Günstlingswirtschaft

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡʏnstlɪŋsˌvɪʁtʃaft ]

Silbentrennung

Günstlingswirtschaft

Definition bzw. Bedeutung

Verhältnisse, in denen solche Leute bevorzugt werden (zum Beispiel bei der Vergabe von Ämtern), denen man gewogen ist, die man besonders mag, die aber nicht unbedingt Familienangehörige sind.

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus den Substantiven Günstling und Wirtschaft mit dem Fugenelement -s.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Günstlingswirtschaft
Genitivdie Günstlingswirtschaft
Dativder Günstlingswirtschaft
Akkusativdie Günstlingswirtschaft

Anderes Wort für Günst­lings­wirt­schaft (Synonyme)

Filz:
abwertend: geiziger Mensch
Bauchfilz, ein Teil des Fettgewebes des Schweines
Freunderlwirtschaft (ugs., österr.):
übermäßige Begünstigung von Bekannten oder Verwandten, zum Beispiel bei der Verteilung von Geldern, der Vergabe von Aufträgen oder der Besetzung von Positionen
Gekungel (ugs.)
Klüngel (ugs., kölsch):
meist abwertend: das Klüngeln, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten
Klüngelei(en):
Vetternwirtschaft, heimliche und unlautere Absprache bei Geschäften
Kumpanei:
stillschweigende Zusammenarbeit zwischen Personen, darauf beruhend, dass eine Schwäche des jeweils anderen nicht ausgesprochen wird, Zusammengehörigkeitsgefühl, Freundschaft
verdeckte Zusammenarbeit unter Verletzung von anerkannten Regeln oder Gesetzen
Kungelei
Mauschelei(en)
Nepotismus (fachspr.):
Vetternwirtschaft, ungerechtfertigte Begünstigung von Verwandten (z. B. bei Stellenbesetzungen)
Speziwirtschaft (ugs.)
Spezlwirtschaft (ugs., bayr.)
Sumpf (fig.):
Bergbau: tiefster Teil eines Schachtes, in dem sich Grubenwasser ansammelt
flache, stehende Wasserfläche mit Vegetation
Vetterleswirtschaft (schwäbisch)
Vetterliwirtschaft (schweiz.)
Vetternwirtschaft:
übermäßige Begünstigung von Verwandten, zum Beispiel bei der Verteilung von Geldern, der Vergabe von Aufträgen oder der Besetzung von Positionen

Beispielsätze (Medien)

  • Nawalny ist ein scharfer Kritiker von Günstlingswirtschaft und undurchsichtigen Geschäften in Staatsbetrieben.

  • Mafia, Korruption, Günstlingswirtschaft – wie schaffen Sie es zu regieren, ohne sich zum Komplizen organisierter Kriminalität zu machen?

  • Zudem will er gegen Korruption, Betrug und Günstlingswirtschaft vorgehen.

  • Diese "Tulpenrevolution" führte zum Sturz seines Vorgängers Askar Akajew, dem Korruption und Günstlingswirtschaft vorgeworfen wurden.

  • Dem CDU-Politiker, der als " graue Eminenz " im Ministerium gilt, wurden Vetternund Günstlingswirtschaft vorgeworfen.

  • Weil er keine unabhängigen Kontrollinstanzen kennt, kann er leicht zu einer ineffizienten Günstlingswirtschaft verkommen.

  • Der den Europäischen Gerichtshof beratende Generalanwalt Leendert Geelhoed sieht die Vorwürfe der Günstlingswirtschaft als erwiesen an.

  • Und die war im Frühjahr 1999 wegen Missmanagement, Günstlingswirtschaft und mangelhafter Betrugsbekämpfung in die Wüste geschickt worden.

  • Und eine Wiederauferstehung hatte die Stadt nach Jahrzehnten der Misswirtschaft, Korruption und Günstlingswirtschaft wahrlich nötig.

  • Bei den Vorwürfen geht es um Günstlingswirtschaft, Mißmanagement und Betrug.

  • Am Arusha-Tribunal herrsche Diskriminierung, eine schlechte Verwaltung und Günstlingswirtschaft.

Übersetzungen

  • Englisch: favoritism
  • Neugriechisch: ευνοιοκρατία (evniokratía)
  • Schwedisch:
    • svågerpolitik
    • nepotism

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Günst­lings­wirt­schaft be­steht aus 20 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × S, 3 × T, 2 × G, 2 × I, 2 × N, 1 × A, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × R, 1 × Ü & 1 × W

  • Vokale: 2 × I, 1 × A, 1 × Ü
  • Konsonanten: 3 × S, 3 × T, 2 × G, 2 × N, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × R, 1 × W
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten T, zwei­ten S und zwei­ten T mög­lich.

Das Alphagramm von Günst­lings­wirt­schaft lautet: ACFGGHIILNNRSSSTTTÜW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Umlaut-Unna
  3. Nürn­berg
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Leip­zig
  7. Ingel­heim
  8. Nürn­berg
  9. Gos­lar
  10. Salz­wedel
  11. Wupper­tal
  12. Ingel­heim
  13. Ros­tock
  14. Tü­bin­gen
  15. Salz­wedel
  16. Chem­nitz
  17. Ham­burg
  18. Aachen
  19. Frank­furt
  20. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Über­mut
  3. Nord­pol
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Lud­wig
  7. Ida
  8. Nord­pol
  9. Gus­tav
  10. Samuel
  11. Wil­helm
  12. Ida
  13. Richard
  14. Theo­dor
  15. Samuel
  16. Cäsar
  17. Hein­reich
  18. Anton
  19. Fried­rich
  20. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Novem­ber
  5. Sierra
  6. Tango
  7. Lima
  8. India
  9. Novem­ber
  10. Golf
  11. Sierra
  12. Whis­key
  13. India
  14. Romeo
  15. Tango
  16. Sierra
  17. Char­lie
  18. Hotel
  19. Alfa
  20. Fox­trot
  21. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄
  11. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  12. ▄ ▄
  13. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  14. ▄▄▄▄
  15. ▄ ▄ ▄
  16. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  17. ▄ ▄ ▄ ▄
  18. ▄ ▄▄▄▄
  19. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  20. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 37 Punkte für das Wort.

Günstlingswirtschaft

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Günst­lings­wirt­schaft ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ha­be­rer:
ostösterreichisch; salopp: Mitspieler in einer Günstlingswirtschaft
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Günstlingswirtschaft. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Günstlingswirtschaft. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 19.07.2013
  2. kurier.at, 27.07.2012
  3. dw-world.de, 02.12.2011
  4. rp-online.de, 08.04.2010
  5. volksstimme.de, 16.11.2007
  6. sueddeutsche.de, 28.12.2007
  7. fr-aktuell.de, 24.02.2006
  8. DIE WELT 2000
  9. Tagesspiegel 1999
  10. Berliner Zeitung 1999
  11. TAZ 1997