Gesindel

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈzɪndl̩ ]

Silbentrennung

Gesindel

Definition bzw. Bedeutung

abwertend: heruntergekommene, kriminelle Menschen

Begriffsursprung

Verkleinerungsform zu Gesinde, belegt seit dem 16. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gesindel
Genitivdes Gesindels
Dativdem Gesindel
Akkusativdas Gesindel

Anderes Wort für Ge­sin­del (Synonyme)

Abschaum (derb):
beim Kochen entstehender Schaum auf der Oberfläche von Flüssigkeiten, der mit einem Schaumlöffel entfernt wird
übertragen, abwertend: besonders moralisch minderwertiger, verachtenswerter Mensch
Asis (derb)
Asoziale (derb):
meist abwertend: weibliche Person, die sich in die Gesellschaft nicht einfügt und zum Zusammenleben in der Gemeinschaft nicht fähig oder nicht willens ist
Bagage (ugs.):
Gruppe von Personen, die wenig geschätzt werden
Menge von Gegenständen, die man unterwegs mit sich führt
Bodensatz (geh., fig., literarisch):
allgemein: feste Bestandteile in einer Flüssigkeit, die sich auf dem Boden derselben abgesetzt haben
speziell Weinbau: das dunkelgelbe Depot am Boden eines Weinfasses, das aus toten Hefezellen, Weinsäure und anderen, nach der Gärung verbliebenen Feststoffen besteht
Brut (derb):
Gelege und Nachkommenschaft von Vögeln, Fischen, Reptilien und Insekten
Vorgang des Brütens
Canaille:
kein Plural, veraltet: Menschenmenge aus heruntergekommenen oder zwielichtigen Personen
Schimpfwort: einen Menschen als Schurken bezeichnend
Gelichter (lit.) (geh., veraltet):
dubiose/zweifelhafte Leute
Geschmeiß (derb):
den Menschen belästigende Insekten
Ornithologie: der Kot von Raubvögeln
Gesocks (derb):
umgangssprachlich: abwertende Beleidigung für eine Gruppe von Menschen, denen man nicht traut
Gschleaf (ugs., bayr.)
Gschwerl (ugs., bayr.):
Gruppe von Menschen, die wenig geschätzt werden
Janhagel:
unterste Gesellschaftsschicht
Kanaille:
kein Plural, veraltet: Menschenmenge aus heruntergekommenen oder zwielichtigen Personen
Schimpfwort, einen Menschen als Schurken bezeichnend
Kanaken (derb)
Kroppzeug (derb, norddeutsch):
abwertend für soziale Gruppen, die als kriminell oder asozial angesehen werden; Pack
unnützes Zeug, nutzloser Kram, minderwertige Dinge
Lumpenpack (derb):
verächtliche Gruppe von Personen
Mischpoke (derb, jiddisch):
salopp, abwertend
Mob (derb):
aufgewiegelte, aufrührerische Volksmenge
kriminelle Bande
niederes Volk
Pack (derb):
abwertend: heruntergekommene, (teils kriminelle) Menschen; Gesindel
Paselacken (derb, ruhrdt.)
Plebs (geh., bildungssprachlich):
das gemeine Volk im antiken Rom
Pöbel (geh., abwertend):
abwertend: unterste Gesellschaftsschicht
randalierende, unkontrollierbare Menschenmenge
Sippschaft:
alle Angehörigen des weiteren Verwandtenkreises
Volks (ugs., abwertend, regional)
White trash (derb, engl.)

Beispielsätze

  • Damals war gar viel herrenloses Gesindel im Lande, das unstet lebte und so gut als möglich vom Raube. (Jeremias Gotthelf, Kurt von Koppigen, z.n. Projekt Gutenberg)

  • Überall spürte man nach den Brennern, überall sah man ihre Spuren, viele Haufen Gesindel wurden gefangen, peinlich verhört und gerichtet. (Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, Kapitel 26, z.n. Projekt Gutenberg)

  • Gesindel schlägt sich, Gesindel verträgt sich.

  • Sie sind eine Armee von Gesindel.

  • Die AfD möchte jeden Tag aufs Neue beweisen, dass sie rechtsextremes, menschenverachtendes, rassistisches Gesindel ist.

  • Tom ist nur mit irgendwelchem Gesindel befreundet.

