schätzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʃɛt͡sn̩]

Silbentrennung

schätzen

Definition bzw. Bedeutung

  • davon ausgehen, dass etwas so sein wird; vermuten

  • etwas einen hohen Wert zuweisen und es damit gerne mögen

  • Zahlenwerte, Größen oder Ähnliches aufgrund bekannter Tatsachen näherungsweise bestimmen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „schetzen“ „Geld abnehmen, besteuern, Lösegeld auferlegen, nach Wert oder Zahl veranschlagen, glauben, meinen“

Konjugation

  • Präsens: schätze, du schätzt, er/sie/es schätzt
  • Präteritum: ich schätz­te
  • Konjunktiv II: ich schätz­te
  • Imperativ: schätze/​schätz! (Einzahl), schätzt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schätzt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schät­zen (Synonyme)

annehmen:
eine Vermutung anstellen
einen Ball, der einem zugepasst wurde, unter Kontrolle bringen
(von etwas) ausgehen:
(Feuer oder Kunstlicht wie Straßenlaternen) erlöschen
(Geräte) ihre Funktion einstellen
denken:
auf etwas Rücksicht nehmen oder etwas als sehr wichtig erachten
der Meinung sein, zu einer Einstellung gekommen sein
erwarten:
auf jemanden oder etwas warten, dem Eintreffen von etwas entgegensehen; denken, dass etwas kommen oder passieren wird
etwas verlangen
glauben:
religiös sein, an einen oder mehrere Götter glauben; in seinem Glauben überzeugt sein
sich auf jemanden vertrauensvoll verlassen
meinen:
einen bestimmten Standpunkt oder eine bestimmte Meinung vertreten
etwas bedeuten; zu etwas eine Aussage treffen
mutmaßen:
Vermutungen anstellen
tippen auf (fig.)
vermuten:
etwas für glaubhaft oder wahrscheinlich halten
zu wissen glauben (geh.)
bewerten:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
beziffern (auf):
etwas mit einem exakten oder geschätzten Zahlenwert bezeichnen
sich auf einen Wert belaufen, einen Wert erreichen
festsetzen (auf):
als verbindlich und gültig bestimmen; verbindlich beschließen, regeln
gefangen setzen, in Haft nehmen
taxieren:
eine Person tadelnd oder sehr kritisch mustern
einen Wert wie zum Beispiel Alter, Größe, Kosten oder einen Preis schätzen
wertschätzen:
(jemanden oder etwas) hochachtend schätzen
(achtungsvoll) aufblicken zu (fig.)
(eine) hohe Meinung haben (von)
achten:
auf etwas achten: beobachten, Ausschau halten nach etwas
auf etwas/jemanden achten: etwas/jemanden überwachen, auf etwas/jemanden aufpassen; aufpassen, dass nichts passiert
ästimieren (geh., veraltend):
wertschätzen
Zahlenwerte, Größen oder Ähnliches aufgrund bekannter Tatsachen näherungsweise bestimmen
akzeptieren:
etwas hinnehmen
sich mit etwas einverstanden erklären
anerkennen:
einen Umstand als sachlich richtig oder wahr akzeptieren
etwas wertschätzen, jemanden loben
ehren (geh.):
etwas gereicht jemandem zur Ehre
jemanden auszeichnen
respektieren:
meist jemanden oder etwas achten, Respekt zeigen
würdigen:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
jemanden einer Kleinigkeit (einem Gruß, einer Beachtung, einem Blick, einem Gespräch) für Wert erachten
zu schätzen wissen
(etwas) an jemandem finden (ugs.)
(etwas) mögen (an):
häufig verneint: drückt den Wunsch nach dem aus, was der Satz ohne das Modalverb aussagt
im Konjunktiv I: Einleitung eines Vorschlags oder einer Aufforderung oder einer Erwartung, oft als Paraphrase für den im Deutschen fehlenden Imperativ in der dritten Person
(schnell) abschätzen:
etwas oder jemanden prüfend schätzen, veranschlagen, taxieren
(etwas) überschlagen (Hauptform):
blitzartig in eine höhere Tonlage wechseln
durch Drehung um die eigene Achse Ober- und Unterseite vertauschen
(schnell) zusammenrechnen (ugs.):
die Summe bilden, Zahlen addieren
(etwas an einer Sache) zu schätzen wissen
(jemandem an einer Sache) lieb und teuer sein
(jemandem) viel bedeuten

Sinnverwandte Wörter

in­ter­po­lie­ren:
Funktionswert zwischen zwei bekannten Werten einer Funktion berechnen
lie­ben:
eine innige, gefühlsmäßige Zuneigung für jemanden oder etwas empfinden
Geschlechtsverkehr haben
tip­pen:
an/auf/in/unter etwas tippen: es kurz mit dem Finger, einem Stock oder Ähnlichem berühren
auch transitiv: mit einer Tastatur schreiben
wet­ten:
Geld auf den Ausgang eines zukünftigen Ereignisses setzen; eine Wette abschließen
zum Ausdruck bringen, dass man sich einer Sache ganz sicher ist

