quellen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkvɛlən ]

Silbentrennung

quellen

Definition bzw. Bedeutung

  • Anschwellen eines Materials (insbesondere durch Aufnahme von Gas oder Flüssigkeit von außen oder durch Umwandlung fester oder flüssiger Stoffe in Gase wie beim Backen).

  • austreten, ansteigen, sprudeln

Begriffsursprung

Seit dem 10. Jahrhundert bezeugt; althochdeutsch quellan, urgermanisch *kwelnanan, auch niederländisch kwellen ‚anschwellen‘, altenglisch collenferhð ‚mit geschwollenem Mut, stolz‘, zum indogermanischen *gʷelH- ‚herabträufeln, überfließen, quellen‘, vergleiche sanskritisch gálati ‚träufelt, fällt herab‘, albanisch gëloj ‚wimmeln, hervorquellen‘.

Konjugation

  • Präsens: quelle, du quillst, er/sie/es quillt
  • Präteritum: ich quoll
  • Konjunktiv II: ich quölle
  • Imperativ: quill! (Einzahl), quellt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­quol­len
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für quel­len (Synonyme)

aufquellen (Holz, Erbsen)
herausfließen (aus):
von drinnen, aus dem Inneren von etwas nach draußen, ins Freie fließen (je nach Kontext: in Richtung des Sprechenden)
quillen:
anschwellen/sich vergrößern; als saugfähiges Material sein Volumen durch die Aufnahme von einer Flüssigkeit vergrößern
herausfließen/hervorbrechen/erklingen; etwas bricht aus etwas hervor, verteilt sich von einem Punkt aus
fließen:
austauschen von Ladungsträgern
transferieren von Zahlungsmitteln
fluten:
in großer Menge strömen
rauschen (ugs.):
brünstig sein
ein gleichförmiges Geräusch machen
rinnen:
langsam und in geringer Menge fließen
leck, undicht sein; Flüssigkeit verlieren
strömen:
sich in großen Mengen, in großer Anzahl, oft heftig und recht gleichmäßig in eine bestimmte Richtung bewegen
austreten (Flüssigkeit, Gas):
auf die Toilette gehen, bzw. müssen
eine Organisation wie einen Verein, eine Partei verlassen
dringen (aus):
etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
hervorquellen:
aus etwas quellend austreten
hervortreten:
anders (und meist besser) sein als der Rest
einen Schritt nach vorne tun, sich nach vorne bewegen
treten (aus):
begatten
ein Pedalfahrzeug mit den Füßen antreiben

Weitere mögliche Alternativen für quel­len

anschwellen:
an übersteigertem Umfang zunehmen
an Wasserführung zunehmen
aufgehen:
Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern
Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden
entspringen:
aus einer Quelle hervorkommen
sich entfernen
schwellen:
größer, dicker werden; das Volumen vergrößern

Sinnverwandte Wörter

über­quel­len:
sich über den Rand eines Gefäßes, Behältnisses quellend ausbreiten
so sehr gefüllt sein, dass der Inhalt herausquillt bzw. herausragt; überfüllt, übervoll sein

Gegenteil von quel­len (Antonyme)

ab­eb­ben:
schwächer werden; an Intensität verlieren
aus­trock­nen:
etwas auf künstlichem Wege jegliches Wasser entziehen
etwas jegliche Feuchtigkeit entziehen
eintrocknen
schrump­fen:
etwas verkleinern
geringer werden, schmälern
ver­eb­ben:
kontinuierlich weniger werden
mangels Masse nicht mehr fließen
ver­rin­nen:
(als Flüssigkeit, aber auch als Sand) im Untergrund verschwinden, aufgesogen werden, sich nicht halten lassen
(als Zeitraum) vorbeigehen, passieren
ver­schrum­peln:
faltig, schrumpelig werden; sich in Falten, Runzeln legen
ver­sie­gen:
langsam aber sicher weniger und weniger werden

Beispielsätze

  • Reis quillt beim Kochen ungefähr auf das Vierfache seines ursprünglichen Volumens.

  • Das Wasser quoll in dicken Strömen aus allen Gullys.

  • Tom quoll über vor Begeisterung.

