Scham

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃaːm ]

Silbentrennung

Scham

Definition bzw. Bedeutung

  • Angstbesetztes Empfinden, das meist durch eigenes und von anderen beobachtbares Fehlverhalten ausgelöst wird, durch das man deren Achtung zu verlieren droht.

  • die Gegend der Geschlechtsteile beim Menschen

Begriffsursprung

Das Wort geht über mittelhochdeutsch scham/schame und althochdeutsch scama auf germanisch *skamo „Schande, Beschämung“ zurück; belegt seit dem 8. Jahrhundert; nur im Deutschen entwickelte sich die Bedeutung „Schamgefühl“ und das Verständnis des Begriffs als verhüllende Bezeichnung für die Geschlechtsteile; die genaue Herkunft ist nicht sicher geklärt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Scham
Genitivdie Scham
Dativder Scham
Akkusativdie Scham

Anderes Wort für Scham (Synonyme)

Schamgefühl:
ein Gefühl der Verlegenheit oder der Bloßstellung, das sowohl durch Verletzung der Intimsphäre auftreten als auch auf dem Bewusstsein beruhen kann, durch unehrenhafte, unanständige oder erfolglose Handlungen sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben
(Gegend) im Schritt (verhüllend)
Intimbereich:
Körperzone in der Nähe der äußeren Geschlechtsorgane
Ort, Gedanken oder Gefühle, die besonders privat sind
Schambereich (Hauptform):
Körperzone um die Genitalien
Schamgegend:
Körperzone um die Genitalien
Schrittbereich (verhüllend)

Weitere mögliche Alternativen für Scham

Blöße:
eine baumlose Stelle in einem Wald
gültige Trefferfläche beim Fechten
Genitalbereich:
Körperzone um die äußeren Geschlechtsorgane
Regio pubica:
Körperzone um die Genitalien
Schamregion:
Körperzone um die Genitalien
Schamzone:
Körperzone um die Genitalien

Sinnverwandte Wörter

Bla­ma­ge:
Beschämung, Situation, die zu einem Gesichtsverlust führt, die peinlich ist.
ge­nie­ren:
eine Situation, die man selbst beeinflusst hat, als unangenehm empfinden und sich deshalb in ihr unwohl fühlen
veraltend: jemand anderen auf unangenehme Weise belästigen
Ge­schlechts­or­gan:
äußere und innere Organe, die das Geschlecht einer Person oder eines Tieres erkennen lassen und primär der geschlechtlichen (Befriedigung und) Fortpflanzung dienen
Ge­schlechts­teil:
Körperteil, das hauptsächlich der Fortpflanzung dient; äußeres Geschlechtsorgan
Scheu:
ängstliche, schüchterne Zurückhaltung
von Tieren: zurückweichendes Verhalten, Vermeidung des Kontakts mit Menschen
Schritt:
Aufsetzen eines Fußes; das Schreiten
Bereich zwischen den Beinen
sich:
den jeweils anderen aus derselben Gruppe
Reflexivpronomen der dritten Person Plural
Züch­tig­keit:
Eigenschaft, den guten Sitten zu entsprechen

Gegenteil von Scham (Antonyme)

Scham­lo­sig­keit:
unanständiges Reden oder Handeln

Beispielsätze

  • Als alle mich nackt sehen konnten, war meine Scham groß.

  • Bedecke deine Scham!

  • Vor Scham errötete er tief.

  • Versteckt er sich aus Scham oder Schuldgefühlen?

  • Tom errötete vor Scham.

  • Sex ist verstecken der Scham, Liebe ist ermutigen der Lust daran und Glück ist beides zugleich!

  • Vor Freude und Scham errötete sie bis zu den Ohren.

  • Ich log aus Scham.

  • In einer Befragung gab Victor zu, Scham und ein schlechtes Gewissen seiner Arbeit wegen zu empfinden, die er als „falsch“ bezeichnete.

  • Tom wäre vor Scham fast gestorben.

  • Tom hatte keinerlei Tischmanieren, und Maria war voller Scham darüber.

  • Maria wäre vor Scham fast im Erdboden versunken.

  • Er wurde rot vor Scham.

  • Obwohl sie dabei Scham empfand, legte sie all ihre Kleider ab.

  • Die Dame starb beinahe aus Scham.

  • Tom wollte vor Scham im Boden versinken.

  • Toms Wangen röteten sich vor Scham, als das Foto, das er heimlich von Maria geschossen hatte, aus seinem Schulheft fiel, ihr direkt vor die Füße.

  • Ich hatte es vermasselt und wollte vor Scham im Boden versinken.

  • Angst, Scham und Schuldgefühl bilden einen wirkungsvollen Mechanismus zur Manipulation von Menschen.

  • Diese Vorkommnis stürzte mich in abgrundtiefe Scham.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Darüber hinaus müssten die Angebote bekannter werden - auch um die Scham zu senken, sich an Beratungsstellen zu wenden.

  • Am Ende bleiben oft nur Schulden, Schuldgefühle und Scham, denn die Liebe war nur vorgetäuscht.

  • Aber auch meine Scham, die Scham von uns allen, meine Scham».

  • Der freie Atem ist bedroht von der Scham über die Herkunft und der Angst vor dem Unvermögen.