  • Beim Festschmaus des Gesindels findet man immer dieselben bei Tisch.

  • Sie nannten sie Gesindel.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Schließlich wollen wir beim Riesling-Saufen nicht von Gesindel belästigt werden.

  • Sozial ist, wer Gesindel in Arbeitslager schafft!

  • Auch in diesem Fall zahlt der ehrliche Steuerzahler die Zeche für ein brutales Gesindel.

  • Das würde dem Gesindel die Mäuler stopfen und die Hände binden.

  • Da fällt mir ja gerade ein, dass unser Verfassungschutz das rechte Gesindel stets unterstützt.

  • Diesen Bericht hatte der Angeklagte kommentiert und die Flüchtlinge dabei als "Gesindel", das dort "hausen" werde, bezeichnet.

  • Denn wir Sportjournalisten, wir verraten da nichts Neues, sind ein unerträgliches Gesindel.

  • Im Osten waren wir Subversives und kriminelles Gesindel, jetzt angeblich alles Nazis.

  • Aber keine Angst, das rechte Gesindel wird schon wieder eine Unterkunft finden.

  • Das Gesindel soll bitte schön draußen bleiben.

  • Aber wie es jetzt aussieht, ist ja alles in Butter Schmiergelder fliesen und die Welt ist für das Gesindel wieder in Ordnung.

  • Mörder, Vergewaltiger und sonsiges Gesindel bekommt, wenn überhaupt, "Bewährung".

  • das jüdische Gesindel hier stinkt zum Himmel da kann auch Zensur nichts daran ändern Ups, habe ich da ein Wort verwechselt?

  • Kann hier nicht passieren, hier treibt sich kein Gesindel irgendwelcher Herkunft rum, hier achtet der eine Nachbar auf das Gut des anderen.

  • Doch in den Vororten hat man nicht vergessen, dass er die Vorort-Jugend als Gesindel bezeichnet hatte.

  • "Gesindel", hatte er den Jugendlichen daraufhin zugerufen.

  • Wenn sich damals jemand in dieser Gegend, der südlichen Bronx, niederließ, dann nur Gesindel.

  • Er konnte es nicht mehr ertragen, "mit dem braunen Gesindel" der staatswissenschaftlichen Fakultät an einem Tisch zu sitzen.

  • Beim Evangelisten Matthäus setzt sich Jesus zu den "Zolleinnehmern und ähnlichem Gesindel".

  • Wer ohne Laterne erwischt wurde, machte sich als "lichtscheues Gesindel" verdächtig.

Häufige Wortkombinationen

  • arbeitsscheues, zwielichtiges, feiges, hergelaufenes Gesindel

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Drecksgesindel

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ge­sin­del?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Ge­sin­del be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × D, 1 × G, 1 × I, 1 × L, 1 × N & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und N mög­lich.

Das Alphagramm von Ge­sin­del lautet: DEEGILNS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Ingel­heim
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Ida
  5. Nord­pol
  6. Dora
  7. Emil
  8. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Sierra
  4. India
  5. Novem­ber
  6. Delta
  7. Echo
  8. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

Gesindel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­sin­del kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gesindel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gesindel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8292880, 10867028, 8297972, 3296011, 1810911 & 1040920. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. taz.de, 28.08.2019
  3. jasminrevolution.wordpress.com, 02.04.2018
  4. onetz.de, 05.06.2017
  5. linkezeitung.de, 04.01.2017
  6. duckhome.net, 18.10.2016
  7. aachener-zeitung.de, 21.12.2016
  8. welt.de, 04.08.2015
  9. news.google.com, 31.08.2015
  10. focus.de, 24.07.2014
  11. zeit.de, 12.11.2014
  12. de.nachrichten.yahoo.com, 06.07.2011
  13. feedsportal.com, 13.01.2011
  14. bbv-net.de, 08.10.2009
  15. berlinonline.de, 25.02.2006
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  17. sueddeutsche.de, 04.11.2005
  18. sueddeutsche.de, 30.05.2003
  19. Die Zeit (10/2002)
  20. sueddeutsche.de, 07.12.2002
  21. DIE WELT 2001
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  25. Berliner Zeitung 1997
  26. Stuttgarter Zeitung 1996
  27. Rhein-Neckar Zeitung, 07.05.1996
  28. Die Zeit 1995