Widerwille

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈviːdɐˌvɪlə ]

Silbentrennung

Widerwille

Definition bzw. Bedeutung

Einstellung/Gefühl einer starken Abneigung gegen jemanden oder etwas.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „widerwille“ „Zwist, Ungemach“; strukturell: Determinativkompositum aus der Präposition wider und Wille.

Alternative Schreibweise

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Widerwille
Genitivdes Widerwillens
Dativdem Widerwillen
Akkusativden Widerwillen

Anderes Wort für Wi­der­wil­le (Synonyme)

(körperliche) Ablehnung:
negative Reaktion auf eine Sache oder eine Person; Zurückweisung oder Abneigung gegen etwas
(körperliche) Abneigung:
leichter Widerwille gegen etwas oder eine Person, oft ohne das genau begründen zu können
Abscheu:
regional, landschaftlich unterschiedliches Genus: eine starke Abneigung gegen jemanden oder etwas
Aversion:
gehoben: starke Abneigung gegen einen Menschen, eine Handlung oder ein Objekt
Degout (geh., franz.):
starke Abneigung gegen jemanden oder etwas
Ekel (Hauptform):
starker körperlicher Abscheu
Ekelgefühl(e):
Gefühl des Ekels
(jemandem ein) Gräuel:
meist Plural: eine erschreckend grausame Handlung, öfters eine Handlung von abnormaler oder illegaler Grausamkeit durch eine bewaffnete Streitmacht gegenüber Zivilisten oder Gefangenen
meist Plural: etwas, das Grauen oder Schrecken verursacht
Sich-Abwenden
Trotz:
eigensinniges, störrisches Beharren auf der eigenen Position
Unlust:
kein Plural: leichte Abneigung gegenüber etwas/jemanden
kein Plural: nicht vorhandene Lust, Motivation
Unwille:
Einstellung/Gefühl eines starken Missfallens gegen jemanden oder etwas

Beispielsätze

  • Ich habe Widerwillen gegen Fanatiker.

  • Ich kann Ihren Widerwillen verstehen.

  • Ich kann euren Widerwillen verstehen.

  • Ich kann deinen Widerwillen verstehen.

  • Es ruft in mir Widerwillen hervor.

  • Das Absurde, mit Geschmack dargestellt, erregt Widerwillen und Bewunderung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • So ist das halt mit Konservativen, dort herrscht ein regelrechter Widerwille gegen "das Dazulernen".

  • Was will der Uno-Migrationspakt, der gerade Wellen des Widerwillens weckt?

  • Davor schützt uns ein entstehender Widerwille, der aber in eingepapseler Form überwunden werden kann.

  • Doch der Widerwille gegen Pferdefleisch kommt nicht vom Ponyhof – er kommt aus Stalingrad.

  • Dieser Widerwille sehr vieler Bürger gegenüber den Institutionen ist viel älter als Berlusconis politische Erfolge.

  • Und dieser Widerwille wäre vermutlich mehr gewesen als bloße Attitüde.

  • Doch wo ist der Widerwille gegen Rechtsextremismus und Rassismus geblieben, der damals das ganze Land zu erfassen schien?

  • Vielleicht spricht daraus Bescheidenheit, vielleicht aber auch ihr Widerwille, festgelegt und in ein Schema gepresst zu werden.

  • Ein starkes, unbewußt oder halbbewußt wirkendes Gefühl des Widerwillens verhindert eine Rückkehr zum vorherigen Standard.

  • Gleichzeitig erschreckt ihn dieser Widerwille.

  • Will er aber mächtig gegen den Strich bürsten, wird Widerwille wirksam.

  • Da schwingt noch ein bißchen pubertärer Widerwille mit.

  • Unter der Oberfläche schwelt der Widerwille gegen den Verlust der D-Mark, dieses identitätsstiftende Symbol der alten Bundesrepublik.

  • Woher der Widerwille gegen dieses Wort kommt?

  • Der Hang zur vagen Andeutung bricht bei ihm durch, der Widerwille gegen die Einschränkung der Phantasie durch präzise Benennung.

Übersetzungen

  • Bulgarisch:
    • погнуса (weiblich)
    • отвращение (sächlich)
  • Französisch:
    • réticence (weiblich)
    • aversion (weiblich)
    • répugnance (weiblich)
    • mauvaise volonté (weiblich)
    • opposition (weiblich)
  • Schwedisch:
    • ovilja
    • motvilja
    • avsmak
  • Ungarisch: ellenszenv

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Wi­der­wil­le be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × I, 2 × L, 2 × W, 1 × D & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × W, 1 × D, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten I, R und ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von Wi­der­wil­le lautet: DEEIILLRWW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Düssel­dorf
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Wupper­tal
  7. Ingel­heim
  8. Leip­zig
  9. Leip­zig
  10. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Dora
  4. Emil
  5. Richard
  6. Wil­helm
  7. Ida
  8. Lud­wig
  9. Lud­wig
  10. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Delta
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Whis­key
  7. India
  8. Lima
  9. Lima
  10. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

Widerwille

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wi­der­wil­le ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Aber:
mundartlich Widerstreben, Widerwillen, Ekel
ab­scheu­lich:
Ekel, Abscheu, Widerwillen, Ablehnung erregend
ab­sto­ßend:
Abscheu, Widerwillen oder Ekel erregend
ab­sto­ßen:
Widerwillen (durch Äußeres oder Benehmen) erregen; jemanden nicht gut finden; jemanden eklig finden
an­stin­ken:
bei jemandem Ekel, Abscheu, Widerwillen oder Ärger erregen
un­gern:
mit Widerwillen
un­ger­ne:
widerwillig, mit Widerwillen
ver­hasst:
sehr ungeliebt, bei jemandem großen Widerwillen erregend
Über­druss:
Widerwille, den jemand gegenüber jemandem oder etwas empfindet, weil er sich über eine lange Zeit damit hat befassen müssen, ohne dies zu wollen
wüst:
Abscheu, Widerwillen hervorrufend; in einem sehr schlechten, stark mitgenommenen Zustand; eine Kränkung darstellend oder zufügend

Häufige Rechtschreibfehler

  • Wiederwille
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Widerwille. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Widerwille. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8453269, 3988062, 3988061, 3988059, 2474968 & 2456681. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. queer.de, 10.02.2023
  2. blick.ch, 11.11.2018
  3. schwarzwaelder-bote.de, 01.11.2016
  4. welt.de, 19.02.2013
  5. blog.zeit.de, 13.11.2011
  6. fr-aktuell.de, 30.03.2005
  7. archiv.tagesspiegel.de, 07.08.2003
  8. f-r.de, 19.09.2002
  9. Berliner Zeitung 1997
  10. Rheinischer Merkur 1997
  11. Berliner Zeitung 1996
  12. Stuttgarter Zeitung 1996
  13. Süddeutsche Zeitung 1995