Inbegriff

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɪnbəˌɡʁɪf ]

Silbentrennung

Einzahl:Inbegriff
Mehrzahl:Inbegriffe

Definition bzw. Bedeutung

  • Assoziation, typischer Vertreter einer Gruppe

  • Philosophie: Verallgemeinerung, das reinste Wesen von etwas

Begriffsursprung

Das Wort ist seit dem 18. Jahrhundert belegt. Folgt man dem Grimmschen Wörterbuch, handelt es sich um eine Zusammenrückung von inn begrieff „umschlossene Sache, Kompendium“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Inbegriffdie Inbegriffe
Genitivdes Inbegriffs/​Inbegriffesder Inbegriffe
Dativdem Inbegriff/​Inbegriffeden Inbegriffen
Akkusativden Inbegriffdie Inbegriffe

Anderes Wort für In­be­griff (Synonyme)

(perfekte) Fallstudie (zu):
wissenschaftliche Untersuchung eines für hinreichend aufschlussreich gehaltenen Einzelfalles
Idealbild:
Psychologie: ein Konzept einer Person darüber, wie sie sein möchte und wie sich selbst vorstellt
übertragen: ein Bild von einer vollkommenen, formvollendeten Sache, eines vollkommenen, formvollendeten Dinges, Tieres und/oder abstrakten Erscheinungen
Idealtyp:
Konstrukt eines Sprachtyps, bei dem alle interagierenden Eigenschaften optimal aufeinander abgestimmt sind
optimale Verkörperung dessen, was man sich unter einer bestimmten Art von Personen oder Sachen vorstellt
Klassiker (auch figurativ, auch ironisch):
klassisches Werk
Künstler, dessen Werke als mustergültig und bleibend angesehen werden
Modell:
gedankliches Konstrukt natürlicher oder gesellschaftlicher Phänomene
Muster, das vervielfältigt wird
Musterbeispiel:
etwas, das etwas Bestimmtes in besonders reiner Form repräsentiert
Musterbild
Musterfall:
Gerichtsverfahren, dessen Urteil wegweisend für ähnliche Fälle ist
Sachverhalt/Vorgang/Zustand, der exemplarisch/prototypisch ist auch für ähnliche Fälle
Paradebeispiel:
etwas ist ein Paradebeispiel für etwas: Beispiel, mit dem etwas eindeutig belegt werden kann; Beispiel, das perfekt passt
Präzedenzfall (fig.):
vorausgegangener Fall, der als beispielhaftes, wegweisendes Vorbild für andere Situationen gilt
Prototyp:
Inbegriff für etwas, typischer Vertreter einer Gruppe
Muster, Urform von etwas
Schulbeispiel
Verkörperung:
Art und Weise, wie ein Schauspieler/eine Schauspielerin eine bestimmte Rolle auffasst
Darstellung von etwas/jemand durch eine Figur mit ähnlichen/gleichen Eigenschaften
wie aus dem Bilderbuch
wie aus dem Lehrbuch
wie gemalt
Ausbund (an / von) (geh.):
Riss in der Kruste eines Brotlaibes oder Brötchens
veraltend, meist ironisch: ein Ausbund an, von etwas sein: der Inbegriff von etwas sein; etwas verkörpern
Ausgeburt (einer Sache / an etwas) (geh., abwertend):
abwertend, mit Genitiv: meist schlechtes (neues, junges) Erzeugnis von etwas
Beispiel (Hauptform):
Einzelfall, der besonders und deshalb vorbildlich ist
Einzelfall, der zufällig aus einer Menge genommen wurde, der als Erklärung oder Nachweis dient
Exempel:
veraltend, aber in festen Redewendungen aktuell: lehrreiches Beispiel, das man als Vorbild nehmen kann
veraltet: Rechenaufgabe
Inkarnation:
in zahlreichen Religionen verbreitete Vorstellung, wonach sich göttliche Wesenheiten in irdischer Form, besonders als Mensch, verkörpern
übertragen: die Verkörperung, die Gestaltwerdung
Muster (an):
ein Handlungsablauf oder eine Denk-, Gestaltungs- oder Verhaltensweise, die zur gleichförmigen Wiederholung (Reproduktion) bestimmt ist
gleichbleibende Struktur, die einer sich wiederholenden Sache zu Grunde liegt
sehr gutes Beispiel (für)
Vorzeigebeispiel
Kernpunkt
Quintessenz:
bei den Pythagoräern ein fünftes Element, aus welchem die anderen Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde entstanden sein sollen
das Wesen einer Sache; das endgültige Ergebnis dessen, was man aus allem Vorhergegangenen schlussfolgern kann

Beispielsätze

  • Die Materie ist nach Spinoza der Inbegriff der ausgedehnten Dinge.

  • Die Stadt Bordeaux gilt als ein Inbegriff der französischen Weinkultur.

  • Eine einzige Lüge zerstört jenes absolute Vertrauen, das für einige der Inbegriff der Liebe ist.

  • Sie ist der Inbegriff des Schönen.

  • Fernsehen war einmal der Inbegriff von Information, Kommunikation und Unterhaltung.

  • Fernsehen ist der Inbegriff von Information, Kommunikation und Unterhaltung.

  • Quellwasser aus den Alpen gilt als Inbegriff des reinen Wassers, dabei ist es häufig stark mit Keimen belastet.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Name des Unternehmers ist längst zum Inbegriff für fahrbare Eigenheime geworden.

