wehen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈveːən ]

Silbentrennung

wehen

Definition bzw. Bedeutung

  • (etwas durch Wind, durch eine Luftströmung) in Bewegung versetzen, irgendwohin bewegen

  • (vom Wind, von einer Luftströmung) irgendwohin bewegt werden

  • eine Luftströmung verursachen

  • sich (durch Wind, eine Luftströmung) bewegen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch wæ(je)n, althochdeutsch wā(h)en, gotisch waian < germanisch *wǣ-ja- < indogermanisch *hwē- „wehen“; vergleiche die Ableitungen Ventil, Wetter, Wind

Konjugation

  • Präsens: wehe, du wehst, er/sie/es weht
  • Präteritum: ich weh­te
  • Konjunktiv II: ich weh­te
  • Imperativ: wehe! (Einzahl), weht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­weht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für we­hen (Synonyme)

blasen (kräftiger Wind):
auf einem Blasinstrument spielen
durch Blasen formen
fahren:
ein Fahrzeug zu Lande lenken bzw. führen (ausgenommen Schienenfahrzeuge)
ein schwebendes Luftfahrzeug lenken oder führen
fegen (fig.):
mit einem Besen entfernen
sich sehr schnell fortbewegen
flattern:
Flügel aktiv schnell bewegen
von einer flächigen Struktur: sich schnell hin und her (beziehungsweise auf und ab) bewegen
jagen:
einen Menschen verfolgen
Jagd ausüben, Tier verfolgen und erlegen
pfeifen:
als Schiedsrichter in einem Spiel agieren
auf etwas; sich für etwas nicht interessieren; etwas oder jemanden ignorieren
treiben:
(Blech) in eine bestimmte Form hämmern
(Blüten und so weiter, auch medizinisch) physiologische Reaktionen hervorbringen

Sinnverwandte Wörter

luf­ten:
(einer Person, einem Zimmer, Wäsche) Luft zuführen
mehr oder weniger heftig wehen
win­den:
ausweichen, sich um eine angemessene Antwort drücken
etwas drehen, wickeln

Redensarten & Redewendungen

  • daher weht der Wind
  • sich frischen Wind um die Nase wehen lassen

Beispielsätze

  • Die Haare sind ihr ins Gesicht geweht.

  • Der Sturm weht übers Land.

  • Der Wind wehte die welken Blätter auf den Rasen.

  • Der Rosenduft aus dem Garten wehte durch das offene Fenster ins Zimmer.

  • Die Flaggen wehten in der aufkommenden Brise.

  • Die Wäsche weht auf der Leine.

  • Heute hat es den ganzen Tag stark aus Nordost geweht.

  • Der Wind weht hier auf der Insel immer stark.

  • Es wehte eine frische Brise.

  • Durch diese Mauern weht der Atem der Geschichte.

  • Kalt weht der Wind, es stöbert dicht, kein Sternlein durch den Schneesturm bricht.

  • Woher weht der Wind jetzt?

  • Tom hat das Loch, durch das der Wind immer geweht hatte, zugeflickt.

  • Es regnet und der Wind weht.

  • Es wehte eine leichte Brise.

  • Die Fahne am Fahnenmast weht im Wind.

  • Der Wind weht Schneehaufen an.

  • Der Wind weht nach Süden.

  • Eine kühle Brise wehte zum Fenster herein.

  • Wenn Sie wissen wollen, woher der Wind weht, brauchen Sie nur nach der Windhose zu schauen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Akkurat reiht sich Parzelle an Parzelle, neben Deutschlandfahnen sieht man auch eine Fahne der Europäischen Union wehen.

  • In der Stratosphäre wehen Jetstreams, die Geschwindigkeiten von mehreren hundert Stundenkilometern erreichen können.

  • ROT WEISS ROT muss wieder verstärkt wehen in diesem Land, mit Ehre und Stolz!

  • Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) lässt sich ebenfalls dänische Luft um die Nase wehen.

  • Am Freitag ging an anderer Stelle ein Unfall glimpflich aus, als ein Auto bei Seitenwind von der Straße geweht wurde.

  • Die Schöße seines grauen Arbeitskittels wehen, als er die Treppe vom Büro im ersten Stock zur Werkstatt heruntereilt.

  • Doris Knöche war eine derjenigen, die sich ein Semester lang im französischen Aix-en-Provence fremde Uni-Luft um die Nase wehen ließ.

Häufige Wortkombinationen

  • auf den Boden wehen, vom Tisch wehen
  • der Wind weht, eine leichte Brise weht, es weht kein Lüftchen
  • die Fahnen wehen auf Halbmast, die Fahne weht im Wind

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf we­hen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb we­hen be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × N & 1 × W

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × N, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von we­hen lautet: EEHNW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Essen
  3. Ham­burg
  4. Essen
  5. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Emil
  3. Hein­reich
  4. Emil
  5. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Echo
  3. Hotel
  4. Echo
  5. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

wehen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort we­hen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­bri­sen:
nach und nach stärker wehen
Bi­se:
die Himmelsrichtung, woher der Wind weht
ein im Schweizer Mittelland vorkommender, aus Nordosten wehender Regionalwind
ein kalter und trockener, in der Regel aus Norden, Nordosten oder Osten wehender und gewöhnlich aufhellender Wind
Flag­gen­post:
veraltet: Beförderung des Postguts in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun durch einheimische Boten zu Fuß, wobei das Postgut an einem Stab transportiert wurde, an dessen Ende die Reichsflagge wehte
föh­nen:
vom Wind: stark, heftig wehen
Har­mat­tan:
trockener Wind, der als Nordostpassat von der Sahara zur westafrikanischen Küste weht
Mor­gen­bri­se:
leichter Wind, der am Morgen weht
Po­lar­wind:
Wind, der vom Pol her weht
West­wind:
Meteorologie: ein Wind, der aus dem Westen weht
Wind­gür­tel:
Gebiet auf der Erde, in dem Winde vornehmlich aus der gleichen Richtung wehen
Wind­rich­tung:
Meteorologie: Richtung, aus der der Wind weht

Buchtitel

  • Daher weht der Hase! Alice Pantermüller | ISBN: 978-3-40106-833-6
  • Wenn der Wind über Traumwiesen weht Else Müller | ISBN: 978-3-59615-214-8
  • Wenn der Wind weht Sabine Bohlmann | ISBN: 978-3-52250-700-4

Film- & Serientitel

  • Wo der Wind so kalt weht (Doku, 2013)
  • Wo der Wind weht (Film, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wehen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wehen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12426446, 12424226, 12100250, 10565860, 10334154, 9940220, 9573720, 8839556, 8644250, 8595010, 8310884, 8172280 & 7681020. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. derwesten.de, 23.09.2021
  3. spiegel.de, 09.10.2012
  4. wien.orf.at, 18.06.2010
  5. Die Welt 2001
  6. Berliner Zeitung 2000
  7. TAZ 1997
  8. Süddeutsche Zeitung 1995