anstellen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌʃtɛlən ]

Silbentrennung

anstellen

Definition bzw. Bedeutung

  • bei bestimmten abstrakten Substantiven (immer im Plural) so viel wie tätigen, unternehmen, also die durch das Substantiv ausgedrückte Tätigkeit zur Ausführung bringen

  • einen Gegenstand an einen anderen anlehnen

  • einen Streich spielen, ein Malheur verursachen

  • etwas mit jemandem oder mit etwas anstellen: etwas (oft, aber nicht immer, Schlimmes) mit einer Person oder einem Gegenstand tun, wobei die Person oder der Gegenstand das passive Opfer (oder „Opfer“) ist

  • etwas vollbringen

  • Helvetismus sowie einschalten

  • jemandem eine Arbeitsstelle geben

  • sich einer Warteschlange anschließen

  • sich in bestimmter Weise einer Aufgabe bzw. einer Herausforderung stellen

  • wehleidig herumjammern; um Schmerzen, Krankheiten und sonstige Beeinträchtigen des Wohlbefindens viel Aufhebens machen

Begriffsursprung

Aus an- und stellen; stand bis ins 19. Jahrhundert auch für „veranstalten“

Konjugation

  • Präsens: stelle an, du stellst an, er/sie/es stellt an
  • Präteritum: ich stell­te an
  • Konjunktiv II: ich stell­te an
  • Imperativ: stell an! / stelle an! (Einzahl), stellt an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­stellt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­stel­len (Synonyme)

aktivieren:
Betriebswirtschaft: als Aktivposten in die Bilanz einstellen
Chemie: bei Katalysatoren, diese zur Reaktion bringen
anknipsen:
durch Betätigen eines Schalters etwas einschalten, zum Laufen bringen
anmachen (ugs.):
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
anschalten:
durch einen Schalter aktivieren; mit einem Schalter anmachen
einschalten:
ein Gerät in Betrieb nehmen
eine kurze Nachricht in einem Medium dazwischennehmen
anrichten (negativ):
eine Speise auf dem Teller arrangieren
etwas Schlechtes, einen Schaden verursachen
ausfressen (ugs., Hauptform, negativ):
die Konsequenzen tragen
etwas Verbotenes tun oder etwas tun, das einen sehr unangenehmen Schaden mit sich bringt
(sich etwas) leisten (ugs.):
die finanziellen Möglichkeiten haben
etwas wagen, was möglicherweise gegen Regeln verstößt
verbrechen (ironisch, negativ):
etwas Dummes, Unrechtes, Schlechtes tun
(jemanden) anheuern (ugs.):
jemanden für eine bestimmte Aufgabe gewinnen
Nautik: den Dienst an Bord antreten
berufen (auf einen Lehrstuhl):
besonders/mehr als andere fähig/geeignet für Aufgabe oder Amt
in ein hohes Amt eingesetzt; auch religiös: von göttlicher Instanz/Schicksal für besondere Aufgabe erwählt/gefordert
beschäftigen:
etwas beschäftigt jemanden: etwas ist die jetzige Tätigkeit einer Person; mit Betonung der beschäftigenden Sache
jemand beschäftigt jemanden mit etwas: jemandem etwas zu tun geben
dingen (geh., veraltet):
jemanden anwerben, jemanden gegen Lohn eine Aufgabe erledigen lassen (heute vor allem im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften benutzt)
einem Bewerber eine Chance geben
einstellen:
etwas (eine Tätigkeit) nicht mehr ausüben
jemanden als Arbeitnehmer aufnehmen
engagieren:
jemanden für eine Arbeitsstelle einstellen oder einen Auftritt buchen
sich für etwas einsetzen, für eine Sache stark machen
in Lohn und Brot nehmen (geh., veraltet)
rekrutieren:
Militär: Personen zum Militärdienst einziehen
Personen für etwas gewinnen
unter Vertrag nehmen
verpflichten:
etwas verbindlich zusagen, eine Pflicht auf sich nehmen; Militär: freiwillig und vertraglich Soldat werden für längere Zeit, als die Wehrpflicht es erzwänge
jemanden in die Pflicht nehmen, etwas zu tun
durchführen:
einen Plan, ein Vorhaben oder einen Befehl in die Tat umsetzen
etwas machen, eine Handlung vollziehen
machen:
beginnen
den nachfolgend umschriebenen Laut von sich geben
realisieren:
einen Plan verwirklichen, in die Tat umsetzen
in echten Wert umsetzen
tätigen:
etwas in die Tat umsetzen, eine bestimmte Handlung vollziehen
veranstalten:
etwas durchführen
etwas organisieren
verüben:
etwas Negatives, Schädliches ausführen
(sich) in die Schlange stellen
(sich) einreihen:
etwas oder jemanden/sich an dem richtigen/vorgesehenen Ort (in einer Reihe, Schlange, Gruppe) einfügen
Geschichten machen (ugs.)
(sich) haben:
(eine Sache kann) etwas enthalten
an etwas teilnehmen
rumzicken (ugs.)
(sich) zieren:
schmücken, als Schmuck (Zierde) wirken
sich aus persönlichen Gründen wie mangelndem Selbstvertrauen oder gewissen Befürchtungen weigern, etwas direkt zu tun
zimperlich sein
(den) Startknopf drücken
anlassen (Motor):
den Stahl nach dem Härten oder Schweißen auf Temperatur bringen
die Funktion einer Sache aufrechterhalten
anschmeißen (ugs.):
(ein Gerät) in Betrieb setzen
anwerfen
in Betrieb setzen
in Gang setzen
starten:
einen Motor zum Laufen bringen
einen Vorgang beginnen