Gegenteil von schät­zen (Antonyme)

ab­leh­nen:
zu etwas nein sagen; etwas zurückweisen oder missbilligen
be­rech­nen:
eine mathematische Operation ausführen, etwas ausrechnen
für etwas eine Bezahlung fordern, etwas in Rechnung stellen
er­mit­teln:
durch Nachforschung etwas herausfinden
etwas errechnen
has­sen:
feindselige Gefühle gegen jemanden, etwas hegen
sich gegen einen (vermeintlichen) Feind (zum Beispiel Raubvogel) zusammenrotten
mes­sen:
intransitiv: ein bestimmtes Maß, Größe haben
reflexiv: sich mit jemandem vergleichen
wis­sen:
in verschiedenen Wendungen als Verstärkung
sich sicher sein, dass etwas Bestimmtes zutrifft
zäh­len:
aufeinanderfolgende Zahlen nennen
aus einer Anzahl bestehen

Redensarten & Redewendungen

  • zu schätzen wissen

Beispielsätze

  • Ich schätze, der wirds nicht mehr lange machen.

  • Die Expertin schätzte den Wert auf 500NNBSP€.

  • Ich schätze es, das Frühstück ans Bett gebracht zu bekommen.

  • Er schätzte ihr Alter auf 21 Jahre.

  • Schätze, wir kommen heute zu spät!

  • Alten Wein muss man erst schätzen lernen.

  • Ein Mensch schätzt selten recht, was er getan, und was er tut, weiß er fast nie zu schätzen.

  • Tom schätzte seine Chancen gering ein.

  • Sogenannte „regionale Spezialitäten“ sind Dinge, die von Auswärtigen hoch geschätzt, von Ortsansässigen aber verschmäht werden.

  • Ich schätze, du wirst das nicht tun.

  • Ich schätze Ihre Rücksichtnahme.

  • Ich schätze, dass es der richtige Moment war.

  • Wer einen Menschen wie Tom in seinem Leben hat, der kann sich glücklich schätzen.

  • Ich schätze dich mehr als alle anderen.

  • Wir können uns glücklich schätzen, dass wir eine Klimaanlage haben.

  • Tom und Maria wissen bestimmt zu schätzen, was ihr für sie tut.

  • Ich schätze Tom und Mary planen auch dort zu sein.

  • Die Sonne wird nach ihrem Untergang geschätzt.

  • Ich schätze Kunstsprachen nicht.

  • Tom wusste es niemals richtig zu schätzen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber er habe gehört, dass QAnon-Leute „unser Land lieben und mich sehr mögen, was ich zu schätzen weiß“.

  • Aber die Menschen, die ihre Fundstücke schätzen lassen und auf eine Händlerkarte hoffen, die haben sich vorher regulär beworben.

  • Aber eine wahre Freundschaft zeichnet sich dadurch aus, den anderen dennoch zu schätzen.

  • Aber wie hat mal jemand so schön gesagt, "Nur die Freiheit die man sich erkämpfen muss weiss man zu schätzen.

  • In diesem Umfeld schätzen Anleger vermeintliche Sicherheit.

  • Backsteinfarbene Industriestätten, die wir heute als Denkmäler schätzen, oder einfach eine Wiedergabe der Naturlandschaft entlang der Ruhr.

  • Branchenkreise schätzen den Kaufpreis auf 40 Millionen Euro.

  • Aber die Leute schätzen das persönliche Urteil.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf schät­zen?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm schät­zen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × Z
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von schät­zen lautet: ÄCEHNSTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Umlaut-Aachen
  5. Tü­bin­gen
  6. Zwickau
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Ärger
  5. Theo­dor
  6. Zacharias
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Alfa
  5. Echo
  6. Tango
  7. Zulu
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

schätzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schät­zen kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ge­schreib­sel:
leicht abwertend: schriftlich Verfasstes, das nicht besonders hoch geschätzt oder ernst genommen wird
gus­tie­ren:
an etwas oder jemandem Gefallen haben; etwas oder jemanden schätzen
hoch­ach­ten:
als Person oder Idee schätzen
lieb:
geschätzt, gemocht
Mu­sik­lieb­ha­ber:
gM Person, die Musik sehr schätzt
Mu­sik­lieb­ha­be­rin:
weibliche Person, die Musik sehr schätzt
Pracht­mensch:
jemand, der aufgrund seiner positiven Eigenschaften sehr geschätzt wird
See­zun­ge:
vor allem im Meer lebender, kleinerer Plattfische mit gestreckt-ovalem Körper und dem Augenpaar auf der rechten Kopfseite, der als Speisefisch sehr geschätzt wird
Wein­freund:
Person, die den Wein zu schätzen, zu lieben und zu genießen weiß
zu­spre­chen:
ein Genussmittel schätzen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schätzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schätzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2792010, 10783440, 10194630, 9422430, 9101820, 8297640, 7883280, 7740330, 7557830, 7535850, 7329680, 6768620, 6585330 & 6373640. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. ikz-online.de, 12.01.2021
  3. bergedorfer-zeitung.de, 31.05.2018
  4. zeit.de, 23.11.2016
  5. spiegel.de, 19.06.2015
  6. finanznachrichten.de, 08.10.2012
  7. derwesten.de, 02.07.2008
  8. archiv.tagesspiegel.de, 04.03.2004
  9. DIE WELT 2000