  • Aus dem Motor quoll Dampf.

  • Aus den Einschnitten in der Baumrinde quoll der Kautschuk.

  • Mach mal den Papierkorb leer, der quillt schon über!

  • Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen.

  • In diesem Hause ist nie etwas weggeworfen worden, und nun quillt eben alles über.

  • Schwarzer Rauch quoll aus den Fenstern.

  • Tom schrie wie am Spieß, als seine Eltern ihn mit vereinten Kräften zum Badezimmer zerrten, aus dem schon der Dampf der wohlig heiß gefüllten Wanne quoll.

  • Es war Rauch zu sehen, der aus dem Fenster quoll.

  • Selbst aus einem Felsen lässt er Wasser quellen.

  • Woraus quellen des Reichen Reichtümer?

  • Rauch quoll aus dem Schornstein.

  • Er quoll nicht gerade über vor Begeisterung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Also warten Vater, Mutter, Töchter weiter und schauen sprachlos, vor ihnen der Zaun und das Haus, aus dem Menschen quellen.

  • Auf den Märkten quellen die Stände mit Granatäpfeln über.

  • Es sei so billig gewesen, erzählt sie, weil es darin wild gespukt habe und bei Regen Blut aus den Dielen gequollen sei.

  • Sucht mir bitte seriöse quellen raus die ebenfalls davom berichten.

  • Die Mitarbeiter quellen schier über vor Stolz: "Wir sind Champions League", sagen sie.

  • Derzeit quellen nämlich die Hungerbrunnen in der Fränkischen Schweiz und verwandeln ein sonst trockenes Tal in eine Flusslandschaft.

  • Koffer springen auf, und die Utensilien eines nicht vorhandenen Reisenden quellen hervor.

  • Rauchschwaden quellen hoch, die Studenten sind als Masse nur wahrnehmbar, berittene Polizei umgibt die Szenerie.

  • Früher sagte Assia El Omari, aus dem Treppenhaus sei viel Rauch gequollen.

  • Die anderen Geldtöpfe quellen auch nicht eben über.

Häufige Wortkombinationen

  • Blut, Gedanken, Ideen, Tränen, Wasser quellen/quillt
  • Erbsen, Papier, Teig quellen/quillt

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf quel­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb quel­len be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × L, 1 × N, 1 × Q & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × N, 1 × Q

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von quel­len lautet: EELLNQU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Quick­born
  2. Unna
  3. Essen
  4. Leip­zig
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Quelle
  2. Ulrich
  3. Emil
  4. Lud­wig
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Que­bec
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Lima
  5. Lima
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

quellen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort quel­len ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

quell­bar:
so, dass es quellen, anschwellen kann
Tanz­sucht:
Medizin, historisch: epidemische Volkskrankheit des 14. und 15. Jahrhunderts, bei der Menschen tanzten, bis ihnen Schaum aus dem Mund quoll, Wunden auftraten und sie erschöpft zusammenbrachen
un­quell­bar:
so, dass es nicht quellen, anschwellen kann
Un­quell­bar­keit:
Eigenschaft, dass etwas nicht quellen, anschwellen kann
über­spru­deln:
heftig in Bewegung sein, brodeln, wirbeln und dadurch teilweise aus einem Gefäß quellen

Buchtitel

  • Entre l'Iran et la Turquie : quelle place pour la Russie ? Anastasia Protassov | ISBN: 978-2-34322-775-7
  • Marlowe's Faustus und seine quelle. Ein beitrag zur kritik des dramas Theodor Delius | ISBN: 978-3-38656-867-8
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: quellen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: quellen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12295810, 10797445, 10674324, 10307111, 5496412, 3960846, 3170873, 2813447, 2293017, 2239676, 1927228, 1811225 & 773036. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. faz.net, 27.10.2023
  3. sn.at, 14.09.2020
  4. nzz.ch, 16.04.2016
  5. oe24.at, 09.10.2013
  6. ftd.de, 22.11.2010
  7. br-online.de, 19.03.2008
  8. Die Zeit (46/2004)
  9. Berliner Zeitung 1997
  10. Süddeutsche Zeitung 1996
  11. Welt 1995