profan

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ pʁoˈfaːn ]

Silbentrennung

profan

Definition bzw. Bedeutung

  • alltäglich, gewöhnlich

  • weltlich, nicht heilig, nicht kirchlich

Begriffsursprung

  • Die ungewöhnliche Verwendung des Präfixes pro- „vor, für“ zum Ausdruck der Verneinung geht auf profanum „vor dem Tempel“, im Sinne von „außerhalb des Tempels, nicht zum Tempel gehörig“ zurück.

  • Eine Verwandtschaft von fanum mit dem altgriechischen φανός (phanós) „Fackel, Leuchte“ (vergleiche Fanal, Phänomen) liegt aufgrund der metaphysischen Konnotation des Lichts (beispielsweise ist φαναῖος (phanaios) „Licht bringend“ ein Beiname des Zeus) nahe.

  • lateinisch profanus „ungeweiht, unheilig“, Partizip zu profanare „entweihen, (einen Kultgegenstand) schänden“, dieses geht zurück auf fanum „heiliger, den Göttern geweihter Ort“ (vergleiche fanatisch), welchem 'fas' „göttlicher Ausspruch, göttliches Recht“ zurückgeht (und auf welche letztlich auch fasten und Fest zurückgehen).

Steigerung (Komparation)

  1. profan (Positiv)
  2. profaner (Komparativ)
  3. am profansten (Superlativ)

Anderes Wort für pro­fan (Synonyme)

weltlich:
auf die sinnlich erfassbare Welt bezogen
nicht auf die (christliche) Kirche oder religiöse Bereiche bezogen
08/15 (ugs.)
allgemein:
alle angehend
überall
alltäglich:
auf den Alltag bezogen
ohne Besonderheit; so normal, dass es zum Alltag gehört
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
billig:
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
Durchschnitt:
Elemente, die zu allen Ausgangsmengen gehören
Summe der Eigenschaften verschiedener Dinge, geteilt durch deren Anzahl
durchschnittlich:
im Mittel; dem Durchschnitt entsprechend, diesen repräsentierend, in der Art und Weise des Durchschnitts
nicht bemerkenswert, mittelmäßig, bescheiden
Dutzendware (abwertend, fig.)
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
gewöhnlich:
keine besonderen Merkmale aufweisend
so, wie unter diesen Umständen meist oder immer
gibt's im Überfluss
handelsüblich (fig.):
so, wie es am Markt oder in diesem Marktsegment gewöhnlich gehandhabt wird
von der Art, wie es am Markt normal und einfach zu kaufen ist
Hausmannskost (fig.):
schlichtes, deftiges Essen
mittelmäßig:
weder gut noch schlecht, durchschnittlich
Mittelmaß:
mittlerer Grad, mittlere Ausprägung hinsichtlich einer bestimmten Sache (Leistung, sozialer Status, …)
mittelprächtig (ugs.):
scherzhaft: mittelmäßig, nicht herausragend
nichts Besonderes
normal:
im rechten Winkel/orthogonal
über längere Zeiträume ähnlich ablaufenden Ereignissen entsprechend; normalerweise
Null Acht Fünfzehn (ugs.)
nullachtfünfzehn (ugs.):
gewöhnlich, nichts Besonderes
ordinär:
die gesellschaftlichen Normen missachtend
veraltend: nicht ungewöhnlich oder gar außergewöhnlich, sondern ganz normal
Plain Vanilla (fachspr., Jargon)
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
seriell:
Elektrotechnik: nacheinander (Schaltungsaufbau)
Informatik: nacheinander (in der Verarbeitung)
Standard:
etwas Geläufiges, Etabliertes, weithin Verbreitetes
kurz für Standardsituation
stinknormal (ugs.):
vorhandenen Normen ganz besonders entsprechend
überall vorhanden
von der Stange (fig.)

Weitere mögliche Alternativen für pro­fan

irdisch:
erdgebunden, zu dieser Welt gehörig
zur Erde gehörig, auf der Erde befindlich
säkular:
alle hundert Jahre wiederkehrend
außergewöhnlich
ungeweiht

Gegenteil von pro­fan (Antonyme)

hei­lig:
entsetzlich, groß
gehoben: unantastbar, Ehrfurcht einflößend, ernst
raf­fi­niert:
durchtrieben, ausgeklügelt
von Rohstoffen: gereinigt und veredelt
sa­k­ral:
das Kreuzbein (Os sacrum) betreffend, zum Kreuzbein gehörend
heilig, kirchlich; den Gottesdienst betreffend

Beispielsätze

  • Manche Kirche wird, wenn sie nicht mehr für Gottesdienste benötigt wird, profan genutzt.

