vorkommen

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Vor­kom­men (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈfoːɐ̯ˌkɔmən ]

Silbentrennung

vorkommen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf jemanden in einer Weise wirken

  • existieren

  • jemandem passieren oder geschehen

  • sich nach vorn bewegen

Begriffsursprung

Kurzform von vorankommen Kompositum aus dem Präfix vor- und kommen.

Konjugation

  • Präsens: komme vor, du kommst vor, er/sie/es kommt vor
  • Präteritum: ich kam vor
  • Konjunktiv II: ich käme vor
  • Imperativ: komm vor! (Einzahl), kommt vor! (Mehrzahl)
  • Partizip II: vor­ge­kom­men
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für vor­kom­men (Synonyme)

(dort) vertreten sein
bestehen:
erfolgreich absolvieren
existieren, erhalten bleiben
da sein (ugs.)
existieren:
auskommen, leben
da sein, vorhanden sein, ein Teil der Realität sein
geben (es gibt / es gab …):
da sein; vorhanden sein
jemandem etwas reichen bzw. in die Nähe oder Hände legen
lauern (Gefahren) (fig.):
im Hintergrund beobachten, ausspähen
im Hinterhalt warten
sein:
existieren
Hilfszeitwort zur Bildung zusammengesetzter Zeiten bestimmter Verben
sich befinden
vorhanden sein
vorliegen:
Material, Unterlagen: physisch an einem Ort vorhanden sein
Sachverhalt: sich so verhalten
(sich) anfühlen wie (ugs., Anglizismus)
anmuten (wie) (geh.):
auf eine bestimmte Weise berühren, erscheinen oder wirken
veraltend: zumuten, vergleiche auch bergmannssprachlich: muten
(sich) darstellen (als):
die Rolle von jemandem, etwas spielen
einen chemischen Stoff synthetisieren
den Eindruck machen (als ob)
(jemanden) dünken (altertümlich):
hochmütig sein, überheblich sein
sich als jemanden, etwas betrachten
(jemandem) erscheinen (als / wie):
an einen bestimmten Ort kommen und dort sein
auf/für jemanden in einer gewissen Weise wirken/aussehen
(sich) präsentieren (als):
jemandem etwas vorstellen, zeigen
wirken (wie):
eine Wirkung entfalten
einen Eindruck erwecken
auftauchen:
(Erinnerungen, …) einem wieder bewusst werden
(Probleme, Fragen, …) unerwartet auftreten
auftreten:
auf einer öffentlichen Veranstaltung erscheinen; die Bühne betreten; ein Konzert geben
durch einen Tritt öffnen
verwendet werden
Verwendung finden
anzutreffen sein
nicht ausbleiben
zu finden sein
zu sehen sein
(etwas) erleben:
eine Erfahrung machen, bei etwas dabei sein
zu einem Zeitpunkt noch am Leben sein
(jemandem) passieren:
durchseihen (Flüssigkeiten), durchstreichen (weiche Nahrungsmittel, zum Beispiel um Schalenreste oder Kerne zu entfernen)
Hilfsverb haben: etwas durchqueren, an etwas vorbeigehen oder -fahren, einen Ort überschreiten
(jemandem) unterkommen:
bemerkt werden
einen Platz zum Übernachten oder Wohnen finden
(jemandem) widerfahren (geh.):
(jemandem) geschehen (besonders etwas Unausweichliches, scheinbar vom Schicksal Bestimmtes)
(jemandem) zustoßen:
(jemandem) passieren
mit (einem spitzen, länglichen Gegenstand in) der Hand auf etwas oder jemanden einwirken, einen Stich ausführen
(etwas) erscheint mir, wenn ich mich mal umschaue, (…) (ugs.)
(etwas) erscheint mir, wenn ich so um mich blicke (…) (ugs.)
nach meinem Dafürhalten
nach meiner Einschätzung
nach meiner Lebenserfahrung
soweit für mich erkennbar
soweit ich erkennen kann

