verpassen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈpasn̩ ]

Silbentrennung

verpassen

Definition bzw. Bedeutung

  • (ein Treffen) nicht zu Stande kommen

  • ein Ereignis nicht miterleben

  • ein Ziel nicht treffen

  • eine Eigenschaft (meist optisches Erscheinungsbild) ändern

  • eine Möglichkeit nicht umsetzen

  • jemandem (körperlichen) Schaden zufügen

Begriffsursprung

Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Verbs passen mit dem Präfix ver-.

Konjugation

  • Präsens: verpasse, du ver­passt, er/sie/es ver­passt
  • Präteritum: ich ver­pass­te
  • Konjunktiv II: ich ver­pass­te
  • Imperativ: verpass/​verpasse! (Einzahl), ver­passt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­passt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­pas­sen (Synonyme)

nicht mitbekommen (ugs.)
übersehen:
etwas absichtlich nicht beachten (oft im Sinne von: ein erkanntes Fehlverhalten ungetadelt lassen)
etwas oder jemanden nicht wahrnehmen; versehentlich nicht beachten
verbaseln (ugs., regional):
etwas verlegen, verlieren
etwas versehentlich nicht erfolgreich beenden, verfehlen
verfehlen:
ein Ziel nicht treffen, nicht erreichen
vergessen:
(lange) nicht mehr bekannt/beachtet/wahrgenommen, für längere Zeit ganz und gar aus dem Sinn gekommen
in Moment/bestimmter Situation nicht daran gedacht, nicht daran erinnert
verpennen (ugs.):
einen gewissen Zeitraum hinter sich bringen, in dem man schläft (pennt)
etwas Zugesagtes nicht tun, weil man es, bzw. den richtigen Zeitpunkt, vergessen hat
versäumen:
etwas verpassen
etwas, das erforderlich wäre, nicht tun
verschlafen (ugs.):
schläfrig, schlafgezeichnet, obwohl wach dem Schlafe noch nicht entkommen
(jemandem etwas) an den Hals hängen (ugs., fig.)
(jemandem etwas) ans Bein binden (ugs., fig.)
(jemandem etwas) aufs Auge drücken (ugs.)
aufbrummen (ugs.):
Hilfsverb „haben“: einen kurzen, plötzlichen Brummton von sich geben
Hilfsverb „haben“: jemandem etwas Unangenehmes (Arbeit, Strafe, Schuld oder Ähnliches) zuweisen
aufbürden:
jemandem oder sich eine Last (Bürde) auflegen
aufdrücken:
(ein Siegel, einen Stempel, eine Prägung) auf etwas anbringen
aus einer gewissen Machtposition heraus jemanden dazu zwingen, etwas Unerwünschtes zu ertragen, anzunehmen
auferlegen:
als Aufgabe/Last/Buße zuweisen
aufhalsen (ugs.):
jemanden/sich etwas auferlegen, das als Last, lästig oder allgemein unangenehm empfunden wird; jemanden/sich mit einer (unangenehmen) Person, Sache belasten
aufoktroyieren:
auferlegen, aufzwingen
aufpfropfen:
eine (edles/edleres) Reis mit einem neuen/alten pflanzlichen Untergrund/Ast/Trieb verbinden, damit es dort weiterwächst (und seine eigenen Früchte hervorbringt)
etwas Eigenes auf etwas Fremdes draufdrücken/drüberstülpen
aufzwingen:
etwas zwingt sich jemandem auf: etwas wird jemandem zwingend bewusst, drängt sich jemandem auf
jemandem etwas aufzwingen: jemanden (mit Gewalt) zwingen, etwas anzunehmen
oktroyieren (geh.):
ein Gesetz nicht verfassungsgemäß erlassen, eine Verfassung einem Volk aufzwingen
jemandem etwas aufzwingen, aufdrängen
(jemanden) zwangsbeglücken (mit) (ugs., ironisch):
jemandem etwas von zweifelhaftem Wert aufdrängen, ohne ihm die Möglichkeit zu lassen, sich dessen zu erwehren
einen Aussetzer haben (ugs.)
überhören:
so oft zur Kenntnis nehmen (hören), dass es reicht, das man genug hat
erteilen (Amtsdeutsch):
jemandem etwas zukommen lassen
geben:
da sein; vorhanden sein
jemandem etwas reichen bzw. in die Nähe oder Hände legen
(der Bus, Zug …) war weg (ugs.)
nicht erreichen
nicht erwischen (ugs.)
nicht schaffen
(etwas) vergeben (an):
an jemanden übertragend, weggebend (beispielsweise ein Auftrag), verkaufend (beispielsweise eine Lizenz für etwas)
Bezug auf eine junge Frau: mit einem Partner fest zusammenlebend
(jemandem etwas) zuschlagen:
intransitiv: jemanden plötzlich zu schlagen beginnen
intransitiv: plötzlich handeln, plötzlich bei etwas eingreifen
(jemandem etwas) zuteilen:
eine bestimmte Menge (einen Teil/Anteil) zuweisen/geben
mit einer bestimmten Aufgabe betrauen, an einen bestimmten Platz schicken
(jemandem etwas) zuweisen:
die Zuordnung bestimmen, festlegen, dass zwei Dinge/Personen oder Paarungen aus Sache und Person (vorübergehend) zusammengehören und in dieser Paarung gesehen/verwendet/genutzt werden sollen

