Gräuel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡʁɔɪ̯əl]

Silbentrennung

Gräuel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • Meist Plural: eine erschreckend grausame Handlung, öfters eine Handlung von abnormaler oder illegaler Grausamkeit durch eine bewaffnete Streitmacht gegenüber Zivilisten oder Gefangenen.

  • Meist Plural: etwas, das Grauen oder Schrecken verursacht.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „griu(we)l“ „Grauen, Schrecken“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Gräueldie Gräuel
Genitivdes Gräuelsder Gräuel
Dativdem Gräuelden Gräueln
Akkusativden Gräueldie Gräuel

Anderes Wort für Gräu­el (Synonyme)

(körperliche) Ablehnung:
negative Reaktion auf eine Sache oder eine Person; Zurückweisung oder Abneigung gegen etwas
(körperliche) Abneigung:
leichter Widerwille gegen etwas oder eine Person, oft ohne das genau begründen zu können
Abscheu:
regional, landschaftlich unterschiedliches Genus: eine starke Abneigung gegen jemanden oder etwas
Abscheulichkeit:
etwas Abscheuliches, Abstoßendes
Aversion:
gehoben: starke Abneigung gegen einen Menschen, eine Handlung oder ein Objekt
Degout (geh., franz.):
starke Abneigung gegen jemanden oder etwas
Ekel (Hauptform):
starker körperlicher Abscheu
Ekelgefühl(e)
Gräueltat:
abscheuliche, von abnormaler oder illegaler Grausamkeit geprägte Tat
Grauen:
furchtbares Geschehen
Gefühl der Furcht, des Entsetzens aufgrund von etwas Bedrohlichem
Horror:
aus Erfahrung geborener Schrecken, Schauder
Zustand, der durch etwas Erschreckendes oder Erschauderndes hervorgerufen wird
Scheußlichkeit:
mit Plural: grässliches Ding oder unschönes/abscheuliches Ereignis
ohne Plural: widerliches Verhalten
Schrecken:
durch ein unerwartetes, schreckliches Ereignis ausgelöstes Entsetzen
jemand, der Angst und Schrecken verbreitet
Sich-Abwenden
Ungeheuerlichkeit:
Eigenschaft, extrem schrecklich/ungeheuerlich zu sein
Unmenschlichkeit:
die Eigenschaft, unmenschlich zu sein oder unmenschliches Verhalten
Widerlichkeit:
eine Sache, welche widerlich, Ekel erregend ist
ohne Mehrzahl: der Zustand des Widerlichseins
Widerwärtigkeit:
etwas, das als außerordentlich unangenehm empfunden wird
ohne Plural: Eigenschaft von etwas, als außerordentlich unangenehm empfunden zu werden
Widerwille:
Einstellung/Gefühl einer starken Abneigung gegen jemanden oder etwas

Beispielsätze

  • Die Gräuel des Krieges bedrohen die Menschen.

  • Es ist mir ein Gräuel.

  • Toms Schwiegereltern sind ihm ein Gräuel.

  • Arbeitsfreie Tage sind mir ein Gräuel.

  • Toms Name ist ihm ein Gräuel.

  • Wenn Kinder ungezogen sind, ist es mir ein Gräuel.

  • Die Arbeit ist ihm ein Gräuel, und er scheut weder Kosten noch Mühen, sie sich vom Halse zu halten.

  • Massenveranstaltungen sind mir ein Gräuel.

  • Arroganz war mir immer ein besonderes Gräuel.

  • Alle Emotionen, und diese eine im Besonderen, waren seinem kalten, präzisen und bewundernswert ausgeglichenen Geist ein Gräuel.

  • Die gestelzten Sätze der Feministinnen sind nicht nur mir ein Gräuel.

  • Der Hass, die Gräuel, die Verleumdung haben meine Seele nicht erniedrigt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bilder, wie sich ein EU-Regierungschef selbst ein Bild von den Gräueln des Angriffskriegs Russlands macht.

  • Deutschland erkennt die Gräuel in Namibia als Völkermord an.

  • Denen ist der Ausbau des Flughafens ein Gräuel.

  • Für die meisten Autofahrer ist die A 7 in Richtung Norden ein Gräuel.

  • Sie dokumentiert die Gräuel, die die japanische Armee dort 1937 verübte.

  • Das war kühn, denn in Frankreich waren die Wunden der Gräuel der Nazibesetzung noch längst nicht vernarbt, geschweige denn verheilt.

  • An Leichen könne er sich nicht erinnern, auch nicht an Gräuel.

  • Da muss Ihnen diese schleichende Anpassung an Europa, die der Bundesrat verfolgt, doch ein Gräuel sein.

  • Diese wurde - in lebendiger Erinnerung an die Gräuel des Zweiten Weltkriegs - von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 erklärt.

