aufgehen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯fˌɡeːən ]

Silbentrennung

aufgehen

Definition bzw. Bedeutung

  • Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern

  • Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden

  • in einer Sache oder Tätigkeit: sich einer Sache oder Tätigkeit voller Hingabe widmen

  • in etwas Anderem: damit verschmelzen, von etwas vereinnahmt werden

  • Knoten, Knopf und dergleichen: sich lösen

  • Rechnung: im Sinne einer Idee, eines Vorhabens, einer Absicht

  • Saat: keimen

  • sich erschließen, klar werden

  • sich öffnen

  • Teig: an Volumen zunehmen

Begriffsursprung

Ableitung zu gehen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) auf-.

Konjugation

  • Präsens: gehe auf, du gehst auf, er/sie/es geht auf
  • Präteritum: ich ging auf
  • Konjunktiv II: ich ginge auf
  • Imperativ: geh auf! (Einzahl), geht auf! (Mehrzahl)
  • Partizip II: auf­ge­gan­gen
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für auf­ge­hen (Synonyme)

(sich) ausgehen (ugs., österr.):
(Feuer oder Kunstlicht wie Straßenlaternen) erlöschen
(Geräte) ihre Funktion einstellen
funktionieren:
vorschriftsmäßig arbeiten
gelingen:
etwas erfolgreich zu Ende bringen, erfolgreich zustande kommen
glücken:
wie erhofft eintreten, wie erwünscht ausfallen (eventuell mit einer gewissen Portion Zufall, Glück)
gutgehen (ugs.):
einen positiven Verlauf haben
es sich gutgehen lassen: (für eine gewisse Zeit) angenehm leben, sich etwas gönnen
hinhauen (ugs.)
klappen (ugs.):
bei etwas Erfolg haben; etwas gelingt, funktioniert
ein leichtes, dumpfes Geräusch auslösen
laufen wie geplant (ugs.)
anfangen zu wachsen
aufkeimen:
als Saatgut: aufgehen, einen Keim zeigen
anfangen, sich zu entfalten beginnen
auflaufen (fachspr., Jargon):
anwachsen, sich ansammeln, anhäufen
aufgehen, anwachsen
aus dem Boden wachsen
aus der Erde kommen
auskeimen:
Keime hervorbringen, sich keimend entwickeln
hervorkommen:
aus dem Schutz von etwas nach vorne/außen treten und sichtbar werden
hervorwachsen:
aus etwas herauswachsen; sich aus etwas entwickeln
Keime bilden
Keime treiben
keimen:
aus einem Keim wachsen, aus der Erde wachsen
sich zu entwickeln beginnen
sprießen:
neu entstehen
zu wachsen beginnen, keimen; austreiben
(sich) vorwagen (geh., fig.):
sich trotz Gefahr nach vorne bewegen
(in etw.) vertieft sein (geh.)
(jemandes) Ein und Alles sein (ugs.)
(jemandes) Leben sein
(sein) Herz hängen an
(sich) in den Dienst (einer Sache) stellen
(sich einer Sache) anheimgeben (dichterisch)
(einer Sache) frönen:
sich ausgiebig einer Beschäftigung hingeben; etwas gern und ausdauernd machen
(einer Sache) leben (geh., altertümelnd):
etwas hängt von etwas/jemandem ab, etwas benötigt Unterstützung
Nahrung zu sich nehmen, sich ernähren
sein (ganzes) Herzblut hineinstecken
sein Leben (einer Sache) weihen
(sich einer Sache) verschreiben:
beim Schreiben (aus Versehen) einen Fehler machen
ein Arzneimittel verordnen
(sich in etw.) vertiefen:
bei etwas, das nach unten, in die Tiefe geht, noch mehr Substanz entfernen, wodurch es noch tiefer als zuvor wird
ein Teil eines Kleidungsstückes (tiefer, nach unten) versetzen
(sich einer Sache) weihen (veraltend):
eine Person durch besondere religiöse Handlungen in ein Amt einführen
etwas an etwas ausliefern/überantworten
(sich einer Sache) widmen (Hauptform):
als Autor, Künstler oder Ähnliches ein eigenes Werk für jemand anderen bestimmen
hingeben
(sich) berauschen an
(sich) einer Sache überlassen
(sich) ergehen (in) (geh.):
draußen um der Freude willen langsam spazierengehen
jemandem geschehen; sich in einer Situation befinden
fortgetragen werden (von)
schwelgen (in) (geh.):
genießerisch, üppig speisen, trinken; luxuriös leben
sich genüsslich in etwas versenken, sich an etwas berauschen, einem Genuss hingeben
aufgetrieben werden
hochgehen (ugs.):
(Bedeutung figurativ) (von Strafverfolgungsbehörden) gefasst werden, aufdecken
(Bedeutung figurativ) eine strafrechtlich relevante oder moralisch fragwürdige Angelegenheit erstreckt sich nach oben bis…
(bei jemandem) fällt der Groschen (ugs., fig.)
(einer Sache) inne werden (geh., literarisch, veraltet)
(jemandem) klar werden (Hauptform)
erkennen:
biblischer und literarischer Sprachgebrauch: begatten, Geschlechtsverkehr haben
etwas oder jemanden so deutlich wahrnehmen, dass man weiß, was oder wer es ist (im Sinne von etwas wiedererkennen)
Klick machen (bei jemandem) (ugs., fig.)
verstehen:
(Gesprochenes) deutlich akustisch wahrnehmen
Anwendung einer intellektuellen Fähigkeit Anwendung einer emotionalen Fähigkeit ohne Streitigkeiten mit jemandem auskommen, eine gute persönliche Beziehung zu jemandem haben
zu der Erkenntnis kommen (dass)
entfalten (Blüte):
etwas Gefaltetes auspacken
übertragen: sich entwickeln, sich zeigen
(sich) öffnen:
etwas aufmachen; offen machen
sich (etwas) öffnen: einer Sache nicht mehr widerstrebend gegenüberstehen
auffliegen:
durch eine Explosion zerstört werden
sich durch Flügelbewegung vom Boden lösen
aufp(l)oppen (Pop-up-Fenster) (ugs., IT-Technik):
(beispielsweise als eine Nachricht, ein neues Fenster, Werbung) plötzlich auf einem Computerbildschirm erscheinen
etwas bunt gestalten, poppig zurechtmachen, beispielsweise wie Popkunst, Popmusik
aufschlagen:
alte Taustücke aufdrehen und auszupfen, um den Hanf zum Kalfatern oder zu anderen Zwecken zu verwenden
an einem Ort ankommen, einen Ort erreichen
aufspringen (Deckel, Schloss, Klappe …):
eine Kuh/Stute begatten
meist durch Trockenheit: von alleine bersten
sich plötzlich öffnen
auf einmal da sein (ugs.)
aufploppen (ugs.):
geräuschvoll (mit einem Plopp) erscheinen
(auf dem Bildschirm) erscheinen (IT-Technik):
an einen bestimmten Ort kommen und dort sein
auf/für jemanden in einer gewissen Weise wirken/aussehen
sich (automatisch) öffnen
(sich) (immer wieder) losruckeln
(sich) (immer wieder) lockern:
locker machen
locker werden
nicht zubleiben
(am Horizont) zum Vorschein kommen
aufsteigen:
aufgrund physikalischer Bedingungen in die Höhe steigen
die nächsthöhere Klasse besuchen (dürfen)
(sich) öffnen lassen