Weitere mögliche Alternativen für an­stel­len

anlehnen:
(etwas Verschließbares) nicht ganz zumachen, ein Stückchen offen lassen
(etwas) leicht schräg irgendwo, an irgendetwas hinstellen
beistellen:
hinzustellen, zu einer anderen Sache dazustellen
Ware, die im eigenen Eigentum verbleibt, einem anderen Unternehmen für einen Zwischenschritt zur Verarbeitung übergeben
bewerkstelligen:
etwas meistern, zufriedenstellend vollenden, erreichen
fertigbringen
schaffen:
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
sich benehmen
sich einreihen
sich führen
sich geben
sich verhalten
sich zieren
unternehmen:
(meist zusammen) irgendwohin gehen und etwas tun, was viel Vergnügen bereitet
etwas durchführen, in die Tat umsetzen
verzapfen:
Bier oder andere Getränke aus einem Fass entnehmen und (im Kannenmaß) ausschenken
etwas Dummes, Tölpelhaftes tun, Unsinn schreiben oder erzählen

Sinnverwandte Wörter

mar­kie­ren:
bei einer Kostümprobe in der Oper seinen Part mehr sprechen als singen, um den Mitspielern den Einsatz vorzugeben
etwas durch sein Vorhandensein bezeichnen/beweisen und damit einen besonderen Moment hervorheben
si­mu­lie­ren:
bildungssprachlich, Fachsprache: bestimmte Vorgänge nachahmen, nachbilden
sich verstellen, etwas vortäuschen

Gegenteil von an­stel­len (Antonyme)

ab­stel­len:
(sich) auf etwas oder jemanden beziehen, danach ausrichten
Fahrzeug: parken
ausknipsen
aus­ma­chen:
das Wesentliche an etwas sein
ein Gerät (Lampe, Heizung, Elektrogerät etc.) abschalten, ein Feuer löschen
aus­schal­ten:
die Funktion eines Gerätes beenden, indem man die Stromzufuhr unterbricht
jemanden außer Gefecht setzen (im Härtefall: töten)
aus­stel­len:
etwas außer Betrieb setzen/nehmen
etwas zur Schau stellen
die Zähne zusammenbeißen
ent­las­sen:
jemandem die Arbeitsstelle kündigen
jemandem erlauben zu gehen

Beispielsätze

  • Vergiss nicht, den Geschirrspüler anzustellen!

  • Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll.

  • Ihr Sohn hat leider schon wieder was angestellt!

  • Na, was hast du nun schon wieder angestellt?

  • Wenn man bedenkt, was die Ärzte vor Opas Tod noch alles mit ihm angestellt haben …

  • Was hast du mit meinem Rechner angestellt?

  • Im darauffolgenden Jahr stellte die Familien Nachforschungen zum Verbleib ihres Sohnes an.

  • Ich hab’ die Heizung schon mal angestellt.

  • Sie müssen sich hinten anstellen!

  • Du musst die Leiter richtig anstellen.

  • Ich erinnere mich nicht, wie wir es anstellten, aber wir kamen pünktlich.

  • Wer weiß, was sie im Gefängnis mit ihr angestellt haben!

  • Die stellt sich ganz schön dusselig an!

  • Können Sie sich nicht wie jeder andere auch vor dem Schalter anstellen?

  • Er war bei einer Tochterfirma angestellt.

  • Der Neue stellt sich gar nicht so schlecht an.