Sinnverwandte Wörter

ab­spie­len:
ein (dramatisches) Ereignis vollzieht sich, nimmt seinen Lauf
ein Spielgerät ins Spiel geben, an einen Mitspieler weitergeben, ihm zuspielen
anzutreffen
be­ge­ben:
auf etwas verzichten/sich etwas entledigen
eine Tätigkeit aufnehmen
er­eig­nen:
geschehen
er­ge­ben:
keinen Widerstand mehr leisten
sich zu etwas fügen, sich zutragen, geschehen, sich treffen
fin­den:
gehoben, reflexiv, mit in und Akkusativ: sich mit etwas abfinden, sich fügen
intransitiv, mit in und Akkusativ, nach oder zu: kommen, gelangen
ge­sche­hen:
sich ereignen; zutragen
widerfahren
rauskommen
schei­nen:
in einer bestimmten Art und Weise wirken oder aussehen; einen Eindruck erwecken
Licht aussenden
statt­fin­den:
sich abspielen, sich ereignen, vor sich gehen
vo­r­an­kom­men:
auf einem Weg weiterkommen, vorwärtskommen
sich weiterentwickeln, Fortschritte machen
vor­han­den:
auf den Zustand der Anwesenheit, Präsenz bezogen (bei Personen: anwesend)
zu­tra­gen:
(jemandem etwas zutragen): eine Sache oder auch Nachricht zu jemandem bringen
(jemandem etwas zutragen): heimlich mitteilen

Beispielsätze

  • Auf der Insel kommen immer weniger Vogelarten vor.

  • Es kommt mir vor, als sei ich schon ewig hier.

  • Braunstein und Braunit können auch vorkommen.

  • Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Wörter falsch verwendet werden.

  • Komm doch mal vor zu mir!

  • So etwas ist mir noch nie vorgekommen!

  • Die Rettung kommt mir wie ein Wunder vor!

  • Ich verspreche, das wird nicht noch einmal vorkommen.

  • Ich verspreche, das wird nicht wieder vorkommen.

  • Es kann vorkommen, dass ein Land von außen unzerstörbar ist, aber von innen durch Politiker schon.

  • Wenn es einmal passiert ist, kann es mehrmals vorkommen.

  • Es wird nicht noch einmal vorkommen, ich verspreche es.

  • Niemand will sich dumm vorkommen.

  • Das wird nicht mehr vorkommen.

  • Die Wilderei lässt viele Feiglinge sich stark vorkommen.

  • Jeder hat seinen liebsten Feind, ohne den er sich verlassen vorkommen würde.

  • Ohne Übereinkommen kann es vorkommen, dass wir mit unseren Nachkommen nicht auskommen.

  • Zwischenfälle wie diese sind schon vorgekommen.

  • Das kann manchmal vorkommen.

  • Ich möchte mir wichtig vorkommen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab einem Regenereignis, wie es alle 30 Jahre vorkommen kann, wird also davon ausgegangen, dass das Wasser über die Straße strömt.

  • Aber zumindest bis Mai 2018 ist das laut Bundesregierung nicht vorgekommen, jedenfalls nicht in abgeschlossenen Verfahren.

  • Außerdem ist mir alles sehr gut organisiert vorgekommen.

  • Auch wenn es vielen anders vorkommen mag: In den vergangenen Jahren sind Akkus sehr wohl leistungsfähiger geworden.

  • Anwohnern war das verdächtig vorgekommen und sie hatten die Polizei verständigt.

  • Aber beim Krimidreh kann es eben vorkommen, dass ein Darsteller auf dem Boden liegt und überall Blut ist.

  • Auch das soll nicht erstmals in der Geschichte der Ehe vorkommen.

  • Bei meiner Testrunde ist mir der Kurs eigentlich ganz einfach vorgekommen.

  • Also ganz so, wie auch ein Mensch je nach Sympathie dem einen grosszügig, dem andern aber verschwenderisch vorkommen mag.

  • Auch dieser dürfte Fans der Serie bekannt vorkommen.