Weitere mögliche Alternativen für auf­ge­hen

eintreffen:
ankommen, oft: nach einer Reise am geplanten Ziel ankommen
real werden, oft über eine Befürchtung oder Vorhersage
eintreten:
auf jemanden/etwas eintreten; Hilfsverb „haben:“ mit dem Fuß gegen eine Person oder ein Tier treten
eintreten in …; Hilfsverb „sein:“ einen Raum betreten
gären:
sich als organisches Material unter Luftabschluss, insbesondere mit Entstehung von Alkohol oder Milchsäure zersetzen
gehen:
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
hingeben:
bewusst den Verlust von etwas oder jemandem zu einem bestimmten (höheren) Zweck hinnehmen oder auch dies aktiv herbeiführen
in die Richtung, in den Besitz von jemandem etwas überreichen, übergeben
hinzufügen:
einen Zusatz zu etwas geben
etwas ergänzend sagen
inkludieren:
etwas/jemanden beinhalten
statt finden
vereinnahmen:
(jemanden) in seiner Zeit und Aufmerksamkeit völlig beanspruchen, beschäftigen
Geld einnehmen
verschmelzen:
durch den Vorgang zu etwas Neuem werden
etwas mit etwas anderem zu etwas Neuem vereinen
verwirklichen:
sich den innewohnenden Ideen entsprechend in die Realität umsetzen
sich ungehindert den eigenen Ideen und Anlagen entsprechend entwickeln

Redensarten & Redewendungen

  • aufgehen wie ein Hefekloß
  • aufgehen wie ein Germteig
  • in Flammen aufgehen
  • in Rauch aufgehen
  • jemandem geht das Geimpfte auf
  • jemandem geht das Herz auf
  • jemandem geht das Messer im Sack auf
  • jemandem geht das Messer in der Hose auf
  • jemandem geht das Messer in der Tasche auf

Beispielsätze

  • Die Tür ging auf, und herein kam Elvira.

