Mundart

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈmʊntˌʔaːɐ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Mundart
Mehrzahl:Mundarten

Definition bzw. Bedeutung

Deutsche Entsprechung für dialectus bzw. Dialekt; regional begrenzte Varietät einer Sprache.

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus Mund und Art. Den Ausdruck hat Philipp von Zesen oder Justus-Georgius Schottelius für lateinisch dialectus im 17. Jahrhundert geprägt.

Abkürzungen

  • Mda.
  • Mdt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Mundartdie Mundarten
Genitivdie Mundartder Mundarten
Dativder Mundartden Mundarten
Akkusativdie Mundartdie Mundarten

Anderes Wort für Mund­art (Synonyme)

Dialekt:
die ursprüngliche, landschaftlich verschiedene Redeweise einer Region im Gegensatz zur dort geltenden Schrift- und Umgangssprache (Hochsprache)
Kulturdialekt
Missingsch (fachspr.):
norddeutsche Mischsprache aus dem Niederdeutschen und der hochdeutschen Standardsprache
Regiolekt (fachspr.):
auf eine bestimmte Region beschränkte Varietät einer Sprache
regionale Sprachvariante
regionale Umgangssprache
Regionalsprache:
Linguistik: eine Sprachform, die in einer Sprachgemeinschaft nur eine räumlich begrenzte Verbreitung hat
Politik: Sprachform mit nur regionaler Verbreitung in einer Sprachgemeinschaft, die besonders geschützt/gefördert werden soll
Stadtmundart

Gegenteil von Mund­art (Antonyme)

Hoch­spra­che:
Informatik: compilierbare Programmiersprache, die nicht speziell für eine Hardware konzipiert ist
Linguistik: verbindliche Form der geschriebenen und gesprochenen Sprache, die auch als Maßstab für den Schulunterricht gilt

Beispielsätze

  • Rheinländer, Bayern und Sachsen sprachen alle in ihrer regionalen Mundart.

  • In Grammatik und Vokabular unterscheiden sich einige Mundarten beträchtlich von der Hochsprache.

  • Man spricht in Deutschland viele verschiedene Mundarten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Im ländlichen Dialekt spricht man nicht - wie in der vornehmeren städtischen Mundart - vom Tröpferl, sondern vom Drepfe: a Drepfe Bluat.

  • Heiner Oberer hat für die BaZ insgesamt 891 Kolumnen in Oberbaselbieter Mundart geschrieben.

  • Beim Brauchtum gehe es um Immaterielles wie beispielsweise die Mundart oder eben auch die Volksmusik.

  • Berner Mundart ist selbsterklärend, wie ein Geheimcode.

  • Der junge Luzerner Rapper Davey6000 trifft mit seinen Mundart Texten den musikalischen Zeitgeist und er bringt die Zuhörer zum Bouncen.

  • Der Verein gibt halbjährlich die Zeitschrift "Alemannisch dunkt üs guet" heraus und bietet außerdem das Projekt "Mundart in der Schule" an.

  • Bei Mundart bin ich wach, weil meine Chefin und mein Chef so mit mir sprechen.

  • Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die Komödie "Männerhort" in Oberpfälzer Mundart, die am 4. März in Oberviechtach Premiere hat.

  • Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen.

  • Goethe, die Romantik und die Mundart, nie passte das so gut zusammen, aber zu Recht.

  • Mundart kann äußert charmant sein – aber auch extrem abschreckend.

  • Auch in Basel-Stadt hat die Bevölkerung Mundart auf der Vorschulstufe gestärkt.

  • Doch nicht nur die Pflege der Mundart gehört zu den Säulen der Laienschauspieler.

  • Denn die Öhringer müssen den Tengener Vertretern Fragen in Mundart stellen, die ins Hochdeutsche übersetzt werden müssen.

  • Allerdings landete die Mundart bei den unbeliebtesten Dialekten ebenfalls weit oben, nämlich mit 21 Prozent auf Platz zwei.

  • Auch sie, mit einem Solinger verheiratet, versteht die Mundart, kann sie aber nicht sprechen.

  • Sie gehen anders, wenn Sie verliebt sind und Ihre Liebe in der gleichen Mundart erwidert wird.

  • De Schäng, wie er von seinen Freunden in kölscher Mundart nur genannt wurde, erlag im Alter von 70 Jahren einem Krebsleiden.

  • Aber es gibt eine ganze Reihe älterer Mitbürger, die sich in dieser Mundart viel besser als auf Hochdeutsch ausdrücken können.

  • Der Pfälzer sagt, ein Hoch auf die Mundart!, "Keschde".

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Mund­art?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Mund­art be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × D, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem D mög­lich. Im Plu­ral Mund­ar­ten zu­dem nach dem R.

Das Alphagramm von Mund­art lautet: ADMNRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Unna
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Aachen
  6. Ros­tock
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ulrich
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Anton
  6. Richard
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Uni­form
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. Alfa
  6. Romeo
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Mund­art (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Mund­ar­ten (Plural).