  • Aber es gibt auch Krankheiten, die häufig vorkommen und dennoch kaum bekannt sind.

  • Wiederholt ist es jedoch vorgekommen, dass die Polizei erst sehr spät, bis zu Tagen später, informiert wurde.

  • Aber könnte nicht hin und wieder mal "besessen", "wütend", "leidenschaftlich" in so einer Preisbegründung vorkommen?

  • Wie gesagt, Wunder sind im Fußball immer wieder einmal vorgekommen.

  • Dabei handelt es sich um Rohstoffe mit sperrigen Namen wie Neodym oder Lanthan, die weltweit nur in geringen Mengen vorkommen.

Häufige Wortkombinationen

  • dass mir das nicht wieder vorkommt! 
  • jemandem kommt etwas vor wie/als

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb vor­kom­men be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × M, 2 × O, 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × O, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von vor­kom­men lautet: EKMMNOORV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Offen­bach
  3. Ros­tock
  4. Köln
  5. Offen­bach
  6. Mün­chen
  7. Mün­chen
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Otto
  3. Richard
  4. Kauf­mann
  5. Otto
  6. Martha
  7. Martha
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Oscar
  3. Romeo
  4. Kilo
  5. Oscar
  6. Mike
  7. Mike
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

vorkommen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort vor­kom­men ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­füh­len:
so vorkommen wie
Bal­last­stoff:
Ernährung: für den menschlichen Organismus nicht verwertbare, längerkettige Kohlenhydrate, die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen
Flo­ra:
Werk, in dem alle Pflanzen, die in einem bestimmten Gebiet vorkommen, verzeichnet sind
Fu­ge:
mehrstimmiges Musikstück, bei dem ein oder mehrere Themen hintereinander in allen Stimmen vorkommen
Iso­gramm:
ein Wort, in dem alle Buchstaben gleich oft (im einfachsten Fall jeder einmal) vorkommen
Mär­chen­welt:
Welt mit Phänomenen, die nur im Märchen vorkommen
Tropenhygiene:
Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Erkennung, Beurteilung, Vorsorge und Behandlung von Infektionskrankheiten befasst, die vor allem in tropischen, subtropischen und Entwicklungsländern vorkommen
Ubi­qui­tät:
kein Plural: Eigenschaft, überall vorkommen zu können
vier­zig­mal:
mit vierzig vervielfacht; zehnmal und dreißig weitere Male; vierzigfach vorgekommen, durchgeführt
wach­sen:
sich im Laufe des Wachsens entwickeln; an einer bestimmten Stelle vorkommen und gedeihen

Film- & Serientitel

  • Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte (Film, 2013)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vorkommen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vorkommen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11862461, 11862457, 11263760, 10712787, 10712601, 10535434, 10238235, 9837627, 9039608, 8971958, 8897801, 8780256 & 8211045. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. stuttgarter-nachrichten.de, 10.03.2023
  2. spiegel.de, 08.08.2022
  3. tz.de, 18.07.2021
  4. derstandard.at, 07.01.2020
  5. idowa.de, 06.11.2019
  6. stern.de, 28.10.2018
  7. derstandard.at, 27.08.2017
  8. meinbezirk.at, 28.08.2016
  9. nzz.ch, 14.07.2015
  10. focus.de, 09.09.2014
  11. presseportal.de, 25.07.2013
  12. presseportal.de, 25.09.2012
  13. taz.de, 30.10.2011
  14. aichacher-zeitung.de, 28.05.2010
  15. ftd.de, 29.09.2009
  16. burgenland.orf.at, 10.10.2008
  17. heise.de, 15.05.2007
  18. archiv.tagesspiegel.de, 09.01.2005
  19. fr-aktuell.de, 19.04.2004
  20. sueddeutsche.de, 16.05.2003
  21. f-r.de, 21.10.2002
  22. DIE WELT 2001
  23. Die Zeit (51/2000)
  24. bmb+f Forschungslandkarte Deutschland 1998
  25. Berliner Zeitung 1997
  26. bild der wissenschaft 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995