Gest

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡɛst ]

Silbentrennung

Gest

Definition bzw. Bedeutung

Landschaftlich, besonders Norddeutschland veraltend, Südafrika (KwaZulu-Natal) selten: eine mit Hefepilzen durchsetzte Substanz, die verwendet wird als ein Gärprozess einleitendes Mittel bei der Herstellung bestimmter (alkoholischer) Getränke und als dem Teig beigegebener Stoff, der das Aufgehen/Treiben von Teig für bestimmte Backwaren bewirkt.

Begriffsursprung

  • bezüglich des Nataler Deutsch

  • Eine andere, ältere, Quelle hält das Wort für ein Verbalsubstantiv zu gären.

  • Bei dem Wort handelt es sich um einen erhaltenen norddeutschen Regionalismus, der in der norddeutschen Mundart der Lüneburger Heide in der Bedeutung ‚gepresste Hefe (Bierhefe) zum Backen bezeugt ist sowie im Ostfriesischen, in der hamburgischen Mundart als auch in den schleswig-holsteinischen und mecklenburgischen Mundarten.

  • Einer Quelle zufolge handelt es sich um ein Erbwort aus dem mittelhochdeutschen gest ‚(gärender) Schaum‘ (vergleiche gleichbedeutend mittelniederdeutsches gest), welches eine Nebenform von jest (siehe Gischt) ist.; vergleiche auch schwedisch jäst (altschwedisch iaester), niederländisch gist, gest und englisch yeast, sanskrit yasati; aus germanisch *jas-, von indogermanisch jes-

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Gest
Genitivdes Gestes/​Gest
Dativdem Gest
Akkusativden Gest

Anderes Wort für Gest (Synonyme)

Backhefe:
zur Gärung von Brotteig genutzte Hefe
Bäckerhefe:
zur Gärung von Brotteig genutzte Hefe
Berme:
Absatz an einer Böschung
Bierhefe:
zur Gärung von Bier genutzte Hefe
Candida robusta (fachspr., lat., veraltet)
Gärm
Gärmittel
Gärungsstoff
Gäscht
Gäst
Germ (bayr., österr.):
Hefe, in Bayern und Österreich
Kultur einer Hefe im frischen oder getrockneten Zustand
Gescht
Gischt:
Chemie: Gärschaum bei der Alkoholproduktion
das durch mechanische Verwirbelung entstandene Gemisch aus Wasser und Luft
Göhre
Gohre
Hefe:
abwertend: als übel, verkommen geltender Teil einer Bevölkerungsgruppe
dasjenige Element, das etwas antreibt, beschleunigt, vorwärtstreibt
Jäscht
Jäst
Jest
Saccharomyces cerevisiae (fachspr., griechisch, lat.)

Beispielsätze (Medien)

  • Der Scheidungskrieg zwischen Hollywood-Diva Liza Minnelli und ihrem Ehemann David Gest wird immer skurriler.

  • Der 50 Jahre alte Gest fordert von Liza Minnelli zehn Millionen Dollar Schadenersatz - wegen häuslicher Gewalt.

Übergeordnete Begriffe

Was reimt sich auf Gest?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Gest be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × G, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von Gest lautet: EGST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Sierra
  4. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

Gest

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gest kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gest. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gest. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. Eduard Kück: Lüneburger Wörterbuch – Wortschatz der Lüneburger Heide und ihrer Randgebiete. Seit 1900 zusammen mit vielen Mitarbeitern gesammelt und sprachwissenschaftlich sowie volkskundlich erläutert. Wachholtz, Neumünster 1942
  3. Jan ten Doornkaat Koolman: Wörterbuch der ostfriesischen Sprache. H. Braams, Norden 1882
  4. Michael Richey: IDIOTICON HAMBVRGENSE oder Wörter-Buch, Zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen, Nieder-Sächsichen Mund-Art. Conrad König, Hamburg 1755
  5. Otto Mensing: Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch. Wachholtz, Neumünster 1927–1935
  6. Richard Wossidlo, Hermann Teuchert: Mecklenburgisches Wörterbuch. Wachholtz, Neumünster 1961
  7. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 4. Band Gele–Impr, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04773-9, DNB 965408256
  8. mainpost.de, 06.09.2006
  9. berlinonline.de, 24.10.2003