Mundart

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mund­art kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

do­risch:
die dorische Mundart des (Alt-)Griechischen betreffend
Hoch­deutsch:
stilistisch „über“ den Mundarten im geographischen Dialektkontinuum und der Umgangssprache stehende, genormte Standardsprache (Dachsprache) im deutschen Sprachraum mit ihren regionalen Varietäten
Knan:
spessarter Mundart, altdeutsch für: Vater
Kölsch:
Begriff für die Kölner Mundart (auch Kölnisch genannt)
Mund­art­li­te­ra­tur:
Literatur, die ein einer Mundart verfasst ist
Mund­art­wör­ter­buch:
Linguistik: Wörterbuch, das den Wortschatz einer Mundart (eines Dialekts) erfasst
Na­ta­ler Deutsch:
auf nieder- und norddeutschen Mundarten (überwiegend der niedersächsischen Mundart der Lüneburger Heide) basierende und durch Ausgleich/Angleichung zwischen diesen entstandene, mit Interferenzen aus dem Afrikaans, dem Englischen und dem isiZulu durchsetzte Varietät der deutschen Sprache, die in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal und angrenzenden Gemeinden im südlichen Mpumalanga (ehemals Transvaal) gesprochen wird
Nie­der­deutsch:
Sammelbezeichnung für die Mundarten der niederen Lande (nördlichen Landesteile); norddeutsche Dialekte der niederdeutschen Sprache
Orts­mund­art:
Linguistik: die an einem bestimmten Ort spezifische Varietät einer Mundart
os­ter­län­disch:
die Osterländische Mundart betreffend

Buchtitel

  • Asterix Mundart 70. Schwäbisch VI Jean-Yves Ferri, Didier Conrad | ISBN: 978-3-77043-827-3
  • Asterix Mundart Berlinerisch III René Goscinny, Albert Uderzo | ISBN: 978-3-77040-102-4
  • Dei oberpahlsche Freundschaft. Ein Gedicht in deutsch-estnischer Mundart Jacob Johann Malm, Paul Theodore Falck | ISBN: 978-3-38655-485-5
  • Der Bonenjäger eine Forschung auf dem Gebiete der münsterschen Mundart Joseph Kemper | ISBN: 978-3-38655-501-2
  • Die judicarische Mundart Theodor Gartner | ISBN: 978-3-38650-854-4
  • Die Leipziger Mundart Karl Albrecht | ISBN: 978-3-38655-923-2
  • Die Mundart des Münchener Brut Karl Jenrich | ISBN: 978-3-38655-961-4
  • Die Mundart von Schönwald bei Gleiwitz Konrad Gusinde | ISBN: 978-3-84572-577-2
  • Fröhlich Palz, Gott Erhalts: Gedichte in Pfälzer Mundart Karl Gottfried Nadler | ISBN: 978-3-38652-006-5
  • Gedichte in oberbayerischer Mundart Franz Von Kobell | ISBN: 978-3-38651-480-4
  • Gedichte in plattdeutscher Mundart Wilhelm Bornemann | ISBN: 978-3-38653-766-7
  • Gema¿lde aus dem Volksleben: nach der Natur aufgenommen und treu dargestellt in gereimten Gespra¿chen zu¿rcherischer Mundart Jakob Stutz | ISBN: 978-3-38653-721-6
  • Hellauf und Glattaweg; Gedichte in Schwäbischer Mundart Hermann Georg Knapp | ISBN: 978-3-38656-605-6
  • Lautlehre der lebenden Mundart der Stadt Schaffhausen Heinrich Stickelberger | ISBN: 978-3-38656-765-7
  • Lustiges Taschenbuch Mundart – Kölsch Walt Disney | ISBN: 978-3-84132-400-9
  • Wörterbuch der westfälischen Mundart Friedrich Woeste | ISBN: 978-3-38653-104-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Mundart. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Mundart. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1835930 & 843641. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. sueddeutsche.de, 06.07.2023
  2. bazonline.ch, 27.12.2022
  3. merkur.de, 28.10.2021
  4. aargauerzeitung.ch, 02.08.2020
  5. solothurnerzeitung.ch, 11.07.2019
  6. schwarzwaelder-bote.de, 24.02.2018
  7. aargauerzeitung.ch, 16.08.2017
  8. hl-live.de, 31.12.2016
  9. blog.tagesanzeiger.ch, 27.08.2014
  10. fr-online.de, 12.03.2013
  11. focus.de, 02.10.2012
  12. tagesanzeiger.ch, 17.05.2011
  13. wormser-zeitung.de, 13.09.2010
  14. stimme.de, 24.06.2009
  15. net-tribune.de, 18.03.2008
  16. solinger-tageblatt.de, 23.11.2007
  17. ngz-online.de, 22.03.2006
  18. berlinonline.de, 08.03.2005
  19. abendblatt.de, 30.06.2004
  20. Die Zeit (38/2003)
  21. f-r.de, 14.11.2002
  22. Die Welt 2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Tagesspiegel 1998
  25. Junge Freiheit 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995