Weitere mögliche Alternativen für ver­pas­sen

abwesend sein
schlagen:
anschlagen
ein akustisches Signal geben, Vogel: singen
umgestalten umstylen

Gegenteil von ver­pas­sen (Antonyme)

da­bei sein:
an etwas teilnehmen oder mitmachen
zum Ausdruck einer Verlaufsform: gerade mit etwas Bestimmtem beschäftigt sein
er­le­ben:
eine Erfahrung machen, bei etwas dabei sein
zu einem Zeitpunkt noch am Leben sein
er­rei­chen:
eine Verbindung zu jemandem herstellen
zu einem Ziel gelangen; seine Wünsche durchsetzen
tref­fen:
auf etwas oder jemandem aufprallen, ein Ziel berühren
etwas Negatives geschieht jemandem

Redensarten & Redewendungen

  • jemandem einen Maulkorb verpassen
  • jemandem einen Denkzettel verpassen

Beispielsätze

  • Beeil dich! Sonst verpassen wir den Zug.

  • Ilse verpasst sich eine neue Frisur.

  • Ich habe die Sendung gestern nicht im Fernsehen angeschaut, ich habe sie verpasst.

  • Er hat knapp das Ziel verpasst.

  • Gestern hat Anton dem Seppl eine Richtige verpasst.

  • Wir haben unsere Chance verpasst.

  • Wir haben vielleicht den Bus verpasst.

  • Was man verpasst, bleibt einem auch erspart.

  • Maria hat ihr Stichwort verpasst.

  • Sie hat ihm gestern einen Knuff mit dem Ellenbogen verpasst.

  • Sie haben nichts verpasst.

  • Tom hat gerade seinen Zug verpasst.

  • Ich habe meine Chance verpasst.

  • Wir haben unseren Bus verpasst.

  • Ich habe den Anfang des Films verpasst.

  • Sie hat gerade den Zug verpasst.

  • Ali verpasste dem Kind eine saftige Ohrfeige.

  • Wenn du dich nicht beeilst, verpasst du den Zug!

  • Tom hat seinen Bus verpasst.

  • Wenn du uns an die Bullen verpfeifst, schicke ich dir den Kalle vorbei, und der verpasst dir dann einen Denkzettel, den du so schnell nicht vergessen wirst!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alexandra Popp und Co. verpassen den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale.

  • Aber den Zug nach oben will ich auch nicht verpassen.

  • Adrian Pertl aus Österreich verpasst die ganz grosse Überraschung knapp.

  • Aber auch hier gilt, nur, weil Sie das Datum verpasst haben, muss die Hefe nicht gleich in den Müll.

  • Aber der Stürmer verpasst das Leder auf Höhe des Elfmeterpunktes ganz knapp.

  • Aber das Leben ist lang und verpasste Gelegenheiten sind fast immer ein Vorbote für größere Kooperationen in der Zukunft

  • Aber es müsse jetzt schneller gehen: „Wir dürfen den Anschluss nicht verpassen.

  • Aber sie wollen den Politikern in Brüssel einen Denkzettel verpassen.

  • Abed redet oft von der Schule, zwei Jahre hat er durch den Krieg schon verpasst.

