Verlegenheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈleːɡn̩haɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Verlegenheit
Mehrzahl:Verlegenheiten

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Ableitung zu verlegen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit

  • Mittelhochdeutsch verlegenheit „schimpfliche Untätigkeit“, heutige Bedeutung „Befangenheit, Unsicherheit“ erst ab dem 18. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Verlegenheitdie Verlegenheiten
Genitivdie Verlegenheitder Verlegenheiten
Dativder Verlegenheitden Verlegenheiten
Akkusativdie Verlegenheitdie Verlegenheiten

Anderes Wort für Ver­le­gen­heit (Synonyme)

Betretenheit
Peinlichkeit:
etwas, das als peinlich empfunden wird
veraltet: übermäßige Genauigkeit
Beschämung:
Vorgang, jemanden zu beschämen und Ergebnis dieses Vorgangs
Erniedrigung:
Maßnahme oder Ergebnis der Verringerung von etwas
menschenunwürdige Behandlung
Aporie (geh.):
die Ratlosigkeit, die Ausweglosigkeit
die Unmöglichkeit, zur Auflösung eines Problems zu gelangen
Nicht-mehr-weiter-Wissen
Ratlosigkeit:
Zustand/Verfassung einer Person, nicht weiter zu wissen, etwas nicht einordnen zu können
Bedrängnis (geh.):
schwierige, unangenehme Lage
Bredouille (ugs., franz.):
redensartlich, meist nur in Wendungen: für Verlegenheit, Schwierigkeiten, Bedrängnis; übertragen: Einengungen
Klemme (ugs.):
schwierige Situation
Werkzeug oder Vorrichtung um etwas zu klemmen, anzuklemmen, festzuklemmen, zuzuklemmen
missliche Situation
Misslichkeit
Not:
ein seelischer Zustand der Rat- und Hoffnungslosigkeit
ein Zustand des Mangels oder des Fehlens an Lebenswichtigem
Notlage:
schwierige, bedrohende Situation
(in der) Patsche:
Gerät zum Schlagen
kurz für: Feuerpatsche, Gerät zur Bekämpfung von Bränden
schwierige Situation
Schwierigkeit:
Aufgabe, Eigenschaft, Lage oder Situation, die Ärger machen oder ein Problem darstellen
Schwulibus (ugs., selten)
(in der) Tinte (sitzen):
eine Flüssigkeit zum Schreiben, Zeichnen, Malen und Kalligraphieren
Verdrückung (ugs., regional)
verzwickte Situation

Sinnverwandte Wörter

Be­fan­gen­heit:
mangelnde Fähigkeit, ein objektives und unabhängiges Urteil zu bilden, insbesondere aufgrund einer persönlichen Verwicklung
Unsicherheit oder Zögern einer Sache gegenüber
Ka­la­mi­tät:
massenhafte Schädigung von Pflanzen (zum Beispiel durch Hagel, Erkrankung, Schädlinge)
peinliche Lage, arge Verlegenheit
Scham:
angstbesetztes Empfinden, das meist durch eigenes und von anderen beobachtbares Fehlverhalten ausgelöst wird, durch das man deren Achtung zu verlieren droht
die Gegend der Geschlechtsteile beim Menschen
Un­si­cher­heit:
ein gefährlicher Zustand
meistens Plural: mangelnde Kenntnis
Ver­wir­rung:
geistige Unklarheit
Mangel an Ordnung
Zwangs­la­ge:
eine beim Schweißen durch die Werkstücke vorgegebene, nicht veränderbare Lage
eine schwierige Situation, in der man zu einem bestimmten Verhalten, einer bestimmten Tat gezwungen ist

Beispielsätze

  • Vor lauter Verlegenheit wurde er rot im Gesicht.

  • Ein geistreicher Mensch wäre oft in Verlegenheit ohne die Gesellschaft der Dummköpfe.

  • Maria versuchte, sich ihre Verlegenheit nicht anmerken zu lassen.

  • Du wirst sie in Verlegenheit bringen.

  • Bringt euch diese Sache in Verlegenheit?

  • Bringt Sie diese Sache in Verlegenheit?

  • Bringt dich diese Sache in Verlegenheit?

  • Da er leicht in Verlegenheit geriet, unterhielt er sich ohne großes Selbstvertrauen mit der Person, die ihm sympathisch vorkam.

  • Maria wurde vor Verlegenheit rot im Gesicht.

  • Ich wollte dich vor deinen Freunden nicht in Verlegenheit bringen.

  • Habe ich Sie in Verlegenheit gebracht?

  • Habe ich dich in Verlegenheit gebracht?

  • Bringen Sie mich nicht in Verlegenheit.

  • Bring mich nicht in Verlegenheit!

  • Ich war in großer Verlegenheit.

  • Tom wurde von seinen Eltern in Verlegenheit gebracht.

  • Wenn du mich überraschst, bringt mich das echt in Verlegenheit.

  • Schon eine winzige Störung bringt ihn in Verlegenheit.

