Peitsche

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈpaɪ̯t͡ʃə ]

Silbentrennung

Einzahl:Peitsche
Mehrzahl:Peitschen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Die frühesten nachgewiesenen Vorformen sind das oberdeutsche (nordbairische) picze, das im 14. Jahrhundert vorkam, das ostmitteldeutsche pytcze um das Jahr 1400 und piczsche im 15. Jahrhundert sowie das böhmische peitsche zum Ende des 14. Jahrhunderts, das schlesische peytsche und das oberfränkische peitsch gegen Ende des 15. Jahrhunderts. All diese Wörter stammen wahrscheinlich vom maskulinen altsorbischen *bič (Geißel) oder dem alttschechischen bič mit derselben Bedeutung ab. Dies sind gemeinslawische postverbale Bildungen zum urslawischen *biti (schlagen), das auch mit dem gleichbedeutenden altslawischen biti und dem ebenfalls gleichbedeutenden russischen бить verwandt ist. Im Deutschen fanden eine Diphthongierung des ī zu ei und eine Anlautverstärkung statt. Peitsche verbreitete sich ausgehend vom Oberdeutschen vor allem durch die Bibelübersetzung Martin Luthers in ganz Deutschland. Mit der Zeit verdrängte es das Wort Geißel, nahm aber dessen feminines Genus an.

Verkleinerungsform

  • Peitschlein

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Peitschedie Peitschen
Genitivdie Peitscheder Peitschen
Dativder Peitscheden Peitschen
Akkusativdie Peitschedie Peitschen

Anderes Wort für Peit­sche (Synonyme)

Fahne:
Ausdruck für Militär, Armee
ausgeatmete Luft nach Alkoholkonsum
Flöte:
ein besonderes Trinkglas, Sektflöte
ein Blasinstrument, ein Musikinstrument
Geißel:
etwas, das die Lebensgrundlage erheblich beeinträchtigt
fadenförmige Fortbewegungshilfen von Kleinstlebewesen
Gerte:
dünner, biegsamer Stock
Hure:
eine Frau, die für Geld sexuelle Handlungen vornimmt; Prostituierte
Frau, die als moralisch leichtfertig angesehen wird, weil sie außerehelich oder wahllos mit Männern geschlechtlich verkehrt
Knute:
willkürliche Herrschaft
Nutte:
abwertend: eine Frau, die für Geld sexuelle Handlungen vornimmt
Reitgerte:
dünner, biegsamer Stock, mit dem ein Pferd angetrieben werden kann
Rute:
altes Längenmaß, das in verschiedenen Bereichen unterschiedlich definiert ist
meist zusammengebundene lange, dünne und flexible Zweige (ohne Blätter), Gerte
Zagel:
Peitsche
Schwanz, Schweif (häufiger auch: Tagel)

Redensarten & Redewendungen

  • die Peitsche geben

Beispielsätze

  • Der Kutscher ließ die Peitsche knallen.

  • Wir hören, wie der Junge die Peitsche knallen lässt.

  • Sie versetzte dem Ochsen eins mit der Peitsche.

  • Anna gibt Toni Zuckerbrot und Peitsche.

  • Besser ist es unter dem Bart eines alten Mannes als unter der Peitsche eines Jungen.

  • Die Sklaven des Rates schlugen ihn mit ihren Peitschen aus Nilpferdleder.

  • Die Ratssklaven schlugen ihn mit ihren Peitschen aus Flusspferdleder.

  • Nimm deine Peitsche und vertreibe die Fliegen, die auf dem Rücken des Pferdes sind.

  • Das Zuckerbrot und die Peitsche sind bekannte Motivationsmittel.

  • Das zahllose Beamtenheer ist die wahre Peitsche Deutschlands.

  • Die Mächtigen regieren mit Zuckerbrot und Peitsche.

  • Mit eigner Peitsche und fremden Rossen ist gut fahren.

  • Er behandelt die Leute mit Zuckerbrot und Peitsche.

  • Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht!

  • Der Kutscher knallte mit der Peitsche, und die Droschke setzte sich in Bewegung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Und die Röhren deshalb auch gerade so hoch sein, dass ein Kutscher über sich mit der Peitsche knallen konnte“, sagt er lächelnd.

  • Das Flechten von Peitschen hat mir der Amerikaner Blake Bruning beigebracht – über lange Online-Sessions via Skype.

  • Eine Musikgruppe aus Bayern hatte zuvor gezeigt, dass Goaßlschnalzen ein Knall mit der Peitsche ist.

  • Der Zirkusdompteur jagt seine mehr oder weniger dressierten Zweibeiner mit einer Peitsche durch die Manege.

  • Die Trump-Regierung versucht mit Hilfe von Zuckerbrot und Peitsche mit immer mehr Ländern zweiseitige Handelsabkommen abzuschliessen.

  • Das ist die Peitsche!

  • Bürokratieabbau und Deregulierung sind für sie Zuckerbrot und Peitsche zugleich.

  • Daheim werden also keine Peitschen geschwungen, das Interesse ist also rein modisch!

  • Dabei geht es nicht nur um autoaggressives Verhalten in Unternehmen, nach dem Motto: kein Zuckerbrot und viel Peitsche.

  • Andere Instrumente stehen ausländischen Staaten aber nicht zur Verfügung: Zuckerbrot und Peitsche.

  • Da gehen die Assoziationen von Nietzsche zu seiner Peitsche bis hin zu den Sadomaso-Märchen, aus denen heutzutage Weltbestseller werden.

  • In dem Video sagt der medizinische Mitarbeiter, er habe Fälle von Folter durch Peitschen, Stockschläge und Elektroschocks gesehen.

