten.

  • Aber das Einzige was man erwartet hat, war Räuberei, nicht solche großen Krawalle.

  • Schon beim Supercup am vergangenen Wochenende kam es zu schweren Krawallen.

  • Ahmedinedschad feiert ungerührt seinen Wahlsieg - und vergleicht die Proteste mit Krawallen nach einem Fußballspiel.

  • Bei den Krawallen gab es mehrere Festnahmen.

  • Genau in diese Zeit fielen die Krawalle rund um die SVP-Veranstaltung.

  • Alle Beschuldigten stritten ab, an den Krawallen beteiligt gewesen zu sein.

  • Mit einem Straßenfest sollen am 1. Mai die in Kreuzberg obligatorischen Krawalle verhindert werden.

  • In Kreuzberg gab es am Abend des 1.Mai Krawall.

Wortbildungen

  • krawallig
  • krawetzig

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kra­wall?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Kra­wall be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × L, 1 × K, 1 × R & 1 × W

  • Vokale: 2 × A
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × K, 1 × R, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A mög­lich. Im Plu­ral Kra­wal­le zu­dem nach dem ers­ten L.

Das Alphagramm von Kra­wall lautet: AAKLLRW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Ros­tock
  3. Aachen
  4. Wupper­tal
  5. Aachen
  6. Leip­zig
  7. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Richard
  3. Anton
  4. Wil­helm
  5. Anton
  6. Lud­wig
  7. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Whis­key
  5. Alfa
  6. Lima
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort Kra­wall (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Kra­wal­le (Plural).

Krawall

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kra­wall kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Kli­ma-Kra­wal­lo:
Jargon, Person, die Krawall verursacht, um Maßnahmen gegen die Klimakrise zu erzwingen oder die bei solchen Krawallen mitmacht
Kra­wall­bru­der:
jemand, der auf Krawall aus ist
Kra­wal­lo:
Jargon: Person, die Krawall verursacht oder bei Krawallen mitmacht
ran­da­lie­ren:
Krawall machen

Buchtitel

  • Krawall aus dem All Francisco Ibáñez | ISBN: 978-3-55178-889-4
  • Krawall im Hühnerstall Sabine Städing | ISBN: 978-3-41482-603-9
  • Krawall im Kanal Antje Szillat | ISBN: 978-3-42376-176-5
  • Krawall und Kekse Shirley Jackson | ISBN: 978-3-71602-816-2
  • Zartheit und Krawall Anne Fleck | ISBN: 978-3-03848-192-8

Film- & Serientitel

  • Krawall (Kurzfilm, 2005)
  • Krawall auf dem Kiez – St. Pauli zwischen Mythos und Moral (Doku, 2010)
  • Krawall ums Taj Mahal (Film, 2016)
  • Paris: Krawalle im Bus 402 (Doku, 2002)
  • Rostock-Lichtenhagen: 15 Jahre nach den Krawallen (Kurzdoku, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Krawall. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Krawall. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5974340, 4392107, 2085257 & 940681. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  4. kn-online.de, 14.11.2023
  5. wiwo.de, 20.10.2022
  6. derwesten.de, 28.10.2021
  7. boerse-online.de, 01.11.2020
  8. tagesspiegel.de, 16.01.2019
  9. abendblatt.de, 28.08.2018
  10. wz.de, 16.05.2017
  11. sport1.de, 20.06.2016
  12. kicker.de, 18.02.2015
  13. focus.de, 09.10.2014
  14. kurier.at, 09.12.2013
  15. focus.de, 14.09.2012
  16. oberpfalznetz.de, 11.08.2011
  17. kicker.de, 26.08.2010
  18. rp-online.de, 14.06.2009
  19. tagesschau.sf.tv, 01.05.2008
  20. tagesschau.sf.tv, 27.10.2007
  21. sat1.de, 01.12.2006
  22. berlinonline.de, 20.03.2005
  23. archiv.tagesspiegel.de, 03.05.2004
  24. Die Zeit (42/2003)
  25. spiegel.de, 24.05.2002
  26. sz, 14.08.2001
  27. DIE WELT 2000
  28. Junge Freiheit 1998
  29. TAZ 1997
  30. Süddeutsche Zeitung 1996
  31. Berliner Zeitung 1995