Hefe

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈheːfə ]

Silbentrennung

Einzahl:Hefe
Mehrzahl:Hefen

Definition bzw. Bedeutung

  • abwertend: als übel, verkommen geltender Teil einer Bevölkerungsgruppe

  • dasjenige Element, das etwas antreibt, beschleunigt, vorwärtstreibt

  • Eine mit den unter beschriebenen Pilzen durchsetzte Substanz, die verwendet wird als ein Gärprozess einleitendes Mittel bei der Herstellung bestimmter (alkoholischer) Getränke und als dem Teig beigegebener Stoff, der das Aufgehen/Treiben von Teig für bestimmte Backwaren bewirkt.

  • Einzelliger Pilz (zumeist Saccharomycetaceae aber auch Pichiaceae und Incertae sedis), der sich sexuell und/oder asexuell zumeist durch Sprossung, aber auch durch Spaltung (Schizosaccharomycetaceae), vermehrt.

Begriffsursprung

  • Da Hefe auch den bei der Gärung alkoholischer Getränke wie Wein und Bier entstehenden Schaum und Satz bezeichnet, wurde das Wort ab dem 15. Jahrhundert auch im Sinne von ‚Abschaum‘ und ab dem 16. Jahrhundert im Sinne von ‚Bodensatz‘ verwendet.

  • Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 11. Jahrhundert bezeugtes Erbwort, dessen mittelhochdeutsche Formen hebe mf, hefe mf und heve mf (vergleiche mittelniederländisch heffe) lauteten, wobei der Gebrauch als Maskulinum vereinzelt bis ins Neuhochdeutsche des 18. Jahrhunderts reichte. Diese mittelhochdeutschen Formen entstammen den althochdeutschen heva und heffa (11. Jahrhundert) sowie hevo, heffo und hepho (12. Jahrhundert), die alle letztlich auf eine (nicht bezeugte aber rekonstruierte) westgermanische Form *haf-jōn ‚Hefe‘, eigentlich ‚der Hebende‘, zurückgeführt werden. Dieser erschlossenen Form sollen ebenfalls altenglisches hæf sowie die althochdeutschen Bildungen hevil bzw. hevilo ‚Hefe, Sauerteig‘ (siehe Hebel), hefo, heva und urhab / (siehe Urheber) zugrunde liegen.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Hefedie Hefen
Genitivdie Hefeder Hefen
Dativder Hefeden Hefen
Akkusativdie Hefedie Hefen

Anderes Wort für He­fe (Synonyme)

Backhefe:
zur Gärung von Brotteig genutzte Hefe
Bäckerhefe:
zur Gärung von Brotteig genutzte Hefe
Berme:
Absatz an einer Böschung
Bierhefe:
zur Gärung von Bier genutzte Hefe
Candida robusta (fachspr., lat., veraltet)
Gärm
Gärmittel
Gärungsstoff
Gäscht
Gäst
Germ (bayr., österr.):
Hefe, in Bayern und Österreich
Kultur einer Hefe im frischen oder getrockneten Zustand
Gescht
Gest (norddeutsch):
landschaftlich, besonders Norddeutschland veraltend, Südafrika (KwaZulu-Natal) selten: eine mit Hefepilzen durchsetzte Substanz, die verwendet wird als ein Gärprozess einleitendes Mittel bei der Herstellung bestimmter (alkoholischer) Getränke und als dem Teig beigegebener Stoff, der das Aufgehen/Treiben von Teig für bestimmte Backwaren bewirkt
Gischt:
Chemie: Gärschaum bei der Alkoholproduktion
das durch mechanische Verwirbelung entstandene Gemisch aus Wasser und Luft
Göhre
Gohre
Hefepilz:
einzelliger Pilz, der durch Gärung Alkohol produziert
Jäscht
Jäst
Jest
Saccharomyces cerevisiae (fachspr., griechisch, lat.)

Sinnverwandte Wörter

Ab­schaum:
beim Kochen entstehender Schaum auf der Oberfläche von Flüssigkeiten, der mit einem Schaumlöffel entfernt wird
übertragen, abwertend: besonders moralisch minderwertiger, verachtenswerter Mensch
Ba­ga­ge:
Gruppe von Personen, die wenig geschätzt werden
Menge von Gegenständen, die man unterwegs mit sich führt
Ge­sin­del:
abwertend: heruntergekommene, kriminelle Menschen
Ka­nail­le:
kein Plural, veraltet: Menschenmenge aus heruntergekommenen oder zwielichtigen Personen
Schimpfwort, einen Menschen als Schurken bezeichnend
Mob:
aufgewiegelte, aufrührerische Volksmenge
kriminelle Bande
Pack:
abwertend: heruntergekommene, (teils kriminelle) Menschen; Gesindel
Plebs:
das gemeine Volk im antiken Rom
Pö­bel:
abwertend: unterste Gesellschaftsschicht
randalierende, unkontrollierbare Menschenmenge
treibende Kraft
Trieb­fe­der:
Feder, die den Antrieb von etwas auslöst
innerer Antrieb
Triebkraft
Zo­res:
landschaftlich: eine als asozial, verbrecherisch (oder ähnlich) angesehene Gruppe von Menschen, die aufgrund dessen verachtet und abgelehnt wird

Beispielsätze

  • Blutende Baumstämme werden von Hefen besiedelt.

