Unlust

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊnˌlʊst ]

Silbentrennung

Unlust

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • mittelhochdeutsch unlust, althochdeutsch unlust

  • strukturell: Ableitung von Lust mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) un-

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Unlust
Genitivdie Unlust
Dativder Unlust
Akkusativdie Unlust

Anderes Wort für Un­lust (Synonyme)

Alibidinie (veraltet)
Alibido (veraltet)
Anaphrodisie
Lustlosigkeit:
Mangel an Lust, Freude, innerer Motivation
sexuelle Appetenzstörung
Trotz:
eigensinniges, störrisches Beharren auf der eigenen Position
Unwille:
Einstellung/Gefühl eines starken Missfallens gegen jemanden oder etwas
Widerwille:
Einstellung/Gefühl einer starken Abneigung gegen jemanden oder etwas

Sinnverwandte Wörter

Ab­nei­gung:
leichter Widerwille gegen etwas oder eine Person, oft ohne das genau begründen zu können
Aver­si­on:
gehoben: starke Abneigung gegen einen Menschen, eine Handlung oder ein Objekt
De­gout:
starke Abneigung gegen jemanden oder etwas

Gegenteil von Un­lust (Antonyme)

Lust:
positives, zufriedenes Gefühl
sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde

Beispielsätze

  • Oft findet aufgrund sexueller Unlust kein Geschlechtsverkehr statt.

  • Meine Unlust gegenüber dieser Partei steigt zurzeit jeden Tag an.

  • Meine Unlust hinderte mich daran, heute Morgen aufzustehen.

  • Sowohl seine Abneigung Frauen gegenüber als auch seine Unlust, neue Freundschaften zu schließen, waren typisch für seinen unemotionalen Charakter.

  • Es hat sich schon manche Tugend als ganz normale Unlust erwiesen.

  • Die meisten Leute haben große Unlust, früh aufzustehen, selbst wenn sie es müssen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Und den Zürchern konnte man nicht einmal Unlust vorwerfen an diesem Abend.

  • Bei der bisherigen Regierung war die Unlust leider groß

  • Mit seiner Forschung will er etwas gegen die Unlust in den Betten tun.

  • Aber bei ihm lag es nicht etwa an Unlust oder Bockigkeit.

  • Unvermeidliches Resultat: geringeres Leistungsvermögen, weniger Belastbarkeit, Gereiztheit, Unlust, kaum mehr Freude.

  • Denn sie brächten nicht nur eine unterdurchschnittliche Arbeitsleistung, sondern steckten oftmals ihre Kollegen mit ihrer Unlust an.

  • Die Phase gesteigerter Unlust sei überwunden.

  • Essen ist der letzte Luxus, den der Mensch hat, begründet der Arzt die Unlust der Patienten, Pfunde abzubauen.

  • Dabei hätte der in Kasachstan geborene Angreifer, den sie ob seiner Unlust zu reden im Team "Schweiger" nennen, derzeit viel zu erzählen.

  • Als es am Sonntag früh ernst wurde, hatte sie die am Tag zuvor aufkommende Unlust längst verdrängt.

  • Ob daraus auf eine allgemeine Unlust zur Reform geschlossen werden muß, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen.

  • Die Unlust stand ihm so ins Gesicht geschrieben, dass fast keiner mehr wagte, das Ensemblemitglied Hübchen zur Arbeit bitten.

  • Tatsache ist, dass er gestern seine Unlust am eigenen Bild aufgab.

  • Einen typischen Fall von psychischer Flucht vor der Unlust bildet Edmund Stoibers Anrede von Sabine Christiansen als "Frau Merkel".

  • Das bedeutet für die Lektüre, dass man den ganzen Schwulst nur mit noch größerer Unlust liest.

  • Sie lässt sich, wie die zwischen Neigung und Pflicht, Lust und Unlust, nie genau feststellen.

  • Das war einer der Gründe für unsere wachsende Unlust am Comic-Verlegen.

  • Die Unlust an Debatte und Widerspruch hat die Künste mit betroffen.

  • Nietzsche geht in diesem Aphorismus von dem stoischen Satz aus, daß möglichst wenig Lust zugleich möglichst wenig Unlust bedeute.

  • Zuletzt habe ich es als schmucke Kleinstadt wiedergesehen, deren grimmige Stimmung kaum meine eigene Unlust übertreffen konnte.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Italienisch: riluttanza (weiblich)
  • Niedersorbisch: njelušt (männlich)
  • Obersorbisch:
    • njelóšt
    • njelóštnosć
  • Rätoromanisch: malaveglia (weiblich)
  • Schwedisch:
    • olust
    • håglöshet

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Un­lust be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × U, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × U
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N mög­lich.

Das Alphagramm von Un­lust lautet: LNSTUU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Leip­zig
  4. Unna
  5. Salz­wedel
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Lud­wig
  4. Ulrich
  5. Samuel
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Lima
  4. Uni­form
  5. Sierra
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

Unlust

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Un­lust kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

drie­ßen:
Unlust, Widerwillen empfinden/verursachen, ermüden
hin­wer­fen:
plötzlich aus Frust, Unlust oder einem anderen Gefühl aufgeben, etwas beenden
kie­sä­tig:
besondere Ansprüche (insbesondere in Bezug auf das Essen) stellend; (insbesondere bezüglich des Essens) nicht leicht zufriedenzustellen; Unlust (insbesondere beim Essen) erkennen lassend
Spiel­mü­dig­keit:
fehlende Bereitschaft, Unlust zum Spielen
un­lus­tig:
Unlust äußernd, empfindend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Unlust. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Unlust. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11580242, 987800 & 733. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. nzz.ch, 23.01.2018
  3. nachrichten.at, 26.07.2017
  4. nzz.ch, 27.10.2017
  5. schwarzwaelder-bote.de, 18.12.2016
  6. abendblatt.de, 15.02.2014
  7. schwaebische.de, 07.03.2013
  8. kicker.de, 02.12.2011
  9. ruhrnachrichten.de, 03.08.2009
  10. abendblatt.de, 05.10.2007
  11. ikz-online.de, 04.09.2007
  12. abendblatt.de, 24.04.2005
  13. archiv.tagesspiegel.de, 19.03.2005
  14. fr-aktuell.de, 09.03.2004
  15. f-r.de, 31.01.2003
  16. bz, 20.03.2001
  17. Die Zeit (07/2001)
  18. Berliner Zeitung 2000
  19. FREITAG 2000
  20. Junge Freiheit 2000
  21. Berliner Zeitung 1999
  22. BILD 1999
  23. Berliner Zeitung 1998
  24. BILD 1997
  25. Berliner Zeitung 1997
  26. Stuttgarter Zeitung 1996
  27. Die Zeit 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995