schreien

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃʁaɪ̯ən ]

Silbentrennung

schreien

Definition bzw. Bedeutung

  • einen plötzlichen, lauten Ruf ausstoßen (zum Beispiel Schmerzschrei) oder auch längere Zeit unartikulierte, laute Geräusche von sich geben

  • mit lauter Stimme äußern

  • übertragen: nach etwas verlangen (zum Beispiel Aufmerksamkeit)

Begriffsursprung

Das Verb geht über mittelhochdeutsch schrin und althochdeutsch scrian auf westgermanisch *skreia– „schreien“ zurück, welches sich auch in altfranzösisch skria und mittelenglisch scræman (englisch to scream) widerspiegelt; die weitere Herkunft ist nicht sicher geklärt; vielleicht liegt ein lautmalender Ursprung zugrunde; es gibt keine sicheren außergermanischen Anknüpfmöglichkeiten

Konjugation

  • Präsens: schreie, du schreist, er/sie/es schreit
  • Präteritum: ich schrie
  • Konjunktiv II: ich schrie
  • Imperativ: schreie/​schrei! (Einzahl), schreit! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schri­en
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schrei­en (Synonyme)

bläken (ugs.)
blöken (ugs.):
von Menschen: sich unangemessen laut und meist unpassend äußern
vor allem von Schafen und Rindern: laut und langgezogen schreien, brüllen
brüllen:
bildlich: mit großer Lautstärke tönen
mit lauter, (oft) unkontrollierter Stimme in tieferer Tonlage erregt äußern; meist aggressiv
dröhnen (ugs.):
ein tiefes, dumpfes, lautes Geräusch von sich geben
erfüllt sein mit einem tiefen, dumpfen, lauten Geräusch
plärren (ugs.):
laut schreien, brüllen
laut tönen
grölen:
laut und unschön singen oder schreien
johlen:
mit dem Sprachorgan unbestimmte Laute erzeugen, mit dem Ziel zu lärmen
laut werden
krähen (ugs.):
den typischen Tierlaut eines Hahnes machen
hohe (unartikulierte) Laute von sich geben
krakeelen (ugs.):
lautstark Unruhe machen
kreischen (ugs.):
ein lautes, schrilles Geräusch ausstoßen
einen Schrei mit lauter, hoher Stimme ausstoßen
rufen:
bei einem Namen nennen
etwas laut verkünden und zur Teilnahme auffordern
(es) fließen Tränen
(jemandem) kullern die Tränen (über das Gesicht) (ugs., fig., variabel)
(jemandem) laufen die Tränen (über das Gesicht) (variabel)
(sich) ein Tränchen verdrücken (ugs.)
barmen (geh., poetisch):
abwertend: etwas weinerlich beklagen, lamentieren
regional, veraltet: jemandes Mitgefühl, Mitleid erregen
bläken (ugs., abwertend, regional)
das heulende Elend haben (ugs.)
greinen (ugs.):
weinen; weinerlich schimpfen, wimmern
heulen (ugs.):
ein bestimmtes Geräusch (ein Heulen) erzeugen
Tränen vergießen
jammern:
sich weinerlich (und traurig) beschweren, wehklagen
transitiv: etwas oder jemand betrübt, bekümmert, dauert jemanden
leise weinend (in der Ecke) (ugs., floskelhaft)
plieren (ugs.)
plinsen (ugs., norddeutsch):
(meist theatralisch) Tränen vergießen
schluchzen:
heftig, krampfartig, stoßweise und mit kurzen, (schnell) aufeinanderfolgenden Lauten weinen
Tränen vergießen
weinen (vor):
Tränen vergießen
wimmern:
leise Klagelaute von sich geben, kläglich weinen
orgeln (Jägerspr.):
(Dreh-)Orgel spielen
derb: Geschlechtsverkehr haben
röhren:
(laut) weinen
lang andauernde brüllende Laute von sich geben