  • Der Eroberer war als cleverer Kriegsherr und weiser Herrscher der Inbegriff von Macht.

  • Das Ritz in Paris ist der Inbegriff eines Luxushotels und hochprofessioneller Gastlichkeit.

  • Charlotte ist eine stets elegant gekleidete, souverän auftretende Staatsfrau und Fred der Inbegriff der Schludrigkeit.

  • Die Komikertruppe Monty Python ist der Inbegriff des britischen Humors, der sich über Selbstironie und Schonungslosigkeit definiert.

  • Als sein früherer Arbeitgeber in der Finanzkrise zum Inbegriff von Gier und Abzocke wurde, war Mnuchin bereits weitergezogen.

  • Als Inbegriff des Hanseaten, Befrieder der Hafenstraße - und geistiger Vater eines neuen Stadtteils.

  • Der Bau des Hauptstadtflughafens ist zum Inbegriff eines Pannen-Großprojekts geworden.

  • Berlin/Offenbach - Es ist gar nicht lange her, da galt ein Notebook als Inbegriff für Mobilität.

  • Das siebenseitige Papier, in dem die Handelsklassen für Gurken definiert wurden, wurde zum Inbegriff der Brüsseler Bürokratie.

  • Denn international ist sie zum Inbegriff einer kalten "Austeritätspolitik" stilisiert worden.

  • Bobby McFerrin ist wohl der Inbegriff des musikalischen Crossover.

  • Anzeige Sie sind verführerisch, fruchtig, zuckersüß und der Inbegriff sonniger, wohlig warmer Tage die Erdbeeren.

  • Chefkonditor Bruno Schmidlin verrät das Geheimnis der Kalorienbombe, die für viele der Inbegriff der Schweizer Torte ist.

  • Darin erklärte er die Ziele der Templer zum Ideal und Inbegriff aller christlichen Werte.

  • Zwei Faktoren, die die Schweiz zum Inbegriff des Kliffs in der Brandung machten.

  • Der V70 ist dadurch zu einem Inbegriff des stattlichen Kombis geworden.

  • Für die Deutschen war die Emilia Romagna, insebsondere Rimini, in den 50er Jahren vor allem eines: Der Inbegriff des Strandurlaubs.

  • Doch ausgerechnet Holter muss den Inbegriff der Sozialkürzungen umsetzen.

  • Kuba-Fans schwören auf ihn als Inbegriff cubanisch schwarzer Musik.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv In­be­griff be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × F, 2 × I, 1 × B, 1 × E, 1 × G, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × B, 1 × G, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem N und E mög­lich. Im Plu­ral In­be­grif­fe zu­dem nach dem ers­ten F.

Das Alphagramm von In­be­griff lautet: BEFFGIINR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Nürn­berg
  3. Ber­lin
  4. Essen
  5. Gos­lar
  6. Ros­tock
  7. Ingel­heim
  8. Frank­furt
  9. Frank­furt

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Nord­pol
  3. Berta
  4. Emil
  5. Gus­tav
  6. Richard
  7. Ida
  8. Fried­rich
  9. Fried­rich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Novem­ber
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Golf
  6. Romeo
  7. India
  8. Fox­trot
  9. Fox­trot

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort In­be­griff (Sin­gu­lar) bzw. 19 Punkte für In­be­grif­fe (Plural).

Inbegriff

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen In­be­griff ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Apri­o­ri:
der Vernunftsatz, der Inbegriff aller Erkenntnis, die rein über die Vernunft gewonnen wurde
Auf­füh­rungs­pra­xis:
Inbegriff der Techniken, Regeln und Gewohnheiten, die zwischen dem Notentext und der erklingenden Musik vermitteln
Bö­ses:
Inbegriff für alles, was nicht gut respektive ethisch falsch ist
Bo­to­ku­de:
Schimpfwort, veraltet: Inbegriff eines unzivilisierten Menschen
Ek­lek­ti­zis­mus:
Inbegriff dafür, unterschiedliche, jeweils abgeschlossene Systeme (beispielsweise Kunststile oder Denkschulen verschiedener Traditionen bzw. Zeiten) neu zusammenzufügen
Gu­tes:
Inbegriff für alles, was gut ist
Le­ben:
der Inbegriff alles Organischen, basierend auf Stoffwechsel, Vermehrung und Wachstum
Te­le­fon­seel­sor­ge:
Inbegriff für seelsorgerliche Gespräche bzw. Dienste, die telefonisch und anonym durchgeführt werden; die telefonische Beratung von Menschen in persönlichen Problemsituationen
Un­fass­ba­res:
Inbegriff für alles, was unfassbar ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Inbegriff. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Inbegriff. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10262233, 8736851, 8293865, 8293864 & 5969691. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. bazonline.ch, 02.05.2023
  4. moviepilot.de, 06.09.2022
  5. derstandard.at, 27.03.2021
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  8. spiegel.de, 16.03.2017
  9. spiegel.de, 24.08.2016
  10. spiegel.de, 24.10.2015
  11. manager-magazin.de, 25.07.2014
  12. nachrichten.at, 13.06.2013
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  16. gourmet-report.de, 05.09.2009
  17. hbxtracking.sueddeutsche.de, 22.02.2008
  18. tagesspiegel.de, 10.12.2007
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  26. Welt 1998
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  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995