  • Das ist ganz profaner Klatsch, keine bedeutsame Nachricht.

  • Die Frau hat einen gar feinen Geruch, schnüffelt immer im Gebetbuch, und riecht es einem jeden Möbel an, ob das Ding heilig ist oder profan.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ähnlich nah dran, die profane Wahrheit über den Mega-Skandal zu entdecken, und doch daneben, lag auch Unternehmerin Dana Schweiger (55).

  • Um dieser Frage nachzugehen, bot sich ein erstaunlich profan anmutendes Material an: PET – der Kunststoff, aus dem Plastikflaschen bestehen.

  • Die Antwort ist profaner, als man vielleicht denkt.

  • Die plötzliche Einkaufswut der Italiener im Einzelhandel hatte auch einen ganz profanen Grund.

  • Die Rede ist natürlich nicht von jenem profanen realen Arkadien, diesem eher rauen und zerklüfteten Mittel- und Alpenland des Peloponnes.

  • Der sakrale und der profane Versammlungsraum der Gemeinde liegen auf einer Sinnachse und sind dergestalt inhaltlich miteinander verbunden.

  • Die Wahrheit scheint viel profaner: Er blieb einfach zu Hause – und schmollte womöglich.

  • Das ist ein ganz blöder und profaner Widerspruch zwischen Inspiration und Transpiration.

  • Der profane Wespenstich reißt Dich aus Tagtraum und Nostalgie heraus und stellt Dich fest auf Sand, Schutt und Kies neben den Fischfluss.

  • Aber die OS-X-Siri könnte auch ganz profane Aufgaben übernehmen – und etwa per Sprachbefehl Dateien öffnen oder nach Informationen suchen.

  • Das ist kein Scherz, sondern die profane Realität.

  • Doch die Wahrheit ist viel profaner.

  • Aber wir müssen sicher sein, dass es keine andere, profane Erklärung dafür gibt.

  • Einzig die Mittelkonsole aus profanem Plastik passt nun nicht mehr ganz dazu, schade.

  • Das Kloster ist ein modernes Unternehmen, steckt Geld in sein Haus und bietet seinen Kunden auch profanen weltlichen Service.

  • Das Team sorgt sich um so profane Dinge wie die Versorgung mit Benzin.

  • Das Weltuntergangszenario, das die Beratungsfirma zeichnet, hat einen recht profanen Hintergrund.

  • Ein hintergründiger Erzähler wie Marías widmet sich einem profanen Massenspektakel wie dem Fußball.

  • Die alltägliche Nutzung des Gewächshauses ist jedoch viel profaner.

  • Auch wenn das wohl nie jemand mit dem kostbaren Objekt wagte, gaukelt es profanen Gebrauchswert vor.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf pro­fan?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm pro­fan be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × F, 1 × N, 1 × O, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × N, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem O mög­lich.

Das Alphagramm von pro­fan lautet: AFNOPR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Frank­furt
  5. Aachen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Richard
  3. Otto
  4. Fried­rich
  5. Anton
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Fox­trot
  5. Alfa
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

profan

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort pro­fan kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Deluxe Heldendokument für profane Alex Spohr | ISBN: 978-3-95752-580-2
  • Die profanen Stunden des Glücks Renate Feyl | ISBN: 978-3-45335-832-4
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: profan. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: profan. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1222113. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. queer.de, 04.04.2023
  2. wissenschaft.de, 02.09.2022
  3. wienerzeitung.at, 07.09.2021
  4. neues-deutschland.de, 14.12.2020
  5. nzz.ch, 14.12.2019
  6. focus.de, 09.09.2018
  7. welt.de, 10.08.2017
  8. manager-magazin.de, 13.06.2016
  9. az.com.na, 29.04.2015
  10. chip.de, 10.08.2014
  11. nzz.ch, 28.12.2013
  12. laut.de, 25.04.2012
  13. spiegel.de, 23.09.2011
  14. blick.ch, 20.03.2010
  15. abendblatt.de, 25.02.2009
  16. netzeitung.de, 09.07.2008
  17. sueddeutsche.de, 23.11.2007
  18. dw-world.de, 30.05.2006
  19. fr-aktuell.de, 07.07.2005
  20. berlinonline.de, 09.09.2004
  21. archiv.tagesspiegel.de, 27.10.2003
  22. sueddeutsche.de, 15.05.2002
  23. Die Zeit (16/2001)
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Tagesspiegel 1998
  26. TAZ 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995