  • 2012 haben wir es verpasst, in der eigenen Stadt den Titel zu gewinnen.

  • Adrion trainiert die U21 seit 2009, die EM 2011 hatte er bereits in der Qualifikation verpasst.

  • Seinen Retro-Schnurrbart hat sich der Löwen-Kapitän, der auch die WM im Januar in Spanien verpassen wird, inzwischen abrasiert.

  • 800-m-Läuferin Jana Hartmann hat beim Leichtathletik-Meeting in London erneut die WM-Norm verpasst.

  • Der Junge ist super", sagte der zweimalige Olympiasieger, der den ersten olympischen Rodel-Hattrick nach Hackl verpasste.

  • Alan van der Merwe verpasste nach der Einführungsrunde seinen Startplatz und stand völlig quer auf der Straße.

Häufige Wortkombinationen

  • eine Chance verpassen
  • einen Flug/Zug verpassen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­pas­sen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­pas­sen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × S, 1 × A, 1 × N, 1 × P, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von ver­pas­sen lautet: AEENPRSSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Pots­dam
  5. Aachen
  6. Salz­wedel
  7. Salz­wedel
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Paula
  5. Anton
  6. Samuel
  7. Samuel
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Papa
  5. Alfa
  6. Sierra
  7. Sierra
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

verpassen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­pas­sen ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­mes­sen:
jemandem einen Schlag verpassen
durch­prü­geln:
eine ordentliche Tracht Prügel/Schläge verpassen
ein­brin­gen:
etwas einholen, ausgleichen, was verloren gegangen, verpasst wurde
nach­schrei­ben:
eine durch Krankheit oder Ähnliches verpasste schriftliche Prüfung/Test nachholen
um­sty­len:
das Erscheinungsbild verändern, etwas oder jemandem einen neuen Stil/Style verpassen
ver­brem­sen:
den richtigen Bremspunkt verpassen
ver­hau­en:
jemandem eine Tracht Prügel verpassen, eine Person (nicht sehr brutal) schlagen (hauen)
ver­klop­pen:
jemandem eine Tracht Prügel verpassen, eine Person (nicht sehr brutal) schlagen (auf sie kloppen)
ver­plät­ten:
jemanden schlagen, jemandem Schläge verpassen

Buchtitel

  • 100 Dinge, die du NACH dem Tod auf keinen Fall verpassen solltest Fabian Vogt | ISBN: 978-3-96340-043-8
  • Alles in Ordnung? – Warum wir vor lauter Aufräumen unser Leben verpassen Maria Wiesner | ISBN: 978-3-74990-017-6
  • Der Lokführer hat den Zug verpasst Marc Krüger | ISBN: 978-3-40460-932-1
  • Was ich sonst noch verpasst habe Lucia Berlin | ISBN: 978-3-42314-586-2
  • Wer Kalorien zählt, hat den Zug verpasst Ruth Gogoll | ISBN: 978-9-99455-083-8

Film- & Serientitel

  • Das verpasste Treffen (Film, 1989)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verpassen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verpassen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12429820, 11958710, 11551110, 11540140, 11277860, 11124880, 10565170, 10127550, 10062240, 10008120, 9446420, 8737650, 8302240 & 8186270. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. aachener-zeitung.de, 30.07.2023
  2. gevestor.de, 17.05.2022
  3. landbote.ch, 21.02.2021
  4. come-on.de, 25.04.2020
  5. focus.de, 28.04.2019
  6. moviepilot.de, 05.02.2018
  7. tagesspiegel.de, 09.05.2017
  8. text.derstandard.at, 22.06.2016
  9. morgenpost.de, 27.10.2015
  10. m.rp-online.de, 26.12.2014
  11. abendblatt.de, 10.06.2013
  12. handelsblatt.com, 17.12.2012
  13. rss2.focus.de, 05.08.2011
  14. rp-online.de, 15.02.2010
  15. feedsportal.com, 03.05.2009
  16. netzeitung.de, 04.09.2008
  17. eurosport.de, 22.03.2007
  18. abendzeitung.de, 28.05.2006
  19. abendblatt.de, 01.03.2005
  20. berlinonline.de, 10.07.2004
  21. sueddeutsche.de, 15.04.2003
  22. sueddeutsche.de, 25.07.2002
  23. Die Zeit (38/2001)
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995