Appell

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ aˈpɛl ]

Silbentrennung

Einzahl:Appell
Mehrzahl:Appelle

Definition bzw. Bedeutung

  • dringende Aufforderung, Mahnung

  • Jägersprache: Gehorsam eines Jagdhundes

  • Linguistik: eine der drei Grundfunktionen der Sprache neben Ausdruck und Darstellung

  • Militär: die geordnete Aufstellung (von Soldaten vor einem Kommandierenden)

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert von französisch appel „Aufruf“ entlehnt, das letztlich auf lateinisch appellare „rufen, aufrufen“ zurückgeht

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Appelldie Appelle
Genitivdes Appellsder Appelle
Dativdem Appellden Appellen
Akkusativden Appelldie Appelle

Anderes Wort für Ap­pell (Synonyme)

Aufforderung:
Dringende Bitte, etwas zu tun
Einladung
Aufruf (zu):
Aufforderung an eine bestimmte Person oder Personengruppe/Organisation
öffentlicher Appell, etwas zu tun oder zu unterlassen
Bittruf
Mahnung (zu):
bestimmte und eindeutige Aufforderung eines Gläubigers an einen Schuldner, eine ausstehende Forderung zu begleichen
Erinnerung an etwas und gleichzeitig eine Aufforderung, etwas zu tun
Forderung:
das zum Duell Aufrufen
dringender Wunsch, Begehren, Verlangen, insbesondere auch ein finanzieller Anspruch an einen Dritten
Postulat:
allgemein: eine Forderung
die erste Probezeit nach Eintritt in einen Orden
(morgendliches / abendliches) Antreten
Zählappell:
Maßnahme zur Feststellung, ob eine Gruppe von Personen, die gemeinsam an einem Ort ist, vollzählig ist
Appellfunktion:
Textlinguistik: Intention der Texte, deren Textfunktion hauptsächlich darin besteht, an einen Hörer oder Leser appellieren, etwas zu tun oder zu lassen

Gegenteil von Ap­pell (Antonyme)

Aus­druck:
die konkret realisierte Seite der Sprache (schriftlich, mündlich) (kein Plural)
die Körperhaltung, Mimik, Miene, Gestik etc.
Dar­stel­lung:
Bezug des Sprechers auf Gegenstände/Sachverhalte in der Welt, indem er spricht; eine der Sprachfunktionen neben Ausdruck und Appell (im Organon-Modell von Karl Bühler)
das Verdeutlichen von Aufschlüssen über Zusammenhänge und Sachverhalte in Worten

Beispielsätze

  • Ich richte einen Appell an all diejenigen, denen ihre Ernährung wichtig ist: Ernährt euch gesund!

  • Wenn jemand zu einer anderen Person spricht, so übt er auch die Sprachfunktion des Appells aus.

  • Jeden Morgen werden beim Appell die Vollzähligkeit der Mannschaft geprüft und die Tagesbefehle ausgegeben.

  • Dieser Hund hat einen ganz schlechten Appell.

  • Die Rede schloss mit einem flammenden Appell an die anwesenden Arbeiter, sich der Revolution anzuschließen.

  • Die Soldaten standen stramm zum Appell.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber mein Appell an die Experten ist, die strenge Verordnung weiter zu lockern.

  • Abdollahis Appell: „Unterstützen Sie die Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzen!

  • Aber Merkel hat einen Appell an die Bürger.

  • An die Lockerungen zu Weihnachten will er aber nicht rangehen: "Der Appell ist klar.

  • Abbitte für einen Appell, den ich vor ziemlich genau neun Monaten hier an Sie richtete.

  • Abschließend richtete Agusi einen Appell an die Mitglieder, die Zunft weiterhin zu unterstützen.

  • Abschließend nutzte Monika Grether den Anlass zu einem Appell: „Die Gelegenheit zum Ausflug sollte man sich nicht nehmen lassen.

  • Am Sonntag hörten die Kämpfe trotz Appellen von Kiir und Machar für ein Ende der Gewalt nicht auf.

  • Aber der Appell an nationale Gefühle und kulturelle Traditionen macht die Schwerkraft nicht "westlich", oder gar chinesisch.

  • Ähnliche Appelle sind auch in der deutschen Paradebranche zu hören.

  • Als Pöstenyi 1991 eine Auszeichnung erhielt, nutzte sie die Danksagung zum Appell für den Erhalt des Ensembles.

  • Die Parkmoral vor der Schule lässt indes trotz zahlreicher Appelle zu wünschen übrig.

  • Appell zur Abschaffung des Zölibats in Italien: "Liebe voll leben, wie es ihre Natur verlangt"

  • Und schickt noch zwei Appelle an die Bremerhavener hinterher: Geht noch nicht auf das Eis und lasst die Rettungsgeräte hängen.