  • Als Peitsche stehen etwa verschiedene Formen der Inhaftierung zur Verfügung.

  • Statt Zuckerbrot zückt Merkel die Peitsche: Wer den Wachstums- und Stabilitätspakt nicht mehr einhält, soll künftig stärker bestraft werden.

  • Zuckerbrot und Peitsche das ist ihr Motto.

Häufige Wortkombinationen

  • Zuckerbrot und Peitsche

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

  • Schlaggerät
  • Züchtigungsinstrument

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Aserbaidschanisch: qamçı
  • Bulgarisch:
    • бич (bič) (männlich)
    • камшик (kamšik) (männlich)
  • Dänisch: pisk
  • Englisch:
    • scourge
    • whip
  • Esperanto:
    • vipo
    • knuto
    • viptigo
    • vipeca tigo
    • samkolora kartaro
    • fiprostituistino
    • kuprolad-ebenigilo
  • Färöisch: koyril (männlich)
  • Finnisch:
    • piiska
    • ruoska
  • Französisch: fouet (männlich)
  • Ido: flogilo
  • Interlingua: flagello
  • Isländisch: svipa (weiblich)
  • Italienisch:
    • frusta (weiblich)
    • sferza (weiblich)
  • Katalanisch:
    • xurriaques (weiblich)
    • fuet (männlich)
  • Latein:
    • flagrum (sächlich)
    • flagellum (sächlich)
  • Litauisch: botagas
  • Luxemburgisch: Baatsch (weiblich)
  • Neugriechisch:
    • μαστίγιο (mastígio) (sächlich)
    • καμουτσίκι (kamoutsíki) (sächlich)
  • Niederländisch: zweep
  • Norwegisch: pisk (männlich)
  • Okzitanisch: foet (männlich)
  • Polnisch:
    • pejcz
    • bat (männlich)
    • bicz (männlich)
  • Portugiesisch: chicote (männlich)
  • Rumänisch: bici (sächlich)
  • Russisch: кнут (männlich)
  • Schwedisch: piska
  • Spanisch:
    • látigo (männlich)
    • zurriago (männlich)
  • Tschechisch: bič (männlich)
  • Türkisch: kırbaç
  • Ungarisch:
    • ostor
    • korbács

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Peit­sche be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × P, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × P, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich. Im Plu­ral Peit­schen an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Peit­sche lautet: CEEHIPST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Tü­bin­gen
  5. Salz­wedel
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Emil
  3. Ida
  4. Theo­dor
  5. Samuel
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Echo
  3. India
  4. Tango
  5. Sierra
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort Peit­sche (Sin­gu­lar) bzw. 16 Punkte für Peit­schen (Plural).

Peitsche

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Peit­sche kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­peit­schen:
jemanden mit einer Peitsche schlagen, für gewöhnlich einen Wehrlosen oder Angebundenen als Bestrafung
Fla­gel­la­ti­on:
das Zufügen von Schmerzen mittels einer Peitsche zur sexuellen Erregung
Na­gai­ka:
Peitsche aus Lederstreifen mit ursprünglich eingeflochtenen Bleikugeln, die von den Kosaken und Tataren verwendet wurde
Nil­pferd­peit­sche:
Peitsche aus Nilpferdhaut
Och­sen­zie­mer:
früher: Stock oder Peitsche zum Prügeln, hergestellt aus dem getrockneten Penis des Stiers
peit­schen:
ein Tier oder jemanden mit der Peitsche schlagen
Peit­schen­rie­men:
Riemen einer Peitsche
Peit­schen­schnur:
Schnur einer Peitsche
Reit­peit­sche:
Peitsche, die beim Reiten benutzt werden kann
schnal­zen:
intransitiv, Dativ: durch eine abrupte, schwungvolle Bewegung - zumeist der Zunge, den Fingern oder einer Peitsche - einen kurzen, (leicht) knallenden Laut erzeugen

Film- & Serientitel

  • Der Mönch mit der Peitsche (Film, 1967)
  • Die Peitsche (Film, 1961)
  • Die Peitsche der Pandora (Doku, 1996)
  • Im Schatten der tödlichen Peitsche (Film, 1971)
  • Peitschen der Tyrannen (Film, 1958)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Peitsche. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Peitsche. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12058900, 10841930, 7062282, 5347169, 4879910, 4879908, 4660392, 3044494, 2912271, 2798315, 2117734, 1245464, 1238469 & 778324. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. welt.de, 07.08.2023
  3. derstandard.at, 10.11.2022
  4. focus.de, 08.08.2021
  5. focus.de, 15.12.2020
  6. nzz.ch, 02.08.2019
  7. blick.ch, 24.06.2018
  8. spiegel.de, 23.01.2017
  9. promiflash.de, 21.05.2016
  10. fr-online.de, 20.02.2015
  11. finanznachrichten.de, 22.01.2014
  12. nzz.ch, 09.02.2013
  13. stern.de, 06.03.2012
  14. tagesanzeiger.ch, 19.02.2011
  15. presseportal.de, 24.03.2010
  16. fuldaerzeitung.de, 04.12.2009
  17. bernerzeitung.ch, 04.11.2008
  18. sueddeutsche.de, 24.10.2007
  19. welt.de, 01.12.2006
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  21. archiv.tagesspiegel.de, 06.05.2004
  22. spiegel.de, 08.10.2003
  23. sueddeutsche.de, 03.04.2002
  24. bz, 10.11.2001
  25. BILD 2000
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. TAZ 1996
  29. Berliner Zeitung 1995