Kalkül

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [kalˈkyːl]

Silbentrennung

Kalkül (Mehrzahl:Kalle)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • im 17. Jahrhundert von lateinisch calculus in die Kaufmannsprache entlehnt; im 18. Jahrhundert von französisch calcul entlehnt; zum Verb calculer „ausrechnen“ gebildet; dies aus dem lateinischen Verb calculāre „berechnen, zusammenrechnen“, vergleiche kalkulieren.

  • Das lateinische Verb calculāre meint eigentlich „mit Rechensteinen (rechnen)“, es ist nämlich abgeleitet von dem Substantiv calculus als „Rechensteinchen“, das eigentlich einfach „Kieselsteine“ meint. Es ist nämlich die Verkleinerungsform des Substantivs calx, Genitiv: calc-is „Stein(chen)“, vergleiche Kalk.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Kalküldie Kalküle
Genitivdes Kalkülsder Kalküle
Dativdem Kalkülden Kalkülen
Akkusativdas Kalküldie Kalküle

Anderes Wort für Kal­kül (Synonyme)

Ablaufplan:
Plan, dem zufolge etwas Bestimmtes durchgeführt werden bzw. vonstattengehen soll
Abwägung:
Überlegung zum Für und Wider anlässlich einer Entscheidung
Berechnung:
Auflösen von Formeln
wohlüberlegte Planung
Deliberation (geh., sehr selten)
Drehbuch (fig.):
detailliert ausgearbeiteter Plan für ein Vorhaben
Verzeichnis der gesprochenen Texte und der Regieanweisungen für einen Film
Erwägung:
das prüfende Nachdenken über etwas oder verschiedene Möglichkeiten, wobei auch die möglichen Folgen bedacht werden
Fahrplan (fig.):
Übersicht über die Fahrzeiten eines Verkehrsmittels
Plan:
ein durchdachtes Vorhaben, eine Idee oder Vorstellung einer Vorgehensweise
Karte oder Landkarte
Reflexion:
Objektorientierte Programmierung: Fähigkeit eines Programms, seine eigene Struktur zu kennen und diese, wenn nötig, zu modifizieren
Optik: Widerspiegelung, Zurückgeworfenwerden, zum Beispiel von Licht im Spiegel oder Schall von einer Fläche
Schlachtplan (ugs., fig.):
Entwicklung, Planung einer Strategie für ein Vorhaben
Strategem (geh.):
Kriegslist
Kunstgriff
Strategie:
Plan zur Durchführung eines Vorhabens oder Verhinderung von Nachteilen
Überlegung:
die Handlung des Überlegens
Vorgehensweise:
geplante oder auch spontane Handlung mit einem bestimmten Ziel, das durch aufeinander folgende Aktionen erreicht werden kann

Beispielsätze

  • Wir hatten diese Komplikationen in unser Kalkül einbezogen.

  • Für moralische Probleme entwarf Jeremy Bentham den hedonistischen Kalkül.

  • Der Kalkül von Leibniz war dem von Newton überlegen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch wenn Candan das Gegenteil behauptet: Das politische Kalkül der Strafanzeige ist zu offensichtlich.

  • Aber auch politisches Kalkül dürfte im Moment Einfluss auf den Gaspreis haben.

  • Ab einem gewissen Punkt sind Wahlen mit diesem Kalkül nicht mehr zu gewinnen.

  • Constantin handelt mit stupendem Kalkül.

  • Ausgewählt hat die EU-Kommission die Produkte für die Vergeltungsmaßnahmen wohl aus politischem Kalkül.

  • Aber ich weiß nicht, ob es ein solches Kalkül gab.

  • Dahinter steckt womöglich Kalkül, um einem Erzrivalen zu schaden.

  • Aufgegangen ist weitgehend das Kalkül der Sozialistin (PSOE) Susana Diaz.

  • Dann, so das Kalkül, würden diese ihre Portemonnaies öffnen.

  • Das Kalkül der Regimegegner: Setzt Assad Massenvernichtungswaffen ein, könnte der Westen endlich eingreifen.

  • Kritische Blogger vermuten Kalkül dahinter.

  • Anders als sie wählte Geißler seine Worte aber mit Kalkül - und legt so die Logik deutscher Empörungsrituale bloß.