  • Beschäme niemals einen Menschen, so töricht und unwissend er auch sein mag, und setze ihn nie in Verlegenheit, vor allem niemals ein Kind.

  • Alle waren in großer Verlegenheit.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ich wusste es, glaubte es zumindest zu wissen, doch als ich es angeben musste, geriet ich in Verlegenheit.

  • Herthas Stürmer Stevan Jovetic und Wilfried Kanga brachten Topteam RB Leipzig in Verlegenheit.

  • Mutmaßlich ist die Aufgabenstellung so vorgegeben die Union in Verlegenheit zu bringen.

  • Den in höchste Ämter strebenden Sozen so richtig ins Schwitzen und in Verlegenheit zu bringen?

  • Ich rufe aber nicht auf der dritten Ebene an, um den Vorstand mit Detailwissen in Verlegenheit zu bringen.

  • Das strahlt eine gewisse Verlegenheit aus und erinnert mich an meine Schulzeit, als wir uns bei Gruppenarbeiten ähnlich verhalten haben.

  • Aus dieser Verlegenheit heraus wurde im darauffolgenden Jahr eine Musikerfasnet ins Leben gerufen: "Fasnet made by MVE".

  • Der Premierminister von Antigua brachte den royalen Spross sehr in Verlegenheit.

  • Auch hartgesottene Bewerber dürften bei Apples Fragen in Verlegenheit kommen – vor allem bei der mit den Eiern.

  • Damit bringt es selbst die Regierung von Narendra Modi in Verlegenheit.

  • Aus dieser Verlegenheit entsteht zuletzt nur Verlogenheit, wie jene unseres Asylrechts.

  • Diesen winzigen Moment der Verlegenheit beim Anblick von Stangen-Sellerie, Kürbis, Aubergine?

  • Aber das ging ja nicht und so bin ich aus lauter Verlegenheit Autoschlosser geworden.

  • Und damit bringt er die damaligen Entscheidungsträger in arge Verlegenheit.

  • Alfred Grosser, ist dieser Titel eigentlich Verlegenheit oder hat es eine tiefere Absicht?

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ver­le­gen­heit?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ver­le­gen­heit be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 4 × E, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 4 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R, zwei­ten E und N mög­lich. Im Plu­ral Ver­le­gen­hei­ten zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Ver­le­gen­heit lautet: EEEEGHILNRTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Gos­lar
  7. Essen
  8. Nürn­berg
  9. Ham­burg
  10. Essen
  11. Ingel­heim
  12. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Gus­tav
  7. Emil
  8. Nord­pol
  9. Hein­reich
  10. Emil
  11. Ida
  12. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Echo
  6. Golf
  7. Echo
  8. Novem­ber
  9. Hotel
  10. Echo
  11. India
  12. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort Ver­le­gen­heit (Sin­gu­lar) bzw. 22 Punkte für Ver­le­gen­hei­ten (Plural).

Verlegenheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ver­le­gen­heit kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Dal­les:
westmitteldeutsch, jenisch, umgangssprachlich: Gefühl der Verlegenheit aufgrund finanzieller Not, Armut, Not
Flü­gel­zan­ge:
Fußball: zwei spielstarke Außenstürmer, die die gegnerische Abwehr über die Außenpositionen unter Druck setzen und in Verlegenheiten bringen
Ka­la­mi­tät:
peinliche Lage, arge Verlegenheit
kom­pro­mit­tie­ren:
jemanden bloßstellen; in Verlegenheit bringen
Scham­ge­fühl:
ein Gefühl der Verlegenheit oder der Bloßstellung, das sowohl durch Verletzung der Intimsphäre auftreten als auch auf dem Bewusstsein beruhen kann, durch unehrenhafte, unanständige oder erfolglose Handlungen sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Verlegenheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Verlegenheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11010713, 9171360, 8599431, 8205360, 8205359, 8205358, 7477517, 7027532, 6006473, 5213093, 5213092, 5004257, 5004256, 4926402, 4886670, 3880290, 3401267, 2929677 & 2918230. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. fr.de, 11.06.2023
  3. berliner-kurier.de, 22.10.2022
  4. focus.de, 10.09.2021
  5. heise.de, 12.09.2020
  6. manager-magazin.de, 20.06.2019
  7. 4players.de, 06.11.2018
  8. schwarzwaelder-bote.de, 26.06.2017
  9. gamestar.de, 22.11.2016
  10. welt.de, 30.11.2015
  11. nzz.ch, 29.10.2014
  12. kurier.at, 08.10.2013
  13. feedproxy.google.com, 14.11.2012
  14. taz.de, 04.07.2011
  15. nzz.ch, 16.08.2010
  16. dradio.de, 08.11.2009
  17. stern.de, 03.05.2008
  18. gea.de, 02.01.2007
  19. welt.de, 31.12.2006
  20. fr-aktuell.de, 24.11.2005
  21. Die Zeit (30/2004)
  22. welt.de, 10.09.2003
  23. f-r.de, 15.08.2002
  24. Rhein-Neckar Zeitung, 29.06.2001
  25. Junge Welt 2000
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 01.10.1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Welt 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995