  • Die Hefe trägt zum Geschmack des Weines bei.

  • Zymase, die Sammelbezeichnung für die aus der Hefe gewonnenen Enzyme, leitet sich vom griechischen Wort für Hefe ab.

  • Brot besteht aus Mehl, Wasser und Hefe.

  • Brot wird aus Mehl, Wasser und Hefe hergestellt.

  • Brot, das mit Sauerteig gemacht wird, ist gesünder als solches mit Hefe.

  • Hefe lässt den Teig aufgehen.

  • Durch die Coronakrise haben die Deutschen anscheinend das Backen wiederentdeckt, denn Hefe wurde zur Mangelware.

  • Brot macht man aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe.

  • Hefe bringt das Bier zum Gären.

  • Brot wird aus Mehl, Wasser und Hefe gemacht.

  • Ein guter Wein hat auch Hefen.

  • Wer den Wein getrunken, der trinke auch die Hefe.

  • Gemäß dem Bayerischen Reinheitsgebot dürfen zum Bierbrauen nur Gerste, Hopfen und Hefe verwendet werden.

  • Jeder Wein hat seine Hefen, jedes Mehl seine Kleien.

  • Junger Wein ist süß, hat aber viel Hefen.

  • Brot macht man mit Mehl, Wasser und unter fortwährender Beimengung von Hefe.

  • Vermischen Sie die Eier, den Zucker, das Mehl und die Hefe in einem Gefäß.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dazu gibt sie zerbröckelte Hefe ins Wasser und löst sie auf.

  • Aber der überlebt interessanterweise nicht die rustikale Grundstruktur des Saison, die von der Hefe vorgegeben wird.

  • Ciabatta aus Sauerteig backen: So gelingt Ihnen das Originalrezept ohne Hefe.

  • Aber auch hier gilt, nur, weil Sie das Datum verpasst haben, muss die Hefe nicht gleich in den Müll.

  • Candida auris ist nicht nur im Fall einer Blutstrominfektion schwer zu therapieren, die Hefe widersteht auch normalen Reinigungsbemühungen.

  • Klingt ziemlich überflüssig, denn außer Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gibt es ja nicht allzu viele Zutaten für die Herstellung des Getränks.

  • Aber heute wissen wir, dass die Hefe – wie jeder Organismus – sehr viele Enzyme verwendet, um ihren Stoffwechsel zu steuern.

  • Damit aus den Zutaten ein alkoholisches Getränkt wird, muss Hefe ausreichend Stärke und Zucker in Alkohol umwandeln.

  • Zudem waren 900 Kilogramm Hefe nötig.

  • Anders als die Konkurrenz wird Insulin nicht mittels Bakterien, sondern aus Hefe gewonnen.

  • Der Wein wird mit Zucker und Hefe versetzt und bildet Kohlensäure.

  • Dann 70g frische Hefe – das sind fast zwei Würfel – in der Buttermilch auflösen, das geht am besten mit einer Gabel.

  • Ideal wachsen tun Hefen bei 28° ideal für’s Treiben von Teig sollen 32° sein, letzteres kann ich so aus der Laborerfahrung nicht beurteilen.

  • Das Rhöner Landbier ist untergäriges Bier, vergoren mit untergäriger Hefe.

  • Die Basis der "Dinnele" ist ein Teig aus Mehl, Salz, Zucker, Hefe, Milch oder Wasser und Öl.