  • Damals, so vermutet Hancock, hätten Priester die Bundeslade an einen sicheren Ort geschafft, um sie vor solchen Gräueln zu schützen.

  • Dass das Leben auf der Erde allein mit Darwins Evolutionstheorie erklärt werden sollte, ist ihr ein Gräuel.

  • Die Beschädigung seiner Psyche verdrängt er, er kann alle Gräuel benennen, ohne dass Läuterung erkennbar wird.

  • Ein simples Denkmal, das an die Gräuel des Dreißigjährigen Krieges erinnert.

  • Menschen, die ihrem Organismus gegen Bezahlung das Letzte abverlangen, und stupide skandierende Fans sind ihr jedenfalls ein Gräuel.

  • Und ist es nicht erbsenzählerisch, sich immer wieder neu über das Quäntchen Gräuel zu ärgern?

  • Was dort an Gräueln und Verbrechen geschah, lässt sich nur erahnen.

  • Die weichen Billigbürsten sind ihm ein Gräuel.

  • Dem Kreisjagdberater sind daher Läufer mit Stirnlampe ein Gräuel, die die Tiere in Unruhe versetzten.

  • Dabei waren die Grünen ihm lange ein Gräuel, waren für den Konservativen schlimmer als die SPD.

  • Die lichtundurchlässige Bösartigkeit, die sich ihm in den faschistischen Gräueln gezeigt hatte, ließ auch sein eigenes Denken dunkel werden.

  • Schließlich waren uns Fachidioten eigentlich immer schon ein Gräuel.

  • So ist der Kapitalismus auch seit 300 Jahren den Philosophen ein Gräuel.

  • WM-Verzicht angekündigt Dresden Ehrungen sind Christina Schultz ein Gräuel.

  • Alle Verteufelungen sind mir jedoch von Stil und Inhalt her ein Gräuel.

  • Sie versteckten Kameras unter dem schweren Gewand und filmten die Gräuel der Taliban.

  • Das Ungefähre ist ihm ein Gräuel.

  • Die Folgen waren dann 1969 die Gräuel der Kulturrevolution.

  • Das Gleiche gelte übrigens auch für die Gräuel der Kulturrevolution.

Häufige Wortkombinationen

  • Krieg, unglaublich, unmenschlich, unvorstellbar

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Gräu­el?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Gräu­el be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × E, 1 × G, 1 × L, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von Gräu­el lautet: ÄEGLRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Aachen
  4. Unna
  5. Essen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Richard
  3. Ärger
  4. Ulrich
  5. Emil
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Echo
  5. Uni­form
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

Gräuel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gräu­el kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

eth­ni­sche Säu­be­rung:
euphemistisch: gewaltsames Entfernen – durch Deportation, Umsiedlung, Vertreibung, Mord oder anderer Gräuel – einer oder mehrerer ethnischer Gruppen aus einem bestimmten ethnisch gemischten Siedlungsgebiet zugunsten des Wohn- und Lebensrechts einer einzigen Ethnie
Kriegs­gräu­el:
Gräuel, der vom Krieg/von kriegerischen Handlungen verursacht wird

Film- & Serientitel

  • NS-Geheimkommando 1005: Wie die Nazis ihre Gräuel vertuschten (Doku, 2022)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Greuel (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gräuel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gräuel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8024452, 7794109, 6684164, 6168593, 5863621, 5557967, 4032954, 3148038, 2343354 & 1571883. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. krone.at, 07.04.2022
  3. ikz-online.de, 28.05.2021
  4. presseportal.de, 20.01.2020
  5. abendblatt.de, 24.08.2019
  6. fr-online.de, 28.12.2016
  7. basellandschaftlichezeitung.ch, 25.01.2015
  8. n-tv.de, 02.09.2014
  9. zeit.de, 21.06.2012
  10. derstandard.at, 13.07.2011
  11. welt.de, 22.06.2009
  12. tagesspiegel.de, 15.09.2008
  13. wz-newsline.de, 03.06.2007
  14. szon.de, 31.07.2007
  15. morgenweb.de, 05.05.2006
  16. archiv.tagesspiegel.de, 30.01.2006
  17. spiegel.de, 14.07.2005
  18. berlinonline.de, 23.09.2005
  19. fr-aktuell.de, 24.07.2004
  20. fr-aktuell.de, 15.06.2004
  21. sueddeutsche.de, 21.06.2003
  22. f-r.de, 22.02.2003
  23. Die Zeit (28/2002)
  24. welt.de, 06.05.2002
  25. Die Zeit (10/2001)
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 28.11.2001
  27. Berliner Zeitung 2000
  28. Die Zeit (50/2000)
  29. Die Zeit (51/1999)