Utopie

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ utoˈpiː ]

Silbentrennung

Einzahl:Utopie
Mehrzahl:Utopien

Definition bzw. Bedeutung

Wunschbild (von der Zukunft), das wahrscheinlich keine Wirklichkeit werden wird, nicht realisiert werden kann.

Begriffsursprung

Im 19. Jahrhundert von französisch utopie entlehnt, das auf eine englische Neubildung utopia 1516 von Thomas Morus zurückgeht und aus griechisch οὐ τόπος (ou topos) „kein Ort“ gebildet wurde (Roman Utopia von Thomas Morus). Nach Duden löst Utopie älteres Utopia ab, das Anfang des 16. Jahrhunderts von gelehrtenlateinisch Utopia übernommen worden sei.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Utopiedie Utopien
Genitivdie Utopieder Utopien
Dativder Utopieden Utopien
Akkusativdie Utopiedie Utopien

Anderes Wort für Uto­pie (Synonyme)

Einbildung:
eine geistige Vorstellung
ohne Plural: zu großes Selbstwertgefühl; sich selbst für zu wichtig nehmen und die eigene Bedeutung überschätzen
Erdichtung:
etwas, das nicht der Wahrheit oder den Fakten entspricht
freie Erfindung, Behauptung von etwas, das nicht auf Wahrheit oder Fakten beruht
Fiktion:
eine Annahme
etwas Ausgedachtes
Ideal:
ein als höchsten Wert erkanntes Ziel, eine angestrebte Idee der Vollkommenheit
eine bezüglich der Addition und der Ringmultiplikation abgeschlossene Unterstruktur eines Ringes
Idealbild:
Psychologie: ein Konzept einer Person darüber, wie sie sein möchte und wie sich selbst vorstellt
übertragen: ein Bild von einer vollkommenen, formvollendeten Sache, eines vollkommenen, formvollendeten Dinges, Tieres und/oder abstrakten Erscheinungen
Illusion:
etwas Vorgetäuschtes; Täuschung
Imagination:
Fähigkeit, sich einen Gegenstand, eine Person oder eine Szene anschaulich und bildhaft vorzustellen.
irrige Vorstellung, (absichtlich) verzerrte (innere) Abbildung einer Realität
Irrealität:
Eigenschaft, nicht wirklich (real), sondern nur gedacht, unwirklich (irreal) oder auch nicht nachvollziehbar zu sein
Luftschloss:
etwas, das man sich wünscht oder erträumt, das aber nicht oder nur schwer zu realisieren ist
Paradies:
kein Plural: Garten Eden (nach Überzeugung einiger Religionen [unter anderem auch des Christentums] der Ort, an den selige Menschen nach dem Tod kommen)
Phantasie:
vorgestellte Ereignisse und Zustände
Vorstellungsvermögen oder Kreativität
Schwärmerei:
intensive, ungetrübte Verehrung von etwas
Täuschung:
das Fürwahrhalten von etwas nicht wahrheitsgemäßem
die Handlung, jemanden etwas nicht wahrheitsgemäßes glauben zu lassen
Traumwelt:
irreale Welt, die nur in der eigenen Fantasie oder in Träumen existiert
Unwirklichkeit:
Eigenschaft, nicht real, sondern nur gedacht, irreal oder auch nicht nachvollziehbar zu sein
Vision:
Traumbild, Trugbild
übernatürliche Erscheinung, Offenbarung
Vorbild:
etwas, das als Vorlage/Beispiel genutzt wird
Person oder fiktive Figur, mit der man sich identifizieren kann bzw. die durch ihr beträchtliches Ansehen den Beobachtenden zum Nachahmen einlädt
Vorstellung:
das Vorstellen (Bekanntmachen, Darbietung) einer Person
das Vorstellen (Bekanntmachen, Darstellen) eines Gegenstandes
Wunschbild:
Vorstellung einer Sache, die den eigenen Wünschen entspricht und nicht der Wirklichkeit
Zukunftsbild:
Bild der Zukunft
Zukunftstraum:
Vorstellung von dem, was man sich in der Zukunft erhofft