Häufige Wortkombinationen

  • asporogene/​gärfähige/​gärkräftige/​gärschwache Hefe
  • die Hefe der Gesellschaft/des Volkes
  • die Hefe des Fortschritts
  • Hefe ansetzen; dem Bier/Teig/Wein Hefe zusetzen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Afrikaans: gis
  • Albanisch: maja (weiblich)
  • Amharisch: እርሾ (ʾärəšo)
  • Bosnisch: kvasac (männlich)
  • Bretonisch: goell
  • Bulgarisch: квасец (männlich)
  • Chinesisch: 酵母 (jiàomǔ)
  • Dänisch:
    • gær
    • gærsvamp
  • Englisch:
    • yeast
    • yeast fungus
  • Esperanto: feĉo
  • Estnisch: pärmiseen
  • Finnisch:
    • hiiva
    • hiivasieni
  • Französisch: levure (weiblich)
  • Georgisch: საფუარი (sap̕uari)
  • Isländisch: ger (sächlich)
  • Italienisch: lievito (männlich)
  • Japanisch: 酵母菌
  • Katalanisch:
    • llevat (männlich)
    • rent (männlich)
  • Kroatisch: kvasac (männlich)
  • Lettisch: raugs
  • Litauisch: mielės
  • Maltesisch: ħmira
  • Mazedonisch: квасец (kvasec) (männlich)
  • Neugriechisch: μαγιά (magiá) (weiblich)
  • Niederländisch: gist (männlich)
  • Niedersorbisch:
    • droždźeje
    • droždźiny grib (männlich)
  • Norwegisch: gjær (männlich)
  • Obersorbisch:
    • droždźe
    • droždźowy hribik (männlich)
  • Okzitanisch: levadura (weiblich)
  • Polnisch: drożdże
  • Portugiesisch:
    • levedadura (weiblich)
    • levedura (weiblich)
    • lêvedo (männlich)
  • Rumänisch:
    • drojdie (weiblich)
    • levură (weiblich)
  • Russisch:
    • дрожжи
    • дрожжевый гриб (männlich)
  • Schwedisch: jäst
  • Serbisch: квасац (kvasac) (männlich)
  • Serbokroatisch: квасац (kvasac) (männlich)
  • Slowakisch: kvasinka (weiblich)
  • Slowenisch: kvas (männlich)
  • Spanisch: levadura (weiblich)
  • Tschechisch: kvasinka (weiblich)
  • Türkisch: maya
  • Ukrainisch: дріжджі
  • Ungarisch: élesztő
  • Weißrussisch: дрожджы

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv He­fe be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × F & 1 × H

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × H

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich. Im Plu­ral He­fen an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von He­fe lautet: EEFH

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Frank­furt
  4. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Fried­rich
  4. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Fox­trot
  4. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort He­fe (Sin­gu­lar) bzw. 9 Punkte für He­fen (Plural).

Hefe

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen He­fe kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Blät­ter­teig:
ein ohne Backpulver, Hefe oder ähnliche Zutaten hergestellter, mehrfach geschichteter, dünn ausgerollter Teig, der nach dem Backen dünnen, aufeinandergelegten Blättern ähnelt
He­fe­ge­schmack:
Weinbau: häufig bei jungen, sich noch im Fass befindlichen Weinen, auftretender Geschmack nach Hefe
He­fe­la­ger:
Depot aus abgestorbenen Hefen in der Flasche oder im Tank, das während der Gärung dem heranreifenden Schaumwein Finesse und Qualität verleiht
He­fe­teig:
Teig aus Mehl, Wasser, etwas Salz und Hefe als Triebmittel
He­fe­wei­zen:
Weizenbier, das durch die Gärung von Hefen und Milchsäurebakterien entsteht
he­fig:
nach Hefe schmeckend, Hefe enthaltend
Stern­wein:
Weinbau: ein Wein aus Neuenburg oder vom Bielersee in der Schweiz, der durch unmittelbare Abfüllung von der Hefe auf die Flasche noch einen relativ hohen Gehalt an Kohlensäure aufweist
Teig­füh­rung:
Tätigkeit einer Person, die Zutaten von Brotteigen in geeigneten Verhältnissen zu mischen und über einen längeren Zeitraum (Stunden, wenige Tage) so zu ergänzen, dass erwünschte Bakterien und Hefen sich optimal entwickeln, damit das Brot aufgeht und letztlich schmackhaft wird
Tro­cken­he­fe:
Hefe in getrockneter Form, die zum Backen verwendet wird und die länger haltbar ist als frische Hefe
Wein­he­fe:
Mikrobiologie: die Hefe, die das Gären des Traubenmostes bewirkt

Buchtitel

  • Backen mit Hefe Berthold Sammüller | ISBN: 978-3-89736-162-1
  • Brot backen in Perfektion mit Hefe Lutz Geißler | ISBN: 978-3-95453-104-2
  • Brot backen mit wilden Hefen Taro Hoshino, Mayumi Hoshino | ISBN: 978-3-81861-182-8
  • Brote mit wenig Hefe aus dem Brotbackautomaten Mirjam Beile | ISBN: 978-3-81862-069-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Hefe. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Hefe. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5309017, 12406097, 12406096, 12391555, 10885755, 10623324, 9962238, 4299353, 3231805, 3143827, 3093962, 2677036, 2221198, 2157253, 1632911 & 353393. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. augsburger-allgemeine.de, 24.06.2023
  4. faz.net, 28.04.2022
  5. come-on.de, 27.09.2021
  6. come-on.de, 25.04.2020
  7. aerzteblatt.de, 05.10.2018
  8. derstandard.at, 07.05.2017
  9. swp.de, 22.09.2016
  10. spiegel.de, 12.08.2015
  11. feedproxy.google.com, 04.01.2014
  12. derstandard.at, 14.11.2013
  13. focus.de, 25.09.2012
  14. blog.zeit.de, 10.03.2011
  15. frag-mutti.de, 08.06.2010
  16. fuldaerzeitung.de, 12.05.2009
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  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. BILD 1999
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Spektrum der Wissenschaft 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996