  • Ihm ist plötzlich aufgegangen, wie die Lösung aussehen muss.

  • Nach dem Konkurs ging das Unternehmen in einem anderen auf.

  • Diese Rechnung geht nie und nimmer auf!

  • Du isst zu viel – du bist ziemlich aufgegangen.

  • Die Sonne geht auf!

  • Der Teig ist schön aufgegangen.

  • Sie geht in ihrer Tätigkeit als Kinderärztin voll auf.

  • Mist, der Knoten geht nicht auf!

  • Es ist bewundernswert, in einer Sache voll aufgehen zu können.

  • 17 durch 7 – das geht nicht auf!

  • Die Saat der Gewalt geht auf.

  • Eure Strategie ist aufgegangen.

  • Ihre Strategie ist aufgegangen.

  • Deine Strategie ist aufgegangen.

  • Die Buchteln sind schön groß aufgegangen.

  • Tom ist ein Licht aufgegangen.

  • Unser Plan ist in der Praxis nicht aufgegangen.

  • Hefe lässt den Teig aufgehen.

  • Die Tür will einfach nicht aufgehen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber weil es bestehende Verträge mit Handwerkern gegeben habe, sei der Plan am Ende aufgegangen.

  • Am 5. Mai 2012 war das Thermalbad bei laufendem Betrieb in Flammen aufgegangen, es entstand ein Millionenschaden.

  • Aber eines wissen wir: Bislang ist eine Bitcoin Halving-Strategie immer aufgegangen.

  • Adorno und andere haben uns gelehrt, dass es in jeder hegemonialen Struktur etwas gibt, das querschießt, eine Saat, die aufgehen kann.

  • Aber heute hat man gesehen, dass das 'Jahnkonzept' wieder mal aufgegangen ist.

  • Aber diese Rechnung sei nicht aufgegangen.

  • Altach-Trainer Klaus Schmidt war zufrieden, dass sein Konzept aufgegangen war.

  • An der Börse ist die Saat aufgegangen.

  • Aber dieRechnung muss für Geber undEmpfänger aufgehen.

  • Das klingt nach einer Spekulation, die auch im Licht seiner Spendenbereitschaft besser aufgehen sollte.

  • Wer selber bäckt, sollte sehr fein gemahlenes Mehl verwenden und den Teig mehrere Stunden lang aufgehen lassen.

  • Leider ist seine Taktik nicht ganz aufgegangen.

  • Es sei denn: "Ich sag's mal bayerisch: Dazu muß der Rotzberg aufgehen."

  • Hartmanns Programm der Mischkalkulation und behutsamen Heranführung an die Theatermoderne ist voll aufgegangen.

  • Und plötzlich würde die Tür aufgehen und ein Reifen von Michael Schumachers Ferrari reinrollen.

  • Als die Grenze aufgegangen ist, haben viele von hier gesagt, sie müssen Wein mitnehmen, da drüben gibt es keinen Wein.

  • Aber komisch: bei keinem der Gauner wollte die überführende Gleichung aufgehen.

  • Am Ende ist Herwig Haases Rechnung aufgegangen.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Plan, eine Rechnung geht nicht auf
  • in etwas aufgehen
  • jemandem geht etwas plötzlich auf

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb auf­ge­hen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem F und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von auf­ge­hen lautet: AEEFGHNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Frank­furt
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Ham­burg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Fried­rich
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Hein­reich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Fox­trot
  4. Golf
  5. Echo
  6. Hotel
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

aufgehen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort auf­ge­hen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­fah­ren:
sich abrupt öffnen, weit aufgehen
ein­mün­den:
sich in etwas ergießen, dort hineinfließen und darin aufgehen
Eu­ro­pä­i­sche Ge­mein­schaft:
1957 als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründete und 1993 in Europäische Gemeinschaft umbenannte supranationale Organisation zur – insbesondere wirtschaftlichen – Integration der Mitgliedstaaten; ab 1993 Bestandteil der Europäischen Union, 2009 aufgelöst und vollständig in der Europäischen Union aufgegangen
klit­schig:
regional, von Gebäck: im Inneren beim Backen nicht richtig aufgegangen, sondern noch feucht und teigig
sit­zen­blei­ben:
trotz Treibmittel nicht aufgehen

Buchtitel

  • Der Mond ist aufgegangen Matthias Claudius | ISBN: 978-3-86921-276-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: aufgehen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: aufgehen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12406698, 12406697, 12406696, 12328928, 12273926, 11627940, 10885755 & 10680144. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  3. focus.de, 03.08.2021
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  11. beobachter.ch, 11.05.2007
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