Sinnverwandte Wörter

an­fah­ren:
ein Ziel beim Fahren haben, einen Ort anzielen
eine Lagerstätte erschließen
auf­fah­ren:
(einen Weg, den Boden) durch Befahren aufreißen
(militärisches Gerät, etwa Kanonen) irgendwo anfahren und für einen Angriff positionieren
don­nern:
(etwas) laut und mit Wucht schlagen
als Folge eines Blitzes ein lautes Geräusch verursachen
er­for­dern:
etwas unbedingt verlangen, etwas notwendig machen
lär­men:
laute, störende Geräusche verursachen
pol­tern:
durch Rumpeln oder durch Stoßen gegen etwas zu lärmen (lauter als klappern, leiser als donnern)
grob schimpfen
to­ben:
sich wild und kraftvoll bewegen
sich wild, rasend, hemmungslos gebärden/ ausdrücken
ver­die­nen:
den angemessenen Gegenwert für etwas liefern, die Voraussetzungen für etwas erfüllen
Geld für eine Tätigkeit erhalten
ver­lan­gen:
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern

Gegenteil von schrei­en (Antonyme)

flüs­tern:
mit gesenkter, leiser Stimme sprechen
spre­chen:
etwas nonverbal andeuten; indirekt erkennbar machen, zum Ausdruck bringen
mündliche Äußerungen in Form von Lauten, Wörtern und/oder Sätzen von sich geben
wis­pern:
(aufgeregt und aus innerer Unruhe heraus) sehr leise sprechen
(aufgeregt und aus innerer Unruhe heraus) sehr leise und nur für eine oder wenige Personen hörbar sagen

Redensarten & Redewendungen

  • Ach und Weh schreien
  • aus voller Lunge schreien
  • Mord und Brand schreien
  • schreien wie am Spieß
  • schreien wie eine angestochene Sau
  • schreien wie ein gestochenes Schwein
  • sich die Kehle aus dem Hals schreien
  • sich die Lunge aus dem Hals schreien
  • sich die Seele aus dem Leib schreien
  • vor Dummheit schreien
  • Zetermordio schreien
  • Zeter und Mordio schreien
  • zum Schreien sein
  • zum Himmel schreien

Beispielsätze

  • Seine Taten schreien nach Aufmerksamkeit.

  • Die Fans schrien laute Parolen.

  • Eine schreiend grüne Tasche.

  • Er schrie vor Schmerz.

  • Er fing an zu schreien.

  • Was schreist du so?

  • Die Lehrerin schreit den Schülern zu, leise zu sein.

  • Wir hörten sie schreien.

  • Maria schrie, aber keiner hörte sie.

  • Sie schrie, als sie die Spinne sah.

  • Ich habe nicht geschrien.

  • Maria schrie so laut, wie sie konnte.

  • Wenn sie nicht geschrien hätte, hätte Tom nicht den Lastwagen gesehen.

  • Tom schrie Mary an.

  • Du hast geschrien.

  • Sie fing an zu schreien, und ich lief weg.

  • Offensichtlich begann die Mutter der Dame zu schreien.

  • Warum schreist du mich an?

  • Tom schrie vor Schmerz.

  • Das Baby hörte auf zu schreien.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ach, und Mütter sollen nicht schreien.

  • Aber dass hier gleich wieder eine bestimmte Gruppe anfängt zu schreien, war klar.

  • Alle schreien und reden wahnsinnig schnell auf Youtube und wollen durch pure Energie die Betrachter binden.

  • Aber ich muss jetzt schon schmunzeln, dass nach einer Trainer-Entlassung geschrien wird.

  • "Alle" schreien plötzlich nach Elektroauto und verteufeln Diesel und Benzin!

  • Aber ich tu das gewöhnlich für mich, mit heulen, schreien und der Gewißheit, das das Leben mich hasst und die Welt eh böse ist!

  • Aber auch Regimetreue rufen manchmal an, schreien live im Radio "Tod dem Staat Israel!"