  • Aber man sollte beides ins Kalkül ziehen und Schlüsse und Strategien für beide Möglichkeiten haben, auch als einfacher Bürger.

  • Beobachter vermuten politisches Kalkül.

  • Der neue Abrechnungsmodus, so das Kalkül, sollte die Zahl der geleisteten Überstunden reduzieren.

  • Auch nicht zwischen Kalkül und Affekt.

  • Das dahinter steckende Kalkül: mehr Spiele, mehr Geld.

  • Die Gegenreaktion der sich schnell auf mehrere zehntausend Mann anwachsenden Menge warf sämtliche Kalküls des Regimes über den Haufen.

  • Seit Beginn der Bundesrepublik hat es keine Wahl des Staatsoberhauptes gegeben, die nicht auf politischem Kalkül beruhte.

  • Damit ist das Kalkül der Regierung zunächst aufgegangen: Man muss den Hund nur richtig scheuchen, damit er pariert.

  • Die Religion spielt gewiss eine große Rolle, aber ihre Ziele beinhalten ein politisches Kalkül.

  • Und dann stimmt Pankes Kalkül erst recht nicht.

  • Allein dieses Kalkül hat an den Warenterminbörsen die Notierungen für Sojabohnen kräftig nach oben getrieben.

  • Diese Erfahrung verleiht ihr jenseits von allem machttaktischen Kalkül ein größeres Stück Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

  • Er weiß außerdem, daß sich Investionen ins Baudenkmal deshalb "auch bei ganz nüchternem wirtschaftlichen Kalkül lohnen".

  • Sein Kalkül: Ein Zarengrab in Jekaterinburg würde zur Touristenattraktion werden.

  • Statt dessen scheint das große Kalkül Regie geführt zu haben.

  • Wenn es nach drei Jahren keinen politischen Willen für einen Frieden gebe, müsse man auch einen Abzug ins Kalkül ziehen.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

  • Infinitesimalkalkül
  • Lambda-Kalkül
  • Optimierungskalkül
  • Parteikalkül

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kal­kül?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Kal­kül be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × K, 2 × L, 1 × A & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × A, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × K, 2 × L
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich. Im Plu­ral Kal­kü­le zu­dem nach dem Ü.

Das Alphagramm von Kal­kül lautet: AKKLLÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Köln
  5. Umlaut-Unna
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Kauf­mann
  5. Über­mut
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Kilo
  5. Uni­form
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort Kal­kül (Sin­gu­lar) bzw. 20 Punkte für Kal­kü­le (Plural).

Kalkül

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kal­kül kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Freiheit und Kalkül. Die Politik der Algorithmen Sabine Müller-Mall | ISBN: 978-3-15014-043-7
  • Kalkül und Leidenschaft Joseph Vogl | ISBN: 978-3-93530-046-9
  • Romantisches Kalkül Werner Busch | ISBN: 978-3-98761-003-5

Film- & Serientitel

  • Kunst und Kalkül – Der ganze Nolde (Doku, 2021)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kalkül. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kalkül. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10634920. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  3. luzernerzeitung.ch, 21.05.2022
  4. tagesspiegel.de, 04.10.2021
  5. nzz.ch, 04.01.2020
  6. nzz.ch, 07.05.2019
  7. tagesspiegel.de, 07.03.2018
  8. welt.de, 27.03.2017
  9. tagesschau.de, 13.03.2016
  10. heise.de.telepolis.feedsportal.com, 23.03.2015
  11. saarbruecker-zeitung.de, 27.11.2014
  12. spiegel.de, 20.03.2013
  13. welt.de, 01.04.2012
  14. taz.de, 04.08.2011
  15. zeit.de, 06.01.2010
  16. kurier.at, 10.08.2009
  17. spiegel.de, 22.05.2008
  18. sueddeutsche.de, 08.10.2007
  19. spiegel.de, 01.02.2006
  20. fr-aktuell.de, 26.03.2005
  21. berlinonline.de, 23.05.2004
  22. welt.de, 28.06.2003
  23. welt.de, 10.09.2002
  24. Die Welt 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Welt 1999
  27. Tagesspiegel 1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995