Filz

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɪlt͡s ]

Silbentrennung

Einzahl:Filz
Mehrzahl:Filze

Definition bzw. Bedeutung

  • abwertend: geiziger Mensch

  • Bauchfilz, ein Teil des Fettgewebes des Schweines

  • politischer Klüngel

  • Sumpf, dessen Grund aus Torf besteht

  • wirre, dichte Masse

  • wirrer Faserstoff, der aus nicht gesponnenen (Tier)haaren oder Wolle durch Zusammenpressen hergestellt wird

Begriffsursprung

Gmh. vilz, goh. filz, eigentlich = gestampfte Masse; vielleicht aus dem mlat. filtrum „Filz, Durchseihgerät aus Filz“ (woraus Filter), falls dieses nicht seinerseits ein germanisches Lehnwort ist. Oder aber germanischen Ursprungs (urgermanisch *felta- „komprimierte Wolle“), aus der Wurzel *felt-, aus urindogermanisch *peld-, aus *pel- „stoßend oder schlagend in Bewegung setzen, treiben“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Filzdie Filze
Genitivdes Filzesder Filze
Dativdem Filzden Filzen
Akkusativden Filzdie Filze

Anderes Wort für Filz (Synonyme)

Geizhals (ugs., Hauptform):
sehr geizige Person; jemand, der sehr wenig Neigung hat, anderen etwas zu geben oder überhaupt etwas auszugeben
Geizkragen (ugs.):
umgangssprachlich: jemand, der für seinen Geiz bekannt ist
Knauser (ugs.)
Knauserer (ugs.)
Knicker
Pfennigfuchser (ugs.):
geiziger, sehr sparsamer Mensch
Sparfuchs (positiv)
Freunderlwirtschaft (ugs., österr.):
übermäßige Begünstigung von Bekannten oder Verwandten, zum Beispiel bei der Verteilung von Geldern, der Vergabe von Aufträgen oder der Besetzung von Positionen
Gekungel (ugs.)
Günstlingswirtschaft:
Verhältnisse, in denen solche Leute bevorzugt werden (zum Beispiel bei der Vergabe von Ämtern), denen man gewogen ist, die man besonders mag, die aber nicht unbedingt Familienangehörige sind
Klüngel (ugs., kölsch):
meist abwertend: das Klüngeln, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten
Klüngelei(en):
Vetternwirtschaft, heimliche und unlautere Absprache bei Geschäften
Kumpanei:
stillschweigende Zusammenarbeit zwischen Personen, darauf beruhend, dass eine Schwäche des jeweils anderen nicht ausgesprochen wird, Zusammengehörigkeitsgefühl, Freundschaft
verdeckte Zusammenarbeit unter Verletzung von anerkannten Regeln oder Gesetzen
Kungelei
Mauschelei(en)
Nepotismus (fachspr.):
Vetternwirtschaft, ungerechtfertigte Begünstigung von Verwandten (z. B. bei Stellenbesetzungen)
Speziwirtschaft (ugs.)
Spezlwirtschaft (ugs., bayr.)
Sumpf (fig.):
Bergbau: tiefster Teil eines Schachtes, in dem sich Grubenwasser ansammelt
flache, stehende Wasserfläche mit Vegetation
Vetterleswirtschaft (schwäbisch)
Vetterliwirtschaft (schweiz.)
Vetternwirtschaft:
übermäßige Begünstigung von Verwandten, zum Beispiel bei der Verteilung von Geldern, der Vergabe von Aufträgen oder der Besetzung von Positionen
Bauchfilz:
ein Teil des Fettgewebes des Schweines

Beispielsätze

  • Der Boden ist mit besonders festen Filzen ausgelegt.

  • Der neue Stadtrat hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Filz zu bekämpfen.

  • Sein Haupthaar ist durch Schweiß und Harz zu einem unlöslichen Filz verworren gewesen.

  • Ihr Hut war aus Filz.

  • Seine Haare waren ein einziger Filz.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als Osterdeko fürs Kinderzimmer können kleine Osterhasen aus Papier und Filz gebastelt werden.

  • Also griff er in die Bastelkiste der kleinen Tochter, holte gelben Filz heraus und schnitt Sterne aus.

  • Bei Filz wird die Sendung zum Mix aus Zeitreise und Partytalk.

  • Beim Filzen ist Fingerspitzengefühl gefragt.

  • An diesem Stand auf dem Weißenhorner Kunsthandwerkermarkt waren die angebotenen Waren aus Filz.

  • Außerdem kann man zwischen dekorativen Arbeiten aus Holz, Filz und Wolle, Selbstgenähtem für Groß und Klein Tolles entdecken.

  • Bürger leiden unter Lärm und wettern gegen einen angeblichen Filz aus Politik und Windkraftbetreibern.

  • Aber der Filz macht das schon.