  • Es ist mein Körper, und ich bestimme, wer was damit anstellen darf.

  • Tom wollte uns beide anstellen, aber er sagte, er könne nur einen von uns einstellen.

  • Sind Sie hier angestellt?

  • Nicht lange, nachdem ich mich angestellt hatte, näherte sich mir ein Mann und fragte, ob ich ein Taxi wolle.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als die Jünger ihn empört fragen, wie sie das anstellen sollen, kommt die Frage: „Wie viele Brote habt ihr?

  • Während des Zähneputzens kein Wasser laufen lassen, sondern den Wasserhahn nur zum Ausspülen anstellen.

  • Aber Jacob muss sich wohl wieder hinten anstellen.

  • Bringen Sie sich und andere nicht in Gefahr, indem Sie selbst Überprüfungen anstellen, sondern verständigen Sie stets die Polizei.

  • Als Außendienstler lässt er sich 2011 bei einer Umwelttechnik-Firma anstellen, zwei Jahre später ist er selbst Gründer.

  • Beierlorzer gab einigen Spielern Einsatzzeit, die sich in der Liga zuletzt hinten anstellen mussten.

  • Besonders gespannt sind wir in dieser Woche auch, wie sich der neue Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley anstellen wird.

  • Das bedeute, dass man entweder «gewaltig» Personal anstellen, oder aber eine neue Fusion aufgleisen müsse.

  • Aber hey, man kann nicht kontrollieren, was die Leute am Ende mit dem Song anstellen.

  • Aber es ist noch zu früh, um sagen zu können, was wir mit unseren verschiedenen Marken anstellen.

  • Aber wir können plausible Vermutungen anstellen.

  • Es wird schwer werden, ich werde mich unbeholfen anstellen, es wird mir peinlich sein, aber ich muss einfach loslegen.

  • Als ultima ratio muss man immer die Überlegung anstellen: Was ist wenn dies nicht zu schaffen ist.

  • Liest man das Buch heute, wirkt es sehr traurig: Fünf junge Männer wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen sollen.

  • «Ich kann da keine Vermutungen anstellen», sagte Schiffseigner Viktor Matwejew auf dpa-Anfrage.

Häufige Wortkombinationen

  • Berechnungen anstellen, Betrachtungen anstellen, Experimente anstellen, Nachforschungen anstellen, Überlegungen anstellen, Untersuchungen anstellen, Vergleiche anstellen, Versuche anstellen
  • sich gut anstellen, sich schlecht anstellen, sich schlau anstellen, sich blöd anstellen
  • sich hinten anstellen
  • was anstellen
  • wie etwas anstellen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­stel­len be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × L, 2 × N, 1 × A, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von an­stel­len lautet: AEELLNNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Leip­zig
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Lud­wig
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Sierra
  4. Tango
  5. Echo
  6. Lima
  7. Lima
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

anstellen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­stel­len ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­neh­men:
eine Vermutung anstellen
be­diens­tet:
angestellt, im Dienst
Dienst­bo­te:
Person, die im Haushalt angestellt ist
Dienst­mäd­chen:
weibliche Person, die zur Verrichtung von Haushaltsaufgaben angestellt ist
ein­hei­zen:
es im Raum warm machen, indem die Heizung angestellt wird, der Ofen/Kamin in Betrieb genommen wird
hal­ten:
für etwas/jemanden halten: eine Vermutung anstellen
Kir­chen­die­ner:
jemand, der angestellt ist, um kirchliche Belange zu unterstützen (Organisation der Gottesdienste, Pflege des Gotteshauses, …)
mut­ma­ßen:
Vermutungen anstellen
Sprech­stun­den­hil­fe:
meist weibliche Person, die für medizinische Hilfsleistungen in einer Arztpraxis angestellt ist
Staats­be­am­ter:
Person mit Beamtenrechten, die bei einem Staat angestellt ist

Buchtitel

  • Alt werden ist ein Vergnügen, wenn Sie es richtig anstellen Jürgen Bludau | ISBN: 978-3-84190-805-6
  • Bitte anstellen! Tomoko Ohmura | ISBN: 978-3-40776-204-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anstellen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anstellen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12407296, 12093391, 11932756 & 11555016. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  16. stern.de, 10.05.2008
  17. abendblatt.de, 03.03.2007
  18. de.news.yahoo.com, 09.03.2006
  19. spiegel.de, 28.01.2005
  20. welt.de, 20.11.2004
  21. daily, 21.03.2002
  22. bz, 22.11.2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Welt 1998
  25. Rhein-Neckar Zeitung, 26.05.1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1995