  • Der Heidelberger Appell ist von dieser Zukunft aus gesehen nur ein erster Aufruf der Gestrigen, dem noch viele folgen werden.

  • Deshalb sein Appell an alle aktiven Spieler, "mehr Flagge zu zeigen".

  • In seinem Appell hob das Kirchenoberhaupt hervor, die Kirche sei auf dem Feld der Bildung ?immer in der erste Reihe? gewesen.

  • Geradezu konterkariert wird der Appell des Bundeswirtschaftsministers in Hessen.

  • Ihr Appell wird zeitgleich auch in anderen führenden europäischen Zeitungen veröffentlicht.

  • Ihr Appell: "Bitte helfen Sie den Menschen, die ihre Lebensgrundlage verloren haben."

Häufige Wortkombinationen

  • einen Appell an jemanden, etwas richten, ein Appell an die Vernunft
  • zum Appell antreten, zum Appell blasen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ap­pell?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ap­pell be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 2 × P, 1 × A & 1 × E

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × P

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten P mög­lich. Im Plu­ral Ap­pel­le zu­dem nach dem ers­ten L.

Das Alphagramm von Ap­pell lautet: AELLPP

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Pots­dam
  3. Pots­dam
  4. Essen
  5. Leip­zig
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Paula
  3. Paula
  4. Emil
  5. Lud­wig
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Papa
  3. Papa
  4. Echo
  5. Lima
  6. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort Ap­pell (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Ap­pel­le (Plural).

Appell

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ap­pell kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ap­pell­text:
Linguistik: Text, dessen hauptsächliche Textfunktion der Appell an den Hörer / Leser ist, etwas zu tun oder zu unterlassen.
Boy­kott­auf­ruf:
öffentlicher Appell zur Boykottierung
Dar­stel­lung:
Bezug des Sprechers auf Gegenstände/Sachverhalte in der Welt, indem er spricht; eine der Sprachfunktionen neben Ausdruck und Appell (im Organon-Modell von Karl Bühler)
Kli­ma­not­stand:
kritischer Zustand (Notstand) des Wetters (Klimas); als Inhalt, wenn zum Beispiel eine Stadt/Kommune den Klimanotstand ausruft: ein Appell (ohne rechtliche Bindung), den Klimawandel zu begrenzen
Or­ga­non-Mo­dell:
von dem Sprachpsychologen Karl Bühler entwickeltes Sprach- bzw. Zeichenmodell, das die Sprachfunktionen in die Teilfunktionen Ausdruck, Appell und Darstellung aufschlüsselt, die beim Sprechen gleichzeitig verwirklicht werden
Pa­thos:
Überzeugung durch rednerische Gewalt und emotionalen Appell
Plä­do­yer:
bildungssprachlich: ausführlicher Appell, mit dem jemand etwas entschieden befürwortet oder ablehnt
Schlacht­ruf:
öffentlicher und lautstark geäußerter Appell, der den Beginn einer Schlacht verkündet oder während einer Schlacht zur Anfeuerung der eigenen Soldaten dient
Spen­den­auf­ruf:
öffentlicher Appell, für ein bestimmtes Vorhaben zu spenden
Streik­auf­ruf:
öffentlicher Appell, sich einem Streik anzuschließen

Buchtitel

  • Der Appell des Dalai Lama an die Welt Dalai Lama XIV. | ISBN: 978-3-71090-000-6
  • Der Appell von Jesus an die Welt Franz Alt | ISBN: 978-3-71090-030-3

Häufige Rechtschreibfehler

  • Apell
  • Appel
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Appell. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Appell. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10588576 & 10544879. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. derstandard.at, 18.07.2023
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  7. schwarzwaelder-bote.de, 14.11.2018
  8. verlagshaus-jaumann.de, 04.04.2017
  9. zeit.de, 10.07.2016
  10. zeit.de, 26.03.2015
  11. focus.de, 10.08.2014
  12. lvz-online.de, 26.11.2013
  13. schwaebische.de, 25.09.2012
  14. derstandard.at, 01.07.2011
  15. nordsee-zeitung.de, 08.01.2010
  16. taz.de, 12.05.2009
  17. szon.de, 23.01.2008
  18. die-tagespost.de, 09.06.2007
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  21. abendblatt.de, 30.12.2004
  22. sueddeutsche.de, 07.06.2003
  23. heute.t-online.de, 02.12.2002
  24. Die Zeit (43/2001)
  25. Rhein-Neckar Zeitung, 25.02.2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Rheinischer Merkur 1997
  28. Die Zeit 1996
  29. Berliner Zeitung 1995