  • Wir hatten Angst und haben um Hilfe geschrien!

Häufige Wortkombinationen

  • etwas schreit nach Aufmerksamkeit, Rache, Vergeltung; etwas schreit doch geradezu nach etwas

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf schrei­en?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schrei­en be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von schrei­en lautet: CEEHINRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Ros­tock
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Richard
  5. Emil
  6. Ida
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Romeo
  5. Echo
  6. India
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

schreien

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schrei­en ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­sto­ßen:
sich laut und plötzlich äußern / schreien
bär­den:
schreien, viel plaudern
böl­ken:
laut schreien
he­r­aus­brül­len:
mit großer Lautstärke, mit großer Emotion rufen, schreien
he­r­um­kra­kee­len:
längere Zeit laut in der Öffentlichkeit lärmen, schreien
kal­ben:
ungehörig laut und schief singen; johlen, schreien
los­schrei­en:
(plötzlich) laut zu rufen anfangen, zu schreien beginnen
Plär­rer:
Person, welche oft (grundlos) schreit
Schrei­ba­by:
Säugling, der übermäßig häufig schreit
wuch­zen:
schreien, brüllen

Buchtitel

  • Es muss schreien, es muss brennen Leslie Jamison | ISBN: 978-3-51847-281-1
  • Ich muss schreien und habe keinen Mund Harlan Ellison | ISBN: 978-3-45331-557-0
  • Mama, nicht schreien! Jeannine Mik, Sandra Teml-Wall | ISBN: 978-3-46631-113-2
  • Mama, warum schreist du so? Pat Holt, Grace H. Ketterman | ISBN: 978-3-86827-118-8
  • Oma!, schreit der Frieder Gudrun Mebs | ISBN: 978-3-73350-214-0
  • OMA, schreit der Frieder. ICH WASCH MICH NICHT! Begleitmaterial Mira Fischer | ISBN: 978-3-86316-048-7
  • Stumm schreien die Schuldigen Rachel Caine | ISBN: 978-2-49670-691-8
  • Wenn die Stille schreit Roman Klementovic | ISBN: 978-3-83920-092-6
  • Wie der Hirsch schreit Felix Mendelssohn Bartholdy | ISBN: 979-0-00706-062-6

Film- & Serientitel

  • 30 Miles from Nowhere – Im Wald hört dich niemand schreien (Film, 2018)
  • Below – Da unten hört dich niemand schreien (Film, 2002)
  • Ein Junge schrie Mord (Film, 1966)
  • Einmal in der Woche schreien (Kurzdoku, 1990)
  • Glaubt ja nicht, dass ich schreie (Doku, 2019)
  • Manchmal will ich schreien (Kurzfilm, 2023)
  • Nachts, wenn die Leichen schreien (Film, 1975)
  • Nachts, wenn die Mäuse schreien (Kurzfilm, 2021)
  • Psychopath – Niemand hört Dich schreien (Film, 1999)
  • Stummer schrei (Film, 1994)
  • The Beach House – Am Strand hört dich niemand schreien! (Film, 2019)
  • Un homme qui crie – Ein Mann der schreit (Film, 2010)
  • Viel lauter kann ich nicht schreien (Kurzdoku, 2013)
  • Wenn ich nicht schreie, ersticke ich (Doku, 2000)
  • Wie laut soll ich denn noch schreien? (Doku, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schreien. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schreien. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12420590, 11838750, 9216010, 8308100, 7635330, 7576350, 7456450, 6964110, 6285440, 5383880, 5102230, 4749530, 4731040, 4002900, 3574560 & 2942570. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. wissen.de
  2. freitag.de, 26.02.2021
  3. nordbayern.de, 25.06.2020
  4. tagesspiegel.de, 30.05.2019
  5. blick.ch, 19.03.2018
  6. blick.ch, 04.11.2015
  7. blogigo.de, 25.12.2014
  8. feedsportal.com, 27.02.2013
  9. abendblatt.de, 21.09.2004