  • Beim Vertikutieren wird der Rasen von Filz aus altem Schnittgut, Blättern, Moos und Beikräutern befreit.

  • Das ist mindestens ebenso ein Skandal, ich weiß schon warum ich den SPD Filz nicht wähle.

  • Das ganze auf den Filz der CSU zu reduzieren verschleiert die allseitige Diktatur des internationalen Finanzkapitals.

  • Ihr Material variierte von Glas über Filz und Ton bis zu schwer entflammbarem Kunststoff.

  • Aber so richtig kann ich mir eine Milbenwanderung zum Filz nicht vorstellen.

  • Unter Leitung der Künstler Karl-Adam Vey, Tina Lang und Susanne Jäkel wurden verschiedene Maltechniken sowie das Filzen erlernt.

  • Außerdem fand die Polizei beim Filzen seines Wagens angeblich Marihuana und Kokain.

  • Am Donnerstag, 6. März, können Kinder ab acht Jahren "Filzen mit der Nadel".

  • Kleine Dämpfer aus Filz beenden die Schwingungen, wenn man die Tasten wieder loslässt.

  • Dabei weiß er, daß das anfällig macht für Filz und Kumpanei.

  • Grüne und SPD werfen Justizsenator Roger Kusch (CDU) erneut schwarzen Filz und Ämterpatronage vor.

  • Die "Konstruktionen", objets trouvés, wie Fetische, Flaschen, Kästchen, Filze, Blechdosen, Draht und Bücher.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Filz?

Wortaufbau

Das Isogramm Filz be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × F, 1 × I, 1 × L & 1 × Z

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × L, 1 × Z

Das Alphagramm von Filz lautet: FILZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Ingel­heim
  3. Leip­zig
  4. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Ida
  3. Lud­wig
  4. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. India
  3. Lima
  4. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort Filz (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Fil­ze (Plural).

Filz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Filz kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bas­ken­müt­ze:
weiche, flache Mütze als Wolle oder Filz, die keinen Schirm oder Rand hat und mit dem Barett verwandt ist
fil­zen:
Wolle zu Filz bzw. zu Gegenständen aus Filz verarbeiten
zu Filz werden, in der Beschaffenheit so wie Filz werden
Filz­hut:
Hut aus Filz
Filz­pan­tof­fel:
Pantoffel, der, abgesehen von der Sohle, aus Filz besteht
Filz­stift:
ein Stift, dessen Spitze aus Filz besteht
Hom­burg:
eleganter Hut aus Filz für Herren mit einer etwas hochgerollten Krempe und einer Kerbe in der Hutmitte
Stum­pen:
Filz, der zu einem Hut verarbeitet wird und dafür bereits grob vorgeformt ist
Tam­pon:
bildende Kunst: Gerät, das mit Filz, Stoff oder etwas Ähnlichem bespannt ist und mit dem gestochene Platten für das Drucken geschwärzt werden
Wal­ke:
Maschine für die Herstellung von Filzen
Wal­ker:
Lodenjoppe, Walkjanker, eine Art Jacke aus Filz (ursprünglich Hasenfilz)

Buchtitel

  • Filzen Gabi Biergans, Astrid Keuck | ISBN: 978-3-83443-659-7
  • Filzen von heimischen Tieren Rotraud Reinhard | ISBN: 978-3-77252-748-7
  • Nähen mit Filz Ina Andresen | ISBN: 978-3-73589-031-3
  • PraxisWissen Filzen Monique Rahner | ISBN: 978-3-77247-699-0
  • Zürcher Filz Gabriela Kasperski | ISBN: 978-3-74080-930-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Filz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Filz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10751648 & 10739622. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  3. wienerbezirksblatt.at, 30.03.2023
  4. kurier.at, 10.03.2022
  5. presseportal.de, 13.01.2021
  6. ikz-online.de, 30.04.2020
  7. augsburger-allgemeine.de, 13.05.2019
  8. schwarzwaelder-bote.de, 05.12.2018
  9. faz.net, 09.10.2017
  10. weser-kurier.de, 02.08.2016
  11. gartentechnik.de, 14.05.2015
  12. focus.de, 04.02.2014
  13. rf-news.de, 30.07.2013
  14. openpr.de, 19.10.2012
  15. frag-mutti.de, 26.02.2011
  16. fuldaerzeitung.de, 11.05.2010
  17. mtv.de, 22.01.2009
  18. szon.de, 23.02.2008
  19. abendblatt.de, 20.09.2007
  20. ngz-online.de, 29.09.2006
  21. welt.de, 19.08.2005
  22. welt.de, 20.12.2004
  23. welt.de, 04.11.2003
  24. welt.de, 02.06.2002
  25. jw, 11.07.2001
  26. Tagesspiegel 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Welt 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Berliner Zeitung 1995