  • Aber es gibt doch auch falsche Scham?

  • Angesichts damaliger Enthüllungen sollte in der Karwoche 2010 ein Bußgottesdienst im Wiener Stephansdom Reue und Scham zum Ausdruck bringen.

  • Am Ende ist nur einer Schuld, der regierende Bürgermeister der so fehlerhaft agiert das er aus Scham bereits hätte gehen müssen.

  • Anschließend stellten sich häufig ein schlechtes Gewissen und Scham ein, in der Folge auch finanzielle und soziale Probleme.

  • Da kann man ja ohne Scham eine solche amüsante Story irgendwo abkopieren und abdrucken - eher pietätlos meine ich.

  • Dabei belasten Scham und Unsicherheit schon genug, wenn man mitten in der Pubertät ist.

  • Aber auf dem Dorf werde Armut häufiger aus Scham versteckt.

  • Ist die weibliche Sexualität noch immer derart mit Scham behaftet?

  • Die Scham zum Beispiel.

  • Auch wenn sie das Bild schnell entfernen und ihren Klassenkameraden zur Rede stellen konnte, bleibt doch die Scham und die Angst.

  • Der Angeklagte soll aus Scham über seine Erektionsstörung die 32 Jahre alte Prostituierte erwürgt haben.

Häufige Wortkombinationen

  • ohne jede Scham; nur keine falsche Scham! 

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Scham?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Scham be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × M & 1 × S

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × S

Das Alphagramm von Scham lautet: ACHMS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Aachen
  5. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Anton
  5. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Alfa
  5. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

Scham

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Scham kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­schämt:
Scham oder Schuldgefühle empfindend
be­schä­men:
Scham in jemandem hervorrufen
bla­ma­bel:
Scham bewirkend
Fremd­schä­men:
Empfindung von Scham für das Verhalten einer anderen Person
miss­brau­chen:
um eigener Zwecke willen jemandes Scham oder Würde verletzen (etwa durch photographische Aufnahmen), sexuell misshandeln, (im Extrem) einer Person gegen ihren Willen sexuelle Gewalt antun
Scham­rö­te:
Röte im Gesicht, hervorgerufen von Scham
schä­men:
Scham empfinden
scheu:
aus Angst, Unbehagen oder Scham zurückhaltend und soziale Kontakte vermeidend
un­ge­niert:
ohne Zurückhaltung, ohne Scham
ver­schämt:
sich ein wenig schämend; ein wenig Scham empfindend und verlegen; schüchtern und zaghaft

Buchtitel

  • Befreiung von Scham und Schuld Laurence Heller, Angelika Doerne | ISBN: 978-3-46634-715-5
  • Die Maske der Scham Léon Wurmser | ISBN: 978-3-86617-142-8
  • Die Scham Annie Ernaux | ISBN: 978-3-51822-517-2
  • Die Scham, das Selbst und der Andere Jens L. Tiedemann | ISBN: 978-3-83792-035-2
  • Lob der Scham Daniel Hell | ISBN: 978-3-83792-966-9
  • Lügen und Scham Dirk Kaesler | ISBN: 978-3-86408-303-7
  • Scham umarmen Dehler Sannik Ben | ISBN: 978-3-94564-415-7
  • Scham und Mentalisierung in der Pädagogik Alexandra Lubczyk | ISBN: 978-3-95558-374-3
  • Scham und Schande Salman Rushdie | ISBN: 978-3-32810-352-3
  • Scham und Schuld – Behandlungsmodule für den Therapiealltag Maren Lammers | ISBN: 978-3-60840-011-3
  • Scham und Selbstbewusstsein Anna Blume | ISBN: 978-3-49548-054-0
  • Scham – die tabuisierte Emotion Stephan Marks | ISBN: 978-3-84361-307-1
  • Scham, Schuld, Verantwortung Maria-Sibylla Lotter | ISBN: 978-3-51829-616-5
  • Wut, Schuld & Scham Liv Larsson | ISBN: 978-3-87387-779-5

Film- & Serientitel

  • Buddha zerfiel vor Scham (Film, 2007)
  • Das versteckte Geschlecht – Kunst und Scham (Doku, 2023)
  • Scham (Kurzfilm, 2021)
  • Sex, Scham und Tränen (Film, 1999)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Scham. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Scham. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11330575, 11138305, 11045027, 10659039, 10364812, 9067104, 7294010, 7022220, 6974284, 6478787, 5996601, 4443528, 4032383, 3502722, 3289335, 2943431 & 2934571. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. wissen.de
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. n-tv.de, 18.01.2023
  4. wlz-online.de, 07.03.2022
  5. blick.ch, 06.10.2021
  6. luzernerzeitung.ch, 12.09.2020
  7. faz.net, 12.10.2019
  8. vienna.at, 27.09.2018
  9. rbb24.de, 23.11.2017
  10. fr-online.de, 07.06.2016
  11. blick.ch, 13.11.2015
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  16. dw-world.de, 08.07.2010
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  20. stern.de, 31.01.2006
  21. fr-aktuell.de, 03.02.2005
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  23. archiv.tagesspiegel.de, 14.07.2003
  24. welt.de, 25.09.2002
  25. bz, 11.04.2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Die Zeit (41/1998)
  28. TAZ 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995