Gegenteil von Uto­pie (Antonyme)

An­ti-Uto­pie:
Geschichte, die in einer fiktiven Gesellschaft spielt, die sich zum Negativen entwickelt hat, auch: (literarische) Endzeit
Dys­to­pie:
Literatur: Geschichte, die in einer fiktiven Gesellschaft spielt, die sich zum Negativen entwickelt hat, auch: (literarische) Endzeit
Medizin: anatomisch unübliche Lage von Gewebe oder eines Organs
Schre­ckens­uto­pie:
Geschichte, die in einer fiktiven Gesellschaft spielt, die sich zum Negativen entwickelt hat, auch: (literarische) Endzeit
Wirk­lich­keit:
Plural selten: die auf Tatsachen beruhende äußere Welt

Beispielsätze

  • Soziale Gerechtigkeit für alle halten viele nur für eine Utopie.

  • Die Kunst ist Statthalter der Utopie.

  • Manches, das am Morgen noch Utopie gewesen ist, ist zu Mittag bereits Science-fiction und am Abend schon Wirklichkeit.

  • Die Kunst ist der Statthalter der Utopie.

  • Fortschritt heißt Utopien verwirklichen.

  • Mensch sein heißt Utopien haben.

  • Unter Utopie versteht man heute eine realisierbare Unmöglichkeit.

  • Wir halten an den gleichen Utopien fest.

  • In Zukunft müssen sich die Utopien beeilen, wenn sie nicht von der Realität eingeholt werden wollen.

  • Finnland ist keine Utopie.

  • Glaubst du noch immer an die Durchführbarkeit gesellschaftlicher Utopien?

  • Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien.

  • Fortschritt ist eine Verwirklichung von Utopien.

  • Heute ist die Utopie vom Vormittag die Wirklichkeit vom Nachmittag.

  • Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie.

  • In einer vollkommenen Welt zu leben ist nur eine Utopie.

  • Utopien sind oft nur vorzeitige Wahrheiten.

  • Jedes große historische Geschehen begann als Utopie und endete als Realität.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Andere Systeme wären eine Illusion oder eine Utopie.

  • Das macht das BGE zu einer Utopie.

  • Am 25. Juli werde er zum Thema Utopie und Humanismus sprechen, gab das weltweit bedeutende Klassik- und Theaterfestival am Dienstag bekannt.

  • Damit ist ihre Utopie rückwärtsgerichtet.

  • Das ist vielleicht eine Utopie.

  • Aber Konrád lehrte uns: „Der Mensch wird dumm und häßlich, wenn er keine Utopie hat.

  • Das alles zeigt: Die Verheißung der Sozialen Marktwirtschaft – Wohlstand für alle – ist keine Utopie.

  • Dies zeigt: Massenvernichtungswaffenfreie Zonen sind keine Utopie.

  • Das ist das Extremszenario, das einschneidende Konsequenzen für Europa - und Griechenlands Banken - hätte, aber es ist keine Utopie.

  • Das aber scheint zwischen den sich als Erzfeinde betrachtenden unterschiedlichen islamischen Glaubensrichtungen pure Utopie.

  • Das Campinggelände mutierte schnell zum wahren Ort der Utopie.

  • Es gibt viele, bei denen die Utopie ins Totalitäre kippte.

  • Damit werden neue Grundlagen für die Verbindung von technischer und politischer Utopie gelegt.

  • Folglich sind Restwerte von 20 oder 30 Prozent, die in Modellrechnungen auftauchen, blanke Utopie und lenken von der Wirklichkeit ab.

  • "Manchmal ist es gut, wenn die Utopie nicht Realität wird", sagt daher Michael Bartuscheck, Mitbegründer von Demokratie Jetzt.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Uto­pie?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Uto­pie be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × I, 1 × O, 1 × P, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × I, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × P, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem O mög­lich. Im Plu­ral Uto­pi­en zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Uto­pie lautet: EIOPTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Tü­bin­gen
  3. Offen­bach
  4. Pots­dam
  5. Ingel­heim
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Theo­dor
  3. Otto
  4. Paula
  5. Ida
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Tango
  3. Oscar
  4. Papa
  5. India
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort Uto­pie (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Uto­pi­en (Plural).

Utopie

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Uto­pie ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Or­plid:
übertragen: eine schöne Utopie, ein schönes Wolkenkuckucksheim

Buchtitel

  • 99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie Martin Sonneborn | ISBN: 978-3-46200-214-0
  • Architektonische Utopien Julia Schröder | ISBN: 978-3-63868-267-1
  • Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft Friedrich Engels | ISBN: 978-3-98828-693-2
  • Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie Jochen Buchsteiner | ISBN: 978-3-49800-688-4
  • Die Utopie des Sozialismus Klaus Dörre | ISBN: 978-3-75180-328-1
  • Geist der Utopie Ernst Bloch | ISBN: 978-3-51858-722-5
  • Geschichte der Utopie Thomas Schölderle | ISBN: 978-3-82524-818-5
  • Ideologie und Utopie Karl Mannheim | ISBN: 978-3-65844-332-0
  • Israel – eine Utopie Omri Boehm | ISBN: 978-3-54910-007-3
  • Land der Utopie? Christopher Wimmer | ISBN: 978-3-96054-332-9
  • Utopie Alpha Jennifer Fortein | ISBN: 978-3-75971-383-4
  • Utopien für Realisten Rutger Bregman | ISBN: 978-3-49963-300-3

Film- & Serientitel

  • 33 Tage Utopie (Doku, 2019)
  • Aufbruch in die Utopie (Doku, 2014)
  • Brasilia – Utopie der Moderne (Doku, 2007)
  • Der Film verlässt das Kino: Vom Kübelkind-Experiment und anderen Utopien (Doku, 2018)
  • Detroit – Zwischen Utopie und Untergang (Doku, 2010)
  • Die inszenierte Utopie (Doku, 2000)
  • Die Kinder der Utopie (Doku, 2019)
  • Die Utopie leben (Doku, 1997)
  • Kinder der Utopie (Kurzdoku, 1999)
  • Manifeste der Unsterblichkeit: Boris Groys über biopolitische Utopien in Rußland vor und nach 1917 (Doku, 2008)
  • The Last of England – Verlorene Utopien (Film, 1987)
  • Turn me on – 1967: Utopien und Musik (Doku, 2007)
  • Unmöglich möglich – Utopien und Visionen von gestern (Doku, 2000)
  • Utopie in der Lagune (Doku, 2009)
  • Zeit für Utopien (Doku, 2018)
  • Zlín – Die gelebte Utopie (Doku, 2010)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Utopie. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Utopie. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11307363, 11151323, 8946603, 8322345, 7073285, 6113481, 5957048, 5922142, 5067556, 3544850, 3037849, 3028284, 2409396, 2399475, 2232160, 1465483 & 1449953. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  3. pz-news.de, 20.03.2023
  4. marx21.de, 11.09.2022
  5. nnn.de, 20.04.2021
  6. derstandard.at, 02.08.2020
  7. stern.de, 04.11.2019
  8. ots.at, 12.09.2018
  9. welt.de, 03.02.2017
  10. sputniknews.com, 06.05.2016
  11. zeit.de, 21.03.2015
  12. fr-online.de, 10.10.2014
  13. sz.de, 01.07.2013
  14. kurier.at, 28.11.2012
  15. feedsportal.com, 19.03.2011
  16. faz.net, 25.07.2010
  17. taz.de, 07.09.2009
  18. faz.net, 20.11.2008
  19. faz.net, 15.08.2007
  20. welt.de, 16.03.2006
  21. fr-aktuell.de, 24.03.2005
  22. fr-aktuell.de, 25.02.2004
  23. sueddeutsche.de, 10.04.2003
  24. f-r.de, 05.06.2002
  25. Junge Welt 2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Rhein-Neckar Zeitung, 04.03.1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Die Zeit 1995